Hallo allerseits!

Habe mir die Gästeliste für "Hart aber fair" heute abend über die umstrittenen Äußerungen von Thilo Sarrazin angesehen.

Die Gäste:
Hans-Christian Ströbele (B'90/Grüne, stellv. Fraktionsvorsitzender)
Ayten Kilicarslan (Muslimin; trägt Kopftuch aus religiöser Überzeugung, Vorstand des Dachverbands Türkisch-Islamische Union DITIB)
Kristina Köhler (CDU, Expertin für Islam, Integration und Extremismus)
Oswald Metzger (Publizist und Buchautor; CDU-Mitglied, ehem. Grünen-Politiker)
Matthias Matussek („Spiegel"-Reporter und Kolumnist Spiegel Online)

Wenn da wenigstens halbwegs Ausgewogenheit hergestellt werden sollte, müßten die letztgenannten drei massiv die Sarrazin-Linie vertreten - was ich stark bezweifele.

Dabei waren die Einträge im Gästebuch so zahlreich und so eindeutig wie selten:

So gut wie alle stärkten Sarrazin den Rücken - und etliche forderten, Herrn Sarrazin oder wenigstens Olaf Henkel zur Diskussion einzuladen.

M.E. hätte es Herr Sarrazin selbst sein müssen.

FEIGLING PLASSBERG!

Etliche Gästebucheinträge kündigten an, die Sendung nicht zu schauen, wenn Sarrazin und/oder Henkel nicht eingeladen würden.

Ich werde trotzdem einschalten - um die wichtigsten Äußerungen mitzuschreiben und nachher im Gästebuch dem Plaßberg eine reinzuwürgen, das es kracht!

ZUR SACHE SELBER:

Ich habe mir eigens die Zeitschrift mit dem Interview gekauft (seltsames Ding - Format mindestens A3) und das Interview sorgfältig gelesen.

Vergleiche ich Sarrazins Aussagen mit der Situation in der Stadt, in der ich lebe (Dinslaken), so komme ich zu folgendem Ergebnis:

Sicher gibt es Türken, auf die die Beschreibung Sarrazins zutrifft.

Es wäre aber unzutreffend, unfair und vor allem nicht sachdienlich, wollte man alle über einen Kamm scheren.

Diejenigen Türken, die wirklich voll in der Gesellschaft aufgehen, sind - eben weil sie in der Gesellschaft aufgehen - nicht marktschreierisch, aber angenehm.

Und es sind auch und vor allem Menschen, die in "niederen" (was für ein Wort!) Berufen wie Verkäuferin arbeiten.

Ein gutes Beispiel ist unser Schätzlein-Markt: Der Leiter und viele Kassiererinnen sind Türken/innen bzw. Kurden/innen. Sprachlich rein deutsch, voll integriert (siehe oben), herzlich und fröhlich.

Kopftuch trägt nur die Putzfrau.

Ich hatte erst gedacht: Das ist eine total Verhuschte, Unterdrückte, die kaum ein Wort Deutsch kann.

In jedem Fall aber grüßte ich sie immer genau wie alle anderen Verkäufer/innen.

Als sie mir einmal mit ihrer Putzmaschine entgegenkam und ich ihr Platz machen wollte, hörte ich in reinstem "Pottisch": "Nee, kommen Se durch."

Und da wurde es mir dann doch mulmig.

Nicht, weil ich vor dieser Frau etwa Angst bekommen hätte, sondern weil ich dachte: "Armes Mädchen - hat offenbar toll Deutsch gelernt, aber im Gegensatz zu den türkischen Verkäuferinnen senkt sie grundsätzlich den Blick vor nichttürkischen Kunden und redet in aller Regel nur, wenn sie angesprochen wird."

Ach ja, und da ist da noch mein türkischer Zahnarzt, der seine Praxis zusammen mit einem Landsmann betreibt:

Wohnt nicht im Türkenviertel Lohberg, sondern im feinsten Villenvorort, fährt Mercedes und schickt seine Kinder auf Elite-Internate. Und singt bei der Behandlung der Patienten türkische Lieder.

Mein Ansatz deshalb - im Gegensatz zu Sarrazin:

Man sollte - und jetzt formuliere auch ich bewußt provokativ, meine es aber, wie Sarrazin wörtlich - die integrationswilligen Türken und Araber gegen die nicht integrationswilligen ausspielen, damit die Richtigen gefördert werden und auch so arme Mädchen wie die o.g. Putzfrau nicht mehr scheu den Blick senken, sondern andere Menschen offen und frei anblicken - so, wie es ihre im selben Geschäft arbeitenden Landsleute Tag für Tag tun.

