Bei mir hinterließ die Lektüre den Eindruck von zwiespältiger Unentschiedenheit bei Achim Achilles. Ich hatte das Gefühl, dass er sich zu Aussagen, die wirklich Stellung beziehen, nicht durchringen konnte. Seine Figuren äußern sich häufiger in "unserem" Sinne. Auch werden ihre Lebenswirklichkeiten prototypisch und zutreffend geschildert. Dabei zeigt Achilles auf, dass das Leben als Mann durchaus kein Zuckerschlecken ist. Allen gemeinsam ist ihnen ihr durch Job und Beziehung oder Nichtbeziehung bedingter persönlicher Frust, die alltägliche Notwendigkeit zu einem Mindestmaß an lila Procedere, schon um den schlimmsten Ärger zu vermeiden und eine gewisse Perspektivlosigkeit. Jedem Protagonisten ist klar, dass es auf Dauer so nicht weiter gehen kann. Die "Aufbruchszenarien" reichen von einem entschiedenen Weiter-so bis zur Flucht nach dem Erwachsenwerden der Kinder. Insofern schildert er wirklichkeitsgetreu und schlaglichtartig die Auflösung von Lebensentwürfen, ohne dass für diese Ersatz in Sicht wäre. Gewiss, wer keine Fragen stellt, muss sich auch keine Gedanken um eventuelle Antworten machen. Aber ich als Leser hätte schon gerne gewusst: Wo steht er denn nun, der Herr Achilles? Ist er ein klandestiner lila Pudel? Oder sieht er sich als 'neutraler' Berichter, der über einen ausgewählten Zeitraum reportiert, ohne selbst involviert werden zu wollen? Vielleicht will ich des Themas wegen auch zuviel. Aber egal, wie dem auch sei. Es ist gute Unterhaltung, lustig und flott geschrieben und es könnte sein, dass Achilles bereits einer ganz frühen Witterung für neue Zielgruppen nachgeht.

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Vergil: "Varium et mutabile semper femina." (Immer schwankend und wechselnd ist das Weib.)