Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

233.682 Postings in 30.704 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

OT: Zerschlagung der Familie

Mustrum, Thursday, 10.09.2009, 22:30 (vor 5953 Tagen)

Kleine persönliche Erfahrung am Rande:

Hatte eben bei einem Autounfall zu assistieren, den eine ältere Dame verursacht hatte (nur Sachschaden, Vollkasko). Im Versuch, sie zu trösten, empfahl ich ihr, doch drauf zu pfeifen und sich trotzdem 'nen schönen Abend zu machen.

Meinte sie: "Einen schönen Abend?! Im Altersheim?!"

Früher gab es im ländlichen Raum das sog. "Altenteil". Der Hof wurde von idR einem Sohn übernommen, die Eltern zogen sich aufs "Altenteil" (Nebengebäude oder eigener Wohntrakt im Hof) zurück, aber sie verließen die Familie niemals.

Finde ich humaner als die heutigen Zustände, in denen die Familie nur eine vorübergehende Erscheinung sein soll.

Kinderkriegen in "Second Life"

Mus Lim ⌂, Thursday, 10.09.2009, 22:46 (vor 5953 Tagen) @ Mustrum

Finde ich humaner als die heutigen Zustände, in denen die Familie nur eine
vorübergehende Erscheinung sein soll.

Fiktive Familie, fiktive Einkommen, fiktive Unterhaltszahlungen ...

Kinder werden die Menschen in Zukunft nur noch in "Second Life" bekommen. ;-)

--
Mach mit! http://wikimannia.org
Im Aufbau: http://en.wikimannia.org

OT: Zerschlagung der Familie

Emms, Thursday, 10.09.2009, 22:51 (vor 5953 Tagen) @ Mustrum

Meinte sie: "Einen schönen Abend?! Im Altersheim?!"


Finde ich humaner als die heutigen Zustände, in denen die Familie nur eine
vorübergehende Erscheinung sein soll.

Je weniger Familie, desto mehr Staat...

OT: Zerschlagung der Familie

Diana, Sachsen, Thursday, 10.09.2009, 23:27 (vor 5953 Tagen) @ Mustrum

Das ist keineswegs "o.t." - sondern genau der Punkt. Die Zerstörung der Familien"band" ist genau das, was sie wollen. Denn nur vereinzelt und bindungslos ist das Individuum steuerbar, manipulierbar und die perfekte Manövriermasse.

Jemand, der einen intakten familiären Hintergrund hat, lässt sich z. Bsp. nicht nach Belieben "der Arbeit hinterher" quer durch die Welt scheuchen. Jemand, der einen intakten familiären Hintergrund hat, konsumiert nicht uferlos "Wellness/Fun/Shopping". Jemand, der einen intakten familiären Hintergrund hat, bezieht von dort seine persönlichen Wertmaßstäbe und weniger durch Medien. Das alles verringert seine beliebige Verwendbarkeit erheblich.

Und genau aus diesem Grund werden Männlein und Weiblein gegeneinander aufgehetzt, Jung gegen Alt. Für mich ist auch die penetrante Promotion für "alternative Lebensformen" nichts anderes als eine weitere Strategie zur Aushebelung der Familien(Bluts-!)bande. Denn zusammengewürfelte "Patchwork-" oder gar "Regenbogen"-Familien sind am Ende untereinander immer weniger miteinander wirklich verwandt - mit Adoption für jegliche "Familienformen" und anonymen Samenspenden wird das Ganze noch weiter getrieben. Es wird einfach so getan, als könnte man sich nicht nur das Geschlecht und die Form des Zusammenlebens, sondern eben auch die Familie/"Verwandtschaft" beliebig aussuchen und "zusammenstellen", je nach Lust und Laune.

Nicht umsonst wurde aus dem einstigen Wort "Lebensgefährte" schon sarkastisch-zynisch das Wort "Lebensabschnittsgefährte" (oder noch einen Zacken schärfer "Lebensabschnittsverschönerer") kreiert. Das drückt es genau aus: keine allzu langen und allzu festen Bindungen, immer schon "flexibel" bleiben, je nachdem, was gerade als "trendy" verkauft wird.

Wir wohnen hier drei Generationen unter einem Dach, zeitweise waren es sogar vier. Und ständig mussten wir uns anhören, dass das ja "nicht normal" wäre, da sich "Alt und Jung einfach nicht vertragen" würden. Viele beäugten uns misstrauisch, weil es offensichtlich sehr wohl funktionierte. Und es gibt mehrere größere Mehrfamilienhäuser hier in der Nachbarschaft, wo auch NUR Familienangehörige drin wohnen, teilweise wurde im Laufe der Jahre die halbe Verwandtschaft "zusammengezogen" - Eltern, Schwiegereltern, Geschwister. Kaum ein privater Hausbesitzer, der selbst mit im Haus wohnt, will sich hier heute noch den Stress fremder Mieter antun.

