Karasek in Babylon
Alt ist er geworden und erschöpft sieht er aus.
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Man sagt, im Alter verengen sich Blickfeld und Weltbild - im schlimmsten Falle bis hin zum Altersautismus. Das heißt für die bedauernswerten Menschen, sie kreisen nur noch um die Rudimente ihrer frühen und frühesten Erinnerungen – die Reste ihres Ich.
Im Zusammenhang mit den Problemen bei der Unternehmensnachfolge schreiben Dr. Georges Bindschedler und Pascal Rub in ihrem Aufsatz "Der Kronos-Komplex" zum Problem Alter:
"Die physische Alterung des Menschen ist ein wesentliches Element der Nachfolgeproblematik. Unternehmerische Tätigkeit hat zwar unbestrittenermaßen wie jede Aktivität gesundheitsfördernden Effekt. Die Tendenz, möglichst lange aktiv und jugendlich zu bleiben, ist eine erfolgreiche Strategie, aber nur bis zu einer oberen Grenze (NZZ 27.9.2005, Nr. 225, S. B3). Physische Gebrechen wie beispielsweise die bei älteren Menschen weit verbreitete zunehmenden Gehörprobleme haben nämlich nicht zu unterschätzenden Einfluss auf das Verhalten des Unternehmers, das mit fortschreitender Zeit die Regelung der Nachfolge erschwert: schwindende Dialogbereitschaft, ja sogar Altersautismus, kann die Folge sein.
Weitere Aspekte sind das bekannte Altersmisstrauen, das sich insbesondere gegenüber dem Nachfolger zeigen kann, der ja vieles neu und anders machen wird. Alte Menschen sind manchmal auch weniger zukunftsorientiert, setzen sich bloß zukunftsnahe Ziele, da sich ihre Lebensperspektive laufend verkürzt.
Das Langzeitgedächtnis nimmt ferner an Bedeutung zu und lässt vergangene Erfahrungen zum Maßstab werden.
Spätestens mit 60 Jahren muss die Nachfolge zum Thema geworden sein."
Hellmuth Karasek ist jetzt 75 Jahre alt und wird in Kürze sein neuestes Werk vorlegen.
Gönnen wir ihm, dass er trotz seines fortgeschrittenen Alters noch hinreichend dazu in der Lage ist, seine persönliche Situation angemessen zu reflektieren. Zweifel sind angebracht. Bei ihm, erst recht bei seinen Lesern.
Doch seit wann ist Karasek ein Mann von Selbstzweifeln und dann noch im Alter? Und so ist er sich dann auch nicht zu schade (vielleicht kann er ja auch gar nicht mehr anders), seine persönliche "Erschöpfung" zur Götterdämmerung des Herrn der Schöpfung, des Männlichen an sich, hochzustilisieren.
Sein Titel: "Wir Männer, die Herren der Erschöpfung".
Man weiß nicht, was mehr an diesem Titel stört: das WIR oder sein Verständnis von Originalität.
Nun denn, man hat sich thematisch platziert, fehlt noch der angemessene Rahmen für die Selbstinszenierung, und was böte sich da mehr an, als auf den unerschöpfliche Fundus der Geschichte zuzugreifen.
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Delacroix hält auf dem Gemälde den letzten Augenblick im Leben des Königs Sardanapal fest: Auf einem breiten Bett ruhend, um sich herum Kostbarkeiten und Tand angehäuft, betrachtet Sardanapal mit Gleichmut, wie in dem Zimmer alles Leben ausgelöscht wird. Diener ermorden seine nackten Konkubinen, ein Mundschenk steht an seiner Seite, er hält ein Tablett mit einer Karaffe, in der sich Gift befindet. Im Hintergrund züngeln bereits die ersten Flammen. Seinem Araberpferd, geschmückt wie eine Frau mit Perlen und Zöpfen wird von einem Diener ein Messer in die Brust gestoßen
http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Tod_des_Sardanapal
Das Sujet mag jetzt auf den ersten Blick thematisch nicht so recht passen, aber Karasek wäre nicht Karasek, wenn ihn das von seinem Versuch einer allegorische Metamorphose des Sardanapal hin zum Herrn der Schöpfung an sich abhalten könnte, zumal wenn das Objekt der Begierde "Der Tod des Sardanapal" von Eugene Delacroix auch noch veritable 395 x 495 cm misst. Da fühlt sich auch ein Herr Karasek angemessen präsentiert. Und dann legt er los:
Seit einigen Jahren sind wir Männer nur noch die Herren der Erschöpfung. Und sehr verunsichert.
