Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Klassisches Eigentor

Amplus, Sunday, 16.01.2011, 06:14 (vor 4852 Tagen) @ Manifold

Frauen als Tiere zu bezeichnen, spiegelt sich in dem von dir zitierten Text
von Solanas, also im feministischen Gedanken, Männern mit dem Wert von
Tieren zu vergleichen.

Wobei man hierzu neben der Tierwelt auch noch die Pflanzenwelt berücksichtigen sollte – Klein im Denken, gross in der Vielfalt. Denn es ist schwierig, das Wesen des Weibes richtig einzuordnen: Ist es nun Tier, ist es nur Pflanze oder ist es doch Mensch, eine Problematik, die bereits Weininger erkannt hatte: „Man wird an dem Punkte, zu welchem die Darlegung nun gelangt ist, sicherlich offen fragen, was man bisher vielleicht nur als Bedenken bei sich erwogen hat: ob denn dieser Anschauung nach die Frauen überhaupt noch Menschen seien? Ob sie nach der Theorie des Verfassers nicht eigentlich unter die Tiere oder die Pflanzen gerechnet werden müßten? Denn sie entbehrten, nach seiner Auffassung, einer höheren als der sinnlichen Existenz nicht minder denn jene, sie hätten so wenig teil am ewigen Leben wie die übrigen Organismen, denen persönliche Fortdauer kein Bedürfnis und keine Möglichkeit ist. Eine metaphysische Realität sei beiden gleich wenig beschieden, sie seien alle nicht, das Weib nicht, noch auch das Tier, noch die Pflanze – alle nur Erscheinung, nirgends etwas vom Ding an sich. Der Mensch ist, nach der Ansicht, die sein Wesen am tiefsten erfaßt hat, ein Spiegel des Universums, er ist der Mikrokosmus; die Frau aber ist absolut ungenial, sie lebt nicht im tiefen Zusammenhange mit dem All.“ (Weininger, Geschlecht und Charakter, S. 388f.)
Kluge Gedanken, meine ich, von einem der grössten Frauenverehrer, denn "im Koitus liegt die tiefste Heruntersetzung, in der Liebe die höchste Erhebung des Weibes. Daß das Weib den Koitus verlangt, und nicht die Liebe, bedeutet, daß es heruntergesetzt und nicht erhöht werden will. Die letzte Gegnerin der Frauen-Emanzipation ist die Frau." (Weininger, S. 447).
Und daher: "Der Koitus ist darum unmoralisch, weil es keinen Mann gibt, der das Weib in solchem Augenblicke nicht als Mittel zum Zweck gebrauchte, den Wert der Menschheit, in seiner wie in ihrer Person, in diesem Momente nicht der Lust hintansetzte. Im Koitus vergißt der Mann sich selbst ob der Lust, und er vergißt das Weib; dieses hat für ihn keine psychische, sondern nur eine körperliche Existenz mehr. Er will von ihr entweder ein Kind oder die Befriedigung der eigenen Wollust: in beiden Fällen benützt er sie nicht als Zweck an sich selbst, sondern um einer fremden Absicht willen. Nur aus diesem, und aus keinem anderen Grunde ist der Koitus unmoralisch." (Weininger, S. 448) - Kant lässt grüssen.

Gruss, Amplus


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