Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 1 - 20.06.2001 - 20.05.2006

67114 Postings in 8047 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht

Stefan G., Wednesday, 12.03.2003, 21:57 (vor 7735 Tagen)

meine Güte, das ging ja schnell! Heute morgen habe ich den Brief losgeschickt und gerade eben kam die Antwort. Guten Abend, erstmal!
Jörg, ich denke, eine Veröffentlichung der mail (ohne Namen) geht wohl in Ordnung. Die mail kam vom Büro für Bürgerfragen und die sind ja für Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Interessant war die Antwort auf jeden Fall. Neu war für mich, daß sich Artikel 12(2) nicht - wie ich interpretiert habe - auf Zwangsarbeit bezieht, sondern auf die Möglichkeit zur freien Berufswahl. Doch lest selbst:

"Die Bundesregierung sieht trotz des Urteils des Europäischen Gerichtshofs
(EuGH) vom 11. Januar 2000 in Sachen Tanja Kreil ./. Bundesrepublik
Deutschland
(allgemeiner Zugang von Frauen zum Waffendienst in den
Streitkräften) keine
Veranlassung, sich für die Ausdehnung der allgemeinen
Wehrpflicht auf Frauen
einzusetzen oder aus diesem Urteil Konsequenzen für
die allgemeine Wehrpflicht
für Männer zu ziehen. Die Bundesregierung sieht
insbesondere keinen Grund, als
Folge des Urteils in Überlegungen über eine
generelle Abschaffung der
allgemeinen Wehrpflicht einzutreten. Vielmehr
kann rechtlich an einer
allgemeinen Wehrpflicht nur für Männer festgehalten
werden.

Der in der Folge
des Urteils des Europäischen Gerichtshofs von der
Bundesregierung angestrebte
und inzwischen durch Änderung des Art. 12a Abs.
4 Satz 2 Grundgesetz (GG) und
weiterer Gesetze ermöglichte
gleichberechtigte Zugang von Frauen zu den
Streitkräften hat keine
Auswirkungen auf das Fortbestehen der allgemeinen
Wehrpflicht (nur) für
männliche Staatsbürger.

Die Beschränkung der
allgemeinen Wehrpflicht auf Männer ist die zulässige
Folge einer
gleichheitsrechtlichen Sondernorm der Verfassung (Art. 12a Abs.
1 Grundgesetz),
die insoweit eine mit Verfassungsrang ausgestattete
Ausnahme vom allgemeinen
Gleichheitssatz konstituiert. Dies ist von der
Rechtsprechung des
Bundesverfassungsgerichts anerkannt.

Letztlich wird durch die Wehrpflicht den
Männern auch nicht ? was die
Gleichbehandlungsrichtlinie im Schwerpunkt
verhindern will - die Wahl eines
bestimmten Berufs verweigert. Damit ist das
von Ihnen erwähnte Gebot der
Freiheit der Berufswahl nach Art 12 Abs 2 GG nicht
berührt. Es wird
lediglich zeitlich für die Dauer der Wehrdienstleistung die
Berufsausübung
verzögert. Unter Verhaltnismäßigkeitserwägungen erscheint dies
zumutbar,
weil auch Frauen ? durch frauenspezifische und auch
gesellschaftspolitisch
bedingte Nachteile (Schlagworte sind z.B.
geburtsbedingte Ausfallzeiten,
Kindererziehung, gesellschaftliche
Unterrepräsentanz) ? Verzögerungen ihres
beruflichen Werdegangs hinnehmen
müssen.

Das entscheidende Argument für die Beibehaltung einer allgemeinen
Wehrpflicht nur für Männer und die gleichzeitige Öffnung zum Zugang zu
allen
Truppengattungen der Streitkräfte für Frauen aufgrund freiwilliger
Bewerbung
dürfte eine möglichst gleiche Belastung des männlichen und
weiblichen
Bevölkerungsteils durch Verzögerungen des beruflichen
Werdeganges sein. Dabei
ist nicht entscheidend, dass z. B. auch Männer
Erziehungsurlaub beantragen
können. Entscheidend ist vielmehr, dass
geburtsbedingte Ausfallzeiten,
gesellschaftliche Unterrepräsentanz in
vielen Berufen sowie die tatsächliche
"Last" der Kindererziehung in der
Lebenswirklichkeit nach wie vor von Frauen
getragen wird. Gleiche
Belastungen für Männer sind teilweise bereits aus
biologischen Gründen,
teilweise wegen der tatsächlichen Lebensumstände nicht
gegeben.

Die Verfassung lässt auch künftig eine sachlich gerechtfertigte
Ungleichbehandlung von Frauen und Männern im Hinblick auf die allgemeine
Wehrpflicht zu; die gegebene Verfassungslage zwingt die Bundesregierung
weder
zur Erweiterung der allgemeinen Wehrpflicht auf Frauen noch zur
Abschaffung der
allgemeinen Wehrpflicht für Männern. Maßstab für den Umfang
der allgemeinen
Wehrpflicht ist insbesondere die Funktionsfähigkeit der
Streitkräfte. In diesem
vorgegebenen Verfassungsrahmen steht der
Bundesregierung nach der
Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts ein
weiter Ermessensspielraum zu,
innerhalb dessen sie entscheiden kann, ob den
Sicherheitsbelangen der
Bundesrepublik Deutschland besser durch eine
Wehrpflicht- oder eine Berufsarmee
entsprochen werden kann. Männer können
zu den in Art. 12a Abs. 1 GG
niedergelegten Dienstpflichten herangezogen
werden, soweit dies im Sinne des
Gemeinwohls notwendig ist; Frauen wird
eine ebensolche Verpflichtung wegen der
oben dargelegten Besonderheiten in
der gesellschaftlichen Wirklichkeit nicht
auferlegt. Nicht Art. 3 GG,
sondern die gleichheitsrechtliche Sondernorm des
Art. 12a Abs. 1 GG ist
hier die maßgebende Vorschrift."

Gruß
Stefan

Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht

Joachim, Wednesday, 12.03.2003, 22:20 (vor 7735 Tagen) @ Stefan G.

Als Antwort auf: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht von Stefan G. am 12. März 2003 19:57:33:

Die halten wie immer das Volk für dumm und dämlich, da werden Äpfel mit Birnen vergliechen um die einseitige MännerWehrpflicht aufrecht erhalten zu können. Die scheinen immer noch nicht zu kapieren, dass es keine Gebär-und Besamungspflicht gibt und nicht jede Frau in ihrem Leben ein Kind austrägt und manche Frau wiederrum sagt "Mein Bauch gehört mir"! Hast Du die Email-Adresse vom Bundesverteidigungministerium?

Gruss
Joachim

Re: Antwort vom Verteidigungsministerium... Ich hab was vom Kultusministerium

Alex84, Wednesday, 12.03.2003, 22:36 (vor 7735 Tagen) @ Stefan G.

Als Antwort auf: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht von Stefan G. am 12. März 2003 19:57:33:

Hi alle!
A. Da es hier noch einen zweiten Alex gibt, werde ich mich ab jetzt Alex84 nennen.

B. Zu deinem Posting: kann ich was dafür, dass ich Mann geworden bin? Muss ich deswegen echt mit mehrmonatiger Sklavenarbeit bestraft werden, nur weil ich nicht schwanger werden kann? Es tut mir ja leid! *in Deckug geh*

C. Auf meine Anfrage beim Kultusministerium (ihr wisst, da ja Mädchen und Jungen unterschiedlich bewertet werden, beim Sport) habe ich eine nette Antwort erhalten, von René Horak. Wenn ihr wollt, kann ich sie komplett posten. Das schönste allerdings soll gleich hier gesagt werden:

...und Sie sollten sich damit abfinden, ein Mann zu sein.

Wenn schon das Kultusministerium es hier offensichtlich für nötig erachtet, dass man sich abfinden muss, einem Geschlecht anzugehören... Tss! Kann mir richtig vorstellen, wie die Mütter noch vor Jahren zu ihren Töchtern gesagt haben: "Du solltest dich damit abfinden, eine Frau zu sein."

Nette Grüße auch an den Euro-Gerichtshof... Wieviel Ignoranz muss ein Mensch eigentlich haben, um zu sehen, dass diese ganze Sache mit der Wehrpflicht nur für Männer ungerecht und menschenverachtend ist?

Gruß an alle, Alex84

Re: Antwort vom Verteidigungsministerium... Ich hab was vom Kultusministerium

Alex, Wednesday, 12.03.2003, 22:43 (vor 7735 Tagen) @ Alex84

Als Antwort auf: Re: Antwort vom Verteidigungsministerium... Ich hab was vom Kultusministerium von Alex84 am 12. März 2003 20:36:29:

Hallo Namensvetter!

Ich lach mich ja echt weg! "Sie sollten sich damit abfinden...... wat für ne Intelligenzbestie... ich hätt damals doch im Rock zur Musterung gehen sollen *g* und denen was von Gender-Theorie aufs Auge drücken

*prust* *unterTischlieg*

Alex

Hi alle!
A. Da es hier noch einen zweiten Alex gibt, werde ich mich ab jetzt Alex84 nennen.
B. Zu deinem Posting: kann ich was dafür, dass ich Mann geworden bin? Muss ich deswegen echt mit mehrmonatiger Sklavenarbeit bestraft werden, nur weil ich nicht schwanger werden kann? Es tut mir ja leid! *in Deckug geh*
C. Auf meine Anfrage beim Kultusministerium (ihr wisst, da ja Mädchen und Jungen unterschiedlich bewertet werden, beim Sport) habe ich eine nette Antwort erhalten, von René Horak. Wenn ihr wollt, kann ich sie komplett posten. Das schönste allerdings soll gleich hier gesagt werden:

...und Sie sollten sich damit abfinden, ein Mann zu sein.

Wenn schon das Kultusministerium es hier offensichtlich für nötig erachtet, dass man sich abfinden muss, einem Geschlecht anzugehören... Tss! Kann mir richtig vorstellen, wie die Mütter noch vor Jahren zu ihren Töchtern gesagt haben: "Du solltest dich damit abfinden, eine Frau zu sein."
Nette Grüße auch an den Euro-Gerichtshof... Wieviel Ignoranz muss ein Mensch eigentlich haben, um zu sehen, dass diese ganze Sache mit der Wehrpflicht nur für Männer ungerecht und menschenverachtend ist?
Gruß an alle, Alex84

ups, vergessen, poste das bitte mal ganz, ich will noch mehr lachen (n.T.)

Alex, Wednesday, 12.03.2003, 22:44 (vor 7735 Tagen) @ Alex

Als Antwort auf: Re: Antwort vom Verteidigungsministerium... Ich hab was vom Kultusministerium von Alex am 12. März 2003 20:43:42:


Re: ups, vergessen, poste das bitte mal ganz, ich will noch mehr lachen (n.T.)

Alex84, Wednesday, 12.03.2003, 22:50 (vor 7735 Tagen) @ Alex

Als Antwort auf: ups, vergessen, poste das bitte mal ganz, ich will noch mehr lachen (n.T.) von Alex am 12. März 2003 20:44:52:

Der Rest ist nicht sonderlich amüsant... außer dass halt ein Arbeitskreis jetzt formale Fehler aufspüren will...:

Sehr geehrter Herr Mosena,

bezüglich Ihrer Anfrage antworten wir Ihnen wie folgt:

1. Leistungstabellen haben ihren Ursprung in den jeweiligen Höchstleistungen der jweiligen Sportart. Von dieser Höchstleistung werden die Leistungswerte dann mittels mathematischer Formeln jahrgangsspezifisch heruntergerechnet.

2. Es dürfte allgemein bekannt sein, dass Höchstleistungen bei Welt- und Europameisterschaften bzw. bei Olympischen Spielen erzielt werden.

3. Auch ist allgemein bekannt, dass bei den genannten Wettbewerben die Durchführung der Wettkämpfe und die Ermittlung der Sieger geschlechtsspezifisch erfolgen. Koedukative Wettkämpfe gibt es dort nicht.

4. Des Weiteren sind die Ergebnisse auch allgemein bekannt, d. h. Männer laufen beispielsweise die 100m schneller als Frauen. Auch ist keine olympische Disziplin bekannt, in der Frauen höhere Leistungen als Männer erzielen.


Aus dem oben gesagten folgt: Die Tabellen, die der Leistungsfeststellung dienen, stehen in Relation zu den Höchstleistungen, diese sind geschlechtsspezifisch, und Sie sollten sich damit abfinden, ein Mann zu sein.

Vielleicht ein kleiner Trost für Sie: ein Arbeitskreis beschäftigt sich derzeit mit der mathematischen Überprüfung der Tabellen hinsichtlich ihrer formalen Korrektheit.

Mit bestem Gruß aus München
i. A.
Sportreferat
ISB

Naja, mal sehn was der AK errechnet... auch wenns mir persönlich nix mehr bringen wird. Das krasse: andere Staaten haben andere Nachteile, also bringt Auswandern auch nix...

Mich wundert nur dass alle Ausschüsse, Gerichtshöfe, Ministerien usw. den gleichen Stuss von sich geben, ausnahmslos!

Gruß, anderer Alex :)

Antwort an den netten Herren

Alex84, Wednesday, 12.03.2003, 23:13 (vor 7735 Tagen) @ Alex84

Als Antwort auf: Re: ups, vergessen, poste das bitte mal ganz, ich will noch mehr lachen (n.T.) von Alex84 am 12. März 2003 20:50:34:

Das war übrigens meine Antwort, was meint ihr dazu?:

Sehr geehrter Herr Horak,
vielen Dank, dass Sie Zeit fanden, mir antworten zu können, ich weiß dies sehr zu schätzen!

Ich bezweifle, ob der folgende Kommentar wirklich nötig war:

und Sie sollten sich damit
abfinden, ein Mann zu sein.

Ich versuche dies tagtäglich, aber irgendwie will es mir nicht so ganz gelingen. Vielleicht bin ich geistesgestört/krank/paranoid/? aber irgendwie sehe ich äußerst viele Benachteiligungen für Männer. Ich will Sie aber damit nicht weiter stören(, falls Sie jedoch Beispiele aufgeführt bekommen wollen, bin ich gern bereit eine weitere Email an Sie zu versenden!)

Über die Überprüfung auf formale Korrektheit würde ich gerne auf Dauer informiert bleiben. An den mathematischen Formeln bin ich ebenfalls äußerst interessiert!

Ich würde mich sehr freuen, mehr von Ihnen und dem bayerischen Kultusministerium zu erfahren. Ich würde mich ebenfalls sehr freuen, zu erfahren, wie ich selbst, als (bayerischer) Bürger eines demokratischen Landes und als Schüler (der ja direkt betroffen ist), an der Mitbestimmung, was Unterricht und Kultus betrifft, teilhaben kann!

Ich erkenne Ihre Arbeit (die Arbeit des gesamten Ministeriums) allerdings wohlwollend an und bin höchsterfreut, dass auf meine Belange eingegangen wurde.
Mit erfreuten, freundlichen Grüßen aus dem Norden Bayerns, Alexander Mosena

Re: Antwort vom Verteidigungsministerium... Ich hab was vom Kultusministerium

Ferdi, Thursday, 13.03.2003, 00:43 (vor 7735 Tagen) @ Alex

Als Antwort auf: Re: Antwort vom Verteidigungsministerium... Ich hab was vom Kultusministerium von Alex am 12. März 2003 20:43:42:

Hey Alex!

ich hätt damals doch im Rock zur Musterung gehen sollen *g* und denen was von Gender-Theorie aufs Auge drücken

Aber hallo, was hat ein Rock mit Gender-Theorie zu tun? Doch wohl genau so wenig wie z. B. Auto fahren. Ein Rock ist ein Kleidungsstück, ein Gebrauchsgegenstand. Punkt!

Schöne Grüsse,
Ferdi

Re: Antwort vom Verteidigungsministerium... Ich hab was vom Kultusministerium

Alex, Thursday, 13.03.2003, 01:14 (vor 7735 Tagen) @ Ferdi

Als Antwort auf: Re: Antwort vom Verteidigungsministerium... Ich hab was vom Kultusministerium von Ferdi am 12. März 2003 22:43:13:

Och Ferdiii,

weiß ich doch! In dem Falll hätte ich sie halt mit allem verwirrt, was mir so eingefallen wäre... das meinte ich...

Liebe Grüße

Alex

Hey Alex!
ich hätt damals doch im Rock zur Musterung gehen sollen *g* und denen was von Gender-Theorie aufs Auge drücken
Aber hallo, was hat ein Rock mit Gender-Theorie zu tun? Doch wohl genau so wenig wie z. B. Auto fahren. Ein Rock ist ein Kleidungsstück, ein Gebrauchsgegenstand. Punkt!
Schöne Grüsse,
Ferdi

Re: Antwort vom Verteidigungsministerium... Ich hab was vom Kultusministerium

Garfield, Thursday, 13.03.2003, 11:34 (vor 7735 Tagen) @ Alex

Als Antwort auf: Re: Antwort vom Verteidigungsministerium... Ich hab was vom Kultusministerium von Alex am 12. März 2003 20:43:42:

Hallo Alex!