Eine Bezeichnung wie „meine Frau“ hatte eine ganz andere Bedeutung als die Formel „mein Mann“, jedenfalls solange, und das war bis vor Kurzem, Männer ihren Ehefrauen eine Erlaubnis erteilen mussten, wenn sie einer Arbeit nachgehen wollten. Und da es egal ist, wie der Besitzer aussieht, sein Eigentum aber sehr wohl taxierend angeschaut und mit dem bewundernden Ausruf „Donnerwetter!“ kommentiert werden darf, wird es immer wieder Männer mit Macht, Geld, Reichtum geben, die sich Frauen leisten können, die dreißig, vierzig Jahre jünger sind. Solange sie sich die Frauen leisten können! Frauen haben es da schwerer, da hilft keine Gleichberechtigung.
Sich Frau leisten können! Besonders durch die Faszination, die Macht ausübt. Als besonders brutales Beispiel, ja, als Symbol dieses exekutierten Machtanspruchs, galt mir das Bild „Der Tod des Sardanapal“ von Delacroix. Es zeigt, beherrschend, aber doch im Hintergrund, auf einem Lotterbett, einem blutroten Diwan mit fließender Decke liegend einen Herrscher mit Krone, den Kopf mit vollem orientalischem Bart in den hochgewinkelten rechten Arm gestützt. Er beobachtet. Und der Bildbetrachter sieht den Herrscher mit einem gewissen neidisch wollüstigen Schauder. Er muss ihn aus diesem Blickwinkel wahrnehmen, denn so ist das Bild inszeniert.
Da sind Sklaven, genauer: Eunuchen mit muskulösem Körper dabei, mit Dolchen, die sie gezückt haben, wunderschöne, nackte junge Frauen mit weißrosiger Haut und blühenden Leibern abzustechen, ebenso wie edle Pferde und edle Hunde, die mit Geschmeiden geschmückt und aufgeputzt sind wie die geopferten Frauen, die Armreifen und erlesene Fußfesseln tragen. Die Eunuchen haben den Befehl, erst das lebende Inventar des Herrschers – also Hunde, Pferde, Frauen – und dann ihn selbst zu töten. (...)
Vielleicht aber zeigt sich in den Wiedererweckungsbemühungen alter, schrecklicher Männermythen wie der von Sardanapal in Wahrheit etwas ganz anderes. Der Aufbruch der Gleichberechtigung, ihr langer Marsch durch die männlich beherrschte Gesellschaft und ihre Institutionen, ist längst weiter fortgeschritten, als es sich die männliche Fantasie eingestehen wollte.
Die darauf mit sadistisch-reaktionärer Wut reagierte. In der Ehe und vor den Familiengerichten ist die Frau längst gleichgestellt, unsere Kinder werden inzwischen fast ausschließlich in Kindergärten und Schulen von Frauen betreut, ob sie nun Buben oder Mädchen sind, sie werden im Geist der emanzipierten Frauen erzogen. In Schulleistungen überflügeln Mädchen längst die ihre Orientierung verlierenden männlichen Heranwachsenden, im Beruf sind viele Frauen so erfolgreich, dass es nur eine Frage kurzer Zeit sein kann, dass sie auch gleich bezahlt werden.
Die Ideologie, dass Frauen die besseren Menschen sind, wirkt, selbst wenn man darüber nur den Kopf schüttelt (es gibt keine „besseren“ Menschen, es gibt nur Menschen), wie eine notwendige Reaktion auf das jahrtausendealte Vorurteil, dass Männer die Besseren, die Größeren, die Schlaueren sind und dass ihnen daher das Sagen zukommt. Männer geben nicht mehr (allein) den Ton an, auch wenn sie noch so tun, sich so aufspielen, sich so inszenieren, als täten sie's.
