Auch beim Feindsender sollte man auf den Kontext achten.

Der Wert der Goldreserven Russlands erreichte Ende November einen Rekordwert von 300 Milliarden Dollar, wie die Zentralbank in Moskau am Freitag bekannt gegeben hat.
Die Investitionen der russischen Zentralbank in Gold stiegen im Spätherbst um 3,6 Prozent und erreichten mit 310,7 Milliarden Dollar einen Rekordwert in der jüngeren Geschichte. Der Indikator erreicht damit bereits den vierten Monat in Folge einen neuen Höchststand…

Ein Rekordwert, der für den genannten Zeitraum in US-Dollar ausgewiesen wird, ist eigentlich keine Meldung wert - bitte mal auf die Sechs-Monats-Goldpreise pro Kilogramm in US-Dollar schauen: https://www.gold.de/kurse/goldpreis/

Wir hatten von Juni bis August 2025 einen relativ stabilen Goldpreis von knapp 110.000 Dollar pro Kilogramm, aber ab Ende August ging's fast ungebremst hoch, sodass wir Ende November 2025 bei schlappen 135.000 Dollar pro Kilogramm waren - satte 20 Prozent mehr als noch im Sommer!

Für die obige Erfolgsmeldung hätte die russische Zentralbank also kein einziges Gramm neues Gold kaufen müssen, sie hätte sogar in einem gewissen Umfang verkaufen können, und wäre trotzdem fett im Plus gelandet. Das lag dann aber nicht so sehr an den Russen selber, sondern am steigenden Goldpreis - oder, wenn man es andersherum formuliert, am schwindsüchtigen Inflationsdollar.

Was mich viel mehr interessieren würde: Offiziell haben die USA (8.100 Tonnen) und sogar Deutschland (3.300 Tonnen) jeweils höhere Goldreserven als die Russen (2.300 Tonnen). Wenn man aber das Kleingedruckte liest, dann findet sich da manchmal ein verstörender Hinweis der folgenden Art: "Gold und Goldforderungen". Ja was denn nun - Gold, oder doch nur Papiergold?

Bei den Russen vermute ich, diese 2.300 Tonnen sind keine Goldforderungen, sondern echtes Gold im Tresor. Ich kann mir jedenfalls nur schwer vorstellen, dass der Größte Wladimir aller Zeiten sich mit bunten Zettelchen anstelle von goldenen Barren abspeisen lässt. Vor allen Dingen, weil Goldzertifikate u.ä. von den ausstellenden Banken längst wegen der Sanktionen gegen Russland eingefroren oder gleich komplett einkassiert worden wären.

In welchem Umfang der selbsternannte Wertewesten noch physisches Gold hat oder doch eher nur Papiergold, wo diese ehrenwerten Herr- und Damenschaften sich gegenseitig das nicht vorhandene Gold ausleihen, das ist die wirlich spannende Frage. Wollte nicht Elon Musk, als er noch bester Kumpel vom Trump war, Fort Knox besuchen, um die amerikanischen Goldreserven höchstpersönlich zu begrüßen?

Ich glaube, da hat man hinterher nix mehr von gehört - warum wohl?