Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Gleichheitsreligion

DvB, Wednesday, 26.01.2011, 11:40 (vor 4846 Tagen)

Ein klasse Text, der den Nagel auf den Kopf trifft:

Zeitenwende oder nicht: Gibt es ein zurück zu mehr Freiheit?
von Jürgen Fuchsberger
Über Freiheit und Gleichheit

Seit das Internet Foren abseits der staatlich alimentierten und gelenkten Medien geschaffen hat, könnte man den Eindruck gewinnen, dass die Sache der Freiheit durchaus Fürsprecher gewinnt, und die Chance besteht, die stetig fortschreitende Bevormundung durch Bürokratie und Politik zurückzudrängen. Ist dieser Eindruck berechtigt? Sind wir inmitten einer Zeitenwende? Können Eigenverantwortung, Freiheit und Eigentum wieder von der Mehrheit der Politik verfolgte und angestrebte Ziele werden oder täuscht uns nur der plötzliche und unerwartete Zuspruch von einzelnen, weit verstreuten gleich Gesinnten?

Um diese Fragen zu beantworten, und um den Versuch einer Beurteilung der Erfolgsaussichten einer Zeitenwende unternehmen zu können, bedarf es des Verständnisses derjenigen Kräfte, die diese Wende herbeiführen könnten. Wir alle leben in demokratischen Sozialstaaten, in denen sich das Volk über die von ihnen gewählten Parteien selbst regiert. So richtig der Einwand, dass sich diese „Selbstregierung“ längst in eine Parteienoligarchie gewandelt hat, auch ist, so sind trotzdem die „Volksseele“, die Wünsche und Sehnsüchte der Masse das, was die Machthaber treibt. Es gibt keine Veränderung der Politik ohne Veränderung der Bedürfnisse der Masse.

Gustave Le Bon hat in seinem 1911 erschienenen Werk „Psychologie der Massen“ festgestellt, dass die Masse ebenso wie das Individuum über ein Unbewusstsein verfügt. Über eine gemeinsame, die Masse verbindende Geschichte, bestehend aus Traditionen, Anschauungen, Ideen und Gefühlen, die Einzelnen oft nicht bewusst, in der Masse aber unter der Oberfläche ständig vorhanden sind. Sie bilden die Wertebasis, das Rückgrat der Kultur, die Wünsche und Sehnsüchte, die Ängste und Vorlieben der Volksseele. Kein einzelnes Ereignis kann diese Grundlagen ändern, jeder Weg zu anderen Überzeugungen führt über große Zeiträume. Man wird von der Masse nur gewählt, wenn man die Bedürfnisse der Seele der Masse befriedigt.

Als im Zuge der Französischen Revolution Kirchen zerstört, Priester hingeschlachtet und der Atheismus zum Staatsprinzip erhoben wurde, war dies nur ein vorübergehendes Ereignis, das die Massenseele nicht verändern konnte. Nach wenigen Jahren kehrten die Menschen vom Atheismus zum strengsten Katholizismus zurück. Das ist leicht verständlich, war das kirchliche Heilsversprechen im Jenseits doch seit Jahrhunderten die wichtigste Säule der Massenseele. Diese Säule einzureißen bedurfte nicht nur der religiösen Entfremdung durch das Zeitalters der Naturwissenschaften und der Philosophie, es bedurfte auch einer Ersatzsäule. Das Verlangen der Masse nach Heil, Trost und Sicherheit ist so groß, dass ein Leben ohne ein entsprechendes Versprechen von der Mehrheit nicht ertragen wird.

Die französische Revolution legte den Grundstein für die Ersatzsäule, für das Heilsversprechen das das Glück im Jenseits entbehrlich machen sollte. Die neue Säule heißt Glück im Diesseits, geschaffen durch Gleichheit.

Dass am Beginn dieses Weges zu einem neuen Werterückgrat der Massen der erste rein ideologisch motivierte Massenmord der neueren Geschichte stand, sollte zu denken geben. Weitere Kinder der Idee der Gleichheit waren die allgemeine Wehrpflicht, der Nationalismus, die Zentralisierung und die Bürokratisierung. Aus der allgemeinen Wehrpflicht und dem Nationalismus wurde der totale Krieg der Völker, Zentralisierung und Bürokratisierung waren Folge und Notwendigkeit der Anstrengungen zur Herstellung der Gleichheit.

