Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Ich liebe Männer. Darum kämpfe ich ständig gegen sie.

T.R.E.Lentze, Saturday, 10.10.2009, 04:46 (vor 5925 Tagen) @ Mirko

Vor Allem ist es ein absoluter Unsinn, daß weibliche Beschneidung im
Interesse von Männern wäre. Es handelt sich um eindeutig

matriarchale

Bräuche, die auch primär von Frauen verteidigt werden.[/b]


Könntest Du hier ins Detail gehen?

Ich orientiere mich an meinen eigenen Erfahrungen in Westafrika, vorwiegend Benin und Togo. Bei einer Beschneidung an Mädchen war ich nicht dabei - hätte ich sicher auch nicht dürfen -, aber es wurde nur von Frauen geredet, die das machen. Grund, näher nachzufragen, hatte ich, weil die Mutter meines Kindes selbst beschnitten ist und gelegentlich sagte, sie würde, wenn sie noch eine Tochter bekäme (sie gebar drei Jungen), diese selbstverständlich auch beschneiden lassen. Nachteilig für ihre Sexualität kann die Beschneidung also nicht gewesen sein - das hätte ich dann auch gemerkt. ;-)

Im Süden des Landes wird oft das Gegenteil praktiziert: Das Langziehen der Schamlippen über viele Jahre, so daß diese dann heraushängen. Selbstverständlich wird auch dieser Brauch von alten Frauen ausgeübt. Meine Frau ekelte sich übrigens vor dem Anblick der "verlängerten" Frauen.

Wer in der ethnologischen (völkerkundlichen) Literatur nachsieht, wird, was ich sage, bestätigt finden. Damit befasse ich mich aber nicht mehr. Was mich jedoch ärgert, sind solche Propaganda-Seiten wie diese. Demnach wurde in Natitingou, wo ich mehre Jahre wohnte und wo mein Kind geboren wurde, ein Fest gefeiert im Anschluß an das - vermeintliche - Ende der weiblichen Beschneidung.

Eine deutsche gynokratische Delegation beweihräuchert sich dort selbst. Diese deutschen Damen merken gar nicht, wie sie durch die beruflichen Beschneiderinnen verarscht werden. Die streichen Entwicklungshilfe ein und üben ihren Beruf selbstverständlich weiterhin aus. Warum auch nicht? Was da geschildert wird, ist ein Theater, in dem die Deutschen glauben, die Regie zu führen.


Absolut lächerlich dieses:

Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul rief zum gemeinsamen Kampf gegen die Beschneidung von Frauen und Mädchen auf. Weltweit werden noch immer jeden Tag 6.000 Mädchen und Frauen an ihren Genitalien verstümmelt. Das nehme "den betroffenen Mädchen und Frauen einen kleinen Teil des Körpers - und einen großen Teil ihrer Würde", betonte sie vor den Teilnehmern der Feier.

Die einheimischen Frauen sind keineswegs der Meinung, daß ihnen die Beschneidung, die sie untereinander vornehmen, die Würde nimmt, im Gegenteil! Es handelt sich um Initiationsriten. Typisch feministisch - und hochmütig - die Interpretation unserer "Entwicklungs"ministerin. Aber ihrer Profilierung hat es wohl genützt. Und uns allen etwas gekostet.


Gruß
Student


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