Und passend dazu werden natürlich Mietverträge unter Angehörigen in den Ämtern (namentlich der Arge) äußerst argwöhnisch beäugt - man mutmaßt beinahe grundsätzlich erst mal "Betrug/Gemauschel" und kommt da sehr gerne mal "kontrollieren". Familien-Clans, die zusammenhocken, sind dem Staat (und seinen Vertretern) wohl ganz automatisch suspekt. Aber eigentlich ist diese Reaktion ganz normal, denn: "Nur was ich selber denk und tu, trau ich auch andern zu..." [image]

Je mehr Staat desto weniger Familie

Mus Lim ⌂, Thursday, 10.09.2009, 23:33 (vor 5953 Tagen) @ Emms

Je weniger Familie, desto mehr Staat...

Andersherum ist es richtig, denke ich zumindest.

--
Mach mit! http://wikimannia.org
Im Aufbau: http://en.wikimannia.org

OT: Zerschlagung der Familie

Hemsut, Thursday, 10.09.2009, 23:44 (vor 5953 Tagen) @ Diana

Jemand, der einen intakten familiären Hintergrund hat, lässt sich z. Bsp.
nicht nach Belieben "der Arbeit hinterher" quer durch die Welt scheuchen.
Jemand, der einen intakten familiären Hintergrund hat, konsumiert nicht
uferlos "Wellness/Fun/Shopping". Jemand, der einen intakten familiären
Hintergrund hat, bezieht von dort seine persönlichen Wertmaßstäbe und
weniger durch Medien. Das alles verringert seine beliebige Verwendbarkeit
erheblich.

... ich weiß nicht *grübel*. Ich kenne einige Frauen (teilweise schon seit fast 30 Jahren), die in der Weltgeschichte herumgurken auf der Suche nach dem "richtigen" Job, dem "richtigen" Mann und dem "richtigen" Leben. Verheiratet ist keine von denen, Kinder haben sie sowieso nicht. Die haben höchstens ab und an einen (wie du weiter unten richtig schreibst) LAG, der sich schnell wieder entsorgen läßt, wenn er sich nicht als der Prinz auf dem Schimmel entpuppt.

Nicht umsonst wurde aus dem einstigen Wort "Lebensgefährte" schon
sarkastisch-zynisch das Wort "Lebensabschnittsgefährte" (oder noch einen
Zacken schärfer "Lebensabschnittsverschönerer") kreiert. Das drückt es
genau aus: keine allzu langen und allzu festen Bindungen, immer schon
"flexibel" bleiben, je nachdem, was gerade als "trendy" verkauft wird.

.. eben. "Flexibel" bleiben. Rein in die Wohnung, neuen Lover suchen, raus aus der Wohnung, dem Job hinterherziehen, den LAG verlassen, weil der Job wichtiger ist.


Wir wohnen hier drei Generationen unter einem Dach, zeitweise waren es
sogar vier. Und ständig mussten wir uns anhören, dass das ja "nicht normal"
wäre, da sich "Alt und Jung einfach nicht vertragen" würden. Viele beäugten
uns misstrauisch, weil es offensichtlich sehr wohl funktionierte. Und es
gibt mehrere größere Mehrfamilienhäuser hier in der Nachbarschaft, wo auch
NUR Familienangehörige drin wohnen, teilweise wurde im Laufe der Jahre die
halbe Verwandtschaft "zusammengezogen" - Eltern, Schwiegereltern,
Geschwister. Kaum ein privater Hausbesitzer, der selbst mit im Haus wohnt,
will sich hier heute noch den Stress fremder Mieter antun.

... ich kenne das als Dreigenerationenhaus. Das funktioniert aber nur, wenn sich jeder ein bißchen am Riemen reißt. D.h. keine Streitereien mit den eigenen Kindern, Akzeptieren der Schwiegerkinder, umgekehrt gilt natürlich dasselbe. Wenn aber jeder dem anderen reinredet oder jeder Schritt im Haus argwöhnisch beäugt wird, verzichte ich gerne auf jegliches "back to the roots" (für Rainer: zurück zu den Wurzeln).


Aber eigentlich ist
diese Reaktion ganz normal, denn: "Nur was ich selber denk und tu, trau ich
auch andern zu..." [image]

... ich finde diesen Spruch äußerst passend, denke ich doch sehr ähnlich. Ich selber traue mir durchaus jede Sauerei zu, die ich jedem anderen ebenfalls zutraue. Das ist mit Sicherheit ein Relikt aus meiner frühen Schaffensperiode in der Schadenabteilung einer Versicherung und hat sich im Laufe der Zeit mit dem verbunden, was ich täglich so sehe...

Herzlicher Gruß - Hemsut, die dich sehr gut versteht ;-)

OT: Zerschlagung der Familie

Mirko, Thursday, 10.09.2009, 23:46 (vor 5953 Tagen) @ Diana

Danke für deinen Beitrag. Es ist zum Heulen.