Und noch eins zum Schluß:

Auch und gerade als Übersetzer läuft es mir kalt den Rücken herunter, wenn ich unsere versammelte öffentliche Meinung davon salbadern höre, die Sprachbeherrschung sei der Schlüssel zur Integration.

Ich habe mehr als genug Interviews gehört, in denen die türkischen Gesprächspartner in astreinem Deutsch erklärten, wieso sie mit der deutschen Kultur nichts am Hut hätten.

Und die Attentäter vom 11.09. konnten auch hervorragend Deutsch - Mohammed Atta hatte sogar ein deutsches Architektur-Diplom.

Sprachbeherrschung ist eben nicht alles.

Gruß

Ekki

--
Ich will ficken, ohne zu zeugen oder zu zahlen.
Lustschreie sind mir wichtiger als Babygeplärr.

Und zwar das die integrationsunwilligen Ausländer mit den integrationswilligen über einen Kamm geschert werden und alle als "Arme Ausländer" dastehen.

Und das man endlich darüber reden sollte das Rassistische, Gewalttätige, Sexistische und Judenhassende AUsländer nicht hier in diesem Lande tun sollen was sie wollen.

Ich wundere mich sowieso warum alle so ausgeflippt sind als März von der Leitkultur sprach. Selbstvertändlich gibt es eine in Deutschland. Das ist Deutsch. Die Sprache, die Geschichte die Kultur. Und ALLE anderen müssen sich diesem anpassen wenn sie in Deutschland sind. Das ist in allen anderen Ländern eigendlich auch so. Völlig normal!

/ajk

Und wieder wird über jemanden geredet, statt mit ihm ...

Traue auch den angepassten nicht, Du weißt nicht wie sie wirklich über Dich denken.

Plasberg war mal ganz i.O. hat sich aber vom System kaufen lassen...

Grüße
HerrClaus

Es ist doch immer das Gleiche, die Sendung ist vom WDR in die ARD gerutscht und damit muss Sie angepasster sein (auf gut Deutsch Sie wird schlechter), da sie mehr Menschen erreicht.

Grüße

HerrMeier

Traue auch den angepassten nicht, Du weißt nicht wie sie wirklich über Dich
denken.

Plasberg war mal ganz i.O. hat sich aber vom System kaufen lassen...

Grüße
HerrClaus

Hallo ajk!

Und das man endlich darüber reden sollte das Rassistische, Gewalttätige,
Sexistische und Judenhassende AUsländer nicht hier in diesem Lande tun
sollen was sie wollen.

Sarrazins Problem:

Er hat der Darstellung der Negativ-Erscheinungen unter den Ausländern so viel Raum eingeräumt und sich einer solchen Wortwahl bedient, daß darunter die auch vorhandenen positiven Äußerungen zu integrierten Ausländern fast untergingen.

Nichtsdestoweniger wirst Du ja an meinem Ausgangsposting gemerkt haben, daß ich Sarrazin durchaus zustimme und seine Nicht-Einladung zur "Hart aber fair" als "hart, aber unfair" empfinde.

Ich wundere mich sowieso warum alle so ausgeflippt sind als März von der
Leitkultur sprach. Selbstvertändlich gibt es eine in Deutschland. Das ist
Deutsch. Die Sprache, die Geschichte die Kultur. Und ALLE anderen müssen
sich diesem anpassen wenn sie in Deutschland sind. Das ist in allen anderen
Ländern eigendlich auch so. Völlig normal!

Auch hier volle Zustimmung!

Viele Grüße von

Ekki

--
Ich will ficken, ohne zu zeugen oder zu zahlen.
Lustschreie sind mir wichtiger als Babygeplärr.

Und wieder wird über jemanden geredet, statt mit ihm ...

Meinst Du jetzt Plasbergs Reden über Sarrazin oder mein Reden über Plasberg?

--
Ich will ficken, ohne zu zeugen oder zu zahlen.
Lustschreie sind mir wichtiger als Babygeplärr.

Hallo, Herr Claus!

Traue auch den angepassten nicht, Du weißt nicht wie sie wirklich über Dich
denken.

Selbst wenn das auf manche zutreffen mag:

Ein Generalveracht sät generelles Mißtrauen.

Und wenn ich das nicht will, muß ich halt in Kauf nehmen, daß ich von einigen hintergangen werde.