All dies hat im 19. Jahrhundert viele Geistesgrößen zu Gegnern sowohl der Idee der Gleichheit als auch der Demokratie gemacht. Was heute einer Gotteslästerung gleichen würde, wurde damals von großen Denkern ausgesprochen: Demokratie führt unweigerlich zu Sozialismus und Totalitarismus. Nietzsche nannte den aus der Demokratie erwachsenden Sozialismus die Tyrannei der Dümmsten und der Geringsten, der Oberflächlichen und der Schauspieler.

De Tocqueville sah bereits in bestechender Klarheit die Eigenschaften der künftigen Demokratien: „Sie (die Demokratie) möchte, dass die Bürger ihre Vergnügungen leben und nichts anderes als nur ihre Annehmlichkeit im Kopf haben. Sie arbeitet gerne zu ihrem Glück, doch will sie dessen einziger Schmied und Schiedsrichter sein; sie sorgt für ihre Sicherheit, baut vor und deckt ihren Bedarf, verhilft ihnen zur Unterhaltung, erledigt alle ihre wichtigen Angelegenheiten, lenkt ihre Tätigkeit, regelt Eigentumsveränderungen und teilt Erbschaften; es fehlt nur noch, dass sie ihnen die Mühe des Denkens und die Qual des Lebens abnimmt… Die Gleichheit hat die Menschen allen diesen Dingen gefügig gemacht: sie hat sie dazu gebracht sie zu ertragen, ja sie sogar als eine Wohltat anzusehen.“

Der Souverän verlangt heute das Glück im Diesseits, sein wichtigster Glaubenssatz ist die Gleichheit. Gleichheit nicht im Sinne der christlichen Gleichheit oder Gleichheit vor dem Gesetz, sondern eine Gleichheit, die nichts anderes ist als die feierliche Anerkennung des Neides und die Chimäre banaler Unfähigkeit. Gleichheit, die man nur nach der Vernichtung jeglichen Verdienstes und jeglicher Tugend verwirklichen kann.

Erfolg darf nicht mehr Ergebnis von Gabe, Fleiß und Eigeninitiative, sondern nur von Glück, Zeit und Ort sein. Heute sind wir in der Religion der Gleichheit bereits so weit fortgeschritten, dass selbst biologische Tatsachen wie das Geschlecht eingeebnet werden.

Die Französische Revolution verlangte neben der Gleichheit auch die Freiheit, erbrachte aber unmittelbar den Beweis, dass die Idee der Gleichheit, wenn sie nicht auf die Gleichheit vor dem Gesetz beschränkt wird, jede Freiheit zerstört.

Die unendliche Verschiedenartigkeit und Ungleichheit der Menschen kann nur durch Gewalt und Zwang beseitigt werden. Der Wunsch nach dem gleichen Menschen führt zu Ungleichbehandlung, zur Zerstörung des gleichen Rechtes für alle, am Ende zu Totalitarismus und Diktatur. Selbst die physische Ausrottung aller nicht Gleichen wurde mit Inbrunst von den größten Verkündern der Gleichheit betrieben. Die obszönsten Massenmorde der Menschheitsgeschichte waren das Ergebnis. Obwohl wir heute erst seit Kurzem auf diese Zeit der Menschenvernichtung unter dem Banner der Gleichheit zurückblicken, hat diese Idee nichts von ihrer Anziehungskraft verloren. Im Gegenteil. Heute ist die Macht der Agenten der Gleichheit größer denn je. Selbst die Kirche hat sich in weiten Teilen dem neuen Heilsversprechen angepasst. Was einmal katholische Soziallehre war, ist heute primitivste Umverteilung.

Nach über 200 Jahren hat sich die Idee der Gleichheit, und damit die Zerstörung der Freiheit, in die Seele der Masse eingenistet. Der Egalitarismus hat den Charakter einer neuen Religion angenommen.