--
Wer gegen Monster kämpft, muss achtgeben, nicht selbst zum Monster zu werden - Nietzsche

Second Wife, Third Wife ... virtualisierung ist die Zunkunft

Borat Sagdijev, Friday, 11.09.2009, 01:36 (vor 5953 Tagen) @ Mus Lim

Also ich finde ja Virtualisierungtechnologien auch sehr gut.
So muß die eine nichts von der anderen Frau wissen.
Spinnt eine kann man Ihre Sicherheitskopie wiederherstellen, oder auch mal eine neue installieren.
Mann kann auch mal ganz schweinische Sachen machen und dann Löschen. Geht ja nix kaputt bei.
Oder man installiert sich eine komplett meschugge, die aber gut f*ckt und sieht zu wie sie aus dem Fenster springt.

OT: Zerschlagung der Familie

Rosi, Friday, 11.09.2009, 01:40 (vor 5953 Tagen) @ Diana
bearbeitet von Rosi, Friday, 11.09.2009, 01:47

Warum gehen denn die Familien auseinander? Sie gehen hauptsächlich wegen wirtschaftlichen Problemen kaputt.
Also ist die Wirtschaft an den gescheiterten Familien interessiert. Und die Großfamilien sind ihnen gleich recht ein Dorn im Auge. Die vielen Gelder und Beratungsstellen die uns da verloren gehen?

@Diana: absolute Zustimmung!!! (oT)

BritLauati, Friday, 11.09.2009, 01:58 (vor 5953 Tagen) @ Diana

Das ist keineswegs "o.t." - sondern genau der Punkt. Die Zerstörung der
Familien"band" ist genau das, was sie wollen. Denn nur vereinzelt und
bindungslos ist das Individuum steuerbar, manipulierbar und die perfekte
Manövriermasse.

Jemand, der einen intakten familiären Hintergrund hat, lässt sich z. Bsp.
nicht nach Belieben "der Arbeit hinterher" quer durch die Welt scheuchen.
Jemand, der einen intakten familiären Hintergrund hat, konsumiert nicht
uferlos "Wellness/Fun/Shopping". Jemand, der einen intakten familiären
Hintergrund hat, bezieht von dort seine persönlichen Wertmaßstäbe und
weniger durch Medien. Das alles verringert seine beliebige Verwendbarkeit
erheblich.

Und genau aus diesem Grund werden Männlein und Weiblein gegeneinander
aufgehetzt, Jung gegen Alt. Für mich ist auch die penetrante Promotion für
"alternative Lebensformen" nichts anderes als eine weitere Strategie zur
Aushebelung der Familien(Bluts-!)bande. Denn zusammengewürfelte
"Patchwork-" oder gar "Regenbogen"-Familien sind am Ende untereinander
immer weniger miteinander wirklich verwandt - mit Adoption für jegliche
"Familienformen" und anonymen Samenspenden wird das Ganze noch weiter
getrieben. Es wird einfach so getan, als könnte man sich nicht nur das
Geschlecht und die Form des Zusammenlebens, sondern eben auch die
Familie/"Verwandtschaft" beliebig aussuchen und "zusammenstellen", je nach
Lust und Laune.

Nicht umsonst wurde aus dem einstigen Wort "Lebensgefährte" schon
sarkastisch-zynisch das Wort "Lebensabschnittsgefährte" (oder noch einen
Zacken schärfer "Lebensabschnittsverschönerer") kreiert. Das drückt es
genau aus: keine allzu langen und allzu festen Bindungen, immer schon
"flexibel" bleiben, je nachdem, was gerade als "trendy" verkauft wird.

Wir wohnen hier drei Generationen unter einem Dach, zeitweise waren es
sogar vier. Und ständig mussten wir uns anhören, dass das ja "nicht normal"
wäre, da sich "Alt und Jung einfach nicht vertragen" würden. Viele beäugten
uns misstrauisch, weil es offensichtlich sehr wohl funktionierte. Und es
gibt mehrere größere Mehrfamilienhäuser hier in der Nachbarschaft, wo auch
NUR Familienangehörige drin wohnen, teilweise wurde im Laufe der Jahre die
halbe Verwandtschaft "zusammengezogen" - Eltern, Schwiegereltern,
Geschwister. Kaum ein privater Hausbesitzer, der selbst mit im Haus wohnt,
will sich hier heute noch den Stress fremder Mieter antun.

Und passend dazu werden natürlich Mietverträge unter Angehörigen in den
Ämtern (namentlich der Arge) äußerst argwöhnisch beäugt - man mutmaßt
beinahe grundsätzlich erst mal "Betrug/Gemauschel" und kommt da sehr gerne
mal "kontrollieren". Familien-Clans, die zusammenhocken, sind dem Staat
(und seinen Vertretern) wohl ganz automatisch suspekt. Aber eigentlich ist
diese Reaktion ganz normal, denn: "Nur was ich selber denk und tu, trau ich
auch andern zu..." [image]

OT: Zerschlagung der Familie

Max, Fliegentupfing, Friday, 11.09.2009, 02:06 (vor 5953 Tagen) @ Diana

- [image] - Max

--
"Wenigstens bin ich Herr der Fliegen", sagte der stinkende Scheißhaufen.
(Baal Zebub/Beelzebub - wird übersetzt mit "Herr der Fliegen")

Familien-Clans, die zusammenhocken, sind dem Staat suspekt

Mus Lim ⌂, Friday, 11.09.2009, 02:25 (vor 5953 Tagen) @ Diana

Deshalb ist mir auch dieser Staat suspekt!!!

