Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

How much »equality« the country can stand?

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Nochmals: compact (Allgemein)

Cardillac, Saturday, 30.11.2013, 09:39 (vor 3803 Tagen) @ Holger

... auch ihm eine Metamorphose zur Einsicht zuzugestehen, ich nehme sie ja auch für mich als Exlinken in Anspruch.

Wenn Linke aus Verzweiflung über ihre Machtlosigkeit und Scheu vor den endlosen Bemühungen einer radikalen Gesellschaftskritik, rechtskonservativ werden, so bleiben sie dennoch Fremde in ihrem neuen Freundeskreis, dessen dumpfes Ressentiment, dessen spießige Bräsigkeit ihnen ja ständig bewusst ist. Man erkennt sie deshalb Jahre später noch an ihrem schlechten Gewissen, welches sich mittels eines farbigen, hedonistischen und libertären Duktus’ den preisgegebenen Raum künstlich herbeischaffen soll.

Bei den Konservativen kann man nichts gewinnen aber alles verlieren. Arne verweist aktuell auf tiefschürfende Äußerungen von Nancy Fraser zum Zusammenhang von Neoliberalismus und offiziösen Feminismus. Kurz gesagt läuft es ja darauf hinaus, dass der Kapitalismus als Diktatur der Warenform über alle Dinge und sozialen Verhältnisse seine eigenen Grundlagen ständig revolutioniert und die Bedingungen seiner eigenen Entstehungsgeschichte (Nationalstaat, Liberalismus, Protestantismus, hierarchisches Geschlechterverhältnis) durch Modernisierungsschübe und Kriege – meistens Beides – destruktiv revidiert. In den Hochzeiten solcher Transformationskrisen schien auch immer das Fenster in eine neue und bessere Gesellschaft geöffnet zu sein, und bei vielen Protagonisten ist es erst hinterher klar geworden, dass sie den Kapitalismus perfektioniert, statt abgeschafft haben. Hegels List der Geschichte erweist sich als schlauer, als die Selbsteinschätzung der Handelnden. Die Eule der Minerva fliegt erst, wenn eine Gestalt der Geschichte alt geworden ist. Viele Linke durchleben natürlich jetzt einen extremen Katzenjammer, wenn sie sehen, was aus ihren Absichten geworden ist, aber soll man ihnen vorwerfen, die Beschränktheit einer Zeit geteilt zu haben?

Der Neoliberalismus hat die Menschen negativ befreit. Sie sind ohne definierten sozialen Ort und von nationalen und ethisch-religiösen Traditionen entbunden. Dies kam mit Verheißungen einer neuen, und großartig überlegenen Freiheit daher, die, erst jetzt beginnend, als vollständige Okkupation menschlicher Subjektivität durch die Warenform entziffert wird. Da Männer zum Verlierermaterial dieses Transformationsprozesses wurden, können sie, anders als die Feministen, die sich vollständig und orientierungslos in die kapitalistische Immanenz verheddert haben, ihre eigene Angelegenheit und die des Neuaufbruchs der kommunistischen Revolution zusammenbringen. Das Mitmachen von Frauen ist dabei ausdrücklich erwünscht und Nancy Fraser scheint nicht die einzige zu sein, bei der sich im Oberstübchen was abspielt. Peinlich müsste es uns sein, dass sie zwar bei Antje Schrupp, aber noch nicht in unseren Szenen(Plural!) rezipiert wurde. Dazu könnt man wieder was Abendfüllendes schreiben


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