Frauen können besser allein leben als Männer, sie leben länger, was schon deshalb gut ist, weil sie, allein gelassen durch den Tod des Partners, ohne Frage, mit dem Single-Leben besser fertig werden, besser zurande kommen.
Da wir, zumindest im Mitteleuropa der vergangenen fünfzig Jahre, Konflikte nicht mehr kriegerisch ausfechten, bedarf es des Ideals des Kriegers im Grund überhaupt nicht mehr. Jedenfalls spielt es im Bewusstsein keine Rolle mehr. Da Schwerstarbeit, in der Industrie wie in der Landwirtschaft, im Handel wie im Transport, durch Maschinen ausgeführt und durch Computer weitestgehend gesteuert wird, spielt auch der bisher scheinbar ewige Vorteil der größeren Muskelkraft des Mannes keine entscheidende Rolle mehr – außer beim Boxsport und beim Fußball (auf Letzterem beharrt er, obwohl nur die deutschen Frauen es zuletzt zur Weltmeisterschaft gebracht haben).
Er kennt keine Familie mehr, jedenfalls nicht in den bürgerlichen Kreisen, in denen er sich zu Hause fühlt, die die Geburt eines „Stammhalters“, also eines Jungen, höher schätzen würde als die einer Tochter, die längst auch einen Stamm führen kann, wenn's drauf ankommt: Der einzig wirklich wahre König Europas, der von England, ist eine Königin. Frauen treffen, obwohl das Männer nicht zugeben möchten, die Partnerwahl, Frauen im Bürgertum sind die Herren der Familienplanung. Es ist keine (öffentliche) Frage mehr, wer oben oder unten liegt, ob man das nun wörtlich oder bildlich verstehen will.
Die Männer, wir Männer, sind verunsichert, kein Wunder, wenn sich tausend Jahre alte Sitten, Gebräuche, Regeln und Gesetze, Gewohnheiten und Rollen so gründlich verändern. Und das, so scheint es, irreversibel, sollte sich die Idee des Islam nicht durchsetzen oder nicht, wie hoffentlich bald im Iran, den Bedingungen aufgeklärter Gesellschaften anpassen.
Seit einigen Jahren sind wir die Herren der Erschöpfung. Wir erleben eine Gleichheit der Geschlechter als work in progress, bei der man sich Rückschläge, aber keinen Rückschritt, vorstellen kann und will. (...)
Vorabdruck aus: "Ihr tausendfaches Weh und Ach, Was Männer von Frauen wollen“ (Verlag Hoffmann und Campe), ab 22 Euro.
http://www.welt.de/vermischtes/partnerschaft/article4908716/Wir-Maenner-die-Herren-der-Erschoepfung.html
Das Ende des Textes erspare ich uns, mir und vor allem Hellmuth Karasek. Wer möchte, kann es unter dem angegebenen Link nachlesen. Nur so viel: Wer nach der Lektüre des Textes glaubt, es könne nicht mehr tiefer gehen ... Irrtum!
Spannend die Frage, wieweit Herr Karasek von der letzten Stufe des Altersautismus noch entfernt ist. Man sagt, er spräche in letzter Zeit mit sich selbst. Böse Stimmen wollen "Ja Mammi" verstanden haben. Wer soll das glauben?
gruß roger
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fight sexism - fuck 12a GG
Karasek in Babylon
Alt ist er geworden und erschöpft sieht er aus.
Man sagt, im Alter verengen sich Blickfeld und Weltbild - im schlimmsten
Falle bis hin zum Altersautismus. Das heißt für die bedauernswerten
Menschen, sie kreisen nur noch um die Rudimente ihrer frühen und frühesten
Erinnerungen – die Reste ihres Ich.
Autismus? - muß das nicht eher Altersdemenz heißen?
Karasek in Babylon
Autismus? - muß das nicht eher Altersdemenz heißen?
Täuscht das oder sabbert der schon?
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CETERUM CENSEO FEMINISMUM ESSE DELENDUM.