--
Mach mit! http://wikimannia.org
Im Aufbau: http://en.wikimannia.org

Altenteil/Ausgedinge

Donna Amaretta, Friday, 11.09.2009, 03:02 (vor 5953 Tagen) @ Mustrum

Früher gab es im ländlichen Raum das sog. "Altenteil". Der Hof wurde von
idR einem Sohn übernommen, die Eltern zogen sich aufs "Altenteil"
(Nebengebäude oder eigener Wohntrakt im Hof) zurück, aber sie verließen die
Familie niemals.

Finde ich humaner als die heutigen Zustände, in denen die Familie nur eine
vorübergehende Erscheinung sein soll.

______________________________________________________________________________

Die Alten im Dorf, das Altenteil oder Ausgedinge

Beiträge zur Geschichte der Niederlausitz und des Dorfes Kossenblatt

Ein Ausflug in die Geschichte der Niederlausitz

Auf dieser Seite findet man Geschichtliches zum Thema Gemeinderecht,Kirche und Schule,Wald und Wasser,
Fluraufteilung etc. sehr detailliert beschrieben.

So gibt es auch einen Text zum Thema "Altenteil", zu finden unter "Die Alten":
Die Alten bilden eine gesonderte Schicht, sie "sitzen" auf dem Altenteil oder Ausgedinge.(Teil 6)

Direkt darunter ist dieser Text eingestellt:
"Ein Altenteil"-Das Altenteil der Büdnerwitwe Kanzler aus Kossenblatt gibt Einblicke in die Lebensverhältnisse
(die tägliche Nahrung und Wohnung) wie sie um das Jahr 1850 auf dem Dorf Kossenblatt gegeben waren.(Teil 7)

Es geht um die Versorgung und den Umgang mit Alten auf dem Lande.
In den Städten sah das wahrscheinlich wieder anders aus.
Darüber habe ich jedoch noch nicht genug Material sammeln können.

Die einzelnen Links kann man nicht posten, erst beim Besuch der Seite
kann man die Themen öffnen.

Ich habe einiges herausgenommen, es lohnt sich, die Seite zu besuchen und alles durchzulesen.

Auszüge:

Teil 6
"Die Institution des Altenteils oder Ausgedinges ist erloschen. Es war eine sehr wichtige
und das Leben der Generationen prägende Institution auf den Dörfern.
Das Ausgedinge, in unserer Gegend landläufig das Altenteil genannt, sicherte den Lebensunterhalt
der alten Leute nach der Übertragung des Hofes an die nachfolgende Generation.
In der Regel lebten auf den Höfen drei Generationen gemeinsam in einem Haus. Die Häuser waren
bereits so gebaut, dass der Wohnraum für die Alten in den Altenteilstuben sichergestellt war.
Das war auch an der Schafbrücke so. Drei Generationen von Altenteilern bewohnten nacheinander
die gleichen Räumlichkeiten im Haus.
(...)
Konflikte waren vorprogrammiert. Sie waren naturgemäß auf dem Hofe angesiedelt, die vom Hofe
scheidenden Kinder waren daran unmittelbar nichtbeteiligt, was häufig genug zusätzlichen Zündstoff
in den Familien lieferte.
(...)
In den Ausgedingebedingungen waren die Leistungen, die die junge Generation den Altenteilern
gegenüber zu erbringen hatten, bis ins Kleinste festgeschrieben. Wohnung, Heizmaterial,
Petroleum für die Lampe selbstverständlich. Essen am Tisch des Wirtes oder wenn dies wegen
Zerwürfnissen unzumutbar wurde, dann die Lieferung von festen Sätzen an Lebensmitteln.
Selbst Kleinigkeiten, wie Abortbenutzung und Wasser von der Pumpe, waren festgeschrieben.
(...)Aus dem Leben in den Dörfern, und aus alten Berichten ist jedenfalls deutlich, dass es oft
genug zu Streit, selbst zu gerichtlichen Auseinandersetzungen, gekommen ist .
(...)Wer so scharf aufpassen musste wie die Alten jener Zeit, dass er sich im Alter nicht mittellos
unter den Dorfarmen wiederfand, der wurde misstrauisch und sicherte sich so gut es ging ab.
Ersparnisse hatte man nicht, die waren auf die eine oder andere Weise in den Hof geflossen,
er musste im Alter ernähren. Den Jungen wird es aber oft genug so erschienen sein,
als ob sie die Alten nährten. Ganz unrecht hatten sie damit auch nicht.
So ergab schließlich Eines das Andere.
Was Wunder, dass die Alten eine sehr aktive Heiratspolitik mit ihren Kindern betrieben.
Schließlich war man ihnen im Alter ausgeliefert.(...)Genug abschreckende Beispiele menschlichen
Wolfsverhaltens, die solcherart Vorsorge rechtfertigt oder wenigstens erklärt, hat es zu jeder Zeit
gegeben. Die Auswahl der Schwiegerkinder hatte damit ganz handfeste und nachvollziehbare
Eigeninteressen im Hintergrund.(...)
Nein, eine Idylle war das Leben auf den Höfen, wenigstens in dieser Hinsicht, zu jener Zeit nicht.(...)
Vieles hing eben auch damals von den menschlichen Charakteren ab, die aufeinandertrafen.