Ja, ein Rock wäre bei der Musterung vielleicht nützlich gewesen, und dazu dann noch das Benehmen eines Daniel Kübelböck. Ich kenne mich allerdings mit der Bundeswehr wenig aus (hab meinen Wehrdienst in der NVA der DDR absolviert).

Da wurde ich bei der Musterung gefragt, ob ich Freunde hätte. Ich wußte in meiner jugendlichen Naivität erstmal gar nicht, worauf der Typ hinauswollte und sagte "ja". Dann fragte er: "Also normale Schulfreunde?" Ich sagte wieder "ja", und erst später wurde mir klar, daß ich da vielleicht etwas anders hätte antworten sollen. Die Frage zielte nämlich darauf ab, herauszufinden, ob der Gemusterte eventuell homosexuell ist. Wer weiß - vielleicht wäre ich dann ja ausgemustert worden... Aber auch dann hätten sie mich wohl eher zum "Spatentrupp" geschickt. (Das waren Arbeitstrupps, die in Militärobjekten eingesetzt wurden - da kamen alle hin, die wehrdiensttauglich waren, aber z.B. aus religiösen Gründen keinen Dienst an der Waffe leisten wollten.)

Freundliche Grüße
von Garfield

Re: Antwort vom Verteidigungsministerium... Ich hab was vom Kultusministerium

Alex, Thursday, 13.03.2003, 12:14 (vor 7735 Tagen) @ Garfield

Als Antwort auf: Re: Antwort vom Verteidigungsministerium... Ich hab was vom Kultusministerium von Garfield am 13. März 2003 09:34:27:

Hallo Garfield,

also zu Zeiten meiner Musterung wäre Homosexualität wohl auch tatsächlich noch ein Grund gewesen, nicht einberufen zu werden.
Soweit ich mich erinnere wurden dann aber damals Nachforschungen im persönlichen Umfeld desjenigen angestellt, ob das auch zutrifft.
Auch die Geschichte mit dem Rock wäre vermutlich ähnlich verlaufen (Anm für Ferdi: Der Rock hätte damals zwangsläufig die Assoziation "Trans" zur Folge gehabt, auch wenn da logischerweise kein Zusammenhang besteht... sieht man ja schließlich bei Dir und genügend anderen Leuten)

Da ich damals noch nicht soweit war, dass ich Röcke einfach so getragen hätte, wäre das vermutlich auch nicht mit einer Ausmusterung abgegangen, sondern ich wär bei denen nur in die Abteilung Drückeberger sortiert worden. Aber wenn ich so hinterher drüber nachdenk... Fun hätts schon machen können *g*

Liebe Grüße

Alex

Hallo Alex!
Ja, ein Rock wäre bei der Musterung vielleicht nützlich gewesen, und dazu dann noch das Benehmen eines Daniel Kübelböck. Ich kenne mich allerdings mit der Bundeswehr wenig aus (hab meinen Wehrdienst in der NVA der DDR absolviert).
Da wurde ich bei der Musterung gefragt, ob ich Freunde hätte. Ich wußte in meiner jugendlichen Naivität erstmal gar nicht, worauf der Typ hinauswollte und sagte "ja". Dann fragte er: "Also normale Schulfreunde?" Ich sagte wieder "ja", und erst später wurde mir klar, daß ich da vielleicht etwas anders hätte antworten sollen. Die Frage zielte nämlich darauf ab, herauszufinden, ob der Gemusterte eventuell homosexuell ist. Wer weiß - vielleicht wäre ich dann ja ausgemustert worden... Aber auch dann hätten sie mich wohl eher zum "Spatentrupp" geschickt. (Das waren Arbeitstrupps, die in Militärobjekten eingesetzt wurden - da kamen alle hin, die wehrdiensttauglich waren, aber z.B. aus religiösen Gründen keinen Dienst an der Waffe leisten wollten.)
Freundliche Grüße
von Garfield

Re: Vorurteile über Kleidung

Ferdi, Thursday, 13.03.2003, 14:05 (vor 7735 Tagen) @ Alex

Als Antwort auf: Re: Antwort vom Verteidigungsministerium... Ich hab was vom Kultusministerium von Alex am 13. März 2003 10:14:07:

Hallo Alex!

Auch die Geschichte mit dem Rock wäre vermutlich ähnlich verlaufen (Anm für Ferdi: Der Rock hätte damals zwangsläufig die Assoziation "Trans" zur Folge gehabt, auch wenn da logischerweise kein Zusammenhang besteht... sieht man ja schließlich bei Dir und genügend anderen Leuten)

Das ist ein interessantes Thema und hier auch nicht zu sehr "off-Topic", weil es sich ja auch hier um eine (wenn auch nicht gesetzlich manifestierte) Benachteiligung von Männern handelt. Bei uns im Männerrockforum hat sich vor längerer Zeit mal ein Transvestit gemeldet. Das war ein Mann, der einen Kick dadurch bekam, dass er sich wie eine Frau verkleidete und zurechtmachte. Er betrachtete Röcke als exklusive Frauenbekleidung. Er erzählte uns allen Ernstes, dass er diesen Kick verlöre, wenn es uns gelänge, den Rock als "Unisexbekleidung", also als Bekleidung für beide Geschlechter zu etablieren, wie das bei der Hose schon der Fall ist. Es kam ihm also nicht auf das Kleidungsstück an sondern auf das Etikett: "Frauenkleidungsstück". Aus diesem Grunde griff er uns und unsere modischen Bestrebungen aufs Schärfste an, bis er schliesslich mit einer Sperre aus dem Forum verbannt werden musste.

Das sind aber die Leute, die in der Öffentlichkeit das Vorurteil nähren, Männer, die Röcke tragen, wollten "Frauen sein", wären Transsexuelle und Transvestiten. Denn das bleibt bei den Leuten haften, die sich nicht näher mit der Materie befassen. Schublade auf, rein damit, Schublade zu. Dass es auch eine ganze Menge Männer gibt, die einfach ihre Garderobe um schöne und interessante Kleidung erweitern wollen, die die angenehmen Trageeigenschaften von Röcken vor allem im Sommer schätzen und die sich nicht auf wenige "übliche" Kleidungsstücke für Männer beschränken lassen wollen, darauf kommen die garnicht erst. Wenn man allerdings wie ich und viele andere Männer inzwischen auch seine Röcke selbstbewusst, angstfrei und mit der allergrössten Selbstverständlichkeit der Welt trägt, dann gewöhnt sich die Umgebung sehr schnell daran und es kräht bald kein Hahn mehr danach. Damit ist gezeigt, dass auch hartnäckig sitzende Vorurteile beseitigt werden können. Man muss nur ebenso hartnäckig sein, oder besser noch ein bischen mehr.

Schöne Grüsse aus dem sonnigen Rheinland
Ferdi

Modefreiheit - für die, die es interessiert.

Re: Vorurteile über Kleidung

Alex, Thursday, 13.03.2003, 16:27 (vor 7735 Tagen) @ Ferdi

Als Antwort auf: Re: Vorurteile über Kleidung von Ferdi am 13. März 2003 12:05:22:

Huhu Ferdi!

Das ist ein interessantes Thema und hier auch nicht zu sehr "off-Topic", weil es sich ja auch hier um eine (wenn auch nicht gesetzlich manifestierte) Benachteiligung von Männern handelt.

Naja, Benachteiligung würde ich es nicht nennen. Es ist mehr ein lästiger Seiteneffekt, der allgemein herschenden Innovationsfeindlichkeit.
Das betrifft alle Bereiche... alles was nicht "Mainstream" ist, wird angegriffen oder belächelt.
Der Wert des Individualismus wird leider maßlos unterschätzt. Und das in allen Lebensbereichen.

Bei uns im Männerrockforum hat sich vor längerer Zeit mal ein Transvestit gemeldet. Das war ein Mann, der einen Kick dadurch bekam, dass er sich wie eine Frau verkleidete und zurechtmachte. Er betrachtete Röcke als exklusive Frauenbekleidung. Er erzählte uns allen Ernstes, dass er diesen Kick verlöre, wenn es uns gelänge, den Rock als "Unisexbekleidung", also als Bekleidung für beide Geschlechter zu etablieren, wie das bei der Hose schon der Fall ist. Es kam ihm also nicht auf das Kleidungsstück an sondern auf das Etikett: "Frauenkleidungsstück". Aus diesem Grunde griff er uns und unsere modischen Bestrebungen aufs Schärfste an, bis er schliesslich mit einer Sperre aus dem Forum verbannt werden musste.

Das ist ja wohl der Gipfel! In der Regel fordern gerade diese Menschen Toleranz (und das zu Recht) und dieses "Exemplar" wollte nicht mal selber tolerant sein? Das ist ja ein starkes Stück! Wurde der so unverschämt, dass die Sperre notwendig war? Ich glaub ich hätte mich bei Postings mit ihm köstlich amüsieren können *g* schade.... (Ich hasse vernagelte Menschen aber es kann Fun machen sie zu irritieren *g* bin ich Sadist?)

Das sind aber die Leute, die in der Öffentlichkeit das Vorurteil nähren, Männer, die Röcke tragen, wollten "Frauen sein", wären Transsexuelle und Transvestiten.

Nein, das halte ich für falsch. Die Männerrock-Bewegung ist nur nicht so alt und präsent in den Medien, wie Transvestitismus. Deswegen kennen mehr Menschen letzteres und die Assoziation geht nunmal zu dem was man kennt.

Denn das bleibt bei den Leuten haften, die sich nicht näher mit der Materie befassen. Schublade auf, rein damit, Schublade zu. Dass es auch eine ganze Menge Männer gibt, die einfach ihre Garderobe um schöne und interessante Kleidung erweitern wollen, die die angenehmen Trageeigenschaften von Röcken vor allem im Sommer schätzen und die sich nicht auf wenige "übliche" Kleidungsstücke für Männer beschränken lassen wollen, darauf kommen die garnicht erst.

Schubladendenken und Innovationsfeindlichkeit eben

Wenn man allerdings wie ich und viele andere Männer inzwischen auch seine Röcke selbstbewusst, angstfrei und mit der allergrössten Selbstverständlichkeit der Welt trägt, dann gewöhnt sich die Umgebung sehr schnell daran und es kräht bald kein Hahn mehr danach. Damit ist gezeigt, dass auch hartnäckig sitzende Vorurteile beseitigt werden können. Man muss nur ebenso hartnäckig sein, oder besser noch ein bischen mehr.

jo... die Bekanntheit steigt und mit der Zeit entwickelt sich dann automatisch auch die Assoziation "Mann im Rock" statt Trans*.
Vielleicht hatte der TV von dem Du berichtet hast davor ja Angst... vielleicht kam sein "Kick" nicht vom Rock, sondern durch die Erkennung durch andere, dass er etwas "unnormales" tut... sozusagen eher ein "Erwischtwerden-Fetisch". Ähnliche Fälle kenne ich jedenfalls einige.

Aber logischerweise wird er nicht verhindern können, dass andere anziehen was sie möchten und es so zur Selbstverständlichkeit wird.... sein Problem, dann musser sich eben einen anderen Fetisch suchen.

Liebe Grüße aus der ebenfalls sonnigen Pfalz

Alex

Re: Vorurteile über Kleidung

Ferdi, Thursday, 13.03.2003, 22:49 (vor 7734 Tagen) @ Alex

Als Antwort auf: Re: Vorurteile über Kleidung von Alex am 13. März 2003 14:27:41:

Hey Alex!

Wurde der so unverschämt, dass die Sperre notwendig war? Ich glaub ich hätte mich bei Postings mit ihm köstlich amüsieren können *g* schade....

Anfangs konnten wir mit ihm ganz prima diskutieren. Als er aber merkte, dass seine Argumente von uns widerlegt wurden, wurde er ausfallend, primitiv und persönlich. Als er schliesslich anfing, unter zwei Dutzend verschiedenen albernen und nichtssagenden Nicks einzelne Forenteilnehmer unter der Gürtellinie zu treten und ein entsprechendes Vokabular verwendete, war die Sperre unausweichlich.

Ich habe verschiedentlich von Leuten, die sich in der TV/TS-Szene auskennen, erzählt bekommen, dass unter den einzelnen Fraktionen dieser Szene ein ziemliches Hauen und Stechen herrscht und oft offene Feindschaft ausgetragen wird. Dem TV, der in unserem Forum war, ging es in erster Linie um den Erhalt seiner Illusion über seinen Fetisch. Diese Illusion hatte nur so lange für ihn Bestand, so lange z. B. ein Rock als ein exklusives Frauenkleidungsstück galt. Da wir diese These widerlegten haben wir ihm sozusagen seinen Fetisch kaputtgemacht. Deswegen reagierte er so ausfallend.

Ich bin davon überzeugt, dass auch Dir die Diskussion mit diesem Typ absolut keine Freude gemacht hätte.

Liebe Grüsse,
Ferdi

Re: Vorurteile über Kleidung

Alex, Thursday, 13.03.2003, 23:40 (vor 7734 Tagen) @ Ferdi

Als Antwort auf: Re: Vorurteile über Kleidung von Ferdi am 13. März 2003 20:49:37:

Hallo Ferdi!

Ich bin davon überzeugt, dass auch Dir die Diskussion mit diesem Typ absolut keine Freude gemacht hätte.

Ok, nach Deiner Beschreibung glaube ich das nun auch... wenn er's schon nötig hatte blindwütig andere Nicks zu benutzen und nur noch rum zu pöbeln, dann bringt das nix mehr... dann war die Sperre wirklich besser so. Das kann dann auch keine Laune mehr machen... letzten Endes schreib ich ja eben doch nicht, um jemand zu schocken, sondern um etwas zu erreichen und damit meine Gedanken auch ankommen; Und das war wohl hier nicht mehr möglich

Liebe Grüße

Alex

Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht

Jörg , Wednesday, 12.03.2003, 23:31 (vor 7735 Tagen) @ Stefan G.

Als Antwort auf: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht von Stefan G. am 12. März 2003 19:57:33:

Hallo Stefan,

wegen der Veröffentlichung der Antwortmail habe ich keine Bedenken.

Ich habe mir einmal erlaubt, den Text der Antwortmail ein wenig optisch
aufzubereiten, so daß er etwas besser lesbar ist. Ich vermute, daß ihn
auch noch einige andere ganz interessant finden.

Gruß, Jörg

<hr>

"Die Bundesregierung sieht trotz des Urteils des Europäischen Gerichtshofs
(EuGH) vom 11. Januar 2000 in Sachen Tanja Kreil ./. Bundesrepublik
Deutschland (allgemeiner Zugang von Frauen zum Waffendienst in den Streit-
kräften) keine Veranlassung, sich für die Ausdehnung der allgemeinen
Wehrpflicht auf Frauen einzusetzen oder aus diesem Urteil Konsequenzen für
die allgemeine Wehrpflicht für Männer zu ziehen. Die Bundesregierung sieht
insbesondere keinen Grund, als Folge des Urteils in Überlegungen über eine
generelle Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht einzutreten. Vielmehr
kann rechtlich an einer allgemeinen Wehrpflicht nur für Männer fest-
gehalten werden.

Der in der Folge des Urteils des Europäischen Gerichtshofs von der Bundes-
regierung angestrebte und inzwischen durch Änderung des Art. 12a Abs. 4
Satz 2 Grundgesetz (GG) und weiterer Gesetze ermöglichte gleichberechtigte
Zugang von Frauen zu den Streitkräften hat keine Auswirkungen auf das
Fortbestehen der allgemeinen Wehrpflicht (nur) für männliche Staatsbürger.

Die Beschränkung der allgemeinen Wehrpflicht auf Männer ist die zulässige
Folge einer gleichheitsrechtlichen Sondernorm der Verfassung (Art. 12a
Abs. 1 Grundgesetz), die insoweit eine mit Verfassungsrang ausgestattete
Ausnahme vom allgemeinen Gleichheitssatz konstituiert. Dies ist von der
Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts anerkannt.

Letztlich wird durch die Wehrpflicht den Männern auch nicht ? was die
Gleichbehandlungsrichtlinie im Schwerpunkt verhindern will - die Wahl
eines bestimmten Berufs verweigert. Damit ist das von Ihnen erwähnte Gebot
der Freiheit der Berufswahl nach Art 12 Abs 2 GG nicht berührt. Es wird
lediglich zeitlich für die Dauer der Wehrdienstleistung die Berufsausübung
verzögert. Unter Verhaltnismäßigkeitserwägungen erscheint dies zumutbar,
weil auch Frauen ? durch frauenspezifische und auch gesellschaftspolitisch
bedingte Nachteile (Schlagworte sind z.B. geburtsbedingte Ausfallzeiten,
Kindererziehung, gesellschaftliche Unterrepräsentanz) ? Verzögerungen
ihres beruflichen Werdegangs hinnehmen müssen.

