Hallo Odin
Kronherrs Mitstreiter geben sich als Väter von untergeschobenen Kuckuckskindern zu erkennen, beneiden die "unfairen Ladys" um ihre Erfolge in Beruf wie Publizistik, sie sammeln Unterschriften gegen "gewollte Vaterschaften", weil sie genug Beispiele kennen aus ihren kleinen Väter-Initiativen. Sie fordern deshalb auf zum Zeugungsboykott. Demnächst, so prognostizieren namenlos bleibende Tiefenpsychologen, werde es gar eine wachsende Impotenz als "Rache des Mannes an der Frau" geben.
Was hat das (eigentlich strafrechtsrelevante) Unterschieben von Kindern mit Erfolgen in Berufen wie Publizistik zu tun? Diese seltsame Logik kann wohl nur eine 'erfolgreiche' Publizistin wie Marianne Quoirin durchschauen. Und unfair (um nicht zu sagen kriminell) sind solche kindesunterschiebenden Ladys (sic!) zweifellos. Da Vaterschaftstests heute preiswert und einfach zu erstellen sind und ausserdem sehr exakte Ergebnisse liefern, werden sie in immer staerkerem Masse in Anspruch genommen. Und zwar von Maennern und Frauen! Die gesetzlichen Regelungen werden das nicht aufhalten koennen, selbst wenn drakonische Strafen verhaengt werden sollten. Im Gegenteil! Wenn man schwere Strafen verhaengt, dann werden sich immer mehr Menschen darob empoeren. Besonders 'lustig' wird es, wenn die ersten Verurteilungen von Scheinvaetern vorgenommen werden, die durch den Test ihre fehlende Verwandtschaft zu den ihnen untergeschobenen Kuckuckskindern zweifelsfrei nachgewiesen haben, aber von den gnaedigen Damen und Herren in den Richterroben neben der Strafe fuer den illegalen Vaterschaftstest zur Fortzahlung des Unterhalts verdonnert werden. Dann ist auch dem duemmsten Doedel klar, dass diese Realitaetsverleugnung mit Gerechtigkeit ueberhaupt nichts mehr zu tun hat.
Wird es eine wachsende Impotenz der Maenner geben, wie 'namenlos bleibende Tiefenpsychologen' prognostizieren? Und werden Maenner aus 'Rache an den Frauen' zunehmend impotent? Keine Ahnung, obwohl ich nicht so recht daran glauben mag. Aber wenn es sich so entwickelt, dann werden die betr. Maenner wohl triftige Gruende fuer eine solche 'Rache' haben. So oder so ist die Entscheidung jedes Mannes fuer oder gegen Kinder zu respektieren.
Unsicher, ängstlich, desorientiert: Der deutsche Mann trägt schwer, aber meist schweigend an "seinem gefühlten Machtverlust", wie der Bremer Männerforscher Professor Walter Hollstein feststellt. Anders als in den USA, Großbritannien, Australien, Skandinavien und in den Niederlanden sind "Men's Studies" in Deutschland noch keine akademische Disziplin, sondern ein Thema für Soziologen, Feuilletons und Frauenzeitschriften. So lästert der "Spiegel" über das "schwache Gemächt", und die Tiefdruck-Frauenblätter versuchen den "Mythos Mann" zu entschleiern oder "Elf Wahrheiten über Männer und Sex" zu entschlüsseln.
Kann man daraus schliessen, dass der deutsche Mann schwer, aber meist schweigend an seinem gefuehlten Machtverlust traegt, weil hierzulande 'Men's Studies' noch keine akademische Disziplin ist, sondern ein Thema fuer Soziologen, Feuilletons und Frauenzeitschriften? *LOL* Die Autorin scheint daran zu glauben, sonst haette sie die beiden voneinander voellig unabhaengigen Aussagen nicht in einen Zusammenhang gestellt.
Irgendwo im Artikel schreibt Frau Quoirin 'dabei sind Maenner ebenso wenig wie Frauen eine homogene Gruppe', um im ganzen restlichen Geschreibsel genau das zu widerlegen zu versuchen. Der Artikel ist die uebliche Mischung aus haemischer und fuersorglicher Dampfplauderei ueber Maenner, der man(n) in letzter Zeit immer haeufiger begegnet, waehrend der Ton frueher eher vorwurfsvoll und haemisch war. Gewisse maennerfeindliche Zustaende koennen nicht mehr geleugnet werden, also versucht man das dem Leser als 'Krise der Kerle' zu verkaufen. So, als ob Maenner sozusagen selber schuld sind an der Maennerfeindlichkeit in den oeffentlichen Diskursen.
Der selbstbewusste Mann wird solchen Schwachfug lesen und zur Kenntnis nehmen. Sein Verhalten hingegen wird er an der Realitaet ausrichten. Die Autorin schreibt selber, dass die 'so genannten Pragmatiker im Vormarsch' sind, was hoechstens insofern fashcl ist, als dass die meisten Maenner schon immer Pragmatiker waren. Was aber tut der Pragmatiker, wenn er einer ungerechten, nur schwer zu aendernden Situation gegenuebersteht? Er versucht sie zu vermeiden, ihr auszuweichen. Nicht die Pragmatiker als solches sind im Vormarsch, sondern die pragmatischen Maenner passen ihr Verhalten einer sich aendernden Umwelt an. Als Krise wuerde ich das jedoch nicht bezeichnen. Die von pragmatischen Maennern immer haeufiger vollzogenen Verhaltensaenderungen koennten sich jedoch fuer jene zu einer Krise entwickeln, die heute so haemisch ueber die 'krisengeschuettelten Kerle' lachen und herziehen - Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall.
Gruss
Maesi