Teil 7
Vorbemerkungen
(...) Ein Büdneraltenteil ist sicher sehr viel weniger als ein Bauernaltenteil.
Die soziale Struktur in Kossenblatt um 1850
Die weitaus größte Anzahl der in der Mitte des 19. Jahrhunderts in der Niederlausitz lebenden Menschen
waren dem Stande nach Büdner und Kossäten. Kossäten hatten immer ein Stück Land und einen größeren
Anteil am Hutungsrecht in der Gemeine als die Büdner. Büdner hatten meist keinen Landbesitz,
manchmal eine kleine Fläche. Leben konnten sie davon keinesfalls. Sie waren auf Erwerb angewiesen,
fanden Arbeit auf den Gütern als Landarbeiter oder Saisonarbeiter, zunehmend auch als kleine Dorfhandwerker.
Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts finden wir in Kossenblatt 4 Bauern, 14 Kossäten, 22 Altbüdner,
3 Neubüdner mit Parzellenbesitz sowie 6 Neubüdner ohne Parzellenbesitz
(...)

Aus dem Jahr 1859 ist das "Altentheils Dokument" der Büdnerwitwe Anna Louise Kanzler aus Kossenblatt,
ausgefertigt vom Rechtsanwalt und Notar Hermann Albert Julius Pfeiffer, erhalten.

Ihr war 1854 der Ehemann gestorben, und sie lebte seither mit ihren drei unmündigen Kindern allein
auf der Büdnerwirtschaft an der Schafbrücke. Als die älteste auf dem Hof lebende Tochter,
die 19jährige Berta Eberhardine 1859 heiratet, verkauft die Büdnerwitwe dem Schwiegersohn
die Büdnerwirtschaft. Im Kaufvertrag ist der Unterhalt und die Erziehung der unmündigen Kinder der Witwe
(ihre Tochter Friederike 17 Jahre und ihr Sohn August 12 Jahre) sowie ihr eigener Unterhalt,
ihr Ausgedinge oder Altenteil festgeschrieben.
Das Altenteil, das hier betrachtet wird, ist ein Neubüdneraltenteil, eines aus einer Büdnerei ohne Hütungsrecht,
jedoch mit einem Parzellenbesitz. Da die Altenteilerin, wie wir noch sehen werden, sich u. U. die Nutzung einer
Kuh vorbehalten hat, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass dieser Parzellenbesitz die Haltung
zweier Kühe gestattete. Es ist nicht anzunehmen, dass der Träger des Altenteiles sich in Gefahr begeben hat,
im Streitfall seine einzige Kuh zu verlieren.
Betrachtet man die Situation der am Altenteil beteiligten Parteien im sozialen Gefüge des Dorfes,
dann sind sie unter den Büdnern wohl bei den "Bessergestellten" einzuordnen. Immerhin gehörte zur
Büdnerei ein gewisser Parzellenbesitz, über welchen die meisten Büdnerstellen nicht verfügten.
Möglicherweise ist daher auch die Lebenssituation unserer Parteien so sehr verschieden nicht von
der mancher Kossäten gewesen. Auch jene konnten im allgemeinen nicht mehr als zwei Kühe halten.
Unsere Parteien hatten also keine herausragende Situation, weder im Positiven noch im Negativen.
Viele, sehr viele Menschen werden seinerzeit im Dorf ähnlich gelebt haben wie jene Parteien.

Das Ausgedinge für die Witwe sah folgende Leistungen des neuen Wirtes vor:

