Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 1 - 20.06.2001 - 20.05.2006

67114 Postings in 8047 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Re: Markt und Moral

Leser, Friday, 04.06.2004, 14:00 (vor 7289 Tagen) @ Manfred

Als Antwort auf: Re: Markt und Moral von Manfred am 02. Juni 2004 19:54:25:

Was hat mieses Fernsehprogramm im besonderen und eine Kultur des Grauens >im allgemeinen aber mit Neoliberalismus zu tun?

"Neo"=neu bzw. wiedergekehrt, "Liberalismus" ist die Idee von der Freiheit..

"neue Freiheit" klingt eigentlich ganz gut. der springende Punkt ist der, dass jeder machen sollen darf (dürfe;) was er will , solange er keinen anderen verletzt (art 2 GG) . Selbstverantwortng also.

Nun ist der Mensch aber kein einsamer Wolf , der mit maximalster Freiheit und maximalen Entscheidungsmöglichkeiten glücklich wäre. Die allermeisten
Menschen sind Rudeltiere! Sie sind glücklich, wenn Sie innerhalb einer Gemeinschaft, in der sie akzeptiert und geschätzt werden, ihren kleinen Freiraum zum Leben haben!

Der Mensch hat schon immer in der Horde gelebt, ist Meister in der Anpassung , nur deswegen hat er solange überlebt, den Überleben tut der
am besten angepassteste (fittest) nicht der stärkste, ansonsten würden hier immer noich Dinosaurier herumwatscheln.

Von der Horde, Sippe oder später dem Dorf war einer der Chef, hatte das Sagen . Die andern hatten weniger zu melden, dafür aber das Gefühl der Sicherheit, dass da einer ist, der weiss wo es langgeht.

Bei Hunden bzw Wölfen zbsp. führt das stärkste und auch klügste Tier das Rudel an. Stirbt es, herrscht große Verunsicherung im Rudel - so wie auch zZ unter den Deutschen..

um aufs Thema zurückzukommen, der Mensch will nunmal ein Stück Freiheit und ein Stück Sicherheit. Der aktuelle und grade erst beginnende Ultraliberalismus a la Houellebecq bzw Brave New World sorgt für Entfremdung und sozialen Autismus, weil jeder nur noch sein eigener Leitwolf ist..

Historisch ist diese Entwicklung verständlich.. nachdem jahrelang die Komponente der Sicherheit und Geborgenheit überbetohnt wurde (autokratische/diktatorische Staatssysteme in den letzten Jahrhunderten)
kommt den Leuten die Idee der absoluten Freiheit , Nichtverantwortung, nur Spass haben wollen usw wie eine Erlösung vor.

Jedoch wird sich der Trend solange verstärken bis das Ergebnis, weil einseitig betohnt, kaum mehr auszuhalten ist. Es ist eine Art Diktatur mit umgekehrten Vorzeichen. Hiess es früher noch "Du bist nichts, dein Volk ist alles" heisst es heutzutage "Du bist alles dein Volk[Mitmenschen] ist nichts".

Was dabei herauskommt ist -u.a.- im Fernsehen zu betrachten.

meint
Leser

Was bedeutet "Neo"liberalismus überhaupt hierzulande? Klingt ja beinahe so, als hätten wir in Deutschland schon mal eine ernstzunehmende liberale Strömung gehabt.
Gruß,
Manfred


gesamter Thread:

 

powered by my little forum