Das entscheidende Argument für die Beibehaltung einer allgemeinen Wehr-
pflicht nur für Männer und die gleichzeitige Öffnung zum Zugang zu allen
Truppengattungen der Streitkräfte für Frauen aufgrund freiwilliger Be-
werbung dürfte eine möglichst gleiche Belastung des männlichen und weib-
lichen Bevölkerungsteils durch Verzögerungen des beruflichen Werdeganges
sein. Dabei ist nicht entscheidend, dass z. B. auch Männer Erziehungs-
urlaub beantragen können. Entscheidend ist vielmehr, dass geburtsbedingte
Ausfallzeiten, gesellschaftliche Unterrepräsentanz in vielen Berufen sowie
die tatsächliche "Last" der Kindererziehung in der Lebenswirklichkeit
nach wie vor von Frauen getragen wird. Gleiche Belastungen für Männer sind
teilweise bereits aus biologischen Gründen, teilweise wegen der tatsäch-
lichen Lebensumstände nicht gegeben.

Die Verfassung lässt auch künftig eine sachlich gerechtfertigte Ungleich-
behandlung von Frauen und Männern im Hinblick auf die allgemeine Wehr-
pflicht zu; die gegebene Verfassungslage zwingt die Bundesregierung weder
zur Erweiterung der allgemeinen Wehrpflicht auf Frauen noch zur Abschaffung
der allgemeinen Wehrpflicht für Männern. Maßstab für den Umfang der all-
gemeinen Wehrpflicht ist insbesondere die Funktionsfähigkeit der Streit-
kräfte. In diesem vorgegebenen Verfassungsrahmen steht der Bundesregierung
nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts ein weiter Ermessens-
spielraum zu, innerhalb dessen sie entscheiden kann, ob den Sicherheits-
belangen der Bundesrepublik Deutschland besser durch eine Wehrpflicht-
oder eine Berufsarmee entsprochen werden kann. Männer können zu den in
Art. 12a Abs. 1 GG niedergelegten Dienstpflichten herangezogen werden,
soweit dies im Sinne des Gemeinwohls notwendig ist; Frauen wird eine eben-
solche Verpflichtung wegen der oben dargelegten Besonderheiten in der
gesellschaftlichen Wirklichkeit nicht auferlegt. Nicht Art. 3 GG, sondern
die gleichheitsrechtliche Sondernorm des Art. 12a Abs. 1 GG ist hier die
maßgebende Vorschrift."

Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht

Stefan G., Thursday, 13.03.2003, 00:16 (vor 7735 Tagen) @ Jörg

Als Antwort auf: Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht von Jörg am 12. März 2003 21:31:33:

Hallo Jörg,

wegen der Veröffentlichung der Antwortmail habe ich keine Bedenken.
Ich habe mir einmal erlaubt, den Text der Antwortmail ein wenig optisch
aufzubereiten, so daß er etwas besser lesbar ist. Ich vermute, daß ihn
auch noch einige andere ganz interessant finden.
Gruß, Jörg

Wunderbar! Vielen Dank!

Gruß
Stefan

Re: Grundgesetz: Klopapier von Aldi ist wertvoller!

Ferdi, Thursday, 13.03.2003, 00:36 (vor 7735 Tagen) @ Jörg

Als Antwort auf: Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht von Jörg am 12. März 2003 21:31:33:

Hallo zusammen!

Das ist ja nun wirklich enttäuschend! Jetzt ist doch tatsächlich der ganze feministische Seich, den wir vorigen Sommer u. a. im Forum der FP und anderswo lesen konnten, in die Argumentation der Bundesregierung zur Begründung der Beibehaltung der Wehrpflicht eingeflossen. Das war zu erwarten. Damit ist der Beweis erbracht, dass die Bundesregierung vom Radikalfeminismus unterwandert ist.

Mir als im naturwissenschaftlichen Bereich (Physik) arbeitenden Techniker erschliessen sich diese Gedankengänge nicht. Sie sind absolut unlogisch und widersprechen sich sogar. Wie z. B. hier: "Nicht Art. 3 GG, sondern die gleichheitsrechtliche Sondernorm des Art. 12a Abs. 1 GG ist hier die maßgebende Vorschrift." Wie kann eine gleichheitsrechtliche Sondernorm massgebend über die andere sein, wenn beide Normen angeblich gleichberechtigt sind? Da komme ich ehrlich gesagt nicht mehr mit. Ich glaube, eher wird es mir gelingen Einsteins Relativitätstheorie bis zum letzten I-Punkt zu kapieren als hinter das Geheimnis dieses Satzes zu kommen. Abgesehen davon: Der GG-Artikel 3 mit seinem Absatz 3 war ja wohl zuerst da und hatte Verfassungsrang. Da hätte die "Sondernorm" Art. 12 garnicht angepackt werden dürfen, weil sie ja noch nicht in Kraft war. Also ist die Einführung dieser Sondernorm an sich schon ein Verfassungsbruch.

Im übrigen gebe ich zu bedenken: Mit solchen "Sondernormen" - so sieht es jedenfalls jetzt für mich aus - kann man den schlimmsten Scheiss einführen, ich erinnere nur an die Folterdiskussion vor einigen Wochen, mal sehen wie lange es dauert, bis das qua "Sondernorm" eingeführt ist. Und damit das alles schön politisch korrekt und gender-mainstromlinienförmig abläuft, wird das natürlich nur für Männer eingeführt. Mir schauderts über diese düsteren Zukunftsaussichten. Eine solche Behandlung des Grundgesetzes, das doch mal als Richtschnur für einen demokratischen Rechtsstaat gelten sollte, degradiert dieses Grundgesetz zu beschriebenem Klopapier. Was ist denn so ein Grundgesetz, was ist eine Verfassung denn wert, wenn sie von skrupellosen Politikern via "Sondergesetze" einfach so hinweggefegt werden können? Ermächtigungsgesetz der modernen Art? Gnade uns Gott!

Über den anderen Mist, der da von der Regirung rübergekübelt wurde, hatten wir ja schon ausgiebig diskutiert. Da ist doch fast wortwörtlich der radikalfeministische Scheiss, der in den einschlägigen Foren und in der FP vertreten wurde, in die Argumentation eingeflossen. Seit wann gibt es eine Gebärpflicht? Keine Frau ist gezwungen, Kinder zu kriegen. Also, was soll das, das als Begründung für die Wehrpflicht herbeizuziehen?

In der Schweiz hätte man wenigstens noch die Möglichkeit, via Volksbegehren solchen geistigen Dünnpfiff in den Mülleimer der Geschichte zu befördern, wo er hingehört. Aber jetzt wissen wir alle, warum unsere vom Feminismus infizierten Politiker diese urdemokratischen Einrichtungen fürchten wie der Teufel das Weihwasser.

Es bleibt für mich nur noch die Schlussfolgerung: Wir haben eine pseudo-Demokratie. In Wirklichkeit leben wir in einem Staat, in dem es Menschen zweier Klassen gibt: Die herrschende Oberklasse der Feministinnen und ihrer politischen und juristischen Lakaien und Marionetten, sowie in deren Windschatten die Frauen. Und die unterdrückten, versklavten Untermenschen, die ausnahmslos männlichen Geschlechtes sind. Mir fällt in diesem Zusammenhang als Vergleich nur das alte Südafrika zu Verwoerds Zeiten ein. "Give me hope, Johann(a), give me hope ---".

Gruss,
Ferdi

Re: Grundgesetz: Klopapier von Aldi ist wertvoller!

Maesi, Tuesday, 01.04.2003, 23:19 (vor 7715 Tagen) @ Ferdi

Als Antwort auf: Re: Grundgesetz: Klopapier von Aldi ist wertvoller! von Ferdi am 12. März 2003 22:36:18:

Hallo Ferdi

...Damit ist der Beweis erbracht, dass die Bundesregierung vom Radikalfeminismus unterwandert ist.

Zumindest ist der Beweis (ein weiteres Mal) erbracht, dass der Feminismus und das von ihm doch so verdammte konservative 'Patriarchat' mehr gemeinsame Interessen aufweisen, als beiden lieb ist und durchaus ideologisch Zweckbuendnisse eingehen kann.

Mir als im naturwissenschaftlichen Bereich (Physik) arbeitenden Techniker erschliessen sich diese Gedankengänge nicht. Sie sind absolut unlogisch und widersprechen sich sogar. Wie z. B. hier: "Nicht Art. 3 GG, sondern die gleichheitsrechtliche Sondernorm des Art. 12a Abs. 1 GG ist hier die maßgebende Vorschrift." Wie kann eine gleichheitsrechtliche Sondernorm massgebend über die andere sein, wenn beide Normen angeblich gleichberechtigt sind?

Das liegt daran, dass diese beiden Artikel eben nicht exakt gleichgestellt sind. Vielmehr ist der Wehrpflichtartikel dem allgemeiner gehaltenen Gleichberechtigungsartikel uebergeordnet. Du musst das so anschauen: im Grundgesetz ist beispielsweise die Redefreiheit garantiert. Trotzdem gibt es Einschraenkungen der Redefreiheit. Wenn Du jemanden verleumdetest, dann waere diese Verleumdung nicht durch die verfassungsrechtliche Redefreiheit geschuetzt. Etwa so muss man sich diese rechtsformalistische Position wohl vorstellen, und so macht sie auch durchaus einen Sinn, weil unter bestimmten Umstaenden durch die Redefreiheit die Rechte eines anderen empfindlich verletzt werden koennen.
Bei der Nur-Maenner-Wehrpflicht jedoch macht das keinen Sinn, denn es ist ja nicht einzusehen, dass eine Frau durch die Wehrpflicht mehr in ihren Rechten eingeschraenkt (verletzt?) wird als ein Mann und zwar nur aufgrund des biologischen Geschlechts. Deshalb ist diese Rechtsposition hier ganz einfach nicht haltbar und hat mit Gerechtigkeit ueberhaupt nichts zu tun.

Da komme ich ehrlich gesagt nicht mehr mit. Ich glaube, eher wird es mir gelingen Einsteins Relativitätstheorie bis zum letzten I-Punkt zu kapieren als hinter das Geheimnis dieses Satzes zu kommen. Abgesehen davon: Der GG-Artikel 3 mit seinem Absatz 3 war ja wohl zuerst da und hatte Verfassungsrang. Da hätte die "Sondernorm" Art. 12 garnicht angepackt werden dürfen, weil sie ja noch nicht in Kraft war. Also ist die Einführung dieser Sondernorm an sich schon ein Verfassungsbruch.

Ich glaube nicht, dass der Gleichberechtigungsartikel zuerst da war. Ist aber IMHO irrelevant.

Im übrigen gebe ich zu bedenken: Mit solchen "Sondernormen" - so sieht es jedenfalls jetzt für mich aus - kann man den schlimmsten Scheiss einführen, ...

Das ist, zumindest theoretisch, richtig. Auch heute noch waere es beispielsweise verfassungsrechtlich moeglich, die Ermaechtigungsgesetze zu verankern, sofern die erforderliche Mehrheit zu der dafuer notwendigen Verfassungsaenderung zusammenkaeme; eine Verfassung ist ja nicht bis in alle Ewigkeiten festgeschrieben. Die Wahrscheinlichkeit dafuer waere jedoch sehr gering (jedenfalls in dieser politisch einigermassen stabilen Zeit), weil die Huerden fuer eine Verfassungsaenderung normalerweise recht hoch sind (z.B. 2/3-Mehrheit oder gar 3/4-Mehrheit des Parlaments, in der Schweiz sogar zwingend eine Volksabstimmung).

...ich erinnere nur an die Folterdiskussion vor einigen Wochen, mal sehen wie lange es dauert, bis das qua "Sondernorm" eingeführt ist. Und damit das alles schön politisch korrekt und gender-mainstromlinienförmig abläuft, wird das natürlich nur für Männer eingeführt.

Naja, es gab in der BRD ja schon frueher fragwuerdige Gesetzesvorlagen (z.B. grosser Lauschangriff). Man muss eben begreifen, dass eine die Menschenrechte achtende Demokratie gehegt und gepflegt werden muss. Ohne die aktive Teilnahme der Buerger sowie deren Auseinandersetzung mit den von Politikern vertretenen Positionen stirbt diese Form der Demokratie ab.

Mir schauderts über diese düsteren Zukunftsaussichten.

Heute sind menschenrechtswidrige Gesetze (zumindest grob menschenrechtswidrige Gesetze) nicht mehr so einfach zu installieren, insbesondere in einer einigermassen funktionierenden Demokratie.

Eine solche Behandlung des Grundgesetzes, das doch mal als Richtschnur für einen demokratischen Rechtsstaat gelten sollte, degradiert dieses Grundgesetz zu beschriebenem Klopapier.

Also, so weit wuerde ich nicht gleich gehen, das Grundgesetz als Klopapier zu bezeichnen. Das deutsche Grundgesetz ist wahrscheinlich weder besser noch schlechter als Verfassungen von anderen demokratisch regierten Staaten. Was aber zunehmend in Vergessenheit geraet, ist, dass das Grundgesetz v.a. auch die Aufgabe hat, den einzelnen Buerger zu schuetzen, und zwar auch vor staatlicher Willkuer und Reglementierungswut. Dazu ist aber auch eine politisch wache und aktive Bevoelkerung notwendig. Die Demokratie faellt einem nicht einfach in den Schoss; bei ausgedehnter politischer Abstinenz entwickelt sich leider nur allzu schnell eine Buerokratie und/oder eine Politokratie, die voellig losgeloest vom Volk, dem sie doch eigentlich dienen sollten, regiert.

Was ist denn so ein Grundgesetz, was ist eine Verfassung denn wert, wenn sie von skrupellosen Politikern via "Sondergesetze" einfach so hinweggefegt werden können? Ermächtigungsgesetz der modernen Art? Gnade uns Gott!

Ja, Ferdi. Und Du bist ja schon auf dem besten Weg gegen die politische Lethargie anzugehen. Du selbst empoerst Dich ueber empfundenes Unrecht, und das zeigt, dass Dir die BRD nicht egal ist. Es gibt noch viele andere Deutsche, die ebenso denken wie Du. Man(n) muss sie nur mobilisieren.

In der Schweiz hätte man wenigstens noch die Möglichkeit, via Volksbegehren solchen geistigen Dünnpfiff in den Mülleimer der Geschichte zu befördern, wo er hingehört.

Tja, Referendums- und Initiativrecht gibt es in der Schweiz und wird ja auch rege genuetzt. Allerdings wird hierzulande auch schon seit Jahren der Untergang des Abendlandes (oder zumindest der Schweiz) herbeigeredet angesichts konstant tiefer Teilnehmerzahlen bei Abstimmungen und Wahlen.

Aber jetzt wissen wir alle, warum unsere vom Feminismus infizierten Politiker diese urdemokratischen Einrichtungen fürchten wie der Teufel das Weihwasser.

Solch ausgepraegt direktdemokratische Strukturen, gibt es IMHO so in keinem anderen Land auf der Erde; insofern ist die Schweiz ein Sonderfall. Allerdings hat in Frankreich jemand mal 'bewiesen', dass dieses System gar nicht funktionieren koenne (zumindest nicht in einem groesseren Staat). Aber auch in der Schweiz haben sich feministische Funktionaere ueberall eingenistet, da muss ich Dir leider ein paar Illusionen nehmen.

Es bleibt für mich nur noch die Schlussfolgerung: Wir haben eine pseudo-Demokratie. In Wirklichkeit leben wir in einem Staat, in dem es Menschen zweier Klassen gibt: Die herrschende Oberklasse der Feministinnen und ihrer politischen und juristischen Lakaien und Marionetten, sowie in deren Windschatten die Frauen. Und die unterdrückten, versklavten Untermenschen, die ausnahmslos männlichen Geschlechtes sind.