MÖSE=BÖSE
Fast ein Jahr lang suchte sie Hilfe bei Psychiatern, dann wandte sie sich Allah zu.
![[image]](http://www.femdisk.com/content/images/RTEmagicC_Flyer_V5_tn.jpg.jpg)
Karasek, ganz er selbst
Ich konnte ihn schon damals nicht leiden, diesen Herrn K, als er bei seinem Herrn und Meister Reich-Ranicki mit imposantem Sprachgetöse ein weinig den Opponenten gab, ein wenig den Zeitgeist anbete und ansonsten dem großen Meister das Nachtgeschirr hinterher trug. Ein zweifellos sehr belesener ,gebildeter Mann - einer der gern mit sich selbst glänzte und dessen Kritiken ich mehr als einmal - widerwillig - akzeptieren mußte. Karasek ist nicht doof, sicher nicht alterdement und vermutlich auch nicht vom Altersautismus geplagt. Karasek ist und bleibt Karasek. Und der tanzt und tanzte schon immer - so will mir scheinen - auf vielen Hochzeiten. Er zeigte immer mal Schläue - er ist Kritiker.
Sein Titel: "Wir Männer, die Herren der Erschöpfung".
Man weiß nicht, was mehr an diesem Titel stört: das WIR oder sein
Verständnis von Originalität.
Stört mich zunächst überhaupt nicht.
Das Sujet mag jetzt auf den ersten Blick thematisch nicht so recht passen,
aber Karasek wäre nicht Karasek, wenn ihn das von seinem Versuch einer
allegorische Metamorphose des Sardanapal hin zum Herrn der Schöpfung an
sich abhalten könnte, zumal wenn das Objekt der Begierde "Der Tod des
Sardanapal" von Eugene Delacroix auch noch veritable 395 x 495 cm misst. Da
fühlt sich auch ein Herr Karasek angemessen präsentiert.
Herausragend beschrieben!
Seit einigen Jahren sind wir Männer nur noch die Herren der
Erschöpfung. Und sehr verunsichert.Eine Bezeichnung wie "meine Frau" hatte eine ganz andere Bedeutung als die
Formel "mein Mann", jedenfalls solange, und das war bis vor Kurzem, Männer
ihren Ehefrauen eine Erlaubnis erteilen mussten, wenn sie einer Arbeit
nachgehen wollten. Und da es egal ist, wie der Besitzer aussieht, sein
Eigentum aber sehr wohl taxierend angeschaut und mit dem bewundernden
Ausruf "Donnerwetter!" kommentiert werden darf, wird es immer wieder Männer
mit Macht, Geld, Reichtum geben, die sich Frauen leisten können, die
dreißig, vierzig Jahre jünger sind. Solange sie sich die Frauen leisten
können! Frauen haben es da schwerer, da hilft keine Gleichberechtigung.
Abgesehen von seiner Sicht der Frau als einstiges Männereigentum - doch gar nicht so falsch.
Vielleicht aber zeigt sich in den Wiedererweckungsbemühungen alter,
schrecklicher Männermythen wie der von Sardanapal in Wahrheit etwas ganz
anderes. Der Aufbruch der Gleichberechtigung, ihr langer Marsch durch die
männlich beherrschte Gesellschaft und ihre Institutionen, ist längst weiter
fortgeschritten, als es sich die männliche Fantasie eingestehen wollte.
Die darauf mit sadistisch-reaktionärer Wut reagierte. In der Ehe und vor
den Familiengerichten ist die Frau längst gleichgestellt, unsere Kinder
werden inzwischen fast ausschließlich in Kindergärten und Schulen von
Frauen betreut, ob sie nun Buben oder Mädchen sind, sie werden im Geist der
emanzipierten Frauen erzogen. In Schulleistungen überflügeln Mädchen längst
die ihre Orientierung verlierenden männlichen Heranwachsenden, im Beruf
sind viele Frauen so erfolgreich, dass es nur eine Frage kurzer Zeit sein
kann, dass sie auch gleich bezahlt werden.
