Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Da stimmt doch was nicht?!

Foxi, Tuesday, 11.09.2007, 00:01 (vor 6080 Tagen) @ Nihilator

... wieder mal:

"Und wie sieht es beim Einkommen aus? Meinen wir wirklich,
dass Männer und Frauen nunmehr gleich entlohnt werden, weil
es das AGG gibt? Die Realität spricht eine andere Sprache: Da
gehört Deutschland nach einer Studie der EU-Kommission zu den
vier Ländern in der EU mit den größten Gehaltsnachteilen für
Frauen. Sie verdienen im Schnitt 22 Prozent weniger als Männer.
Nur in Zypern, Estland und der Slowakei sind die Unterschiede
noch ausgeprägter. Das ist eine Ohrfeige. Die zweite wird den
AGG-Apologeten dafür verpasst, dass EU-weit die
Einkommensunterschiede zwischen 1995 und 2005 zwar von 17 auf
15 Prozent sanken, in Deutschland aber im gleichen Zeitraum
von 21 auf 22 Prozent stiegen."> > >

http://www.handelsblatt.com/news/Default.aspx?_p=204614&_t=ft&_b=1320140


Dieser Andreas Dingen gibt mir Rätsel auf. So blöd kann der doch gar
nicht sein!


Wieso nicht, Foxi? Er kann. Und sitzt damit gut drin im
Mähnschtriehm.

Die Studie der EU-Kommission hat eben nicht gleich mit gleich
verglichen, sondern sämtliche Berufe in einen Topf geworfen,
selbstverständlich auch ohne Berücksichtigung von Dienstalter,
Überstunden usw. Da stimmt doch was nicht!


Dieser Dingens geht die Sache völlig falsch an. Fakt ist, das AGG wird
kaum in Anspruch genommen. Ehrlicherweise muß man (mind.) zwei
Möglichkeiten einräumen, warum das so ist:
a) die Hürden für ein Wehren gegen Diskriminierung sind zu hoch
b) die behauptete Diskriminierung existiert gar nicht und der
Lohnunterschied hat andere Gründe

Der Autor des Artikels zieht nur eine Möglichkeit in Betracht, und das ist
unsauberer Journalismus, ja geradezu Manipulation. Sind wir ja aber bei
unseren Qualitäts-Medien gewohnt.

"Hier könnte ein ernst gemeintes Gleichbehandlungsgesetz durchaus
helfen. Aber es müsste radikal sein, nicht nur Symptome kurieren. Es
müsste dem Starken die Gleichbehandlung vorschreiben und nicht dem
Schwachen auferlegen, sie sich zu erkämpfen
. So lässt es die
Arbeitnehmer mit Recht gleichgültig. Darum bleibe ich bei meiner
Einschätzung. Bis zu dem Tag, an dem mir ein Tarifvertrag, eine
Betriebsvereinbarung, ein Urteil oder eine Gehaltsabrechnung auf den
Schreibtisch gelegt wird, die einer Frau bei gleicher Qualifikation für
gleiche Arbeit den gleichen Lohn zusagt. Mit dem Zusatz "wg. AGG"."

Der fett markierte Teil ist doch umgesetzt, was will der Kerl denn
eigentlich? Wie radikal soll es denn noch sein?

Was den letzten Teil angeht, könnte dem Pudel geholfen werden. Zumindest
einen vorzeigbaren Erfolg des AGG gibt es bereits.


Gruß,
nihi

Das AGG ist so wie viele Gesetze frei interpretierbar. Du sagst ja selbst immer wieder, dass aus dem Diskriminierungsverbot ein Diskriminierungsgebot geworden ist (1998). Der Zeitgeist hinterlässt eben seine Spuren.

Aber zurück zu dem Dings ähh Dingens. Ist das nicht der Vorstand der DIS AG (Deutsche Industrie Service)? Dem Pudel möchte ich mal die Meinung sagen.
Es ist mir sehr wohl bekannt, dass diesem "Irrtum" viele Kleingeister aufsitzen. Aber die Art und Weise, wie dieser Dingens hier "argumentiert"...für mich klingt das nicht wie Dummheit, sondern wie absichtliche Irreführung.

Gruss, Foxi


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