Ich glaube, Du siehst das zu krass. Eine absolute Demokratie gibt es nirgends. Ich glaube auch nicht, dass es eine derart ausgepraegte Zweiteilung der Gesellschaft gibt, wie Du sie postulierst. Trotzdem ist es nicht ungefaehrlich, dass in bestimmten Bereichen (z.B. Familienpolitik, Kinder- und Jugendpolitik, Gleichberechtigungspolitik, usw.) Feministinnen und andere feministisch indoktrinierte Menschen so viele Schluesselpositionen besetzen und/oder unbescholtene und arglose Menschen mit feministischer Pseudowissenschaft desinformieren. Dagegen kann man aber etwas tun.
Interessant ist jedoch, dass heute die 68er-Generation an der Macht ist und ebenso ein Establishment repraesentiert wie vor 35 Jahren die damaligen Machthaber; ein Establishment, nota bene, das sie damals zu eliminieren suchte. Anno 68 wurde weitherum die Beseitigung von obsoleten Konventionen gefordert und teilweise auch erreicht. Heute errichten dieselben Personen wieder neue Konventionen; diesmal allerdings sogar in Gesetzesform, d.h. bei Zuwiderhandlung wird man nicht mehr bloss gesellschaftlich geaechtet sondern von der Staatsgewalt verfolgt und bestraft. Die damalige Freiheitsbewegung hat sich inzwischen in eine aengstliche, kleinmuetige Spiessergesellschaft verwandelt, die ueberall Gefahren und Risiken sieht und diese mittels immer mehr Gesetzen zu minimieren sucht; die Freiheit bleibt zunehmend wieder auf der Strecke, waehrend eine immer mehr auf die Spitze getriebene Versicherungsdenke inzwischen ziemlich seltsame Blueten treibt.

Gruss

Maesi

Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht

Sven74, Wednesday, 12.03.2003, 23:40 (vor 7735 Tagen) @ Stefan G.

Als Antwort auf: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht von Stefan G. am 12. März 2003 19:57:33:

Eine kleine Frage:

Kam die Antwort von einer Frau?

Würde mich nicht wundern.

Sven74

Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht

Jörg, Thursday, 13.03.2003, 00:01 (vor 7735 Tagen) @ Sven74

Als Antwort auf: Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht von Sven74 am 12. März 2003 21:40:26:

Eine kleine Frage:
Kam die Antwort von einer Frau?
Würde mich nicht wundern.

Und mich würde es auch nicht wundern, wenn die Antwort von einem Mann kam. Denn: die Wehrpflicht wird auch von einigen Männern unterstützt.

Jörg

Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht

Stefan G., Thursday, 13.03.2003, 00:18 (vor 7735 Tagen) @ Sven74

Als Antwort auf: Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht von Sven74 am 12. März 2003 21:40:26:

Eine kleine Frage:
Kam die Antwort von einer Frau?
Würde mich nicht wundern.
Sven74

Nein, die Antwort kam von einem Mann. Oberstleutnant und zudem noch Jurist!

Gruß
Stefan

Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht

Alex, Thursday, 13.03.2003, 00:21 (vor 7735 Tagen) @ Stefan G.

Als Antwort auf: Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht von Stefan G. am 12. März 2003 22:18:16:

Eine kleine Frage:
Kam die Antwort von einer Frau?
Würde mich nicht wundern.
Sven74

Nein, die Antwort kam von einem Mann. Oberstleutnant und zudem noch Jurist!
Gruß
Stefan

Ist klar... die wollten damals nämlich auf Biegen und Brechen keine Frauen in der Armee haben, und wollen es heute auch noch nicht.

So wurde jedenfalls damals unter vorgehaltener Hand gesprochen

Gruß

Alex

Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht

XRay, Thursday, 13.03.2003, 00:32 (vor 7735 Tagen) @ Stefan G.

Als Antwort auf: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht von Stefan G. am 12. März 2003 19:57:33:

..ziemlich lausige Argumentation, würde ich sagen.

Frauen seien ja ..wie war das noch.. den tatsächlichen Umständen nach benachteiligt, daher könne man an der Benachteiligung von Männern festhalten...

Das heisst, daß man den Teufel mit dem Belzebub austreibt.

Statt Unrecht abzuschaffen, wird ein Unrecht gegen vorgebliche Benachteiligung aufgewogen....so ein Q..

www.wehrpflicht-abschaffen.de

Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht

Alex, Thursday, 13.03.2003, 01:00 (vor 7735 Tagen) @ XRay

Als Antwort auf: Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht von XRay am 12. März 2003 22:32:27:

..ziemlich lausige Argumentation, würde ich sagen.
Frauen seien ja ..wie war das noch.. den tatsächlichen Umständen nach benachteiligt, daher könne man an der Benachteiligung von Männern festhalten...
Das heisst, daß man den Teufel mit dem Belzebub austreibt.
Statt Unrecht abzuschaffen, wird ein Unrecht gegen vorgebliche Benachteiligung aufgewogen....so ein Q..
www.wehrpflicht-abschaffen.de

Nö.. da stecken ganz andere Fehler drin:

1. Schwangerschaft ist normalerweise wahlfrei - wer sich dem Wehrdienst entzieht wird bestraft
2. In einem Absatz nimmt er Kindererziehung dazu, etwas später merkt er, dass er sich da verrannt hat, ist aber zu faul den Text oben zu ändern und schließt die Kindererziehung, nachdem er gemerkt hat, dass auch Väter erziehen können wieder explizit von den Benachteiligungen aus
3. Art 3GG ist NICHT nur zur Gleichstellung in der Berufswahl gedacht, auch da hat er sich vergallopiert... auch kein Schwerpunkt, wie er es nennt liegt darauf... außerdem ist es völlig gleich was ER glaubt, was für eine Intention die beim GG machen hatten.
4. Würden die von ihm aufgeführten Benachteiligungen der Frauen ausschließlich ausreichen, um eine temprorär einseitige Wehpflicht zu begründen... denn nach Art 3 Abs 2 "...Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin." Ist ja die Gleichberechtigung irgendwann mal "tatsächlich Durchgesetzt"

Zusätzlich, und das ist wohl seine geheime Begründung:

- Haben die einfach beim Bund keinen Bock auf Frauen... dann müßten die sich ja etwas mehr benehmen und die sexistischen Sprüche einstellen... und jetzt, wo sie Frauen nehmen müssen, denken die wohl "nur nicht noch mehr", das zerstört unsere "Kamaradschaftidylle"

Zumindest hab ich in dieser Hinsicht unter vorgehaltener Hand einiges gehört. Es geht nicht darum, dass sie Frauen nicht auch was aufdrücken wollen, sondern darum, dass sie möglichst wenige haben MÖCHTEN.

Wohlgemerkt, ich sage das hier völlig wertfrei, ich poste hier diesbezüglich nicht meine Meinung, sondern das was ich so mitbekommen hab von Soldaten.

Gruß

Alex

Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht

XRay, Thursday, 13.03.2003, 14:09 (vor 7735 Tagen) @ Alex

Als Antwort auf: Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht von Alex am 12. März 2003 23:00:51:

...snip...

Nö.. da stecken ganz andere Fehler drin:

...ist klar, tausendmal schon durchdiskutiert...

...snip...

4. Würden die von ihm aufgeführten Benachteiligungen der Frauen ausschließlich ausreichen, um eine temprorär einseitige Wehpflicht zu begründen... denn nach Art 3 Abs 2 "...Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin." Ist ja die Gleichberechtigung irgendwann mal "tatsächlich Durchgesetzt"

...Als wesentliches Problem sehe ich, daß der Mann durch diese Regelung in seiner Beschützerrolle "eingefroren" wird... insofern wird sich wohl auch wenig bewegen. Männer haben weiterhin die Starken zu sein, die im Zweifel bereit sind mit Gewalt zu agieren. Dies im Sinne eines Rechtes, das deren Rechte mit Füssen tritt.......

Und was Frauen bei der Bundeswehr angeht.
Es kann sein, daß Männer dort keine Frauen haben wollen.
Ich sehe aber auch.. und ich habe es in x Diskussionen bestätigt bekommen... Auf Ausdehnung der Wehrpflicht auf Frauen angesprochen, kommen die Aussagen, daß
- sie generell für der Abschaffung der Wehrpflicht sind (,denn wenn sie dafür wären, müssten sie die Wehrpflicht für sich akzeptieren. Die Grünen reden zwar von Abschaffung der Wehrpflicht, aber bewegen eben nichts. Eine Art von Selbstbetrug, wie mir scheint. )...
- Männer selbst die Wehrpflicht eingeführt haben....
- Männer ja die seien, die auch die Kriege verantworten...

Frauen sagen also wir sind nicht verantwortlich und wollen es auch nicht sein.......Wer allerdings für nichts verantwortlich sein will, der kann halt auch keine leitende Funktion einnehmen...

Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht

Alex, Thursday, 13.03.2003, 16:46 (vor 7734 Tagen) @ XRay

Als Antwort auf: Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht von XRay am 13. März 2003 12:09:30:

Hi XRay!

...Als wesentliches Problem sehe ich, daß der Mann durch diese Regelung in seiner Beschützerrolle "eingefroren" wird... insofern wird sich wohl auch wenig bewegen. Männer haben weiterhin die Starken zu sein, die im Zweifel bereit sind mit Gewalt zu agieren. Dies im Sinne eines Rechtes, das deren Rechte mit Füssen tritt.......

Naja, das sehe ich nun anders, das ist eine verallgemeinerte These. Im persönlichen Bereich würde ich z.B. an jeder Beziehung zweifeln, wenn meine Frau nicht willens wäre auch mich zu beschüzen, wenn ich in Not bin.
Das schien aber bisher nie der Fall zu sein... Frauen setzen sich da genauso massiv ein wie Männer.... alles andere scheint mir mehr politische Polemik zu sein.

Und was Frauen bei der Bundeswehr angeht.
[quote]Es kann sein, daß Männer dort keine Frauen haben wollen.
Ich sehe aber auch.. und ich habe es in x Diskussionen bestätigt bekommen... Auf Ausdehnung der Wehrpflicht auf Frauen angesprochen, kommen die Aussagen, daß
- sie generell für der Abschaffung der Wehrpflicht sind (,denn wenn sie dafür wären, müssten sie die Wehrpflicht für sich akzeptieren. Die Grünen reden zwar von Abschaffung der Wehrpflicht, aber bewegen eben nichts. Eine Art von Selbstbetrug, wie mir scheint. )...
[/quote]

ok, ich ja auch, ich halte eine Abschaffung einfach für vernünftig

- Männer selbst die Wehrpflicht eingeführt haben....

zählt nicht... nicht "Männer" haben die eingeführt, sondern Menschen, die ich nicht kenne, und die mich nicht gefragt haben, ob ich damit einverstanden bin. Deswegen hab ich mit deren Entscheidung nullkommanix zu tun.

- Männer ja die seien, die auch die Kriege verantworten...

Bestimmt! Deswegen hat die eiserne Lady auch den Falklandkrieg angezettelt.... also objektiv einfach Blödsinn. Da es recht wenig Frauen in den Entscheidungspositionen gibt, ist die Kriegsbeteiligung prozentual zu begutachten... das wäre mal eine interessannte Untersuchung :-)

Frauen sagen also wir sind nicht verantwortlich und wollen es auch nicht sein.......Wer allerdings für nichts verantwortlich sein will, der kann halt auch keine leitende Funktion einnehmen...

Auch zu sehr pauschalisiert. Ich war und werde genausowenig gefragt, ob Krieg oder nicht, ob Wehrpflicht oder nicht, und Du auch nicht. Es GIBT kein "die Frauen" oder "die Männer" wir sind alle Individuen

Liebe Grüße

Alex

Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht

XRay, Saturday, 15.03.2003, 01:20 (vor 7733 Tagen) @ Alex

Als Antwort auf: Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht von Alex am 13. März 2003 14:46:06:

Auch zu sehr pauschalisiert. Ich war und werde genausowenig gefragt, ob Krieg oder nicht, ob Wehrpflicht oder nicht, und Du auch nicht. Es GIBT kein "die Frauen" oder "die Männer" wir sind alle Individuen

Lieber Pauschalisierungsgegner
Man kann leider nicht in jedem Falle jedes einzelne Individum betrachten.
Pauschalisierungen sind in manchen Fällen unabdingbar, um überhaupt diskutieren zu können. Man sollte sich allerdings bei Pauschalisierung schon darüber klar sein, daß die im Einzelfall durchaus verfehlt sein können....
Deine Pauschalaussage, daß es nicht "die Frauen" und nicht "die Männer" gibt, ist also IMHO nicht haltbar.
Beispiel:
Frauen leben im Schnitt etwa 7 Jahre länger als Männer.
Nun sag sowas mal unter Berücksichtung des individuellen Falles.

Klar ist aber auch, daß es sicher einig Männer gibt, die länger leben als manche Frauen. Insofern kann die Pauschalaussage durchaus im Einzelfall falsch sein. Die Pauschalausage ist dennoch nicht ohne Wert...

Nichtwahr?

Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht

Maesi, Tuesday, 01.04.2003, 23:44 (vor 7715 Tagen) @ Alex

Als Antwort auf: Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht von Alex am 13. März 2003 14:46:06:

Hallo Alex

...Als wesentliches Problem sehe ich, daß der Mann durch diese Regelung in seiner Beschützerrolle "eingefroren" wird... insofern wird sich wohl auch wenig bewegen. Männer haben weiterhin die Starken zu sein, die im Zweifel bereit sind mit Gewalt zu agieren. Dies im Sinne eines Rechtes, das deren Rechte mit Füssen tritt.......
Naja, das sehe ich nun anders, das ist eine verallgemeinerte These.

Trotzdem werden fuer militaerische Angriffs- aber auch Verteidungsaktionen zum weit ueberwiegenden Teil Maenner eingesetzt. Als Regel betrachtet (mit den fuer Regeln typischen Ausnahmen) trifft XRays These IMHO zu.

Im persönlichen Bereich würde ich z.B. an jeder Beziehung zweifeln, wenn meine Frau nicht willens wäre auch mich zu beschüzen, wenn ich in Not bin.

1. Moeglicherweise bist Du ein atypisches Beispiel. In diesem Falle waere obiges Beispiel unerheblich, da fuer die ueberwiegende Zahl der Menschen unzutreffend. Ausserdem hast Du klammheimlich von der Wehrpflichtsebene auf die zivile persoenliche Ebene gewechselt. Beides ist IMHO nur bedingt miteinander vergleichbar.

2. Es stellt sich die Frage, wie die Beschuetzerrolle in unserer Zivilgesellschaft definiert ist, und wie sie wahrgenommen wird. Ernsthafte physische Gewalt ist in unserer Gesellschaft vergleichsweise selten. Deshalb kann auch kaum von einer generellen Beschuetzerrolle gesprochen werden. Trotzdem gibt es Indizien dafuer, dass Beschuetzer- und Retterfunktionen eher von Maenner denn von Frauen wahrgenommen werden. Im zivilen Bereich sind da v.a. Polizei, Feuerwehr, Seenotrettungs-, Bergrettungsdienste, etc. zu erwaehnen, die zum weitaus groessten Teil von Maennern besetzt sind (insbesondere bei riskanten Einsaetzen); in allen diesen Funktionen setzen sich die Retter bei ihrer Arbeit einem gewissen Risiko aus. Im weiteren Sinne kann man auch den Arztberuf als eine schuetzende/rettende Funktion anschauen; das Risiko an Leib und Leben ist aber bei einem Arzt eher minimal.
Eindeutig auf das maennliche Geschlecht fixiert, ist in den meisten Staaten die militaerische Verteidung. Soweit Wehrpflicht besteht, werden fast ausschliesslich Maenner zum Wehrdienst verpflichtet (Ausnahme: Israel). Auch in Staaten mit mehr als einem nur unerheblichen Anteil von Frauen in den Armeen (z.B. Israel, USA) werden die Einsaetze mit dem groessten Risiko (v.a. Bodeneinsaetze) fast ausschliesslich durch Maenner wahrgenommen, bzw. den Frauen wird freigestellt (im Gegensatz zu ihren maennlichen Kameraden), ob sie an solchen Einsaetzen teilnehmen wollen oder nicht. Hier wird die Beschuetzerrolle bezogen auf militaerische Verteidigung sehr stark auf die Maenner geschoben. Aber auch Luftschutzeinsaetze, Rettung von Verwundeten (insbesondere im Gefecht), Evakuierung von Zivilisten, etc. im Rahmen von militaerischen Konflikten sind eindeutig Maennerdomaenen.

Das schien aber bisher nie der Fall zu sein... Frauen setzen sich da genauso massiv ein wie Männer.... alles andere scheint mir mehr politische Polemik zu sein.

Die Frage ist natuerlich, wie wahrscheinlich solche Situationen sind. Soweit es sich um massive physische Bedrohungen handelt, sind diese sehr selten. Soweit es sich um eher harmlose physische Bedrohungen handelt, kann ich Deiner These nicht zustimmen: bei physischer Gewalt verhalten sich Frauen weitgehend passiv; am ehesten schreiten sie verbal gegen Gewaltdrohungen ein. Wenn ueberhaupt jemand bei Gewalttaetigkeiten schuetzend eingreift, dann am ehesten noch ein Mann, wobei auch dies eher die Ausnahme darstellt. Meist mischt man sich bei Gewalttaetigkeiten naemlich ueberhaupt nicht ein und alarmiert lieber die Polizei (wiederum meistens Maennern bestehend), die dann eingreifen soll.

