Was heißt es, sich für Männer einzusetzen? (Politik)
Er hat eben das Problem damit auch Geld verdienen zu müssen. ...
Warren Farrell ist auch ein linker antisexistischer Männerrechtler, Profeminist und Frauenversteher obendrein. Lesen wir mal, was er über sich selbst schreibt.
Was heißt es, sich für Männer einzusetzen?
Drei Jahre lang war ich im Vorstand der National Organization for Women (NOW) in New York. Wenn ich vor Männern Frauenperspektiven entwickelt und dargelegt habe, beobachtete ich oft, wie eine Frau ihrem Begleiter einen Rippenstoß versetzte, wie um zu sagen: »Siehst du, sogar dieser Experte sagt, daß du ein Trottel bist.« Langsam lernte ich ganz gut, das in Worte zu fassen, was Frauen hören wollten. Ich genoß den begeisterten Applaus, der dann folgte.
Die Tatsache, daß mein Publikum zu neunzig Prozent aus Frauen und zu zehn Prozent aus Männern bestand (die meist von ihren Frauen mitgenommen worden waren), bestärkte mich in meiner Überzeugung, daß Frauen erleuchtet seien und Männer »Neandertaler«, daß der Buchtitel Smart Women: Foolish Choices (Kluge Frauen: Schlechte Partnerwahl) den Nagel auf den Kopf traf. Insgeheim gefiel mir diese Meinung, denn dadurch konnte ich mich als einen der sensiblen New-Age-Männer Amerikas sehen. Ein neuer Spitzenmann. Feministinnen, die mich fragten: »Wie können wir dich klonen?« oder »Woher kommt es, daß du dir so sicher bist?«, gaben mir recht in meinem heimlichen Stolz. Und die drei, vier Einladungen, die jedem meiner Vorträge folgten, sorgten für meine finanzielle Sicherheit.
Die Jahre vergingen. Als die meisten meiner treuesten Anhängerinnen geschieden wurden, konnte ich nur annehmen, daß ihre Ehemänner das Problem waren. Dem stimmten die Frauen zu. Aber ich beobachtete bei all diesen feministischen Freundinnen die immer größer werdende Wut auf die Männer, eine Unruhe in ihren Augen, die nicht auf innere Ruhe und Frieden schließen ließ.
Dann fragte ich mich eines Tages (in einem der seltenen Augenblicke innerer Sicherheit), ob mein Einfluß, wie immer er auch ausgesehen haben mochte, gut war. Ich fragte mich, ob mir deswegen so viel mehr Frauen zuhörten als Männer, weil ich selber eher Frauen und kaum Männern zugehört hatte. Ich hörte einige der Tonbandaufnahmen aus den Hunderten von Frauen- und Männergruppen ab, die ich initiiert hatte. Ich hörte mich reden. Wenn Frauen Männer kritisierten, dann nannte ich das »Erkenntnis« oder »Selbstbehauptung«, »Frauenbefreiung«, »Unabhängigkeit« oder »entwickeltes Selbstbewußtsein«. Wenn Männer Frauen kritisierten, dann sprach ich von »Sexismus«, »männlichem Chauvinismus«, »Abwehr«, »Rationalisierung« und »Backlash«. Ich tat das höflich - aber die Männer verstanden sehr wohl. Bald unterließen es die Männer, ihre Gefühle auszudrücken, und ich kritisierte sie wiederum.
Ich wollte ausprobieren, wie ich Männer dazu bringen könnte, Gefühle auszudrücken. Mir fiel auf, daß Männer beim ersten Treffen oft durchaus mitteilsam waren, was ihre Gefühle anging. Frauen dagegen exerzierten beim ersten Treffen oft das durch, was ich schließlich die »Bewunderungsübungen« nannte – diesen Blick von »Oh, das ist ja faszinierend«, den sie mit ihren Augen, wenn nicht gar mit Worten ausdrückten. Die Männer fühlten sich sicher und öffneten sich.