Freilich überspitzt er hier etwas und käut wider, was ihm Jahrzehnte Lektüre des Feuilletons in "Zeit", "Spiegel" und "FAZ" in die grauen Zellen schrieb; so sehr kritisch war der Herr Kritiker nie, wenn er Galanterie gegenüber der holden Weiblichkeit zur Schau stellet. Das hinterläßt natürlich Spuren im Denken - und die behindern ihn bei der schlichten Kenntnisnahme von dem , was sich vor Gerichten und in Schulen abspielt. Aber reaktionäre Wut - das finde ich treffend. Meine Wut reagiert darauf, was sich in diese Gesellschaft eingeschlichen hat - sie ist also reaktionär.
Ich finde, der Mann hat mit seiner Analyse des gegenwärtigen Zustands Recht, auch mit diesen Sätzen:
Die Ideologie, dass Frauen die besseren Menschen sind, wirkt, selbst wenn
man darüber nur den Kopf schüttelt (es gibt keine "besseren" Menschen, es
gibt nur Menschen), wie eine notwendige Reaktion auf das jahrtausendealte
Vorurteil, dass Männer die Besseren, die Größeren, die Schlaueren sind und
dass ihnen daher das Sagen zukommt. Männer geben nicht mehr (allein) den
Ton an, auch wenn sie noch so tun, sich so aufspielen, sich so inszenieren,
als täten sie's.
Nur die Texte in den Klammern hätt er sich schenken sollen.
Frauen können besser allein leben als Männer, sie leben länger, was schon
deshalb gut ist, weil sie, allein gelassen durch den Tod des Partners, ohne
Frage, mit dem Single-Leben besser fertig werden, besser zurande kommen.
Da wir, zumindest im Mitteleuropa der vergangenen fünfzig Jahre, Konflikte
nicht mehr kriegerisch ausfechten, bedarf es des Ideals des Kriegers im
Grund überhaupt nicht mehr. Jedenfalls spielt es im Bewusstsein keine Rolle
mehr. Da Schwerstarbeit, in der Industrie wie in der Landwirtschaft, im
Handel wie im Transport, durch Maschinen ausgeführt und durch Computer
weitestgehend gesteuert wird, spielt auch der bisher scheinbar ewige
Vorteil der größeren Muskelkraft des Mannes keine entscheidende Rolle mehr
; außer beim Boxsport und beim Fußball (auf Letzterem beharrt er, obwohl
nur die deutschen Frauen es zuletzt zur Weltmeisterschaft gebracht haben).
Abermals ist der Text in der Klammer suggestiv und überflüssig. Aber sonst? Beschreibt er nicht sehr genau die Situation in der sich eine signifikante Männermehrheit einstweilen befindet? Ist das nicht eine gute Beschreibung des Ackers auf dem Feminismus sät und erntet? Seit sich der Mann als Krieger und körperlich schwer Arbeitender selbst überflüssig machte,seit er einen historischen Wimpernschlag lang inne hält, kommen da nicht die Asvögel um ihm die Augen auszuhacken? Ich denke schon.
Er kennt keine Familie mehr, jedenfalls nicht in den bürgerlichen Kreisen,
in denen er sich zu Hause fühlt, die die Geburt eines "Stammhalters" also
eines Jungen, höher schätzen würde als die einer Tochter, die längst auch
einen Stamm führen kann, wenn's drauf ankommt: Der einzig wirklich wahre
König Europas, der von England, ist eine Königin. Frauen treffen, obwohl
das Männer nicht zugeben möchten, die Partnerwahl, Frauen im Bürgertum sind
die Herren der Familienplanung. Es ist keine (öffentliche) Frage mehr, wer
oben oder unten liegt, ob man das nun wörtlich oder bildlich verstehen
will.
Sieht das wirklich einer als unzutreffende Beschreibung für den weitaus größten Teil des deutschen Bundesvolkes?
Die Männer, wir Männer, sind verunsichert, kein Wunder, wenn sich tausend
Jahre alte Sitten, Gebräuche, Regeln und Gesetze, Gewohnheiten und Rollen
so gründlich verändern.