Und was Frauen bei der Bundeswehr angeht.

Es kann sein, daß Männer dort keine Frauen haben wollen.
Ich sehe aber auch.. und ich habe es in x Diskussionen bestätigt bekommen... Auf Ausdehnung der Wehrpflicht auf Frauen angesprochen, kommen die Aussagen, daß
- sie generell für der Abschaffung der Wehrpflicht sind (,denn wenn sie dafür wären, müssten sie die Wehrpflicht für sich akzeptieren. Die Grünen reden zwar von Abschaffung der Wehrpflicht, aber bewegen eben nichts. Eine Art von Selbstbetrug, wie mir scheint. )...[/i]

ok, ich ja auch, ich halte eine Abschaffung einfach für vernünftig

Die Problematik 'allgemeine Wehrpflicht ja oder nein' sollte grundsaetzlich losgeloest von der Geschlechterfrage behandelt werden. Lediglich die Ungleichbehandlung von Maennern und Frauen in diesem Zusammenhang ist im Rahmen der Gleichberechtigung interessant.

- Männer selbst die Wehrpflicht eingeführt haben....
zählt nicht... nicht "Männer" haben die eingeführt, sondern Menschen, die ich nicht kenne, und die mich nicht gefragt haben, ob ich damit einverstanden bin. Deswegen hab ich mit deren Entscheidung nullkommanix zu tun.

Das ist richtig.

- Männer ja die seien, die auch die Kriege verantworten...
Bestimmt! Deswegen hat die eiserne Lady auch den Falklandkrieg angezettelt.... also objektiv einfach Blödsinn.

Dass Margaret Thatcher den Falklandkrieg angezettelt hat, ist objektiv einfach Bloedsinn. Die militaerische Aggression ging eindeutig von Argentinien aus. Frau Thatcher hat lediglich auf den unprovozierten Angriff auf britisches Staatsgebiet mit Gewalt reagiert; das war voelkerrechtlich legitim (=Verteidigungskrieg). Dies kann hoechstens als Beispiel dafuer dienen, dass Frauen als Regierungschefinnen sehr wohl Gewalt mit Gewalt beantworten koennen.
Ein besseres Beispiel ist in diesem Zusammenhang wohl eher die Rolle, die Madeline Albright im Kosovokonflikt gespielt hat. Die NATO hat bekanntlich damals die Bundesrepublik Jugoslawien militaerisch angegriffen. Vorausgegangen war diesem Konflikt eine intensive Reisediplomatie von Frau Albright zwischen Jugoslawien, wichtigen Staaten der EU und den USA. Man kann davon ausgehen, dass die Entscheidung eines militaerischen Eingreifens sich groesstenteils auf ihre Einschaetzung der politischen Lage in Belgrad stuetzte, und sie so wesentlich an der Verwirklichung der militaerischen Option Anteil hatte. Leider war die Entscheidungsfindung innerhalb der NATO keineswegs transparent, sodass das nur eine (wenn auch plausible) Vermutung meinerseits ist. BTW im Kosovokrieg hatte die NATO kein UNO-Mandat zur Fuehrung des Angriffskriegs, dieser Krieg war somit voelkerrechtlich nicht legitimiert.

Da es recht wenig Frauen in den Entscheidungspositionen gibt, ist die Kriegsbeteiligung prozentual zu begutachten... das wäre mal eine interessannte Untersuchung :-)

Zustimmung

Frauen sagen also wir sind nicht verantwortlich und wollen es auch nicht sein.......Wer allerdings für nichts verantwortlich sein will, der kann halt auch keine leitende Funktion einnehmen...
Auch zu sehr pauschalisiert. Ich war und werde genausowenig gefragt, ob Krieg oder nicht, ob Wehrpflicht oder nicht, und Du auch nicht. Es GIBT kein "die Frauen" oder "die Männer" wir sind alle Individuen

Ganz so einfach ist es natuerlich nicht. Die Idee der repraesentativen Demokratie ist ja, dass die Waehler ihre Macht an gewaehlte Mitglieder von staatlichen Gewalten delegieren (Parlament, haeufig Regierungen, manchmal auch Richter); d.h. die gewaehlten Traeger der staatlichen Gewalt ueben Macht im Namen des Volkes (bzw. einer Mehrheit des Volkes) aus. Deshalb ist es unsinnig, zumindest im Falle von Demokratien, von einer pauschalen Zuweisung von Verantwortung an ein bestimmtes Geschlecht (eben der Maenner) auszugehen. Als Waehler (oder auch als Nichtwaehler) musst Du jedoch trotzdem die Verantwortung fuer Deine Wahl (bzw. Wahlabstinenz) uebernehmen. Denn Du kannst zwar die Macht mittels Wahl delegieren, nicht jedoch die Verantwortung fuer die von Dir getroffene Wahl. So funktioniert nunmal die repraesentative Demokratie. Bei einer direkten Demokratie (bzw. Mischform zwischen direkter und repraesentativer Demokratie) kann der Souveraen als Stimmbuerger direkt auf politische Entscheidungen Einfluss nehmen. Aber auch hier bestehen normalerweise gewisse Einschraenkungen fuer die Einflussnahme.
Eine gueltige, und somit voelkerrechtliche verbindliche Entscheidung eines Staates (bzw. der autorisierten staatlichen Organe) gilt auch fuer alle deren Staatsbuerger. Wuerde beispielsweise die Schweiz der BRD den Krieg erklaeren (in der Schweiz hat die Vereinigte Bundesversammlung die Kompetenz dazu), gaelte dies fuer saemtliche Schweizer, ob diese jetzt einverstanden waeren mit dem Entscheid oder nicht. Die BRD waere dann wiederum berechtigt, geeignete Gegenmassnahmen zu ergreifen, die saemtliche Schweizer betraefen (beispielsweise Einfrierung von schweizerischen Guthaben in der BRD, Ausweisung von Schweizer Buergern aus der BRD, Internierung von als gefaehrlich eingestuften Schweizern, etc.). Dies ist jetzt natuerlich ein drastisches Beispiel; aber kein Schweizer koennte sich einfach darauf berufen, er haette den Kriegsentscheid schliesslich als Individuum nicht mitgetragen, und die BRD duerfe ihn deshalb nicht als Buerger eines feindlichen Staates ansehen. Die Staatszugehoerigkeit bewirkt vielmehr gewissermassen eine summarische Behandlung dessen Buerger durch andere Staaten aber auch eine summarische Haftung der Buerger fuer Entscheidungen des eigenen Staates, und zwar im Guten wie im Schlechten.
Allerdings stimme ich Dir zu, dass eine Aufteilung von Verantwortung (sei es fuer militaerische Konflikte, Wehrpflicht und dgl.) auf Geschlechter zu pauschal und deshalb unsinnig ist; insofern sind die durch Feministinnen vorgebrachten pauschalen Verantwortungszuweisungen an das maennliche Geschlecht fuer alles Boese und Schlechte auf dieser Welt unsinnig.

Gruss

Maesi

Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht

Alex, Wednesday, 02.04.2003, 15:55 (vor 7715 Tagen) @ Maesi

Als Antwort auf: Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht von Maesi am 01. April 2003 20:44:35:

Hallo Maesi!

...Als wesentliches Problem sehe ich, daß der Mann durch diese Regelung in seiner Beschützerrolle "eingefroren" wird... insofern wird sich wohl auch wenig bewegen. Männer haben weiterhin die Starken zu sein, die im Zweifel bereit sind mit Gewalt zu agieren. Dies im Sinne eines Rechtes, das deren Rechte mit Füssen tritt.......

Naja, das sehe ich nun anders, das ist eine verallgemeinerte These.

Trotzdem werden fuer militaerische Angriffs- aber auch Verteidungsaktionen zum weit ueberwiegenden Teil Maenner eingesetzt. Als Regel betrachtet (mit den fuer Regeln typischen Ausnahmen) trifft XRays These IMHO zu.[/i]

Ich will aber weg von diesem Männer/Frauen Hickhack... da werden für mich Menschen eingesetzt. Und speziell Krieg ist eine beschissene Sache. Deswegen stört mich auch die Wehrpflicht.... primär nicht, weil sie nur für Männer gilt, sonder weil sich Berufssoldaten den Job wenigstens aktiv ausgesucht hätten. Sicher ist eine einseitige Wehrpflicht eine Ungerechtigkeit, das sehe ich auch so. Nur die Ungerechtigkeit der Wehrpflicht AN SICH hat nach meiner Meinung einen höheren Stellenwert. Auch hier wieder: Das Geschlechter-Ping-Pong löst sich dabei, ganz nebenbei, von selbst auf.

Im persönlichen Bereich würde ich z.B. an jeder Beziehung zweifeln, wenn meine Frau nicht willens wäre auch mich zu beschüzen, wenn ich in Not bin.
1. Moeglicherweise bist Du ein atypisches Beispiel. In diesem Falle waere obiges Beispiel unerheblich, da fuer die ueberwiegende Zahl der Menschen unzutreffend. Ausserdem hast Du klammheimlich von der Wehrpflichtsebene auf die zivile persoenliche Ebene gewechselt. Beides ist IMHO nur bedingt miteinander vergleichbar.

Ob ich ein atypisches Beispiel bin weiß ich nicht... ich hatte NUR solche Freundinnen.
Den wechsel auf die private Ebene mache ich bewußt und oft sehr gern... wenn es nämlich im persönlichen Bereich schief aussieht, dann ist das oft ein Indiz dafür, dass es auf größerer Ebene auch schief ist.

2. Es stellt sich die Frage, wie die Beschuetzerrolle in unserer Zivilgesellschaft definiert ist, und wie sie wahrgenommen wird. Ernsthafte physische Gewalt ist in unserer Gesellschaft vergleichsweise selten. Deshalb kann auch kaum von einer generellen Beschuetzerrolle gesprochen werden. Trotzdem gibt es Indizien dafuer, dass Beschuetzer- und Retterfunktionen eher von Maenner denn von Frauen wahrgenommen werden. Im zivilen Bereich sind da v.a. Polizei, Feuerwehr, Seenotrettungs-, Bergrettungsdienste, etc. zu erwaehnen, die zum weitaus groessten Teil von Maennern besetzt sind (insbesondere bei riskanten Einsaetzen); in allen diesen Funktionen setzen sich die Retter bei ihrer Arbeit einem gewissen Risiko aus. Im weiteren Sinne kann man auch den Arztberuf als eine schuetzende/rettende Funktion anschauen; das Risiko an Leib und Leben ist aber bei einem Arzt eher minimal.

Was nutzt diese Erkenntnis? Bringt es Dir persönlich was, wenn irgendwelche Männer "tapfere Helden" sind? Mir nicht! Ich bewundere jeden mutigen und trotz Risiko hilfsbereiten Menschen... aber ob das jetzt Männer oder Frauen waren ist mir echt schnurz piepe...
Ich kann einen Menschen bewundern, für Taten die er getan hat... ein Rückschluß auf eine Gruppe von Menschen finde ich dagegen einfach sinnlos... ich bewundere nicht alle Inder, weil Ghandi ein toller Mensch war.

Eindeutig auf das maennliche Geschlecht fixiert, ist in den meisten Staaten die militaerische Verteidung. Soweit Wehrpflicht besteht, werden fast ausschliesslich Maenner zum Wehrdienst verpflichtet (Ausnahme: Israel). Auch in Staaten mit mehr als einem nur unerheblichen Anteil von Frauen in den Armeen (z.B. Israel, USA) werden die Einsaetze mit dem groessten Risiko (v.a. Bodeneinsaetze) fast ausschliesslich durch Maenner wahrgenommen, bzw. den Frauen wird freigestellt (im Gegensatz zu ihren maennlichen Kameraden), ob sie an solchen Einsaetzen teilnehmen wollen oder nicht. Hier wird die Beschuetzerrolle bezogen auf militaerische Verteidigung sehr stark auf die Maenner geschoben. Aber auch Luftschutzeinsaetze, Rettung von Verwundeten (insbesondere im Gefecht), Evakuierung von Zivilisten, etc. im Rahmen von militaerischen Konflikten sind eindeutig Maennerdomaenen.

Ok, ist eine Ungleichbehandlung, sollte nicht sein. Zufrieden?

Das schien aber bisher nie der Fall zu sein... Frauen setzen sich da genauso massiv ein wie Männer.... alles andere scheint mir mehr politische Polemik zu sein.
Die Frage ist natuerlich, wie wahrscheinlich solche Situationen sind. Soweit es sich um massive physische Bedrohungen handelt, sind diese sehr selten. Soweit es sich um eher harmlose physische Bedrohungen handelt, kann ich Deiner These nicht zustimmen: bei physischer Gewalt verhalten sich Frauen weitgehend passiv;

*grrrrr* schon wieder diese Verallgemeinerungen!
PASS MAL AUF:
Meine Freundin sieht, wie vier Typen vor dem Haus in dem sie arbeitet auf einen einzelnen eindreschen und treten. Was macht sie? Sie rennt raus und wirft sich dazwischen, und hat selbst einige Beulen dabei kassiert, und ihre Nase war angebrochen!
Sie hat das Opfer mit ihrem eigenen Körper bedeckt, und so verhindert, dass die den totgeprügelt haben....

Na? Noch Fragen?

Real passiert, vor etwa 4 Monaten! Und ich bin UNGEHEUER STOLZ auf meine Freundin und IHREN MUT.... auch wenn ich vor Angst um sie danach fast gestorben wär als ich alles erfuhr *Tränen in den Augen wegwisch* *heul* ich schreib später weiter...

am ehesten schreiten sie verbal gegen Gewaltdrohungen ein. Wenn ueberhaupt jemand bei Gewalttaetigkeiten schuetzend eingreift, dann am ehesten noch ein Mann, wobei auch dies eher die Ausnahme darstellt. Meist mischt man sich bei Gewalttaetigkeiten naemlich ueberhaupt nicht ein und alarmiert lieber die Polizei (wiederum meistens Maennern bestehend), die dann eingreifen soll.

Das ignorier ich jetzt einfach! S.O. Übrigens standen da einige "Männer" nur dumm rum..... SIE ALLEINE hat aber was getan!

Und was Frauen bei der Bundeswehr angeht.

Es kann sein, daß Männer dort keine Frauen haben wollen.
Ich sehe aber auch.. und ich habe es in x Diskussionen bestätigt bekommen... Auf Ausdehnung der Wehrpflicht auf Frauen angesprochen, kommen die Aussagen, daß
- sie generell für der Abschaffung der Wehrpflicht sind (,denn wenn sie dafür wären, müssten sie die Wehrpflicht für sich akzeptieren. Die Grünen reden zwar von Abschaffung der Wehrpflicht, aber bewegen eben nichts. Eine Art von Selbstbetrug, wie mir scheint. )...

ok, ich ja auch, ich halte eine Abschaffung einfach für vernünftig

Die Problematik 'allgemeine Wehrpflicht ja oder nein' sollte grundsaetzlich losgeloest von der Geschlechterfrage behandelt werden. Lediglich die Ungleichbehandlung von Maennern und Frauen in diesem Zusammenhang ist im Rahmen der Gleichberechtigung interessant.[/i]

*seufz* Genau diese Loslösung will ich eben nicht. Damit zeigen wir Probleme auf, lösen aber keine. Es gibt für mich keine Geschlechterfrage. Das Lösen einiger wesentlich wichtigerer Probleme würde Ungerechtigkeiten besser beseitigen, als ein Stilisieren von zwei Typen von Mensch.... um den verbleibenden Rest können wir uns kümmern, wenn die Betrachtung jedes Menschen als Individuum noch Probleme offen läßt.

- Männer ja die seien, die auch die Kriege verantworten...
Bestimmt! Deswegen hat die eiserne Lady auch den Falklandkrieg angezettelt.... also objektiv einfach Blödsinn.

Dass Margaret Thatcher den Falklandkrieg angezettelt hat, ist objektiv einfach Bloedsinn.

War etwas drastisch ausgedrückt. Dem geltenden Völkerrecht hat es natürlich nicht widersprochen. Auch wenn ich was gegen Kolonial-Mächte hab....

Und das "Frauen" genauso aggressiv handeln können wie "Männer", darin dürften wir uns eh einig sein... da ist keine Diskussion notwendig.

...Als Waehler (oder auch als Nichtwaehler) musst Du jedoch trotzdem die Verantwortung fuer Deine Wahl (bzw. Wahlabstinenz) uebernehmen. Denn Du kannst zwar die Macht mittels Wahl delegieren, nicht jedoch die Verantwortung fuer die von Dir getroffene Wahl. So funktioniert nunmal die repraesentative Demokratie. Bei einer direkten Demokratie (bzw. Mischform zwischen direkter und repraesentativer Demokratie) kann der Souveraen als Stimmbuerger direkt auf politische Entscheidungen Einfluss nehmen. Aber auch hier bestehen normalerweise gewisse Einschraenkungen fuer die Einflussnahme.