• Die Benutzung der kleineren der beiden im Haus befindlichen Stuben.
• Die Mitbenutzung des Hausbodens
• Gehauenes Holz für die Heizung der Stube
• Die erforderliche Beleuchtung, also Kerzen bzw. Lampe und Petroleum
• Auslangende Kost am Tisch des Wirtes
• oder statt desselben nach der Wahl der Ausgedingerin:
• a: die Benutzung des zweiten Schweinestalls sowie des bei demselbigen liegenden Hofraumes
in der Fläche von einer Quadratruthe (dh: von etwa 14 m2).
• b: die Benutzung des zweiten Rückens Land im Kohlgarten, sowie eines Rückens Land von zwei
Metzen Aussaat im Mühlfelde, welche Ländereien der Wirt jährlich düngen muss.
• c: das zum Kochen, Backen, Waschen und Brühen des Viehfutters erforderliche Brennholz,
in kleingehauenem Zustand, wobei der Verkäuferin das Recht zusteht, im Kamin des Wirtes in der
Wirtsstube zu kochen.
• d: die Hälfte der Grasnutzung im Hausgarten.
• e: eine Kuh in freiem Futter und Stallung, wobei aber dem Käufer das Recht zusteht,
dieselbe jederzeit zur Bearbeitung seiner Ländereien zu benutzen.
• f: zu Michaelis jedes Jahr die Lieferung eines halben Wispels gute, dauerhafte und ausgelesene Eßkartoffeln
Dazu alljährlich in Quartalsraten:
• 50 Pfund Schweinefleisch
• 4 Metzen Salz
• 5 Thaler Taschengeld
• 4 Scheffel Korn
• jährlich den Dritten Teil des Obstgewinns
• die erforderliche Wäsche
• die Aufwartung und Pflege im Krankheitsfall sowie die Kurkosten und das ortsübliche Begräbnis,
wofür dem Wirt die Ausgedingekuh, wenn solche gehalten wird, zufällt.
Der Wert des Ausgedinges wurde auf 25 Taler jährlich veranschlagt.
(...)

Wohnverhältnisse

Aus den Beschreibungen im Altenteildokument wissen wir, dass die Büdnerhütte eine "größere Stube"
(in welcher auch gekocht wurde, die Altenteilerin behielt sich das Recht, die dortige Feuerstelle zum
Kochen zu benutzen ausdrücklich, vor), "eine Kammer" und "hinter ihnen liegend eine kleinere Stube" hatte.
Im Ausgedingedokument heißt es zum Kochrecht wörtlich: "... wobei der Verkäuferin das Recht zusteht,
im Kamin des Wirts in der Wirtsstube zu kochen". Offenbar war diese Kochgelegenheit die einzige im Haus
und dazu noch eine offene Feuerstelle, deren Rauch von einem Kamin abgefangen wurde.
Der Wohn- und Schlafraum der jungen Familie war demnach ein sogenannter Schwarzer Raum.
Dort nahmen alle im Hause wohnenden die Mahlzeiten ein, dort schliefen mindestens drei Personen,
später als die junge Familie wuchs, auch mehr.


Insgesamt lebten in dieser Hütte zu jener Zeit 6 Personen, die sich in die beiden Räume teilen mußten.
Betrachtet man die aus dem Altenteildokument ablesbaren Lebensbedingungen in den Büdnerhütten
damaliger Zeit, so fällt es nicht schwer zu erkennen, wie Nahrung und Wohnung sich in ihrer Dürftigkeit
begegneten, sich geradezu ergänzten. In der warmen Jahreszeit mochte dies alles noch angegangen sein.

Man hatte Feld und Wald, Wiese und Wasser. Wenn es zu eng wurde in der Hütte, konnte man ausweichen.
In der kalten Jahreszeit war dies hingegen nur schlecht möglich.

So oder doch so ähnlich lebten die meisten Menschen in den Dörfern unserer niederlausitzer Heimat
vor etwa 150 Jahren.
_________________________________________________________________________________________________

Es ist wirklich notwendig, die Seite zu besuchen und die Texte vollständig zu lesen.
Nur dann erhält man ein facettenreiches Bild der Lebensumstände.

Selbstverständlich denken und empfinden wir aus heutiger Sicht alles heimeliger, einander zugewandter,
FAMILIENORIENTIERTER, wärmer, weniger einsam.
Die "gute alte Zeit" , in unseren verklärenden Augen und angesichts der Zustände hier sehnsüchtig
zurechtbiegend.
Zu allen Zeiten und unter allen Umständen war es jedoch so, das Menschen, Frauen wie Männer,
alles zwischen Bestie und Engel waren, und somit jede Epoche und das Leben darin ihre ureigensten
Konflikte in sich trug.
So kann das Altenteil, in dem der Großvater und die Großmutter, die Altbauern, auf dem Bänkchen
vor dem Hause hockten, während die jüngsten Enkel auf dem Hof herumtollten, die Älteren
die Alten mit Fragen nach Gott und der Welt durchlöcherten, eine heile, fast paradiesische Welt gewesen sein.
Im Kontrast dazu konnten die Jungbauern den alten Eltern das Leben zur Hölle machen,
in einer Quelle las ich von einer Jungbäuerin, die der alten Mutter nicht genug zu Essen zukommen ließ,
ihr das Federbett für den Winter nahm, und mit ihrem Mann einig darauf wartete, das die lästige Fresserin
endlich das Zeitliche segnet.
In anderer Quelle las ich von einer Jungbäurin, die ihre Alten liebevoll betreute, und wo der Jungbauer
die garstige Schwiegermutter des Hofes verwies.

LG Donna Amaretta

Altenteil/Ausgedinge

Narrowitsch, Berlin, Friday, 11.09.2009, 04:59 (vor 5953 Tagen) @ Donna Amaretta

_____________________________________________________________________________________________
Oh Donna,

großartig, was Du da zusammengefunden hast.