Diese Aussage gilt für das Miteinander in der Gesellschaft allgemein, keinesfalls nur für Ausländer.

Gruß

Ekki

--
Ich will ficken, ohne zu zeugen oder zu zahlen.
Lustschreie sind mir wichtiger als Babygeplärr.

Diese Aussage gilt für das Miteinander in der Gesellschaft
allgemein, keinesfalls nur für Ausländer.

Sicher, da hast Du vollkommen recht, aber es ist sicher nicht falsch, jenen mehr zu mißtrauen die uns obendrein noch hassen...

Grüße
HerrClaus

Sarrazins Problem:

Er hat der Darstellung der Negativ-Erscheinungen unter den Ausländern so
viel Raum eingeräumt und sich einer solchen Wortwahl bedient, daß darunter
die auch vorhandenen positiven Äußerungen zu integrierten Ausländern fast
untergingen.

Nein, nein, er hat vor allen Dingen, eine ganz bestimmte Gruppe von Ausländern gemeint, das passt aber so manchem Fuktionär in Deutschland nicht.

Nichtsdestoweniger wirst Du ja an meinem Ausgangsposting gemerkt haben,
daß ich Sarrazin durchaus zustimme und seine Nicht-Einladung zur "Hart aber
fair" als "hart, aber unfair" empfinde.

Weiß man denn ob er wirklich gefragt wurde?

Grüße
HerrClaus

Hallo Herr Claus!"

Diese Aussage gilt für das Miteinander in der Gesellschaft
allgemein, keinesfalls nur für Ausländer.

Sicher, da hast Du vollkommen recht, aber es ist sicher nicht falsch,
jenen mehr zu mißtrauen die uns obendrein noch hassen...

Auch diese Haltung möchte ich mir nicht zu eigen machen, denn dadurch könnte ich mir manches Herz verschließen, das mich nicht haßt.

Wenn jemand mich hintergeht oder hinter meinem Rücken schlecht über mich redet, erringt er damit keinen Sieg über mich - obwohl viele Menschen genau das glauben und deshalb ihre Mitmenschen hintergehen.

Einen Sieg erränge er aber, wenn ich mir meinerseits Falschheit zu eigen machte - oder auch nur übertriebenes Mißtrauen, das von der anderen Seite instinktiv als solches wahrgenommen und entsprechend erwidert wird.

Und eines kannst Du mir glauben:

Wenn ich hier darüber posten würde, wie ich von Nicht-Moslems gelinkt wurde, welchen Schaden mir das menschlich und beruflich zugefügt hat, dann würdest Du mit den Ohren schlackern.

Trotzdem ist es mir bisher gelungen, Falschheit, Bosheit und Mißtrauen nicht zur Maxime meines Lebens zu machen.

Die Haltung, Böses nicht mit Böses zu vergelten, hat durchaus etwas Subversives - gegenüber denjenigen, die sich vom Bösen leiten lassen.

Bekloppt und gefährlich wird es erst dann, wenn man sich in die Selbst-Verachtung hineintreiben läßt.

Auch das glaube ich bisher vermieden zu haben:

Diejenigen, die mir geschadet haben, ohne je auch nur auf den Gedanken zu kommen, sich zu entschuldigen oder etwas gutzumachen, sind für mich bereits bei Lebzeiten gestorben. Da gibt es durchaus kein "liebendes Verzeihen" meinerseits - und schon gar kein "die-andere-Wange-Hinhalten".

Gruß

Ekki

--
Ich will ficken, ohne zu zeugen oder zu zahlen.
Lustschreie sind mir wichtiger als Babygeplärr.

Ich persönlich hab kein Problem mit der Art und Weise wie er gesprochen hat.

Der heutige Rassismus gegenüber Deutschen ist viel deftiger und ungerechter. Die Ignoranz gegenüber grundlegenden Menschenrechten ist dermassen heftig WENN die Opfer Deutsch sind.

Von fehlender Verfassung und co ganz zu schweigen..

Die Unterdrückung der Meinung läuft ja "nett" und "lieb" quasi ein Nannyterrorregime. So wie Gutmenschen halt sind. Sie sagen: "Wir wollen eine bessere Welt und den Rassissmus los werden" meinen aber: "Du Arschloch meinst mich hinterfragen zu müssen? Ich werde Dich verklagen und Dich ruinieren."

Psychoterror auf einer anderen Ebene halt.

/ajk

- kein Text -