Tja, dass ist das Problem. Ich kann mich zwar informieren... z.B. über Biographie eines Repräsentanten... nutzt mir aber nix, wenn der nachher trotzdem Dinge tut, bei denen mir die Haare zu Berge stehen... gewählt ist gewählt. Das schränkt die übernehmbare Verantwortung doch erheblich ein... dazu müßte ich ein detailiertes Psychogramm anfertigen, was wohl schwer möglich wäre... und selbst dann wäre ich vor Überraschungen nicht sicher...

Eine gueltige, und somit voelkerrechtliche verbindliche Entscheidung eines Staates (bzw. der autorisierten staatlichen Organe) gilt auch fuer alle deren Staatsbuerger. Wuerde beispielsweise die Schweiz der BRD den Krieg erklaeren (in der Schweiz hat die Vereinigte Bundesversammlung die Kompetenz dazu), gaelte dies fuer saemtliche Schweizer, ob diese jetzt einverstanden waeren mit dem Entscheid oder nicht. Die BRD waere dann wiederum berechtigt, geeignete Gegenmassnahmen zu ergreifen, die saemtliche Schweizer betraefen (beispielsweise Einfrierung von schweizerischen Guthaben in der BRD, Ausweisung von Schweizer Buergern aus der BRD, Internierung von als gefaehrlich eingestuften Schweizern, etc.). Dies ist jetzt natuerlich ein drastisches Beispiel; aber kein Schweizer koennte sich einfach darauf berufen, er haette den Kriegsentscheid schliesslich als Individuum nicht mitgetragen, und die BRD duerfe ihn deshalb nicht als Buerger eines feindlichen Staates ansehen. Die Staatszugehoerigkeit bewirkt vielmehr gewissermassen eine summarische Behandlung dessen Buerger durch andere Staaten aber auch eine summarische Haftung der Buerger fuer Entscheidungen des eigenen Staates, und zwar im Guten wie im Schlechten.

Das wird aber leider erst mit einer Weltregierung einigermaßen ein Ende haben können.

Allerdings stimme ich Dir zu, dass eine Aufteilung von Verantwortung (sei es fuer militaerische Konflikte, Wehrpflicht und dgl.) auf Geschlechter zu pauschal und deshalb unsinnig ist; insofern sind die durch Feministinnen vorgebrachten pauschalen Verantwortungszuweisungen an das maennliche Geschlecht fuer alles Boese und Schlechte auf dieser Welt unsinnig.

Danke! Und Unsinn wird auch nicht klüger, wenn man drauf herumreitet.
Deswegen verwende ich meine Energie nicht dazu, sondern um jeden Einzelnen einzuschätzen... da passt das Bild wenigstens besser.
Und den Anhänger eine Ideologie überzeugst Du nicht durch Gegen-Ideologie.... er fühlt sich in den meisten Fälle angegriffen, und mach einfach dicht. AUCH in Fällen, wo Du wirklich Recht hast!
Zeig aber, dass Du an Kampf garnicht interessiert bist, und einen gesunden Gerechtigkeitssinn hast... dann geht manchens einfacher.

Liebe Grüße

Alex

Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht

Maesi, Sunday, 27.04.2003, 00:08 (vor 7690 Tagen) @ Alex

Als Antwort auf: Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht von Alex am 02. April 2003 12:55:09:

Hallo Alex

Trotzdem werden fuer militaerische Angriffs- aber auch Verteidungsaktionen zum weit ueberwiegenden Teil Maenner eingesetzt. Als Regel betrachtet (mit den fuer Regeln typischen Ausnahmen) trifft XRays These IMHO zu.

Ich will aber weg von diesem Männer/Frauen Hickhack... da werden für mich Menschen eingesetzt. Und speziell Krieg ist eine beschissene Sache. Deswegen stört mich auch die Wehrpflicht.... primär nicht, weil sie nur für Männer gilt, sonder weil sich Berufssoldaten den Job wenigstens aktiv ausgesucht hätten. Sicher ist eine einseitige Wehrpflicht eine Ungerechtigkeit, das sehe ich auch so. Nur die Ungerechtigkeit der Wehrpflicht AN SICH hat nach meiner Meinung einen höheren Stellenwert. Auch hier wieder: Das Geschlechter-Ping-Pong löst sich dabei, ganz nebenbei, von selbst auf.

An der Wehrpflicht haengt aber noch mehr als bloss die Armee. Ohne Wehrpflicht gaebe es auch keine Zivildienstleistenden; zumindest in der Wirtschaft waeren etliche Leute ueberhaupt nicht begeistert, wenn kein Zivildienst mehr existierte. Und so haben wir eine weitere Komponente, die die Beibehaltung der Wehrpflicht stabilisiert.

Ich kenne selber Leute, die zwar die Wehrpflicht ablehnen, einer zivilen Dienstpflicht jedoch durchaus aufgeschlossen gegenueberstehen. Diese muesste dann aber beide Geschlechter umfassen. Denkbar waere auch eine Allgemeine Dienstpflicht mit der Wahlmoeglichkeit, Wehr- oder Zivildienst zu leisten. Aus Sicht der Gleichberechtigung sind das alles vertraegliche Varianten neben der Abschaffung der Wehrpflicht; selbst die allgemeine Wehrpflicht fuer wirklich alle stuende mit der Gleichberechtigung im Einklang.

2. Es stellt sich die Frage, wie die Beschuetzerrolle in unserer Zivilgesellschaft definiert ist, und wie sie wahrgenommen wird...

Was nutzt diese Erkenntnis? Bringt es Dir persönlich was, wenn irgendwelche Männer "tapfere Helden" sind? Mir nicht! Ich bewundere jeden mutigen und trotz Risiko hilfsbereiten Menschen... aber ob das jetzt Männer oder Frauen waren ist mir echt schnurz piepe...

Es ging lediglich darum, welchem Geschlecht in der Gesellschaft eher die Beschuetzerrolle zugeschoben wird. Und das sind nun mal Maenner. Glaubhaft widerlegen konntest Du das bisher jedenfalls auch nicht. Und die obige Erkenntnis kann dann hervorgekramt werden, wenn wieder mal alle Maenner pauschal als Kriegstreiber, Vergewaltiger, Gewalttaeter, etc. verurteilt werden.

Eindeutig auf das maennliche Geschlecht fixiert, ist in den meisten Staaten die militaerische Verteidung.[...] Aber auch Luftschutzeinsaetze, Rettung von Verwundeten (insbesondere im Gefecht), Evakuierung von Zivilisten, etc. im Rahmen von militaerischen Konflikten sind eindeutig Maennerdomaenen.

Ok, ist eine Ungleichbehandlung, sollte nicht sein. Zufrieden?

Ja

Die Frage ist natuerlich, wie wahrscheinlich solche Situationen sind. Soweit es sich um massive physische Bedrohungen handelt, sind diese sehr selten. Soweit es sich um eher harmlose physische Bedrohungen handelt, kann ich Deiner These nicht zustimmen: bei physischer Gewalt verhalten sich Frauen weitgehend passiv;

*grrrrr* schon wieder diese Verallgemeinerungen!
PASS MAL AUF:
Meine Freundin sieht, wie vier Typen vor dem Haus in dem sie arbeitet auf einen einzelnen eindreschen und treten. Was macht sie? Sie rennt raus und wirft sich dazwischen, und hat selbst einige Beulen dabei kassiert, und ihre Nase war angebrochen!
Sie hat das Opfer mit ihrem eigenen Körper bedeckt, und so verhindert, dass die den totgeprügelt haben....

Das war dann die beruehmte Ausnahme von der Regel. Dass sich Menschen bei Gewalt- oder auch Gefahrensituationen, die sich gegen Dritte richten, haeufig passiv verhalten bzw. nichts mit solchen Angelegenheiten zu tun haben wollen, ist ein weitherum bekanntes psychologisches Phaenomen und wurde schon mehrmals auch im Fernsehen demonstriert; z.B. bei gestellten Unfaellen oder Gewalttaetigkeiten, bei denen Unbeteiligte sich nicht fuer Hilfestellung zustaendig fuehlten sondern darauf verwiesen, dass das Sache der Polizei bzw. eines Notfall-Teams sei. Gerade bei Gewalttaetigkeiten zwischen zwei oder mehreren Personen, halten sich die meisten raus aus Furcht, selber in die Auseinandersetzung verwickelt zu werden. Diese Furcht ist uebrigens nicht ganz unbegruendet, denn es gibt Beispiele in denen der selbsternannte Schlichter von den Streitparteien ploetzlich als Stoerenfried empfunden wurde; kurzfristig trat zwischen den Streithaehnen sozusagen ein Burgfriede in Kraft, um zuerst gegen den neuen gemeinsamen 'Feind' anzugehen, der sich da so unverfroren in eine als Privatangelegenheit empfundene Auseinandersetzung eingemischt hatte. Manchmal kann ein begrenzter Streit gerade durch Einmischung Dritter sogar eskalieren und in eine Massenschlaegerei ausarten.

Real passiert, vor etwa 4 Monaten! Und ich bin UNGEHEUER STOLZ auf meine Freundin und IHREN MUT....

Schoen fuer Dich.

Die Problematik 'allgemeine Wehrpflicht ja oder nein' sollte grundsaetzlich losgeloest von der Geschlechterfrage behandelt werden. Lediglich die Ungleichbehandlung von Maennern und Frauen in diesem Zusammenhang ist im Rahmen der Gleichberechtigung interessant.

*seufz* Genau diese Loslösung will ich eben nicht. Damit zeigen wir Probleme auf, lösen aber keine. Es gibt für mich keine Geschlechterfrage. Das Lösen einiger wesentlich wichtigerer Probleme würde Ungerechtigkeiten besser beseitigen, als ein Stilisieren von zwei Typen von Mensch.... um den verbleibenden Rest können wir uns kümmern, wenn die Betrachtung jedes Menschen als Individuum noch Probleme offen läßt.

Weshalb willst Du die Auseinanderhaltung der beiden Themenbereiche nicht? IMHO sollte ueberlegt werden, benoetigt man eine Wehrpflicht oder moeglicherweise eine allgemeine Zivildienstpflicht. Dies sollte man aber genau nicht nach geschlechtlichen Gesichtspunkten diskutieren sondern nach Aufwand und Nutzen fuer die Gesellschaft insgesamt. Sollte eine Mehrheit fuer eine allgemeine Zivildienstpflicht oder gar allgemeine Wehrpflicht zustande kommen, dann betrifft es konsequenterweise beide Geschlechter. Eine zwanghafte Fixierung auf Abschaffung der Wehrpflicht/Zivildienstpflicht mag aus pazifistischen Gruenden heraus sinnvoll sein. Aus Geschlechtersicht sind, wie weiter oben bereits erlaeutert, auch andere Varianten statthaft.

Wenn fuer Dich persoenlich keine Geschlechterfrage existiert, heisst das noch lange nicht, dass das bei anderen ebenso ist. Dieses Forum existiert genau deswegen, weil fuer die meisten der hier Postenden (inkl. Forenmaster) die Geschlechterfrage wichtig ist. Teil dieser Problematik ist auch, dass Maenner Wehrdienst leisten muessen und Frauen nicht. Es gibt aus Geschlechtersicht keine Argumente fuer oder wider die Wehrpflicht; es gibt aus Geschlechtersicht hoechstens Argumente gegen eine Ungleichbehandlung der beiden Geschlechter in dieser Angelegenheit. Wenn Du trotzdem glaubst, geschlechterpolitische Argumente gegen (oder meinetwegen auch fuer) die Wehrpflicht zu haben, dann praesentiere sie bitte; das duerfte Dir allerdings ziemlich schwer fallen. Bisher hast Du jedenfalls nur eine pazifistische Begruendung beigebracht.

Wenn ich beispielsweise die Einkommenssteuerpflicht anschaue, wurde ja auch nicht ueberlegt, ist diese fuer beide Geschlechter zumutbar oder moeglicherweise fuer eines nicht. Es wurde vielmehr abgewogen, welchen Aufwand/Aerger und welchen Nutzen die Einkommenssteuer hat; dann ist man offensichtlich zum Schluss gekommen, dass der Nutzen ueberwiegt, und die Steuer wurde eingefuehrt. Selbstverstaendlich ist jeder Erwachsene unabhaengig vom Geschlecht steuerpflichtig. Auch hier gilt: aus Geschlechtersicht gibt es keine Argumente fuer oder wider die Einkommenssteuerpflicht; es gibt aus Geschlechtersicht jedoch Argumente gegen einkommenssteuerliche Ungleichbehandlung der beiden Geschlechter. D.h. wenn es eine geschlechterbedingte Ungleichbehandlung gaebe, waere diese Tatsache (und nur diese) relevant fuer die Geschlechterfrage.

...Als Waehler (oder auch als Nichtwaehler) musst Du jedoch trotzdem die Verantwortung fuer Deine Wahl (bzw. Wahlabstinenz) uebernehmen...

Tja, dass ist das Problem. Ich kann mich zwar informieren... z.B. über Biographie eines Repräsentanten... nutzt mir aber nix, wenn der nachher trotzdem Dinge tut, bei denen mir die Haare zu Berge stehen... gewählt ist gewählt. Das schränkt die übernehmbare Verantwortung doch erheblich ein... dazu müßte ich ein detailiertes Psychogramm anfertigen, was wohl schwer möglich wäre... und selbst dann wäre ich vor Überraschungen nicht sicher...

Ja, aber nach einer Legislatur kannst Du Deine Stimme einem anderen Repraesentanten zukommen lassen, wenn Du unzufrieden mit dem bisherigen bist.

Eine gueltige, und somit voelkerrechtliche verbindliche Entscheidung eines Staates (bzw. der autorisierten staatlichen Organe) gilt auch fuer alle deren Staatsbuerger...

Das wird aber leider erst mit einer Weltregierung einigermaßen ein Ende haben können.

Wohl kaum. Eine Weltregierung, die sich auf eine einigermassen demokratische Legitimation abstuetzen koennte, waere zwangslaeufig foederalistisch. Zu heterogen und verschiedenartig sind Interessen, Kulturen und Ansprueche auf der Welt, als dass sich alles sinnvoll unter einen Hut bringen liesse.
Ausserdem wuerde das bedeuten, dass insbesondere westlich orientierte Staaten sich mit anderen Kulturen ernsthaft auseinandersetzen muessten und womoeglich bei Entscheidungen von anderen Staaten ueberstimmt werden koennten. Da koennten noch etliche Leute hierzulande ihr blaues Wunder erleben; insbesondere jene, die sich immer betont multikulturell geben.

Allerdings stimme ich Dir zu, dass eine Aufteilung von Verantwortung (sei es fuer militaerische Konflikte, Wehrpflicht und dgl.) auf Geschlechter zu pauschal und deshalb unsinnig ist; insofern sind die durch Feministinnen vorgebrachten pauschalen Verantwortungszuweisungen an das maennliche Geschlecht fuer alles Boese und Schlechte auf dieser Welt unsinnig.

Danke! Und Unsinn wird auch nicht klüger, wenn man drauf herumreitet.

Bloss ist das, was Du als Unsinn bezeichnet, laengst nicht fuer alle anderen auch Unsinn. Deshalb gilt es halt klarzumachen, dass es Unsinn ist und zu begruenden, warum es Unsinn ist. Nach meiner Erfahrung ist die Zuweisung von Taeter- und Opferrollen an Repraesentanten des maennlichen bzw. weiblichen Geschlechts ziemlich weit verbreitet; jedenfalls wesentlich weiter verbreitet als der Feminismus. Typisches Beispiel ist da die haeusliche Gewalt. Kaum jemand weiss, dass diese, sowohl was Opfer als auch Taeter anbetrifft, nahezu gleichmaessig auf die beiden Geschlechter verteilt ist. Wenn aber die meisten nichts von der Gleichverteilung wissen, glauben sie an die Maenner-sind-Taeter-und-Frauen-sind-Opfer-Doktrin, die dauernd gepredigt wird.

Gerade wenn es um militaerische Konflikte geht, wird der korrekte Schluss 'die meisten Soldaten sind Maenner' auch umgekehrt als tendenziell wahr angesehen; obwohl ein einziger Blick auf die Soldatenzahlen sofort bestaetigt, dass die meisten Maenner eben nicht Soldaten (sondern Zivilisten, wie die Frauen) sind. Solche irrigen Umkehrschluesse sind nicht nur im Feminismus sondern auch unter Frauen und Maennern allgemein weit verbreitet. Wenn ich solche Fehlschluesse sachlich widerlege, dann reite ich nicht auf Unsinn herum, sondern ich gehe gegen populaere Irrtuemer vor.

