Mehr inkl. eines gut begründeten Kommentars:
1. Es wird auf Dauer eine neue steuerfinanzierte Lohngleichheitsüberwachungsbürokratie geschaffen. Irgendwo muss es ja stellen für Gender studies-Absolventinnen geben.
2. "Gleichheit" wird nach den Kriterien des öffentlichen Dienstes definiert: es zählt die "Qualifikation". Innerhalb DIESES Kriteriums sind Auszeiten für Kindererziehung natürlich ein Nachteil, über dessen Ausgleich sich diskutieren ließe. Die im öd üblichen Lohnerhöhungen durch Betriebszugehörigkeitszeit sind tatsächlich nicht sonderlich sinnvoll. NICHT BERÜCKSICHTIGT aber ist dabei das doch eigentlich zentrale Lohnkriterium "Leistung". Ergebnis: Schulnoten (wir wissen, wie sie zustande kommen und was sie aussagen) sollen in Arbeitslöhne umgesetzt werden (nicht umsonst gibt es schon die Logik "obwohl die jungen Frauen die besseren Schulabschlüsse ..." etc.), tatsächliche ARBEITSLEISTUNG möglichst verschwinden.
3. Wenn es eine Bürokratie gibt, muss sie ihre Existenz durch Maßnahmen beweisen und sichern. Es wird es also nie Ruhe geben können, sondern nach immer neuen Ungleichheitsfaktoren gesucht werden. Irgendwann wird es auf gleiche Löhne für alle und jede Arbeit hinauslaufen, wobei, ist dieses Ziel einmal erreicht, sofort die Differenzfeministinnen Einspruch erheben werden: unter Berücksichtigung ihrer Benachteiligung bräuchten Frauen eigentlich die Benachteiligung ausgleichende Lohnkompensation etc.
4. DURCHSETZBAR wird sowas kurz- und mittelfristig nicht sein. Umso länger lässt sich auf allen Kanälen und in allen Schulen dafür kämpfen. Das sichert erst mal die Jobs und die Denke der dafür Kämpfenden. Und irgendwann glaubt es eine nachfolgende Generation vielleicht sogar ... obwohl, meistens denken die Nachfolgenden in GANZ anderen Kategorien als denen, die ihnen ErzieherInnen einzubläuen versuchen.
5. Aber so oder so: das Thema GERECHTER LOHN ist auf absehbare Zeit feministisch besetzt. Dass ausgerechnet die Union damit operiert, hat nicht unbedingt was mit Feminismus zu tun, aber es benutzt ihn. Dieses ewige Geleiere verdeckt die tatsächlich immer krasser werdenden Lohn- und Arbeitsverhältnisse im Niedriglohnbereich. Lieber streitet man über ein paar hundert Vorstandsposten für Frauen, als Themen wie Zeitarbeit und Niedriglohnsektor auf die Agenda zu setzen. Die paar Vorstandspöstchen wären im Prinzip schnell geschaffen. Aber darum geht es nicht. Es geht um den Ablenkungswert der Debatte.
6. Deshalb wird auch WIDER BESSERES WISSEN Lohnungleichheit zwischen den Geschlechtern auf die politische Agenda gesetzt. Kein Missstand ist der Politik angenehmer als einer, der eigentlich gar nicht existiert. Der lässt sich nämlich sehr heroisch ohne reale Folgen bekämpfen. Und im Zuge solcher Phantomkämpfe kann schließlich doch die eine oder andere Ungeheuerlichkeit denkbar gemacht und eines Tages vielleicht doch durchgesetzt werden - etwa eine ALLGEMEINE LOHNANGLEICHUNG NACH UNTEN. Und selbst wenn das nicht klappt: das Wahlvieh hat Debattenfutter ...
http://femokratieblog.wgvdl.com/ein-weiterer-schritt-zur-gleichschaltung/09-2009/
Dem hervorragenden Kommentar habe ich nichts hinzuzufügen.
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