Wenn nun Männer in meinen Männergruppen redeten, machte ich mit ihnen auch Bewunderungsübungen. Es klappte. Ich hörte Dinge, die ich nie zuvor gehört hatte – Dinge, die mich zwangen, mein eigenes Leben und meine eigenen Motive zu überdenken. Dieses Vorgehen brachte mich in einen neuen Zwiespalt…
Wenn Frauen jetzt fragten: »Warum haben Männer davor Angst, sich zu binden?« oder Feministinnen sagten: »Männer haben die Macht«, dann vertrat ich in meinen Antworten die Sicht beider Geschlechter. Fast über Nacht verebbte der laute Applaus. Nach jedem Vortrag kamen nun nicht mehr drei, vier neue Anfragen. Meine Finanzpolster schwanden.
Es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, daß mich diese Entwicklung nicht in Versuchung geführt hätte, zurückzustecken und wieder ausschließlich das Sprachrohr für Frauen zu sein. Ich schrieb gern, redete gern und trat gern in Fernsehshows auf. Diese drei Dinge standen nun auf dem Spiel. Mir wurde schnell klar, daß es viel mehr Standfestigkeit verlangt, für die Sache der Männer als für die Sache der Frauen zu sprechen. Oder, um es korrekt zu sagen, für beide Geschlechter zu sprechen, nicht nur für Frauen.
Glücklicherweise gibt es noch einen anderen Aspekt. Der Applaus von Frauen war zwar verklungen, aber andererseits schrieben mir auch viele Frauen, daß ihnen meine Sicht der Dinge geholfen habe, ihren Ehemännern, Vätern, Söhnen oder einem Kollegen freundlichere Gefühle entgegenzubringen. Frauen waren es auch, die mir sagten, daß es hilfreich sei, darüber etwas lesen zu können.
Es ist einerseits sehr positiv zu bemerken, dass er nach so langer Zeit in dem linken, feministischen Sumpf noch zur Selbstreflektion in der Lage war und die Lage der Männer erkennen konnte. Andererseits mag er von den "Errungenschaften" des Feminismus nicht lassen:
Das Kind des Feminismus lieben, aber nicht sein Badewasser
Ich würde bedauern, wenn dieses Buch dazu herhalten müßte, die legitimen Anliegen der Frauenbewegung anzugreifen – Anliegen, für die ich ein Jahrzehnt meines Lebens gekämpft habe. Die Herausforderung besteht darin, über den Feminismus hinauszugehen, ohne seine Errungenschaften herabzusetzen, von denen es viele gibt. [...]
Ich denke, vom Typ Hoffmann-Farrell laufen in D eine ganze Menge Männer rum...
Und: Na klar fällt der Applaus aus, wenn man das Falsche sagt. Vortragsrundreisen à la Kemper oder Schramm kann man dann knicken. Wessen Brot ich ess, des Lied ich sing...
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Der einzige „Hirni“ hier weit und breit.
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- Feierabendbier: Flüchtlinge sind "riesige Sicherheitslücke in Deutschland" -
WWW,
27.08.2016, 16:42
- Arne Hoffmann und die lieben Refugees -
James T. Kirk,
27.08.2016, 19:15
- Eventuell ist der Vogel auch nur gesteuert. -
Ausschussquotenmann,
27.08.2016, 19:31
- "Eventuell ist der Vogel auch nur gesteuert." - WWW, 27.08.2016, 19:48
- Narürlich ist er gesteuert -
TutNichtsZurSache,
28.08.2016, 18:04
- Was heißt es, sich für Männer einzusetzen? - Mus Lim, 28.08.2016, 18:46
- Arne Hoffmann und die lieben Refugees - WWW, 27.08.2016, 20:11
- Arne Hoffmann und die lieben Refugees - Mineralwasser, 27.08.2016, 21:25
- Arne Hoffmann und die lieben Refugees -
James T. Kirk,
27.08.2016, 22:48
- Heute auf Genderama (Männerpolitik / Flüchtlingsfrage) - Hinweis, 29.08.2016, 20:25
- Eventuell ist der Vogel auch nur gesteuert. -
Ausschussquotenmann,
27.08.2016, 19:31
- Feierabendbier: Flüchtlinge sind "riesige Sicherheitslücke in Deutschland" -
Manhood,
29.08.2016, 17:47
- Man(n) wundert sich - WWW, 29.08.2016, 20:48
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James T. Kirk,
27.08.2016, 19:15