Man merke: wenn Unsinn nicht widerlegt wird, gibt es genuegend Dumme (manchmal bilden sie sogar die Mehrheit), die daran glauben. Selbst wenn der Unsinn widerlegt wurde, gibt es immer noch mehr als genuegend Dumme, die trotzdem weiterhin daran glauben.

Deswegen verwende ich meine Energie nicht dazu, sondern um jeden Einzelnen einzuschätzen... da passt das Bild wenigstens besser.

Das Problem ist, Du kannst nur einen aeusserst geringen Teil von mehreren Milliarden menschlichen Erdenbewohnern einzeln einschaetzen. Diese Strategie ist somit nur in Deinem persoenlichen Umfeld umsetzbar.

Und den Anhänger eine Ideologie überzeugst Du nicht durch Gegen-Ideologie.... er fühlt sich in den meisten Fälle angegriffen, und mach einfach dicht. AUCH in Fällen, wo Du wirklich Recht hast!

Es geht mir auch gar nicht darum, Ideologen zu bekehren. Das Ziel sind Unbeteiligte und Unentschlossene, die oft einfach nur flashc informiert sind und gerade deshalb den populaeren Irrtuemern aufsitzen.

Zeig aber, dass Du an Kampf garnicht interessiert bist, und einen gesunden Gerechtigkeitssinn hast... dann geht manchens einfacher.

Der Kluge gibt so lange nach, bis er der Dumme ist? Nein, danke.
Du scheinst von der Annahme auszugehen, dass mir am (Geschlechter-)Kampf als solchem etwas liegt; Du befindest Dich im Irrtum. Ich will eine Beseitigung von maennerfeindlichen Regelungen. Und das erreiche ich nur, wenn ich diese thematisiere sowie der maennerfeindlichen Rhetorik, die solche Regelungen begruendet, entgegentrete. Ich werde deshalb weiterhin auf Ungerechtigkeiten hinweisen, Irrtuemer berichtigen und Mythen entlarven. Maenner haben viel zu lange sogar zu den abstrusesten maennerfeindlichen Vorwuerfen geschwiegen. Genau mit dieser Leisetreterei sollte endlich Schluss sein. Wie Warren Farrell sagte: 'women can't hear what men don't say'. Also sagen wir es ihnen.

Gruss

Maesi

Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht

Stefan G., Sunday, 27.04.2003, 00:28 (vor 7690 Tagen) @ Maesi

Als Antwort auf: Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht von Maesi am 26. April 2003 21:08:01:

Guten Abend, Maesi! :-)

Na, pilgerst Du mal wieder durch die alten Threads... ;-)

Gruß
Stefan

Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht

Maesi, Sunday, 27.04.2003, 01:12 (vor 7690 Tagen) @ Stefan G.

Als Antwort auf: Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht von Stefan G. am 26. April 2003 21:28:38:

Hallo Stefan

Na, pilgerst Du mal wieder durch die alten Threads... ;-)

Ja, ich dachte, ich muesste mich vor Torschluss hier noch einmal blicken lassen. *bg*

Gruss

Maesi

Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht

Rüdiger, Sunday, 27.04.2003, 01:59 (vor 7690 Tagen) @ Maesi

Als Antwort auf: Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht von Maesi am 26. April 2003 21:08:01:

Die Problematik 'allgemeine Wehrpflicht ja oder nein' sollte grundsaetzlich losgeloest von der Geschlechterfrage behandelt werden. Lediglich die Ungleichbehandlung von Maennern und Frauen in diesem Zusammenhang ist im Rahmen der Gleichberechtigung interessant.

*seufz* Genau diese Loslösung will ich eben nicht. Damit zeigen wir Probleme auf, lösen aber keine. Es gibt für mich keine Geschlechterfrage. Das Lösen einiger wesentlich wichtigerer Probleme würde Ungerechtigkeiten besser beseitigen, als ein Stilisieren von zwei Typen von Mensch.... um den verbleibenden Rest können wir uns kümmern, wenn die Betrachtung jedes Menschen als Individuum noch Probleme offen läßt.

Weshalb willst Du die Auseinanderhaltung der beiden Themenbereiche nicht? IMHO sollte ueberlegt werden, benoetigt man eine Wehrpflicht oder moeglicherweise eine allgemeine Zivildienstpflicht. Dies sollte man aber genau nicht nach geschlechtlichen Gesichtspunkten diskutieren sondern nach Aufwand und Nutzen fuer die Gesellschaft insgesamt. Sollte eine Mehrheit fuer eine allgemeine Zivildienstpflicht oder gar allgemeine Wehrpflicht zustande kommen, dann betrifft es konsequenterweise beide Geschlechter. Eine zwanghafte Fixierung auf Abschaffung der Wehrpflicht/Zivildienstpflicht mag aus pazifistischen Gruenden heraus sinnvoll sein. Aus Geschlechtersicht sind, wie weiter oben bereits erlaeutert, auch andere Varianten statthaft.

Du argumentierst sehr logisch und rational und geradlinig, Maesi. In der Politik sind aber manchmal - nun ja: "elegante" Lösungen mehr gefragt. Wenn wir z. B. darlegen können, daß die außenpolitische Sicherheitslage die Wehrpflicht nicht mehr erfordert und daß solche Einsätze wie in Afghanistan doch lieber von Profis erledigt werden sollten - wenn daraufhin die Wehrpflicht abgeschafft wird, hätten wir die diesbezügliche Benachteiligung der Männer ganz elegant aus der Welt geschafft. Und eine solche Argumentation wäre wahrscheinlich leichter durchzusetzen (siehe Holland und Frankreich, die die Wehrpflicht abgeschafft haben) als die Abschaffung über die Argumentationsschiene, daß es für Männer ungerecht ist. Der elegante Nebenausgang, das ist es, was man manchmal braucht ;-) ....

Gruß, Rüdiger

Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht

Maesi, Sunday, 27.04.2003, 03:19 (vor 7690 Tagen) @ Rüdiger

Als Antwort auf: Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht von Rüdiger am 26. April 2003 22:59:01:

Hallo Ruediger

Du argumentierst sehr logisch und rational und geradlinig, Maesi. In der Politik sind aber manchmal - nun ja: "elegante" Lösungen mehr gefragt. Wenn wir z. B. darlegen können, daß die außenpolitische Sicherheitslage die Wehrpflicht nicht mehr erfordert und daß solche Einsätze wie in Afghanistan doch lieber von Profis erledigt werden sollten - wenn daraufhin die Wehrpflicht abgeschafft wird, hätten wir die diesbezügliche Benachteiligung der Männer ganz elegant aus der Welt geschafft. Und eine solche Argumentation wäre wahrscheinlich leichter durchzusetzen (siehe Holland und Frankreich, die die Wehrpflicht abgeschafft haben) als die Abschaffung über die Argumentationsschiene, daß es für Männer ungerecht ist. Der elegante Nebenausgang, das ist es, was man manchmal braucht ;-) ....

In diesem Thread (siehe Link) habe ich dargelegt, dass es gar nicht so einfach ist, von der Milizarmee zur Berufsarmee umzustellen; sowas dauert Jahre. Natuerlich waere es aus Geschlechtersicht elegant, wenn man sozusagen zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen koennte. Aber elegante Loesungen sind manchmal sehr zeitaufwendig. Trotzdem scheint sich jetzt einiges zu bewegen; aber vor 10 Jahren wuerde ich nicht damit rechnen, dass die Wehrpflicht endgueltig abgeschafft ist.

Die aussenpolitische Sicherheitslage erfordert selbstverstaendlich nicht notwendigerweise eine Wehrpflicht. Die Verteidigungsaufgabe kann natuerlich auch durch eine Berufsarmee erfuellt werden; heutzutage (mit diesen hochkomplexen Geraetschaften) wahrscheinlich noch besser als in frueheren Zeiten. Welche Gruende im Falle Deutschlands seinerzeit fuer die (Wieder-)Einfuehrung der Wehrpflicht sprachen, weiss ich nicht; mit dem Gleichberechtigungsthema hatte es jedenfalls kaum etwas zu tun. Moeglicherweise treffen diese Gruende heute nicht mehr zu. Bloss das haben weder Maenner- noch Frauenrechtler oder gar Pazifisten zu entscheiden. Und die Gleichberechtigungsgruende oder pazifistische Erwaegungen werden die betreffenden Entscheidungstraeger bestimmt nicht beeinflussen. Dort werden vielmehr ganz andere Einflussgroessen bestimmend sein. Aus genau diesem Grund sollte man sich nicht einfach auf eine bestimmte Loesung versteifen wollen; das waere naemlich weder politisch elegant noch klug.

Gruss

Maesi

[link]index.php?id=16452[/link]

Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht

Manfred, Sunday, 16.03.2003, 13:54 (vor 7732 Tagen) @ XRay

Als Antwort auf: Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht von XRay am 12. März 2003 22:32:27:

Noch schlimmer:
Die Wehrpflicht findet ja bereits zu einem Zeitpunkt (auf des Leben des Einzelnen bezogen) statt, wo sich die (ohnehin schamlos herbeigelogenen) Benachteiligungen von Frauen noch nicht manifestieren konnten.
Die Wehrerfassung beginnt ja bereits mit 17 (!), und bis dahin sehe ich nur Nachteile von Jungen.
Es ist daher für mich (genau umgekehrt wie vom feministischen Staat erwünscht) eine Logik daraus geworden, diese verbrecherisch staatliche
Freiheitsberaubung durch entsprechende Lebensführung zu kompensieren, zumindest so gut es geht.
Meinen Firmensitz habe ich längst ins Ausland verlegt, wo nun ergo auch der Löwenanteil der Steuerlast fällig wird. Die beiden kleinen verbliebenen Büros in Deutschland sind frauenfrei. Ich gehe (in Deutschland) nicht mehr zum Blutspenden, ich führe (in Deutschland) keinen Organspenderausweis mehr und einiges mehr. Ich habe die Zuständigen wissen lassen welche Beweggründe ich dafür habe. Das mag brutal klingen, aber ich denke ohne Schmerz geht es nicht, es ist noch viel zu wenig! Das sture Festhalten an der Wehrpflicht ist nichts anderes als Ausdruck eines perversen, kranken Menschenbildes eines ebensolchen Regimes, in dem ich langfristig eine ernsthafte Gefahr für Europa und die Welt sehe.
Die Wehrpflicht ist verbrecherisch wie die Sklaverei und darf sich für den Staat niemals lohnen!

Manfred

Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht

Jörg, Tuesday, 18.03.2003, 01:41 (vor 7730 Tagen) @ Manfred

Als Antwort auf: Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht von Manfred am 16. März 2003 11:54:03:

Hallo Manfred,

Deine Worte wirken auf mich relativ drastisch.

Ich persönlich bin froh, in der BRD zu leben und nicht in irgendeiner
Bananenrepublik, in der Menschen schon für das Äußern einer unliebsamen
Meinung verhaftet werden können.

Bei aller zu Recht ausgeübten Kritik an der Wehrpflicht nur für Männer
sollte man m. E. nicht übersehen, daß allein die demokratische Staatsform
schon sehr viel Wert ist.

Gruß, Jörg

Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht

Max, Tuesday, 18.03.2003, 10:03 (vor 7730 Tagen) @ Jörg

Als Antwort auf: Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht von Jörg am 17. März 2003 23:41:45:

Hallo Manfred,
Deine Worte wirken auf mich relativ drastisch.
Ich persönlich bin froh, in der BRD zu leben und nicht in irgendeiner
Bananenrepublik, in der Menschen schon für das Äußern einer unliebsamen
Meinung verhaftet werden können.
Bei aller zu Recht ausgeübten Kritik an der Wehrpflicht nur für Männer
sollte man m. E. nicht übersehen, daß allein die demokratische Staatsform
schon sehr viel Wert ist.
Gruß, Jörg

Ja aber…*ganzbaff*…heißt denn BRD n i c h t Bananenrepublik Deutschland?
Diejenigen, die immer von der Bumsrepublik Deutschland reden, können doch unmöglich Recht haben, oder?

Fragt sich ganz verwirrt - Max

Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht

Manfred, Tuesday, 18.03.2003, 23:59 (vor 7729 Tagen) @ Jörg

Als Antwort auf: Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht von Jörg am 17. März 2003 23:41:45:

Hallo Manfred,
Deine Worte wirken auf mich relativ drastisch.

Das sagen mir andere auch, aber sind drastische Worte nicht wesentlich besser, als drastische Taten wenn es irgendwann mal zu spät ist?

Ich persönlich bin froh, in der BRD zu leben und nicht in irgendeiner
Bananenrepublik, in der Menschen schon für das Äußern einer unliebsamen
Meinung verhaftet werden können.

Laßt uns nur lange genug tatenlos abwarten, und wir bekommen die Bananenrepublik! Erste Anzeichen sind doch jetzt schon unübersehbar.

Bei aller zu Recht ausgeübten Kritik an der Wehrpflicht nur für Männer
sollte man m. E. nicht übersehen, daß allein die demokratische Staatsform
schon sehr viel Wert ist.

(Siehe oben) Eben! Deswegen kann ich mich nicht so leicht damit abfinden, wie das Grundegesetz (in seiner Urfassung) in seinem Wesensgehalt mehr und mehr gebeugt, gebrochen und bis zur Unkenntlichkeit entstellt wird.

Meine größte Angst ist längst nicht mehr, ich könnte versehentlich in meinem Denken oder Handeln übers Ziel hinausschießen. Meine größte Angst ist vielmehr, irgendwann in eine Situation zu geraten in der ich genau weiß was getan werden müßte, aber dann nicht den Mut zu haben es zu tun!

Gruß
Manfred

Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht

terVara, Thursday, 13.03.2003, 02:40 (vor 7735 Tagen) @ Stefan G.

Als Antwort auf: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht von Stefan G. am 12. März 2003 19:57:33:

Hört sich für mich an, wie ein hirnlos heruntergespulter Tonbandtext eines Anrufbeantworters...

Selten so ein dummes Zeug gelesen... GG hin oder her, diese schwammige Interpretation zeigt mir eigentlich nut, daß, das GG offensichtlich nicht das Papier wert ist, auf dem es gedruckt wurde...

Gruß

terVara

Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht

Collantix, Thursday, 13.03.2003, 03:49 (vor 7735 Tagen) @ Stefan G.

Als Antwort auf: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht von Stefan G. am 12. März 2003 19:57:33:

Hallo zusammen,

diese Antwort basiert auf Interpretationen und Vermutungen, aber leider nicht auf Fakten.

Viele Frauen entscheiden sich gegen ein Kind - die Nachteile, die dort aufgeführt werden, sind ergo null und nichtig.
Mir ist auch neu, daß eine Schwangerschaft zu einer eingeschränkten Berufswahl führt.
Den Zeitpunkt einer Schwangerschaft kann man beeinflussen, den Zeitpunkt der Einberufung nicht. Ich kenne einige, die während ihrer Ausbildung / ihres Studiums eingezogen werden.

Daß man sich die Wehrpflicht schön redet, ist hier nur ein Nebenaspekt.

Die juristische Haarspalterei treibt hier schon seltsame Blüten.

Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht

Maesi, Tuesday, 01.04.2003, 23:08 (vor 7715 Tagen) @ Stefan G.

Als Antwort auf: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht von Stefan G. am 12. März 2003 19:57:33:

Hallo an Stefan und alle anderen

"Die Bundesregierung sieht trotz des Urteils des Europäischen Gerichtshofs
(EuGH) vom 11. Januar 2000 in Sachen Tanja Kreil ./. Bundesrepublik
Deutschland
(allgemeiner Zugang von Frauen zum Waffendienst in den
Streitkräften) keine
Veranlassung, sich für die Ausdehnung der allgemeinen
Wehrpflicht auf Frauen
einzusetzen oder aus diesem Urteil Konsequenzen für
die allgemeine Wehrpflicht
für Männer zu ziehen. Die Bundesregierung sieht
insbesondere keinen Grund, als
Folge des Urteils in Überlegungen über eine
generelle Abschaffung der
allgemeinen Wehrpflicht einzutreten. Vielmehr
kann rechtlich an einer
allgemeinen Wehrpflicht nur für Männer festgehalten
werden.

Diese Haltung der Bundesregierung war zu erwarten. Schauen wir mal die Begruendung an:

[...]Die Beschränkung der
allgemeinen Wehrpflicht auf Männer ist die zulässige
Folge einer
gleichheitsrechtlichen Sondernorm der Verfassung (Art. 12a Abs.
1 Grundgesetz),
die insoweit eine mit Verfassungsrang ausgestattete
Ausnahme vom allgemeinen
Gleichheitssatz konstituiert. Dies ist von der
Rechtsprechung des
Bundesverfassungsgerichts anerkannt.

Ja, kennen wir schon. Purer Rechtsformalismus ohne jegliche Rechtsethik.