Jow, so ist dem wohl, aber es ist kein Grund für Phantasien:
Und das, so scheint es, irreversibel, sollte sich
die Idee des Islam nicht durchsetzen oder nicht, wie hoffentlich bald im
Iran, den Bedingungen aufgeklärter Gesellschaften anpassen.
Seit einigen Jahren sind wir die Herren der Erschöpfung. Wir erleben eine
Gleichheit der Geschlechter als work in progress, bei der man sich
Rückschläge, aber keinen Rückschritt, vorstellen kann und will. [/i](...)
Und flink hilft er sich die von politischer Korrektheit, also feministische Weltanschauung geschliffene Brille vor die halbgeöffneten Äuglein. Unfähig zur Vorstellung, dass das was er sich vorstellt, weder der Realität entspringen muß, noch den Vorstellungen der meisten Männer, die immer noch staunend zweifeln, ob der Erfahrung gezielter Tiefschläge ihrer Weiber und Schwestern und Mütter. Statt Feldforschung zu betreiben,zelebriert
Karasek, was er für Aufgekärtsein hält: sich wohlwollend im Matriachat einrichten, auf die GroßmutDER FRAUangewiesen und dabei auf den emotionalen, den sexuellen Gewinn für Süßholzraspelei spekulierend.
Spannend die Frage, wieweit Herr Karasek von der letzten Stufe des
Altersautismus noch entfernt ist.
So einfach mach ich es mir nicht. Der Helmut demonstriert eindrucksvoll das geistige Elend (nicht nur deutscher, nicht nur linker) Intelektueller: Statt sich in ihrer einstigen Tugend, der Kritik an allem, was ist, zu üben, lassen sich von weiblichen (Schein-)Angeboten benebeln, sinken dahin:Das Versprechen von Gleichheit, von nicht hierarchichen Beziehungen, vom Glück ohne Ende - träumend. Da muß Mann - gaukeln die Fieberfantasien- eben nur ein gannz ganz klein wenig Unterordnung aktezptieren, im Privaten, im Büro, in den Werkhallen und in Chefetagen und schon sei Friede auf Erden und allen MenschInnen das große Wohlgefallen. Karasek und Konsorten gelingt das, nicht einmal als Ausfluß resignierender Überlegungen - sondern kühle Berechnung leitet sie.
Eine geistige Avantgarde, die sich den Kopf darüber zerbricht,wie unter modernen Beingungen Männer, also ihresgleichen, Männlichkeit stolz und stark leben könnten, sucht man auf weiter Flur vergebens. Sie verhält sich exakt so, wie es Delacroix auf dem Gemälde "König Sardanapal" festhielt: Bereit, den dargereichten Giftbecher zu leeren und gelangweilt auf das Gemetzel glotzen, welches alles auslöscht, was als wert und teuer gilt und selbst noch den Tand.
Und genau das werfe ich ihm und seiner erschöpften Herrenintellektuellenriege vor: das Volk in seiner Agonie streicheln und es trösten: Schau, alles wird gut, lass DIE FRAUEN nur machen...
Schade, dass es der Herr K. nicht mehr sehen wird, jenes Bild, welches eine Reinkarnation des Delacroix mit kraftvollen, farbigen Pinselstrichen auf den jungfräulichen Untergrund des Kommenden malen könnte: Einen König, der vom Lotterbett aus auf seinen prächtigen Hengst springt, sich des Dolches bemächtigt, der das Tier schlachten mag, der die Gestalten um sich herum niedereitend furchtlos durch die züngelden Flammen setzt, hinein in in die Welt, jenseits des karasekschen Bilderrahmens.
Es wird Zeit für die richtigen Farben zu sorgen.
Gruß Narrowitsch
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Extemplo simul pares esse coeperint, superiores erunt-
Den Augenblick, sowie sie anfangen, euch gleich zu sein, werden sie eure Herren sein.
Narro, ganz er selbst
Trefflich und sehr sensibel erfaßt und ins Wort gebracht, lieber Narro... 
Und genau das werfe ich ihm und seiner erschöpften Herrenintellektuellenriege
vor: das Volk in seiner Agonie streicheln und es trösten: Schau, alles wird gut,
lass DIE FRAUEN nur machen...