Gustav Le Bon beschrieb es wie folgt: „Trotz aller ihrer Fortschritte hat es die Philosophie nicht vermocht, den Massen ein Ideal zu bieten, das sie bezaubern konnte. Da ihnen aber Täuschungen unentbehrlich sind, so wenden sie sich unwillkürlich, wie die Motte dem Licht, den Rednern zu, die sie ihnen bieten. Die große Triebkraft der Völkerentwicklung war niemals die Wahrheit, sondern der Irrtum. Und wenn heute der Sozialismus seine Macht wachsen sieht, so erklärt es sich daraus, dass er die einzige Täuschung darstellt, die noch lebendig ist. Wissenschaftliche Beweisführungen können seine Entwicklung nicht aufhalten. Seine Hauptstärke liegt darin, dass er von Köpfen verteidigt wird, die die Tatsachen der Wirklichkeit genügend verkennen, um es zu wagen, den Menschen kühn das Glück zu versprechen. Die soziale Täuschung herrscht heute auf allen Ruinen, die die Vergangenheit auftürmte, und ihr gehört die Zukunft. Nie haben die Massen nach Wahrheit gedürstet. Von den Tatsachen die ihnen missfallen, wenden sie sich ab und ziehen es vor, den Irrtum zu vergöttern, wenn er sie zu verführen vermag. Wer sie zu täuschen versteht, wird leicht ihr Herr, wer sie aufzuklären sucht, stets ihr Opfer.“

Wer sich je gefragt hat, warum der Sozialismus heute zur Basis jeder Politik – selbst derer, die sich liberal nennt – wurde, findet die Antwort in diesem Zitat.

Die Idee der Gleichheit verspricht dem Menschen die Absolution von allen Unzulänglichkeiten. Sie verspricht Versorgung durch den allmächtigen Staat, nimmt die Bürde der Eigenverantwortung und befriedigt den Neid. Sie verspricht die Erschaffung eines neuen Menschen, frei von biologischen und ökonomischen Zwängen. Sie macht aus dünn dick, aus schön hässlich, aus arm reich und aus Frau Mann.

Die Idee der Gleichheit wurde als Heilsversprechen zur Säule der Seele der Masse und bestimmt so jede Politik. Was wir als hoffnungsvolle Zeichen einer Zeitenwende wahrnehmen, sind nur die kleinen Wellen auf den Tiefen der Massenseele. Die Rückkehr zu einer Ideologie der Freiheit und des Eigentums bedürfte der Änderung der Seele des Regenten. Setzt man voraus, dass sich die Gesellschaft überhaupt wieder in die Richtung der Freiheit bewegt, bleibt zu befürchten, dass die Zeitspanne, die für eine derartige Änderung notwendig ist, sich seit der letzten nicht wesentlich verkürzt hat.

So ausweglos die Unabänderlichkeit der Bedürfnisse der Massenseele nach Gleichheit für die Sache der Freiheit auch erscheint, es gäbe Mittel die schlimmsten Auswüchse dieses Strebens einzudämmen.

In der Marktwirtschaft sorgt der Wettbewerb für Ungleichheit, Fortschritt und Freiheit. Er ist der Zerstörer von Trägheit und Gewinnsucht, von Macht und Bevormundung. Der Wettbewerb ist ein höheres, vom Menschen unabänderliches Korrektiv in allen wirtschaftlichen Handlungen. Um die Freiheit nicht gänzlich zu verlieren, bedarf es derartiger Korrektive. Überall wo der Mensch schrankenlos seinen Bedürfnissen und Wünschen nachgehen kann, scheitert er.

Der Zerfall unserer Währungssysteme, die endlos ausufernden Staatsverschuldungen und damit die Gefährdung unseres wirtschaftlichen Wohlstandes, sind Ergebnis des Fehlens dieses Korrektivs in der Geld- und Zinswirtschaft. Solange die Geldvermehrung durch das Fehlen eines Warenstandards menschlichen Bedürfnissen ausgeliefert ist, wird das Ergebnis immer die Zerstörung des Geldes sein. Wohlstand braucht Wettbewerb und echtes Geld.

Das Korrektiv für eine Politik, die die Selbstregierung der Masse darstellt, ist viel schwieriger zu finden. Kaiser Franz Joseph sagte einmal, er sehe seine Aufgabe darin, seine Völker vor ihren Regierungen zu schützen. Wer oder was kann uns heute vor unserer Regierung, vor den Vollstreckern der Bedürfnisse der Massenseele schützen?