Letztlich wird durch die Wehrpflicht den
Männern auch nicht ? was die
Gleichbehandlungsrichtlinie im Schwerpunkt
verhindern will - die Wahl eines
bestimmten Berufs verweigert. Damit ist das
von Ihnen erwähnte Gebot der
Freiheit der Berufswahl nach Art 12 Abs 2 GG nicht
berührt.

Das ist korrekt, wenn auch fuer die meisten Maenner laengst nicht der springende Punkt.

Es wird
lediglich zeitlich für die Dauer der Wehrdienstleistung die
Berufsausübung
verzögert.

Das ist fuer die meisten Maenner wahrscheinlich wichtiger. Ausserdem sehen die meisten wohl gar keinen Sinn darin, Wehrdienst zu leisten.

Unter Verhaltnismäßigkeitserwägungen erscheint dies
zumutbar,
weil auch Frauen ? durch frauenspezifische und auch
gesellschaftspolitisch
bedingte Nachteile (Schlagworte sind z.B.
geburtsbedingte Ausfallzeiten,
Kindererziehung, gesellschaftliche
Unterrepräsentanz) ? Verzögerungen ihres
beruflichen Werdegangs hinnehmen
müssen.

Hoppla. Da begibt sich dieser Herr aber auf sehr duennes Eis, denn:

1. Vergleicht er die real existierende Wehrpflicht mit einer nichtexistenten Gebaerpflicht. Dieser Vergleich ist derart unzutreffend, dass er noch nicht einmal hinkt.

2. Kann eine Frau ihre erste Niederkunft durchaus planen (so sie denn ueberhaupt Kinder haben will) und sie auf den Zeitraum nach Abschluss der vollstaendigen Ausbildung verlegen. Ein Wehrpflichtiger, der mit 20 Jahren einberufen wird, kann leider ueberhaupt nichts selber entscheiden. Er kann eben nicht sagen: 'Ich warte jetzt mal, bis ich 30 bin, und dann werde ich den Wehrdienst absolvieren.' Auch hier ist der Vergleich unangemessen. Kommt hinzu, dass die werdende Mutter noch ein befristetes Vetorecht zur Lebensberechtigung des Kindes hat; d.h. eine ungewollte Schwangerschaft kann nach dem Willen der Mutter innerhalb einer bestimmten Frist nach der Zeugung abgebrochen werden, waehrend der Vater hierzu gar nichts zu sagen hat.

Das entscheidende Argument für die Beibehaltung einer allgemeinen
Wehrpflicht nur für Männer und die gleichzeitige Öffnung zum Zugang zu
allen
Truppengattungen der Streitkräfte für Frauen aufgrund freiwilliger
Bewerbung
dürfte eine möglichst gleiche Belastung des männlichen und
weiblichen
Bevölkerungsteils durch Verzögerungen des beruflichen
Werdeganges sein.

Das ist eine Logik, die ich jetzt absolut nicht nachvollziehen kann. Eine Mutter hat keineswegs mehr (gesetzliche) Pflichten als ein Vater. Im Gegenteil: sobald ein Mann Vater wird, dann ist er genauso verpflichtet, fuer das Kind zu sorgen, wie die Mutter; Pflichten, die sich im uebrigen auch aus den UNO-Kinderrechten ableiten laesst. Deshalb ist das obige Argument einfach nicht haltbar. Dass es natuerlich Vaeter gibt, die von den (in dieser Beziehung sehr maechtigen) Muettern an der konkreten Erfuellung der Pflichten am Kind sogar mit Hilfe der Rechtsprechung gehindert und auf die pekuniaere Ersatzpflicht (Kindesunterhalt) zurueckgestutzt werden, ist ein trauriges Faktum. Allerdings darf diese UNO-kinderrechtswidrige Rechtspraxis nicht auch noch als Begruendung fuer eine zusaetzliche Pflicht (eben die Wehrpflicht herangezogen werden), da eine Ersatzpflicht fuer Frauen anstelle des Wehrdienstes eben gar nicht existiert. In einer funktionierenden Elternbeziehung ist das oben erwaehnte Kompensationsargument genauso unangebracht, da ja beide Elternteile ihren Beitrag zum Wohle des Kindes erbringen; auch wenn offenbar viele Eltern die traditionelle Arbeitsteilung (Mann erarbeitet Einkommen, Frau uebernimmt Kinderbetreuung und Haushalt) weiterhin bevorzugen.

Dabei
ist nicht entscheidend, dass z. B. auch Männer
Erziehungsurlaub beantragen
können.

Richtig. Mit Erziehungsurlaub hat die Wehrpflicht nun tatsaechlich ueberhaupt nichts zu tun. Weshalb erwaehnt er es dann ueberhaupt?

Entscheidend ist vielmehr, dass
geburtsbedingte Ausfallzeiten,...

Diese geburtsbedingten Ausfallzeiten sind aber normalerweise nicht annaehernd so lang wie die Wehrdienstzeit. Und da Frauen gar nicht zu einer Geburt gezwungen werden ohnehin nicht vergleichbar mit den Ausfallzeiten bedingt durch die Wehrpflicht.

...gesellschaftliche Unterrepräsentanz in
vielen Berufen....

Dieses Problem ist eindeutig von den Frauen selber verursacht. In wenigen konkreten Einzelfaellen mag tatsaechlich Frauendiskriminierung vorliegen, wenn bevorzugt Maenner eingestellt werden. Die Unterrepraesentanz (bzw. Ueberrepraesentanz) von Frauen in bestimmten Berufen ist aber nicht generell Folge von Frauendiskriminierung sondern Folge einer gewaehlten beruflichen Laufbahn; die Wahlmoeglichkeiten von Frauen sind jedenfalls nicht geringer als die von Maennern. Im Gegenteil!

...sowie die tatsächliche
"Last" der Kindererziehung in der
Lebenswirklichkeit nach wie vor von Frauen
getragen wird.

Aber diese 'Last' der Kindererziehung tragen Frauen weder allein, noch werden sie ihr einfach mittels gesetzlicher Pflicht aufgezwungen. In der Lebenswirklichkeit ist es vielmehr so, dass die Muetter das ausdruecklich so wollen und die Vaeter kaum etwas dazu zu sagen haben. Es ist somit eine selbst gewaehlte und nur allzuoft auch gegen den Mann durchgesetzte und verteidigte Rolle der Mutter. Denn sobald der Vater sich zu sehr in Pflege- und Erziehungsarbeiten einmischt, erscheint er der Mutter als Rivale; die letzte Entscheidungshoheit beanspruchen die meisten Muetter nach wie vor fuer sich selber, wie diesbezuegliche Umfragen aber auch die gelebte Realitaet zeigen. Im uebrigen ist es ja nicht so, dass der Vater nichts tut. Ich kenne jedenfalls keinen einzigen Vater in funktionierenden Elternbeziehungen, der sich vor jeglicher Verantwortung drueckt. Im Gegenteil: er uebernimmt, neben pflegerischen und erzieherischen Pflichten, normalerweise zum grossen Teil die Beschaffung des Einkommens und traegt damit entscheidend zum Ueberleben der Familie bei. Selbst nach einer Scheidung/Trennung ist er zur Zahlung eines Kinderunterhaltes und nicht selten eines Ehegatten-, Trennungs- bzw. Betreuungsunterhaltes verpflichtet.

Gleiche
Belastungen für Männer sind teilweise bereits aus
biologischen Gründen,...

Das trifft aber nur auf die Schwangerschaft und Geburt selber zu.

...teilweise wegen der tatsächlichen Lebensumstände nicht
gegeben.

Die tatsaechlichen Lebensumstaende haben aber ueberhaupt nichts mit dem biologischen Geschlecht, welches als Kriterium fuer die Pflicht zum Wehrdienst herangezogen wird, sondern vielmehr mit den von Frauen und Maennern selbstgewaehlten Lebenslaeufen zu tun.

Die Verfassung lässt auch künftig eine sachlich gerechtfertigte
Ungleichbehandlung von Frauen und Männern im Hinblick auf die allgemeine
Wehrpflicht zu;...

Eine sachlich gerechtfertigte Ungleichbehandlung der biologischen Geschlechter in Bezug auf Wehrpflicht gibt es eben nicht. Und zwar selbst dann nicht, wenn man, wie in der obigen Argumentationskette, die kinderlosen Frauen vernachlaessigt, auf die der ganze Bloedsinn mit inexistenten Erziehungs- und Gebaerpflichten gar nicht zutrifft.

...die gegebene Verfassungslage zwingt die Bundesregierung
weder
zur Erweiterung der allgemeinen Wehrpflicht auf Frauen noch zur
Abschaffung der
allgemeinen Wehrpflicht für Männern.

Auf eine (ethisch unhaltbare) formalistische Rechtsposition bezogen stimmt das sogar.

Maßstab für den Umfang
der allgemeinen
Wehrpflicht ist insbesondere die Funktionsfähigkeit der
Streitkräfte.

Das ist der erste Satz, dem ich teilweise zustimmen kann. Wenn ein Staat Streitkraefte unterhaelt, muessen sie auch funktionsfaehig sein. Aber die Streitkraefte muessen natuerlich nicht notwendigerweise durch Wehrdienstverpflichtete gebildet werden; es kann sich ja auch um (maennliche und/oder weibliche) Berufssoldaten handeln. Wenn aber ein Staat eine Wehrpflicht unterhaelt (aus welchen Gruenden auch immer), dann sollen gefaelligst alle grundsaetzlich Tauglichen dazu herangezogen werden. Ich sehe nicht ein, dass das weibliche Geschlecht, analog zu einer koerperlichen Behinderung, die Tauglichkeit zum Wehrdienst oder zu einem zivilen Ersatzdienst ausschliesst.

In diesem
vorgegebenen Verfassungsrahmen steht der
Bundesregierung nach der
Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts ein
weiter Ermessensspielraum zu,
innerhalb dessen sie entscheiden kann, ob den
Sicherheitsbelangen der
Bundesrepublik Deutschland besser durch eine
Wehrpflicht- oder eine Berufsarmee
entsprochen werden kann.

Schoen fuer die Bundesregierung, dass sie den verfassungsrechtlich zugestandenen Ermessensspielraum hat, sich fuer eine Miliz- oder Berufsarmee (oder wohl auch eine Mischform) zu entscheiden. Ich sehe jedoch keinen Zusammenhang zur diskriminierenden Nur-Maenner-Wehrpflicht.

Männer können
zu den in Art. 12a Abs. 1 GG
niedergelegten Dienstpflichten herangezogen
werden, soweit dies im Sinne des
Gemeinwohls notwendig ist; Frauen wird
eine ebensolche Verpflichtung wegen der
oben dargelegten Besonderheiten in
der gesellschaftlichen Wirklichkeit nicht
auferlegt. Nicht Art. 3 GG,
sondern die gleichheitsrechtliche Sondernorm des
Art. 12a Abs. 1 GG ist
hier die maßgebende Vorschrift."

Das ist lediglich die Wiederholung der bereits weiter oben geaeusserten Rechtsauffassung, die formalistisch gesehen wahrscheinlich korrekt ist. Nur mit Gerechtigkeit hat das gar nichts zu tun. Dissidenten wurden in der frueheren Sowjetunion auch in Straflager oder psychiatrische Kliniken geschickt, Menschen wurden an der innerdeutschen Grenze auf der Flucht aus der frueheren DDR erschossen, und noch viel schlimmeres Unrecht wurde in vielen verschiedenen Staaten durch Herren und Damen in seltsamen Roben als verfassungsrechtlich korrekt erklaert. In der Schweiz hatten wir beispielsweise bis 1971 kein Stimm- und Wahlrecht fuer Frauen auf der Bundesebene; pikanterweise gab es damals noch gar keinen Verfassungsartikel, der ausdruecklich die Gleichstellung der Geschlechter in der Schweiz garantiert haette. D.h. wenn es eine Verfassungsgerichtsbarkeit gegeben haette, haetten sich die rechtsprechenden Richter noch nicht einmal auf diese Rechtsposition vom Vorrang eines speziellen Verfassungsartikels vor einem allgemeiner gehaltenen Artikel zurueckziehen muessen, um Ungerechtigkeit als rechtens zu erklaeren. Sie haetten bloss feststellen muessen, dass die CH-Verfassung kein Stimm- und Wahlrecht fuer Frauen vorsieht und deshalb das frauendiskriminierende Nur-Maenner-Wahl- und Stimmrecht verfassungskonform ist. Paeng, fertig! Die Frauen bezogen sich deshalb damals auf ein hoeherstehendes Ideal, naemlich die Gleichberechtigung der Geschlechter. Wenn sich heute Verfassungsrechtler noch immer auf eine, offensichtlich menschenrechtswidrige, Rechtsdoktrin berufen, um die ausbeuterische Nur-Maenner-Wehr- bzw. -Zivildienstpflicht zu verteidigen, dann ist das eine ziemlich jaemmerliche Position.
Es ist mir natuerlich klar, weshalb das getan wird. Einerseits ist ein Umbau von einer Miliz- zu einer Berufsarmee kein Klacks, und neben einer gewissen Uebergangsdauer, in der ein Berufsheer erst aufgebaut werden muesste und Miliz- und Berufssoldaten parallel ihren Dienst verrichteten, waeren auch ziemlich grosse Investitionen noetig; Geld, das ein finanziell aus dem letzten Loch pfeifender Staat wie Deutschland derzeit schlichtweg nicht hat. Ohne Wehrdienstpflicht gibt es auch keinen zivilen Ersatzdienst, womit bestimmten Wirtschaftszweigen dringend benoetigte billige Zwangsarbeiter entzogen wuerden. Zudem hat Deutschland Buendnisverpflichtungen gegenueber der NATO, die auch waehrend der gesamten Uebergangszeit vollumfaenglich erfuellt werden muessten. Es muessten zusaetzliche soziale Einrichtungen geschaffen werden. Es muessten beispielsweise Weiterbildungseinrichtungen fuer ausgemusterte Soldaten organisiert werden, schliesslich ist ein mit 30 oder 35 Jahren ausgemusterter Berufssoldat noch lange kein Rentner sondern muss bis zum ordentlichen Pensionsalter irgendeinem Erwerb nachkommen (die franzoesische Armee hat bei der Umstellungsplanung vom Miliz- zum Berufsheer diesen Aspekt uebrigens voellig vergessen und musste nachtraeglich solche Weiterbildungsmoeglichkeiten organisieren). In der Uebergangsphase entstuende eine Doppelspurigkeit zwischen Miliz- und Berufssoldaten, welche voruebergehend zusaetzliche Kosten versachte durch das Aufrechterhalten von zwei Systemen. Ausserdem muessten in der Uebergangszeit sowohl Berufs- als auch Milizsoldaten ausgebildet werden, d.h. wer Pech hat wird trotz sukzessiver Umstellung auf die Berufsarmee noch als Wehrpflichtiger ausgehoben (im letzten Jahrgang der franzoesischen Wehrpflichtigen, die das Pech hatten ausgehoben zu werden, waren es noch ein paar Hundert; die fuehlten sich verstaendlicherweise als die Deppen der Nation, weil die meisten gleichaltrigen Kollegen nicht mehr von der Wehrpflicht betroffen waren). Aus all diesen Gruenden (und wahrscheinlich noch weiteren) ist eine speditive Umstellung von einer Miliz- zu einer Berufsarmee nicht moeglich. Aber auch die laengste Reise beginnt mit dem ersten Schritt. Es ist ein Armutszeugnis, dass noch nicht einmal der erste Schritt getan oder auch nur angekuendigt wurde.
Andererseits ist eine Ausdehnung der Dienstpflicht auf Frauen (selbst wenn lediglich auf den Zivildienst beschraenkt) politisch derzeit ganz bestimmt nicht durchsetzbar. Zu gross ist die Macht der Frauenverbaende und -seilschaften in den Parteien sowie die Angst vor Verlusten von grossen Waehleranteilen; eine Ausdehnung der Dienstpflicht auf Frauen waere fuer die Partei, die solches einfuehren wollte, politischer Selbstmord. So versucht die jeweils amtierende Bundesregierung (egal, wer gerade an der Macht ist) dieses heisse Eisen moeglichst nicht anzufassen. Und solange eine grosse Zahl von Maennern sich derart diskriminieren laesst, wird sich an der jetzigen Situation auch nichts aendern. Also schiebt eine Bundesregierung nach der anderen das Problem der maennerdiskriminierenden Wehrpflicht vor sich her und locht weiterhin die Totalverweigerer ein. Immerhin waere eine Ausweitung der Wehrpflicht auf Frauen wahrscheinlich in wesentlich kuerzerer Zeit moeglich, da ja nicht neue Strukturen und Ablaeufe geschaffen sondern lediglich die bestehenden Kapazitaeten vergroessert werden muessten.

Gruss

Maesi

powered by my little forum