Das ist die Kapitulation des Zauberlehrlings, der den von ihm aus der Flasche befreiten Geist nicht zu bändigen versteht und sich ihm deshalb ... unterwirft! Der "aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit ausgegangene" intellektuelle Europäer ist somit nunmehr über alles vollständig aufgeklärt und besteigt endlich seinen Thron. Der steht freilich ... auf der Latrine. Wo denn sonst? Hatte man ihn einmal woanders vermutet?
Schade, dass es der Herr K. nicht mehr sehen wird, jenes Bild, welches eine
Reinkarnation des Delacroix mit kraftvollen, farbigen Pinselstrichen auf den
jungfräulichen Untergrund des Kommenden malen könnte: Einen König, der
vom Lotterbett aus auf seinen prächtigen Hengst springt, sich des Dolches
bemächtigt, der das Tier schlachten mag, der die Gestalten um sich herum
niedereitend furchtlos durch die züngelden Flammen setzt, hinein in in die
Welt, jenseits des karasekschen Bilderrahmens.
"Und ich sah den Himmel aufgetan; und siehe, ein weißes Pferd. Und der darauf saß, hieß: Treu und Wahrhaftig, und er richtet und kämpft mit Gerechtigkeit. Und seine Augen sind wie eine Feuerflamme, und auf seinem Haupt sind viele Kronen; und er trug einen Namen geschrieben, den niemand kannte als er selbst. Und er war angetan mit einem Gewand, das mit Blut getränkt war, und sein Name ist: Das Wort Gottes. Und ihm folgte das Heer des Himmels auf weißen Pferden, angetan mit weißem, reinem Leinen. Und aus seinem Munde ging ein scharfes Schwert, daß er damit die Völker schlage; und er wird sie regieren mit eisernem Stabe; und er tritt die Kelter, voll vom Wein des grimmigen Zornes Gottes, des Allmächtigen, und trägt einen Namen geschrieben auf seinem Gewand und auf seiner Hüfte: König aller Könige und Herr aller Herren." (Apk 19,11-16)
Es wird Zeit, für die richtigen Farben zu sorgen.
Für die ist schon längst gesorgt, Narro. Schon vor aller Zeit.
Nick
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Wenn wir Toren wüßten, daß wir welche sind, wären wir keine.
Friede auf Erden und allen MenschInnen das große Wohlgefallen
Seit sich der Mann als Krieger und körperlich schwer Arbeitender selbst
überflüssig machte, seit er einen historischen Wimpernschlag lang innehält,
kommen da nicht die Aasvögel um ihm die Augen auszuhacken?
Nicht so schnell.
Solange der Mann 95% der tödlichen Arbeitsunfälle erleidet und eine gegenüber Frauen um 10% verminderte Lebenszeiterwartung hat, ist das Thema noch nicht erledigt. Frauen tun weder in Afghanistan Krieg führen noch Hochspannungsleitungen reparieren oder die Straßenkanalisation sanieren. Die weibliche Rosinenpickerei macht es möglich.
Helmut demonstriert eindrucksvoll das geistige Elend
(nicht nur deutscher, nicht nur linker) Intelektueller:
Statt sich in ihrer einstigen Tugend, der Kritik an allem, was ist, zu
üben, lassen sich von weiblichen (Schein-)Angeboten benebeln, sinken
dahin: Das Versprechen von Gleichheit, von nicht hierarchischen Beziehungen,
vom Glück ohne Ende - träumend. Da muß Mann - gaukeln die Fieberfantasien -
eben nur ein gannz ganz klein wenig Unterordnung akzeptieren, im Privaten,
im Büro, in den Werkhallen und in Chefetagen und schon sei Friede auf
Erden und allen MenschInnen das große Wohlgefallen.
Das "geistige Elend", mit diesen Worten sehr schön beschrieben.
Eine geistige Avantgarde, die sich den Kopf darüber zerbricht, wie unter
modernen Beingungen Männer, also ihresgleichen, Männlichkeit stolz und
stark leben könnten, sucht man auf weiter Flur vergebens. Sie verhält sich
exakt so, wie es Delacroix auf dem Gemälde "König Sardanapal" festhielt:
Bereit, den dargereichten Giftbecher zu leeren und gelangweilt auf das
Gemetzel glotzen, welches alles auslöscht, was als wert und teuer gilt und
selbst noch den Tand.