Es ist wirklich notwendig, die Seite zu besuchen und die Texte
vollständig zu lesen.
Nur dann erhält man ein facettenreiches Bild der Lebensumstände.

Du hast damit recht; aber es kommt einer mittleren Katastrophe gleich, daß es umfangreicher Netzrecherche bedarf, um ins Bewusstsein zu holen, was zur Allgemeinbildung gehören sollte - die Geschichte des Alltags des eigenen Volkes.

Selbstverständlich denken und empfinden wir aus heutiger Sicht alles
heimeliger, einander zugewandter,
FAMILIENORIENTIERTER, wärmer, weniger einsam.

Ja, schon recht, dem Impuls zur Romantisierung des Vergangenen widerstehen ist nicht immer einfach, dennoch von einiger Bedeutung. Mir scheint es aber wichtig, das Gute, das Positive, welches jede Epoche er-lebt in den Erfahrunsfundus einer Gesellschaft Eingang zu heben und zwar nicht um dort den Staub der Geschichte zu fangen, sondern als ständig präsenter Maßstab für jenes, was der Gegenwart nutzen sollte. Romantisieren hilft da freilich nicht; soziale Systeme atomisieren auch nicht.

Die "gute alte Zeit" , in unseren verklärenden Augen und angesichts der
Zustände hier sehnsüchtig zurechtbiegend.
Zu allen Zeiten und unter allen Umständen war es jedoch so, das Menschen,
Frauen wie Männer, alles zwischen Bestie und Engel waren, und somit jede
Epoche und das Leben darin ihre ureigensten Konflikte in sich trug.

Ja. Wahrscheinlich. Gewiss.

Doch der springende Punkt liegt im Lösungsansatz für das Problem "menschliches Zusammenleben". Kein Zweifel, der Lauf der Zeit ruft fortwährend nach modifizierten Lösungsansätzen; doch was wir heute erleben,ist hinweg fegen des menschlichen Zusammenlebens in seiner ursprünglichen und segensreichen Form: der Familie. Trotz aller zwischenmenschlichen Konflikte, die in diesem Raum teils grausige Ausbildungen erfuhren, dürfte sie gesamt gewürdigt mehr zum gedeihlichen Zusammenleben beigetragen haben, als sämtliche gepriesenen Alternativen, die diverse Revolutionen in die Welt brachten. Dies sollte vielleicht bei aller differenzierten Betrachtung des Vergangenen nicht vergessen werden. Aber wen kümmert das Vergangene schon noch? Diana weist zurecht auf die moderne Lebenswirklichkeit hin, die Herkommen gnadenlos unter die Walzen nimmt und nach Inspektion ihrer "Werke" Reparaturkolonnen zusammentrommelt.
Das Projekt "Mehrgenerationenhaus" der Frau vdL gibt eine Vorstellung von deren Wirkungen; gut gemeint, doch schlecht gemacht - die Sache mit den Wahlverwandtschaften bedarf eben einer ebenso kritischer Betrachtung, wie die romantische der Vergangenheit.
Schauen wir nochmal in den Fundus, von dem ich sprach, ist keine Familie wohl schlimmer, den Menschen zerstörender, als eine mit allen Mängeln, die wir Menschen in sie hinein tragen.

Dieses Problem im öffentlich Diskurs kaum zu wägen - ist der Verdienst angeblich moderner humanistischer Politik,- über die Parteigrenzen hinweg. Was du hier anbietest, wäre Grundlagenwissen um sachgerecht Familienpolitik zu bewerten. Diese Wissen ist aber nicht gemeint, wenn die Stimmenfänger von verbesserter Bildung reden. Wetten? also gut , wenn es Leute wie Du und Diana mal wieder in die Debatte tragen.


Narrowitsch

--
Extemplo simul pares esse coeperint, superiores erunt-

Den Augenblick, sowie sie anfangen, euch gleich zu sein, werden sie eure Herren sein.

OT: Zerschlagung der Familie

Narrowitsch, Berlin, Friday, 11.09.2009, 05:18 (vor 5953 Tagen) @ Diana

Das ist keineswegs "o.t." - sondern genau der Punkt. Die Zerstörung der
Familien"band" ist genau das, was sie wollen. Denn nur vereinzelt und
bindungslos ist das Individuum steuerbar, manipulierbar und die perfekte
Manövriermasse.

Jemand, der einen intakten familiären Hintergrund hat, lässt sich z. Bsp.
nicht nach Belieben "der Arbeit hinterher" quer durch die Welt scheuchen.
Jemand, der einen intakten familiären Hintergrund hat, konsumiert nicht
uferlos "Wellness/Fun/Shopping". Jemand, der einen intakten familiären
Hintergrund hat, bezieht von dort seine persönlichen Wertmaßstäbe und
weniger durch Medien. Das alles verringert seine beliebige Verwendbarkeit
erheblich.