Es könnte nur eine Rückkehr zum Prinzip des „rex sub lege“, zur Festlegung unabänderlicher Prinzipien und Gesetzte sein, die quasi zum kategorischen Imperativ jeder Politik werden müssten. Die Etablierung solcher unabänderlicher Prinzipien in einem System des Rechtspositivismus stellt fast eine Unmöglichkeit dar. Es wäre jedoch die einzige Chance, langfristig die Werte Eigentum und Freiheit, abseits kurzfristiger, aktuellen Anlässen geschuldeter politischer Minimalsiege, zu erhalten.

Literatur
Erik R. V. Kuehnelt-Leddihn, „Freiheit oder Gleichheit“
Alexis de Tocqueville, „Über die Demokratie in Amerika“
Gustave Le Bon, „Psychologie der Massen“
Felix Somary, „Krise und Zukunft der Demokratie“
Hans Hermann Hoppe, „Eigentum, Anarchie und Staat“
Ludwig von Mises, „Vom Wert der besseren Ideen“
F. A. von Hayek, „Die Verfassung der Freiheit“
18. Januar 2011

Quelle

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Der Götze Gleichheit tritt das Erbe Gottes an und fordert riesige Zahlen an Opfern

Polarisator, Wednesday, 26.01.2011, 12:06 (vor 4846 Tagen) @ DvB

Heute sind wir in der Religion der Gleichheit bereits so weit fortgeschritten, dass selbst biologische Tatsachen wie das Geschlecht eingeebnet werden.

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Die Französische Revolution verlangte neben der Gleichheit auch die Freiheit, erbrachte aber unmittelbar den Beweis, dass die Idee der Gleichheit, wenn sie nicht auf die Gleichheit vor dem Gesetz beschränkt wird, jede Freiheit zerstört.

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Die unendliche Verschiedenartigkeit und Ungleichheit der Menschen kann nur durch Gewalt und Zwang beseitigt werden.

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In der Tat ein guter Text. Genau die gleichen Aussagen sind übrigens breit und detailliert ausgeführt iim Diskurs über die Ungleichheit von Norbert Bolz. Wer es ganz genau wissen will, der lese dort nach.

Mit eigenen Worten und sehr verkürzt habe ich den Kampf gegen den Götzen Gleichheit in vielen meiner Artikel ebenfalls aufgenommen, etwa hier:

Die natürliche Herrschaft des Mannes über die Frau und die Ideologie der Gleichheit.

Gruß
trel

Gleichheitsidioten

DvB, Wednesday, 26.01.2011, 14:20 (vor 4846 Tagen) @ Polarisator

Die Französische Revolution verlangte neben der Gleichheit auch die
Freiheit, erbrachte aber unmittelbar den Beweis, dass die Idee der
Gleichheit, wenn sie nicht auf die Gleichheit vor dem Gesetz beschränkt
wird, jede Freiheit zerstört.

An dieser Stelle wäre noch zu bemerken, daß selbst diese Gleichheit vor dem Gesetz noch fehlgedeutet wird. Denn es ist nunmal ein Unterschied, ob z.B. jedem Lebensrecht zugestanden wird oder ob jedem gleichermaßen das Recht auf Idiotie eingeräumt wird - dessen sich natürlich nur die Idioten bedienen, zum Schaden der anderen

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Darum sage ich ja immer: Gleichberechtigung ist eine Leerformel !

Polarisator, Wednesday, 26.01.2011, 14:30 (vor 4846 Tagen) @ DvB

[img|right]http://mann-pass-auf.de/Bilder/AntragAufGleichstellung-300.png[/img]

ob jedem gleichermaßen das
Recht auf Idiotie eingeräumt wird - dessen sich natürlich nur die Idioten
bedienen, zum Schaden der anderen

Siehe Artikel.

trel

AdlerIn

DvB, Wednesday, 26.01.2011, 19:52 (vor 4845 Tagen) @ Polarisator

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Fehler: Der Bunzelbroiler ist nicht ausreichend gegendert. Der sieht ja noch regelrecht aristokratisch aus. Heutzutage hat der ein gerupftes Huhn zu sein.