Die Gesellschaft trinkt den Giftbecher ihrer Eitelkeit. Der Mundschenk und die Eunuchen des Bildes sind die Lila Pudel unserer Zeit.
Und genau das werfe ich ihm und seiner erschöpften
Herrenintellektuellenriege vor: das Volk in seiner Agonie streicheln und es
trösten: Schau, alles wird gut, lass DIE FRAUEN nur machen...
"Schau, alles wird gut", das sind die Worte, mit denen man Kinder tröstet. Das beschreibt sehr schön den infantilen Zustand der Gesellschaft.
Deutsche Frauen bekommen zuwenig Kinder? Kein Problem, importieren wir Menschenmaterial eben aus dem Ausland: Alles wird gut!
Chato schreibt:
Das ist die Kapitulation des Zauberlehrlings, der den von ihm aus der
Flasche befreiten Geist nicht zu bändigen versteht und sich ihm deshalb ...
unterwirft!
Die Zauberlehrlinge, dass sind die Steigbügelhalter des Feminismus, ohne deren Hilfe sich der Feminismus sich nicht hätte etablieren konnte ... heute schwelgen wir aber in epischen Bildern ...
Es wird Zeit für die richtigen Farben zu sorgen.
Es ist allerhöchste Zeit, die Flammen züngeln schon lange an unserer Gesellschaft. Eigentlich ist es schon fünf nach zwölf.
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Mach mit! http://wikimannia.org
Im Aufbau: http://en.wikimannia.org
Karasek, ganz er selbst
Schade, dass es der Herr K. nicht mehr sehen wird, jenes Bild, welches
eine Reinkarnation des Delacroix mit kraftvollen, farbigen Pinselstrichen
auf den jungfräulichen Untergrund des Kommenden malen könnte: Einen König,
der vom Lotterbett aus auf seinen prächtigen Hengst springt, sich des
Dolches bemächtigt, der das Tier schlachten mag, der die Gestalten um sich
herum niedereitend furchtlos durch die züngelden Flammen setzt, hinein in
in die Welt, jenseits des karasekschen Bilderrahmens.Es wird Zeit für die richtigen Farben zu sorgen.
Gruß Narrowitsch
Da bleibt aus meiner Sicht nicht mehr viel hinzuzufügen, und deshalb soll es auch so stehen bleiben.
Aus historischer Sicht kann man allerfalls noch ergänzend darauf hinweisen, dass das schwülstig-pompöse Szenario, welches Karasek sich als illustren Hintergrund für seine Visionen vom Untergang des Herrschers "Mann" ausgewählt hat, angesichts des realen geschichtlichen Hintergrundes - vorsichtig ausgedrückt - eigentlich nur nur als "ungeeignet" bezeichnet werden kann.
Die Eroberer Babylons waren keinesfalls Amazonen - wie auch, gegen die hätte die U-16 der Sportfreunde Babylon im Schongang gewonnen - vor den zerstörten Mauern Babylons stand der König des Assyrischen Reiches! Die assyrischen Krieger waren durch ihre Grausamkeit bekannt, was maßgeblich zu der Entscheidung Sardanapals beigetragen haben dürfte, freiwillig aus dem Leben zu scheiden. Der Nachfolger auf dem Thron war also ein Mann, und die Gesellschaft, die dieser Herrscher anführte, war eine durch und durch männliche Kriegergesellschaft.
Auch das lässt sich, so man denn bereit und dazu in der Lage ist, dem Bild von Delacroix entnehmen. Und im krassen Gegensatz zu Karaseks kuriosen und an SF erinnernden gynomanen Utopien handelt es sich dabei um historische Realität.
Geschichte geht ihre eigenen Wege, und das werden einige Leute sehr bald merken. Auch und gerade die, die sich, wie Karasek, in der Rolle männlicher Klageweiber gefallen.
gruß roger
--
fight sexism - fuck 12a GG