Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Familienministerium beweist: Lesben schlagen häufiger zu als Männer!

Tom, Tuesday, 22.09.2009, 16:09 (vor 5942 Tagen)

Es lohnt sich, die Studie zu Gewalt gegen Frauen in Deutschland genauer anzuschauen. Das ist jene Studie des Familienministeriums, aus der immer zitiert wird, wenn es heisst, 38% aller Frauen erleiden Gewalt und 25% erleiden häusliche Gewalt durch ihren Partner. Eine aufwendige Studie, 10 264 Frauen wurden in Einzelinterviews gefragt. Bei so vielen Frauen kann man natuerlich nach Teilgruppen differenzieren, und das wurde auch gemacht, Seite 22:

http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/RedaktionBMFSFJ/Broschuerenstelle/Pdf-Anlagen/Lebenssituation-Sicherheit-und-Ge...


10 264 Frauen insgesamt, davon
862 Osteuropäerinnen
397 Türkinnen
110 Prostituierte
88 Inhaftierte Frauen
65 Flüchtlingsfrauen


(Welche Überraschung, inhaftierte Frauen, auch die anderen Gruppen, sind sogar noch haeufiger von Gewalt betroffen als die Gesamtheit der Frauen....)
Aber haben wir da nicht eine wichtige Gruppe vergessen? Richtig, die Lesben! Die sexuelle Orientierung wurde in der Studie sehr wohl abgefragt, aber die Ergebnisse dieser Teilgruppe wurden NICHT gesondert aufgeführt.

Allerdings findet sich hierzu Aufschlußreiches derselben Studie, lest es ruhig im Original auf Seite 8 unten:

http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/RedaktionBMFSFJ/Broschuerenstelle/Pdf-Anlagen/Lebenssituation-Sicherheit-und-Ge...


"Da in der vorliegenden Untersuchung fast ausschließlich (d.h. von 99% der Frauen) männliche Beziehungspartner als Gewalt ausübende Partner benannt wurden und nur 1% der gewaltbetroffenen Frauen Übergriffe durch eine weibliche Beziehungspartnerin erlebt haben, wird im folgenden für diesen Täterkontext nur die männliche Form "Partner/Ex-Partner verwendet. Fußnote 17.
...........
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Fußnote 17, kleingedruckt: "Zwar ist aus der Literatur bekannt, daß sexuelle und und körperliche Übergriffe auch in lesbischen Paarbeziehungen eine Rolle spielen können(vgl.Ohms 2000), diese wurden aber im Rahmen der Untersuchung - vielleicht auch aufgrund der insgesamt niedrigen Beteiligung von Frauen, die angaben, mit Frauen in einer festen Beziehung zu leben(unter 1%) - nicht sichtbar."

HALLOOOOO !? Im Klartext:

WENIGER ALS EIN PROZENT der befragten Frauen outeten sich als Lesben.
GENAU EIN PROZENT der gewaltbetroffenen Frauen wurden von Frauen geschlagen.

Das heißt klar und unmißverständlich:

Laut Studie des Bundesfamilienministeriums erleiden 25% aller Frauen körperliche und/oder sexuelle durch ihre männlichen Partner und Ex-Partner.

Laut derselben Studie erleiden MEHR ALS 25% aller lesbischen Frauen körerliche und/oder sexuelle Gewalt durch ihre (Ex-)Partnerinnen.

LESBEN SCHLAGEN ÖFTER ZU !

Familienministerium beweist: Lesben schlagen häufiger zu als Männer!

Tom, Tuesday, 22.09.2009, 22:29 (vor 5942 Tagen) @ Tom

Puh, das ist mühsam: Die o.g.Studie gibt es sowohl in einer Kurzfassung (42 Seiten) als auch in einer Langfassung (viele hundert, mit Anhängen wohl an die 1000 Seiten) Aber ich finde auch in der Langfassung nichts Verwertbares zum Thema Lesben und Gewalt unter Lesben. Nur die schon von mir zitierte Bemerkung, daß weniger als 1% der befragten Frauen angegeben haben, aktuell eine feste Partnerschaft mit einer Frau zu führen. Keine Tabelle, keine konkrete Zahl, auf 1000 Seiten gar nix.
In jedem Fall ist es sehr ungewöhnlich, daß weniger als 1% der befragten Frauen in fester Partnerschaft leben: Meines Wissens sind 5-10% aller Frauen lesbisch, bei repräsentativer Auswahl der Frauen müßten also auch 5-10% der befragten Frauen Lesben sein und nicht weniger als 1%.