Du sprichst Wichtiges gelassen aus. Ich vermute, der Feminismus kann seine Erfolge feiern, weil keine gesellschaftlich relevante Kraft seinen verderblichen Einfluß auf Familie zügeln will, - im Gegenteil.

Und genau aus diesem Grund werden Männlein und Weiblein gegeneinander
aufgehetzt, Jung gegen Alt. Für mich ist auch die penetrante Promotion für
"alternative Lebensformen" nichts anderes als eine weitere Strategie zur
Aushebelung der Familien(Bluts-!)bande.

Vorsicht! Autobahn!

Wir wohnen hier drei Generationen unter einem Dach, zeitweise waren es
sogar vier. Und ständig mussten wir uns anhören, dass das ja "nicht normal"
wäre, da sich "Alt und Jung einfach nicht vertragen" würden. Viele beäugten
uns misstrauisch, weil es offensichtlich sehr wohl funktionierte.

Genau das ist das Elend der (Post?-) Moderne, das Normale ist anormal, das - sagen wir - nicht ganz normale ist normal. Zumindest im Denken diplomierte Einfallspinsel, ihre journalistischen HelferInnen und bei Lieschen Müller auch.

Und es
gibt mehrere größere Mehrfamilienhäuser hier in der Nachbarschaft, wo auch
NUR Familienangehörige drin wohnen...

In Kassel - Vellmar, in einem Einfamilienhausviertel, wurde ich Zeuge, wie wechselnde Chatpartner Leben in die Bude bringen sollten. ChääääääTTTT - Partner!

Und passend dazu werden natürlich Mietverträge unter Angehörigen in den
Ämtern (namentlich der Arge) äußerst argwöhnisch beäugt - man mutmaßt
beinahe grundsätzlich erst mal "Betrug/Gemauschel" und kommt da sehr gerne
mal "kontrollieren". Familien-Clans, die zusammenhocken, sind dem Staat
(und seinen Vertretern) wohl ganz automatisch suspekt.

Einerseits. Andererseits ist Mutti Staat auch schnell dabei, die Familie für die Wechselfälle des Lebens haften zu lassen. Stichwort: Bedarfsgemeinschaften. Von der Sache her gewiss nicht falsch, käme der Familie die gleiche Aufmerksamkeit und materieller Unterstützung zu, wie es Alleinerziehende und Regenbogenirgendetwas gewohnt sind.

Nun ja, vielleicht schüttelt ja unsere Enkelgeneration nur noch den Kopf über unsere Bedenken. Vielleicht fühlen sie sich ja wohl in der neuen schönen familienfreien Welt.

Von mir aus...

Narrowitsch

--
Extemplo simul pares esse coeperint, superiores erunt-

Den Augenblick, sowie sie anfangen, euch gleich zu sein, werden sie eure Herren sein.

Präziser geht nicht!

BesorgterVater, Friday, 11.09.2009, 05:48 (vor 5953 Tagen) @ Diana

[image]
- BV

Altenteil/Ausgedinge

Mustrum, Friday, 11.09.2009, 11:07 (vor 5952 Tagen) @ Donna Amaretta

in einer Quelle las ich von einer Jungbäuerin, die der alten Mutter nicht
genug zu Essen zukommen ließ,
ihr das Federbett für den Winter nahm, und mit ihrem Mann einig darauf
wartete, das die lästige Fresserin
endlich das Zeitliche segnet.

Nun, brachiale Arschlöcher gibt es eben immer und überall. Heute eben in Form von z.B. Pflegerinnen im Altersheim. Gibt es ja auch.

Und die Norm war so ein Verhalten auch nicht, sonst hätte man das wohl kaum so lange praktiziert. Dewegen wurde ja auch alles vertraglich festgeschrieben - man konnte es zur Not einklagen. Und wenn ich sicher sein könnte, so etwas von meinen Kindern zu erfahren, hätte ich als Bauer in diesen Tagen gar keine in die Welt gesetzet und meine Versorgung im Alter einem Knecht überlassen, der an den nächsten Galgen gekommen wäre, wenn er mich hätte bescheißen wollen. Oder alles der Kirche überschrieben, im Austausch für eine Altersversorgung.

Ich wollte auch nicht darauf hinaus, irgendwas zu romantisieren; in diesen Zeiten (vor ca. 1800-1850) kam es einem Lottogewinn gleich, überhaupt so alt zu werden. Die Ressourcen waren meist so knapp, dass z.B. der Diebstahl eines Laib Brotes ein schweres Vergehen war. Das Leben war mangels sozialer Einrichtungen, medizinischer Vorsorge etc. ein dauernder Überlebenskampf. Für alle.

Ich wollte darauf hinaus, dass - und das bezogen auf die heutige Zeit - alten Leuten durch Abschiebung in Altenheime die soziale Basis (der Kontakt zur Familie, so vorhanden) entzogen wird. Nicht die wirtschaftliche.

Und dass dies durch die vorherrschenden, familienfeindlichen Umstände begünstigt wird.

powered by my little forum