Die aktuelle Variante sieht mehr aus, wie ne zugemauerte Fotze:
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Oder so:
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Oder so:
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Nur die Titten sind noch net so gut herausgearbeitet

Kein Tittenzwang

Polarisator, Wednesday, 26.01.2011, 20:16 (vor 4845 Tagen) @ DvB

[img|right]http://mann-pass-auf.de/Bilder/AntragAufGleichstellung-300.png[/img]
Fehler: Der Bunzelbroiler ist nicht ausreichend gegendert. Der sieht ja
noch regelrecht aristokratisch aus. Heutzutage hat der ein gerupftes Huhn
zu sein.
Nur die Titten sind noch net so gut herausgearbeitet

Nun, das Original habe ich dem Wikipedia-Artikel "Bundesrepublik Deutschland" entnommen:

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Dann habe ich es vektorisiert und Rahmen und Farben entfernt. Für Titten war dann kein Platz mehr.

Ursprünglich hatte ich geplant, die Richterin mit Hängetitten fast bis zum Boden auszustatten.

Ästhetische Erwägungen haben mich dann doch bewogen, das Anstößige einzupacken. Jetzt ist sie sogar ganzverschleiert.

Gruß
trel

Kein Tittenzwang

DvB, Wednesday, 26.01.2011, 23:16 (vor 4845 Tagen) @ Polarisator

Dann habe ich es vektorisiert und Rahmen und Farben entfernt. Für Titten
war dann kein Platz mehr.

Ich glaub, ich muß Dir mal ne schöne AdlerIn bauen.

Ursprünglich hatte ich geplant, die Richterin mit Hängetitten fast bis
zum Boden auszustatten.
Ästhetische Erwägungen haben mich dann doch bewogen, das Anstößige
einzupacken. Jetzt ist sie sogar ganzverschleiert.

So geht das aber nicht. Wo bleibt denn da die schrubberoide Authentizität? :o
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Die Aufklärung ist gescheitert

Mus Lim ⌂, Wednesday, 26.01.2011, 17:27 (vor 4845 Tagen) @ DvB

Ein klasse Text, der den Nagel auf den Kopf trifft:

Eigentlich lässt die Analyse den Schluss zu,
dass die Aufklärung gescheitert ist.
Vor diesem Schluss schreckt man aber immer noch zurück
und fordert weiterhin stereotyp, der Islam müsse (endlich)
denselben Weg wie die europäische Aufklärung gehen.
Der Islam würde sich bei dem Versuch aber nur in der gleichen Sackgasse verfangen.

Seit das Internet Foren abseits der staatlich alimentierten und gelenkten Medien geschaffen hat, könnte man den Eindruck gewinnen, dass die Sache der Freiheit durchaus Fürsprecher gewinnt, und die Chance besteht, die stetig fortschreitende Bevormundung durch Bürokratie und Politik zurückzudrängen. Ist dieser Eindruck berechtigt?

Das frage ich mich auch.

In Internet-Forum findet man vielleicht auch diese Fürsprecher, aber auch alle Arten von (ab)sonderlichen Meinungen.

Ich befürchte, dass gegebenenfalls nicht diese Fürsprecher in der Sache der Freiheit die Oberhand bekommen, sondern neue Typen von Gutmenschen, Weltverbesserern und Heilsversprechern.
Ich halte es für nicht ausgeschlossen, dass neue Utopisten und Sozialromantiker die Oberhoheit gewinnen könnten.

Die Kommunisten hatten ja auch nicht den Kapitalismus überwunden, sondern nur den privaten Kapitalismus durch einen Staatskapitalismus ersetzt.

Ich weiß auch nicht, wie man der Bevormundung durch Bürokratie und Politik entkommen kann, OHNE in eine neue Bevormundung durch eine andere Art politischer Korrektheit zu geraten.

Können Eigenverantwortung, Freiheit und Eigentum wieder von der Mehrheit der Politik verfolgte und angestrebte Ziele werden oder täuscht uns nur der plötzliche und unerwartete Zuspruch von einzelnen, weit verstreuten gleich Gesinnten?

Wenn man bedenkt, dass die politische Klasse immer mehr Sicherheit den Bürgern verspricht, dann muss man konstatieren, dass sie offensichtlich damit ein Grundbedürfnis der Bürger bedienen.
Die Sicherheit ist aber einer der größten Feinde der Freiheit.

Schon Aristoteles sagte:
"Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist zu Recht ein Sklave."

