Was vom Manne übrig blieb, Das Problem der männlichen Identität
ossi, Friday, 09.10.2009, 09:58 (vor 5926 Tagen)
ein schöner Aufsatz ,der klar und unpolemisch die Probleme benennt
Hollstein ist ein Gleichheits-Sexist.
T.R.E.Lentze, Friday, 09.10.2009, 17:47 (vor 5925 Tagen) @ ossi
Darin lesen wir:
Goethe formuliert in seinem Drama "Egmont": "Welch Glück sondergleichen, ein Mannsbild zu sein". Nun werde ich das selbstverständlich nicht als Ideal präsentieren, zumal es vielleicht auch ungerecht gegenüber Goethe wäre, der ja auch ganz andere Männerbilder beschrieben hat, z.B. im Werther.
Wesentlich erscheint mir in diesem Kontext, dass eine solche Überhöhung und Idealisierung des eigenen Geschlechts - ob sie nun früher in Bezug auf Männer oder heute ja häufig in Bezug auf Frauen formuliert wurden - immer auch bedeutet eine Abwertung und Deformierung des jeweilig anderen Geschlechts.
Das steht im Anschluß an eine Betrachtung über die gegenwärtig überproportional erhöhte Selbstmordrate von Jungen. Jedoch war die Selbstmordrate von Jungen m.W. auch früher höher als heute. Das Mannsein ist einfach riskant - wie alles, was hoch entwickelt ist. Da kann man nicht sinnvoll von einer Benachteiligung sprechen.
Benachteiligung setzt Gleichheit als Prinzip voraus. Nur wenn Mann und Frau prinzipiell gleich sind, kann einer von ihnen benachteiligt werden. Männer sind nicht benachteiligt worden; sie haben sich selbst gleich-gestuft und Strukturen geschaffen, die ein Zurück zur Norm ohne revolutionäre Maßnahmen nicht mehr zulassen.
Ich finde es peinlich und lächerlich, wenn Hollstein sich stellvertretend - und ganz "selbstverständlich" - entschuldigt für Goethe, daß dieser das Mannsein in seiner natürlichen Gegebenheit beschrieben hat.
Und es ist auch Unsinn, daß die "Überhöhung des eigenen Geschlechtes" die "Abwertung" des anderen Geschlechtes bedeutet. Die 68-er hatten die Gewohnheit, als Erzieher sich von den Kindern mit den Vornamen anreden zu lassen. Damit haben sie sich nicht gleich-gestellt, sondern erniedrigt! Tatsächlich Gleichstellung der Ungleichen bedeutet Erniedrigung der Einen und Überbewertung der Anderen.
Ein Weltbild wie das von Hollstein ist hoffnungslos. Gleichheits-Maskulisten werden immer nur beklagen können, was ist, und sich wundern, daß es so ist und sich nicht ändert. Weitere Forschungen bringen da überhaupt nichts - sie können nur den Ist-Zustand näher beschreiben.
Student
Was von der Frau ohne Reproduktion (Kinder) übrig blieb
Borat Sagdijev, Friday, 09.10.2009, 21:51 (vor 5925 Tagen) @ ossi
Aber spricht nicht mehr für ein Problem der weiblichen Identität?
Frauen versuchen bessere Männner zu sein und scheitern trotz erheblicher staatlicher Alimentierung.
Die soziale Rolle des Mannes war und ist die Arbeit.
Die Frau hatte Kinder.
Heute ist die Nutzung dieses körperlichen Vorteils - der Reproduktion - sozial fast schon geächtet.
So geächtet, daß die Frau - wenn Sie sie doch dem Kind zumindest als Lifestyle Accessoire nicht widerstehen kann - mit Dingen wie staatliche Kinderbetreuung, Kleinkindbetreuung durch den Vater etc. ihre gestörte Identität rechtfertigt.
Ausgezeichneter Aufsatz! - oT
Isegrim, Saturday, 10.10.2009, 17:21 (vor 5924 Tagen) @ ossi
- kein Text -