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Vortrag von Monika Ebeling an der Uni Mainz (Projekte)

Sigmundus Alkus, Tuesday, 15.01.2013, 12:33 (vor 4127 Tagen)

Wie angekündigt, war ich gestern abend bei dem Vortrag von Monika Ebeling an der Uni Mainz. Bekanntlich hatte die Antifaschistische Initiative Mainz-Wiesbaden zu "kreativem Unmut" gegen die Veranstaltung aufgerufen.

Ob wirklich jemand aus dieser Initiative vor Ort war, vermag ich nicht sicher zu sagen. Jedenfalls aber war es einigermaßen anstrengend, dem Vortrag zu folgen, da dieser mit schöner Regelmäßigkeit von Pfeifkonzerten und Zwischenrufen unterbrochen wurde. Und das, obwohl der Vortrag erheblich seichter und zurückhaltender war als der vom 3. Antifeministentreffen. Letzterer wäre vermutlich in einem Pfeifkonzert untergegangen.

Ich war einige Minuten vor dem offiziellen Beginn der Veranstaltung dort und konnte so vor dem Raum eine Menschentraube bewundern, die dort eine Art Kriegsrat abgehalten hat. Dabei wurden dann Zettel verteilt, die solche "Weisheiten" enthielten wie z. B. "Antifeminismus ist keine Gesprächsgrundlage" oder ein anderer, auf dem Frau Ebeling Frauenfeindlichkeit vorgeworfen wurde. Die Teilnehmer haben diese dann während der Veranstaltung aufgehängt. Die Zwischenrufe enthielten so "qualifizierte" Bemerkungen wie "ist das männerfeindlich" (Anmerkung: an Stellen, an denen Frau Ebeling dies in keiner Weise behauptet hat und dies inhaltlich auch nicht passte) oder ein höhnisches "dann muss es ja stimmen" (auf ein Fallbeispiel, bei dem der Umstand, dass eine Frau ins Frauenhaus gegangen ist, im gesamten Scheidungsverfahren gegen den Mann verwendet wurde, obwohl die Anzeige zu keinem Verfahren führte. Der Mann hat gegenüber Frau Ebeling beteuert, keine Gewalt ausgeübt zu haben).

Der Vortrag selbst enthielt die üblichen Themen, also Gesundheit, häusliche Gewalt, Sorge- und Umgangsrecht von Vätern und Abtreibung. Frau Ebeling hat hier versucht, die jeweiligen Probleme anhand von Einzelbeispielen aus ihrer Berufspraxis näherzubringen (was ihr den Vorwurf einbrachte, dies seien doch alles nur Einzelfälle, die man nicht verallgemeinern könne). Vor allem die Themen häusliche Gewalt + Abtreibung haben erheblichen Unmut im Publikum ausgelöst.

Im Anschluss konnten die Teilnehmer Fragen an Frau Ebeling stellen. Auch hier haben gewisse Teilnehmer die Gelegenheit für solche Fragen genutzt, die dazu dienen sollten, sie vorzuführen oder aber die eigene Meinung zum besten zu geben. So hat zum Beispiel eine Teilnehmerin nach wissenschaftlichen Belegen für die Behauptung gefragt, dass Frauen in einem nennenswerten Umfang häusliche Gewalt ausüben. Mit den Hinweisen auf die Studien von Peter Döge und dem Ministerium für alle außer Männer wollte sie sich hierbei allerdings nicht zufrieden geben, da diese "tendenziös" seien.

Der einzige sachliche Beitrag zu diesem Thema kam von einer Teilnehmerin, die auf die unterschiedlich hohe Zahl an Tötungsdelikten an Männern und Frauen durch den jeweiligen Partner hinwies (über 300 vom Partner getötete Frauen gegen weniger als 50 von der Partnerin getötete Männer). Frau Ebeling verwies hier zunächst auf das Zustandekommen der Kriminalstatistik und die deutlich geringere Anzeigebereitschaft von Männern hin (was m. E. bei Tötungsdelikten nicht ganz passend ist, da Tote eher keine Anzeige mehr machen. Maßgeblich ist hier eher die Frage, wie schnell ein Mann bzw. eine Frau unter Tatverdacht gerät), sowie darauf, dass es sich hier nur um einen sehr kleinen Teil der häuslichen Gewalt handelt.

Eine ansatzweise sachliche Diskussion gab es eigentlich nur bei der Lohndifferenz, auch wenn hier das Publikum doch als sehr selbstverständlich vorausgesetzt hat, dass der Gehaltsunterschied in einem Verhalten des Arbeitgebers begründet ist. Immerhin hat aber eine Teilnehmerin hier auf das unterschiedliche Verhalten der Geschlechter bei Gehaltsverhandlungen hingewiesen.

Ich selbst habe mich, obwohl es mir teilweise äußerst schwer fiel, zurückgehalten. Vermutlich hätte ich mit 3 oder 4 Sätzen ein neues Feindbild erschaffen oder gleich eine Schlägerei herbeiführen können.

P.S.: @Oliver
Eugen Maus war nicht bei der Veranstaltung und hatte sich wohl auch nicht angekündigt. Wie kamst Du darauf?


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