Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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4. 2. Das Schicksal des feministisch-weichgespülten Herrn O. Kleinschiss-Mösenkriech

Kurti, Wien, Saturday, 25.09.2010, 19:59 (vor 4980 Tagen) @ Kurti

5:30 Uhr:
Frau und Herr Kleinschiss-Mösenkriech erheben sich schlaftrunken aus ihrer biologisch abbaubaren Schlafstätte.

6:00 Uhr:
Herr K.-M. wickelt und füttert die Kinder, Frau K.-M. bereitet währenddessen ihren Vortrag "Der Osterhase und seine Bedeutung für den Feminismus" vor. Fr. K.-M. ist aufgrund ihres Geschlechts – ääähhh, ich wollte sagen: aufgrund ihrer Qualifikation Eventmanagerin der Firma Dil & Do. Dort klärt sie auch im Rahmen ihres Amtes als Frauenbeauftragte die anwesenden Frauen und Männchen über die gar schröcklichen Leiden der Frau im Patriarchat auf.

7:00 Uhr:
Kurz bevor beide zu ihrem Arbeitsplatz streben, erscheint noch Frau Mbongo, die körperlich herausgeforderte, lesbische Migrantin jüdischen Glaubens und afrikanischer Herkunft, die den Nachwuchs der Kleinschiss-Mösenkriechs vor den Schrecken einer unterdrückerischen bürgerlichen Kleinfamilie bewahren soll.

8:00 – 12:00 Uhr:
Herr K.-M. arbeitet, Frau K.-M. macht eine als Meeting getarnte Kaffeepause und stellt ihre enorme, den Männern natürlich überlegene Kommunikationsfähigkeit und Sozialkompetenz unter Beweis.

12:00 – 13:00 Uhr:
Herr K.-M. macht Mittagspause und schlabbert einen vollwertigen und politisch korrekten Frischkornbrei. Frau K.-M. setzt ihr Meeting im Cafe "Bei Luigi" fort.

13:00 – 17:00 Uhr:
Herr K.-M. arbeitet, Frau K.-M. hält ihren eingangs erwähnten Vortrag und täuscht dann erfolgreich Arbeit vor.

18:00 Uhr:
Herr K.-M. hat seinen wöchentlichen Termin beim Seelenklempner. Er wird ihm helfen, sich seiner patriarchalischen Zwangsvorstellungen zu entledigen. Herr K.-M. schämt sich, er hat der Frau Doktor einiges zu beichten: Erst gestern hatte er ohne Erlaubnis seiner Frau eine Erektion!
Frau K.-M. besucht unterdessen einen Töpferkurs. Die Kursleiterin ist eine echte Powerfrau. Tolle Ideen hat die: Frau K.-M. und die anderen Teilnehmerinnen sollen kleine Männchen aus Ton formen und dann auf ihnen herumtrampeln – um ihrer Wut über das Patriarchat mal so richtig Ausdruck zu verleihen. Prima Sache, findet Frau K.-M.!

20:00 Uhr:
Frau und Herr Kleinschiss-Mösenkriech kehren nun in ihre Stätte revolutionär-antifaschistischen Wirkens zurück. Während Herr K.-M. die kotverschmierten Wände reinigt – Frau Mbongo wollte die Kinder nicht am kreativen Spiel mit ihren Ausscheidungen hindern, murmelte da was von der Wichtigkeit der analen Phase – pflegt Frau K.-M. ihre von Cellulitis verunstalteten Schenkel mit Melkfett aus dem Öko-Laden. Anschließend bringt Herr K.-M. die Kinder ins Bett.

21:00 Uhr:
Nun beginnt der beschauliche Teil des Abends. Ein wichtiges Thema gibt es auszudiskutieren. Auf Fragen, ob es denn nun Buben oder Mädels seien, haben beide stets sehr ausweichend geantwortet. Schließlich wisse frau ja, dass Geschlecht nur ein soziales Konstrukt sei und frau wolle ja die Kinder nicht in eine falsche Richtung drängen, ihre wahre Natur unterdrücken. Nachher pinkelt der Bub noch im Stehen! Nach kurzer, aber heftiger Diskussion beschließt Frau K.-M.: "Das sollen sie später selbst entscheiden!" Beeindruckt von soviel Geistesgröße stimmt ihr Ehemännchen begeistert zu (was Anderes bliebe ihm sowieso nicht übrig).

21:30 Uhr:
Herr K.-M., inzwischen mitsamt Gattin im ehelichen Schlafgemach, macht schüchterne Annäherungsversuche, der letzte Geschlechtsverkehr lag schließlich schon sechs Wochen zurück. Sie kontert mit einer herzerweichend vorgetragenen Migräneattacke. Als er aber hartnäckig bleibt, redet sie ihm ins Gewissen: "Du musst noch an deinen immer wieder aufkeimenden männlich-chauvinistischen Penetrationsphantasien arbeiten. Wie war eigentlich dein Termin bei Frau Doktorin Freud-Frigid?" Alleine die Erwähnung dieser Person reicht als Lustkiller normalerweise völlig aus. Doch Herr K.-M. lässt sich nicht abwimmeln. Schließlich verweist sie ihn des Schlafzimmers. So nächtig er halt wieder mal unter dem Küchentisch und hat verstörende Träume von lauter nackten Asiatinnen ...

Und so geht ein ganz normaler Tag im Leben eines linken Spießerpaares zu Ende ...

Zwei Jahre später:
Frau und Herr Kleinschiss-Mösenkriech sind mittlerweile geschieden. Sie behielt natürlich die Kinder und trifft sich regelmäßig mit Luigi aus gleichnamigem Cafe – das ist wenigstens ein richtiger Kerl! Auch entdeckte sie ganz plötzlich nach der Scheidung, dass sie unmöglich weiter arbeiten kann, schließlich muss sie sich ja um die Kinder kümmern, die sie ihrem Mann weggenommen hat, obwohl sie die vorher nicht mal mit ihrem Arsch angeschaut hatte. Seltsam, eins der beiden sieht Luigi sehr ähnlich ...

Herr Mösenkriech lebt mittlerweile im Männerwohnheim und freut sich, dass ihm nach einer 60-Stunden-Woche und einem Nebenjob als Aushilfskellner im Cafe "Bei Luigi" nach Abzug der Unterhaltszahlungen stolze 2,25 Euro am Tag zum Leben bleiben. Was ihm bleibt, ist sein Stolz, keiner dieser reaktionären Kleinbürger zu sein, die jetzt in ihrem Eigenheim im Kreise ihrer Familie ihr spießiges Leben genießen ...


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