Mein Verdacht: Es wurden ganz bewußt nur heterosexuelle Frauen "repräsentativ" ausgesucht. Die weniger als 1% Lesben sind durchgerutscht, weil sie z.B. bisexuell waren.

Ich werde jetzt einfach mal beim Familienministerium bzw. den Macherinnen der Studie nachfragen. Schaun mer mal...

Grüße

Tom

Familienministerium beweist: Lesben schlagen häufiger zu als Männer!

Max, Fliegentupfing, Wednesday, 23.09.2009, 00:04 (vor 5942 Tagen) @ Tom

Puh, das ist mühsam:

... dann laß es halt. Man kann ja nun wirklich nichts dagegen haben, wenn sich die Politlesben recht zahlreich gegenseitig die Hackfressen polieren. Braucht man´s wenigstens schon selber nicht machen ...

Aufrufe zur Gelassenheit - Max

--
"Wenigstens bin ich Herr der Fliegen", sagte der stinkende Scheißhaufen.
(Baal Zebub/Beelzebub - wird übersetzt mit "Herr der Fliegen")

Familienministerium beweist: Lesben schlagen häufiger zu als Männer!

T.R.E.Lentze, Wednesday, 23.09.2009, 03:48 (vor 5942 Tagen) @ Tom

Ich werde jetzt einfach mal beim Familienministerium bzw. den Macherinnen
der Studie nachfragen. Schaun mer mal...

Das Ergebnis würde mich auch interessieren! Ich weil, wieviel Arbeit es macht, derartige Untersuchungen durchzusehen, und wie ärgerlich es ist, wenn ersichtlich wird, daß Wesentliches ausgelassen wird.

Gruß
Student


[image]

Familienministerium beweist: Lesben schlagen häufiger zu als Männer!

Tom, Wednesday, 23.09.2009, 15:54 (vor 5941 Tagen) @ T.R.E.Lentze

Der Fragebogen ist online, aber ellenlang. Ich habe ihn überschlagend durchgesehen, und habe keine frage zur sexuellen Orientierung der Befragten gefunden. Gleichwohl in einer Fußnote (s.o.) der Auswertung die Angabe, daß weniger als 1% der befragten Frauen angaben, aktuell in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung zu leben. Die Fragen bleiben:

-Wie kommen sie zu der Angabe "weniger als 1%....." , obwohl danach gar nicht gefragt wurde?
- Und falls doch danach gefragt wurde: Warum sind's dann nicht 5-10%, wie in der Gesamtheit der Bevölkerung?

Die Frauen wurden, das habe ich inzwischen herausgefunden, tatsächlich repräsentativ ausgewählt. (mit einer absichtlichen Ausnahme: die neuen Bundesländer wurden absichtlich übergewichtet (1/3), warum weiß ich nicht)

Deshalb mein Brief an das Familienministerium:

"..... Deshalb hatte ich gehofft, in o.g. Studie etwas zu diesem Thema zu erfahren, aber auch in der Langfassung der Studie finde ich keine konkreten Zahlen hierzu. Lediglich in einer Fußnote auf Seite 8 der Kurzfassung die Bemerkung, daß "Weniger als 1% der befragten Frauen angaben, aktuell mit einer festen Partnerin zusammen zu leben. Dies entspricht allerdings nicht dem Gesamtanteil von 5-10 gleichgeschlechtlich veranlagten Menschen in der Bevölkerung.
Deshalb einige Fragen:

1. Wurden die 10264 Frauen repräsentativ ausgesucht oder wurden nur (vorwiegend) heterosexuelle Frauen ausgewählt, sind also die "weniger als 1%" aus Versehen hineingerutscht, weil sie z.B. bisexuell waren?

2. Wurden die 10264 Frauen explizit nach ihrer sexuellen Orientierung gefragt? Warum waren dann "weniger als 1%" lesbisch?

3. Gibt es von diesen "weniger als 1%" (wieviel genau?) eine Teilpopulationauswertung bezüglich Ihrer Gewaltbetroffenheit und Gewaltausübung? Ähnlich wie z.B. bei Flüchtlingsfrauen, die ja auch nur 0,64% der befragten Frauen stellen, aber trotzdem gesondert ausgewiesen werden? "

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