Und von Benjamin Franklin stammt die Erkenntnis:
"Diejenigen, die für ein wenig vorübergehende Sicherheit grundlegende Freiheiten aufgeben, verdienen weder Freiheit noch Sicherheit."
Wenn man davon ausgeht, dann verdienen die wenigsten Bürger Freiheit und leben zurecht in ihrer selbstgewählten Unfreiheit. Aus diesem Umstand ziehen die Grünen und die Linken ihre Wahlerfolge.

Albert Camus schrieb über die "Fragen der Zeit":
"Die Freiheit besteht in erster Linie nicht aus Privilegien, sondern aus Pflichten."
Davon sind wir meilenweit entfernt. Deshalb bin ich bezüglich einer möglichen Zeitenwende pessimistisch.

... die Masse ebenso wie das Individuum über ein Unbewusstsein verfügt.

UNbewusstsein?!??
Ist nicht UNTERbewusstsein gemeint?

Man wird von der Masse nur gewählt, wenn man die Bedürfnisse der Seele der Masse befriedigt.

Deshalb propagiert die LINKE auch: Reichtum für alle!

... das kirchliche Heilsversprechen im Jenseits doch seit Jahrhunderten die wichtigste Säule der Massenseele. Diese Säule einzureißen bedurfte nicht nur der religiösen Entfremdung durch das Zeitalters der Naturwissenschaften und der Philosophie, es bedurfte auch einer Ersatzsäule.

Eine Ersatzsäule ist der Feminismus, der verspricht mit der "Überwindung der männlichen Gesellschaft" eine bessere Gesellschaft zu bescheren, eine feministische Gesellschaft ohne Gewalt, ohne Hass, etc.

Mir fehlt aber noch die Nennung des Wachstumsversprechens, das nach dem 2. Weltkrieg sozusagen zu einer Ersatzreligion wurde. Da Gleichheit und Gerechtigkeit nicht verwirklichbare Utopien sind, besagt das Wachstumsversprechen, dass durch ungebrochenes und unaufhaltsames Wachstum auch die unteren Gesellschaftsschichten vom Wohlstand profitieren werden.

Seit dem die Grenzen des Wachstums immer deutlicher werden, wird das Heilsversprechen der Ersatzreligion auch immer brüchiger, was die gesellschaftliche Krise erklärt

--
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Die Aufklärung ist gescheitert

DvB, Wednesday, 26.01.2011, 23:09 (vor 4845 Tagen) @ Mus Lim

Eigentlich lässt die Analyse den Schluss zu,
dass die Aufklärung gescheitert ist.

Der Text macht nicht den Eindruck, als wäre der Autor je auf den verwegenen Gedanken gekommen, sie mal auch nur eine Chance zum Nichtscheitern gehabt. :o

Vor diesem Schluss schreckt man aber immer noch zurück
und fordert weiterhin stereotyp, der Islam müsse (endlich)
denselben Weg wie die europäische Aufklärung gehen.

Ja, das ist natürlich vollkommen merkbefreit. Als ob die schwüle Todessehnsucht einer Kultur auf eine andere übertragbar wäre.

Der Islam würde sich bei dem Versuch aber nur in der gleichen Sackgasse
verfangen.

Selbst der Versuch ist doch nicht denkbar. Dafür ist der Islam noch lange nicht "reif".

Ich befürchte, dass gegebenenfalls nicht diese Fürsprecher in der Sache
der Freiheit die Oberhand bekommen, sondern neue Typen von Gutmenschen,
Weltverbesserern und Heilsversprechern.
Ich halte es für nicht ausgeschlossen, dass neue Utopisten und
Sozialromantiker die Oberhoheit gewinnen könnten.

Die Masse selbst besteht ja inzwischen aus Utopisten. Sie wird NUR denen nachrennen, der ihr die schönsten Märchen erzählt. Und wer sagt "Da ist ne Wand." wird gelyncht. Also gehts unabwendbar mit Karacho an die Wand. Nachdem sie sich um ein paar Milliarden zurückgehungert hat, ist sie vllt. wieder geerdet genug, um wieder lebensfähig zu sein.

Ich weiß auch nicht, wie man der Bevormundung durch Bürokratie und
Politik entkommen kann, OHNE in eine neue Bevormundung durch eine andere
Art politischer Korrektheit zu geraten.

