Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

233.682 Postings in 30.704 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Da stimmt doch was nicht?!

Nihilator ⌂, Bayern, Monday, 10.09.2007, 23:48 (vor 6079 Tagen) @ Foxi

... wieder mal:

"Und wie sieht es beim Einkommen aus? Meinen wir wirklich,
dass Männer und Frauen nunmehr gleich entlohnt werden, weil
es das AGG gibt? Die Realität spricht eine andere Sprache: Da
gehört Deutschland nach einer Studie der EU-Kommission zu den
vier Ländern in der EU mit den größten Gehaltsnachteilen für
Frauen. Sie verdienen im Schnitt 22 Prozent weniger als Männer.
Nur in Zypern, Estland und der Slowakei sind die Unterschiede
noch ausgeprägter. Das ist eine Ohrfeige. Die zweite wird den
AGG-Apologeten dafür verpasst, dass EU-weit die
Einkommensunterschiede zwischen 1995 und 2005 zwar von 17 auf
15 Prozent sanken, in Deutschland aber im gleichen Zeitraum
von 21 auf 22 Prozent stiegen."

http://www.handelsblatt.com/news/Default.aspx?_p=204614&_t=ft&_b=1320140

Dieser Andreas Dingen gibt mir Rätsel auf. So blöd kann der doch gar nicht
sein!

Wieso nicht, Foxi? Er kann. Und sitzt damit gut drin im Mähnschtriehm.

Die Studie der EU-Kommission hat eben nicht gleich mit gleich
verglichen, sondern sämtliche Berufe in einen Topf geworfen,
selbstverständlich auch ohne Berücksichtigung von Dienstalter, Überstunden
usw. Da stimmt doch was nicht!

Dieser Dingens geht die Sache völlig falsch an. Fakt ist, das AGG wird kaum in Anspruch genommen. Ehrlicherweise muß man (mind.) zwei Möglichkeiten einräumen, warum das so ist:
a) die Hürden für ein Wehren gegen Diskriminierung sind zu hoch
b) die behauptete Diskriminierung existiert gar nicht und der Lohnunterschied hat andere Gründe

Der Autor des Artikels zieht nur eine Möglichkeit in Betracht, und das ist unsauberer Journalismus, ja geradezu Manipulation. Sind wir ja aber bei unseren Qualitäts-Medien gewohnt.

"Hier könnte ein ernst gemeintes Gleichbehandlungsgesetz durchaus helfen. Aber es müsste radikal sein, nicht nur Symptome kurieren. Es müsste dem Starken die Gleichbehandlung vorschreiben und nicht dem Schwachen auferlegen, sie sich zu erkämpfen. So lässt es die Arbeitnehmer mit Recht gleichgültig. Darum bleibe ich bei meiner Einschätzung. Bis zu dem Tag, an dem mir ein Tarifvertrag, eine Betriebsvereinbarung, ein Urteil oder eine Gehaltsabrechnung auf den Schreibtisch gelegt wird, die einer Frau bei gleicher Qualifikation für gleiche Arbeit den gleichen Lohn zusagt. Mit dem Zusatz "wg. AGG"."

Der fett markierte Teil ist doch umgesetzt, was will der Kerl denn eigentlich? Wie radikal soll es denn noch sein?

Was den letzten Teil angeht, könnte dem Pudel geholfen werden. Zumindest einen vorzeigbaren Erfolg des AGG gibt es bereits.


Gruß,
nihi

--
CETERUM CENSEO FEMINISMUM ESSE DELENDUM.

MÖSE=BÖSE

Fast ein Jahr lang suchte sie Hilfe bei Psychiatern, dann wandte sie sich Allah zu.


[image]


gesamter Thread:

 

powered by my little forum