Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Weitere Fragen / Ideologie-Begriff ungeklärt

Roslin, Tuesday, 30.12.2008, 04:03 (vor 5619 Tagen) @ Student(t)
bearbeitet von Roslin, Tuesday, 30.12.2008, 04:11

@ Student

Weiterhin ersehe ich, daß du auch die Religion, im engeren Sinne den Theismus, als "Ideologie" betrachtest. Hier unterscheide ich scharf! Religion ist für mich primär Erlebnis, Wahrnehmung einer umfassenden Welt und Austausch mit ihr im Handeln, und insofern das konträre Gegenstück zur Ideologie. Sozusagen Ersatz-Religion im Dienste von Illusion, endend stets in Unterdrückung. - Natürlich kann man definieren wie man will, aber man muß sich über die Definitionen, die man anwendet, im Klaren sein, um nicht aneinander vorbeizureden !<

Den Begriff Ideologie verwende ich, um eine Weltanschauung zu kritisieren, die eine Wirklichkeit behauptet, die den objektiv feststellbaren Tatsachen nicht entspricht, die eine als wahr zu glaubende Aussage macht auch über Tatbestände, die der ojektiven Prüfung zugänglich sind, deren Ergebnisse aber ablehnt, sobald die objektive Erfassung dieser Tatbestände der Glaubenslehre widerspricht, die der Rechtfertigung politischen Handelns dient.

Eine Weltanschauung also, die verzerrte, interessengelenkte Darstellung der Wirklichkeit propagiert, dabei ein Wahrheitsmonopol für sich beansprucht, sich der Kritik durch Dogmatisierung ihrer Grundannahmen entzieht, diese als unhinterfragbare Axiome ausgibt.
Jede Weltanschauung kann in diesem Sinne als Ideologie gebraucht werden, auch jede Religion, such der Glaube an die Nichtexistenz Gottes.

Zwei Volksgruppen (Hutu und Tutsi), nicht allzu verschieden groß, eng miteinanderlebend, großenteils verschwägert, haben sich implosionsartig dezimiert, nämlich innerhalb weniger Monate um 800.000 bis 1.000.000 Menschen. Also das enge Bei-einander-leben hindert nicht am Morden. Ganz im Gegenteil, wie wir von deutschen Familien wissen: Auch bei uns sind Mörder oft nahestehende Personen. Und Liebe schlägt um in Haß. Beides bedingt einander !<

Ich kenne die Verhältnisse in Ruanda nicht genau genug, um den dortigen Völkermord in seinem Ablauf und seiner Verursachung wirklich beurteilen zu können.
In ihm entlud sich wohl eine durch jahrelangen Bürgerkrieg entstandene, durch Interessengruppen hochgepeitschte Spannung zwischen 2 VERSCHIEDENEN Volksgruppen.

Räumlich nahes Zusammenwohnen bedeutet noch nicht die Aufhebung der Wahrnehmung als fremd, feindlich, konkurrierend der einen durch die andere Gruppe
Das ist mit dem, was die beiden Geschlechter unterscheidet und vor allem verbindet, unvergleichbar.

Männer und Frauen haben als Väter und Mütter ein gleich starkes Interesse am Wohlergehen IHRER Nachkommen, sowohl der Mädchen wie der Jungen.
Unsere Instinkte erleichtern es, einen als fremd Wahrgenommenen, der nicht zur eigenen Familie, zum eigenen Clan, zur eigenen Volksgruppe gehört, als Feind zu deklarieren, weil wir instinktiv darauf ausgerichtet sind, für unsere eigene "Fortpflanzungsgemeinschaft" möglichst viele Ressourcen zu sichern, Konkurrenten zu vertreiben oder zu vernichten, um unseren eigenen Nachwuchs zu fördern.
Diese Fottpflanzungsgemeinschaft besteht aber immer aus Männern und Frauen.

Ich kann also instinktbedingt keinen tiefgreifenden Gegensatz zwischen Männern und Frauen herstellen,wie ich ihn zwischen einander als fremd wahrnehmenden Volksgruppen herstellen kann, auch wenn diese Verschiedenheit gar nicht real besteht, sondern nur eine herbeipropagierte ist.
Das eben gelingt zwischen Männern und Frauen nicht.

Soviel ich weiß, solidarisierten sich Hutu-Frauen z.B. in überwältigender Mehrheit mit den mordenden Hutu-Männern und eben nicht mit den ermordeten Tutsi-Frauen und Tutsi-Männern.
Die ermordeten Hutu wurden als Verräter der eigenen "Fortpflanzungsgemeinschaft" deklariert, als Unterstützer der konkurrierenden Tutsi denunziert und darum getötet.

In diesem Zusammenhang sollte man nicht unbeachtet lassen, daß sowohl Miller-Gearhart als auch Daly zutiefst lesbisch orientiert sind, also nicht zu jenen Frauen gehören, die mit Männern eine Fortpflanzungsgemeinschaft bilden wollen, da sie sich ja überhaupt nicht mit Männern paaren wollen.
Vielleicht ist bei ihnen darum dieser "Instinktschutz" vor der Wahrnehmung der Männer der eigenen Fortpflanzungsgemeinschaft als fremd und feindselig nicht gegeben, weil es für sie ja überhaupt keine Fortpflanzungsgemeinschaft mit Männern gibt.
Es fällt ohnehin auf, daß der Anteil der Lesbierinnen unter den radikalen, extrem männerfeindlichen Feministinnen, überdurchschnittlich hoch zu sein scheint.
In meinen Augen kein Zufall.
Aber diese Frauen werden immer nur eine verschwindend kleine Minderheit unter den Frauen bilden, ablesbar auch daran, daß die vielfältigen Appelle dieser Wortführerinnen, Frauen sollten doch ihre Zwangheterosexualität abstreifen, ihre inhärente Bisexualität entdecken usw. weitgehend ins Leere liefen.
Auch die Versuche, einen Gegensatz zu konstruieren zwischen klitoralem und vaginalem Orgasmus in dem Sinne, daß es den vaginalen gar nicht gäbe, um den Frauen die Lust an der Penetration zu verleiden, ist erfolglos geblieben, wie wohl viele Männer in diesem Forum aus ureigenem Erleben berichten könnten.
Damit genug für heute.


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