Mit Aristokratie ginge das. Die wurde aber 1789 geköpft, weil man die Wahrheit (oder sagen wir mal, zu diesem Zeitpunkt: die kleinen Lügen) nimmer wollte. Heute mag man die noch viel weniger. Und jede Lüge ist höchstens durch eine noch dickere ersetzbar. Bis zum finalen Krach halt.

Wenn man bedenkt, dass die politische Klasse immer mehr Sicherheit den
Bürgern verspricht, dann muss man konstatieren, dass sie offensichtlich
damit ein Grundbedürfnis der Bürger bedienen.
Die Sicherheit ist aber einer der größten Feinde der Freiheit.

Und die Freiheit ist letztenendes lebensnotwendig. Sie ist ja auch die Freiheit, noch leben zu dürfen. Ich denke nicht, daß man den Todeswunsch sinnvoll als 'Bedürfnis' gelten lassen kann.

Schon Aristoteles sagte:
"Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist zu Recht ein Sklave."

Nur damals hat die Masse nicht geherrscht und war alleine Sklave. Seit 1789 herrscht die Masse und alle sind Sklaven.

Albert Camus schrieb über die "Fragen der Zeit":
"Die Freiheit besteht in erster Linie nicht aus Privilegien, sondern
aus Pflichten."

Davon sind wir meilenweit entfernt. Deshalb bin ich bezüglich einer
möglichen Zeitenwende pessimistisch.

Nun, die Wand kommt zuverlässig. Da mußt Du nicht pessimistisch sein. :D

UNbewusstsein?!??
Ist nicht UNTERbewusstsein gemeint?

Bei Le Bon steht immer 'unbewußt' - k.A., ob das sein Stil oder der des Übersetzers war.

Deshalb propagiert die LINKE auch: Reichtum für alle!

Klar. Nicht nur die. Machen die andern genauso, nur "seriöser", so daß ihre Lüge glaubwürdiger ankommt.

Eine Ersatzsäule ist der Feminismus, der verspricht mit der "Überwindung
der männlichen Gesellschaft" eine bessere Gesellschaft zu bescheren, eine
feministische Gesellschaft ohne Gewalt, ohne Hass, etc.

Nein, es ist die Gleichheit. Der Feminismus ist bloß eine Spielart davon. Der Gleichheitsfimmel, der hier von den meisten erträumt wird, ist auch nur eine weitere.

Mir fehlt aber noch die Nennung des Wachstumsversprechens, das nach dem 2.
Weltkrieg sozusagen zu einer Ersatzreligion wurde. Da Gleichheit und
Gerechtigkeit nicht verwirklichbare Utopien sind, besagt das
Wachstumsversprechen, dass durch ungebrochenes und unaufhaltsames Wachstum
auch die unteren Gesellschaftsschichten vom Wohlstand profitieren werden.

Nein, das Wachstumsgeschwätz ergibt sich nur ganz einfach aus der Logik des Zinses. Welchen Massenzugehörigen schert denn Wachstum? Es muß ohm nur ständig verkauft werden, daß Krebs was Gutes ist. Eher hätte der Zins selbst Potential zur Religion. Aber lachhaft gegen die Gleichheitsreligion.

Seit dem die Grenzen des Wachstums immer deutlicher werden, wird das
Heilsversprechen der Ersatzreligion auch immer brüchiger, was die
gesellschaftliche Krise erklärt

Da muß nicht erst der "Club of Rome" auftreten, um "Dei Grenzen des Wachstums" zu verkünden. Es ist klar, daß einer exponentiell verlaufenden Geldvermehrungskurve keine reale Güterproduktion jemals wird folgen können. Es ist auch keine Neuigkeit, daß das Zinssystem regelmäßig nach spätestens 70 Jahren kracht. Das Gejaule der Masse ist zwar jedesmal groß - gelernt daraus hat sie aber noch nie. Es wird ein Zinssystem jedesmal neu gestartet

Was ich noch zu sagen hätte

Mus Lim ⌂, Thursday, 27.01.2011, 03:02 (vor 4845 Tagen) @ DvB

Was ich noch zu sagen hätte,
dauert eine Zigarette
und ein letztes Glas im stehn.

Gute Nacht, Freunde ...

Was soll ich noch sagen:
Kulturen kommen und gehen ... und die Erde dreht sich weiter ..

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