Sind Frauen bessere Menschen?
Nicht nur – aber vor allem – im Kontext feministischer Geschlechterdiskussionen haben sich beharrlich Mythen gehalten, die eine grundsätzliche Geringschätzung des männlichen Geschlechts zum Ausdruck bringen: „Männer sind häufiger untreu als Frauen; Mütter sind für Kinder viel wichtiger als Väter; Gewalt in der Partnerschaft geht in der Regel von Männern aus, Männer sind generell aggressiver und gewalttätiger als Frauen; das Betrachten von Pornographie ist häufig Auslöser für sexuelle Gewalt; sexueller Missbrauch an Kindern wird überwiegend von Männern begangen; die Zahl der Falschbeschuldigungen wegen Vergewaltigung ist sehr gering; Frauen werden in der Ausbildung, im Arbeitsleben, in der Wirtschaft und in der Politik diskriminiert; Frauen verdienen aufgrund ihres Geschlechtes weniger als Männer; die Doppelbelastung Beruf und Haushalt benachteiligt vor allem Frauen“ usw. Diese ohnehin schon umfassende Auflistung ließe sich noch fortsetzen und verdeutlicht ein Bild, in dem alles männliche Handeln beargwöhnt und alles weibliche Agieren begrüßt werden kann.
Wer einmal Andrea Dworkins von EMMA herausgegebenes Buch Pornografie. Männer beherrschen Frauen gelesen hat, bekommt einen Eindruck von dem unbändigen Hass, der hier auf das andere Geschlecht gesät werden soll: Jede Form der Penetration gleicht dann einem Akt der Notzucht. Und selbst eine so versierte und bewundernswerte Künstlerin wie Diamanda Galás ließ sich zu der folgenden Bemerkung hinreißen (in Angry Women), die Männer als tierhafte Sklaven ihrer Hormone darstellt: „Vor zehn Jahren habe ich das Konzept der 'Black Leather Beavers‘ entwickelt – eine Gruppe von feministischen Rockerlesben, die Racheakte an Vergewaltigern ausführen. Wir hatten eine Tierärztin, die sollte die Kastrationen durchführen, eine Tätowiererin, die ‚BLB‘ auf die Stirn der Vergewaltiger einritzen sollte, eine Brandstifterin, die ihre Häuser anzünden sollte – wir wollten sie an einen Baum binden und kastrieren. Ein makelloses Konzept.“ So verständlich die Aggression gegen männliche Vergewaltiger auch sein mag, so dumm kommt ein solches Statement daher. Und so radikal diese These zunächst erscheint, so verbreitet ist sie. Arne Hoffmann, Autor des vorliegenden Buches Sind Frauen bessere Menschen? Plädoyer für einen selbstbewussten Mann gibt eine Antwort (S.33): „Sowohl die Zufuhr als auch die Rücknahme von Testosteron erzeugen keine beobachtbare Verhaltensveränderung. [...] Und die Kastration von Gewalttätern macht ihnen zwar bestimmte Sexualverbrechen medizinisch unmöglich, hat aber keine Auswirkungen auf die von ihnen begangenen nicht-sexuellen Gewaltakte. [...] Statt dessen entwickeln emotional unausgeglichene Straftäter, die ohne ihre Zustimmung kastriert wurden, noch stärkere gesellschaftsschädigende kriminelle Aktivitäten.“
Hoffmann, der auch Autor des anerkannten Lexikons des Sadomasochismus‘ (Berlin 2001) ist, scheut vor der Konfrontation mit brisanten Themen nicht zurück. In seinem detailreichen, seriös recherchierten und umfangreichen Buch entlarvt er die Haltung des radikalen Feminismus‘ als eine vorurteilsfördernde, aggressive und inhumane Position, die sich mit den Auswüchsen einer völlig uferlosen political correctness vergleichen lässt: „Wir leben in einer Kultur, in der nichts Schlechtes über Frauen gesagt werden darf und nichts Gutes über Männer. Frauenfeindlichkeit endet vor Gericht, Männerfeindlichkeit auf einem Autoaufkleber,“ schreibt die Redakteuerin Meike Winnemuth (Amica). Und Arne Hoffmann formuliert sein Anliegen in einem Interview: „Eine der Hauptaussagen ist, dass sich Männer und Frauen in vielfältiger Hinsicht kaum voneinander unterscheiden. Dass beispielsweise sexuelle Übergriffe, Missbrauch oder auch nichtsexuelle Gewalttätigkeiten fast ausschließlich Männern zugeschrieben werden, ist durch die tatsächliche Datenlage schlichtweg nicht haltbar. Die Frauenbewegung war hier keine Hilfe: Statt neue Gedanken zu entwickeln, hat sie einfach nur die uralten Archetypen vom Opfer Frau und Täter Mann fortgeschrieben und ideologisch verbrämt. Dass dieser Unsinn auch heute noch trotz aller gegenteiliger wissenschaftlicher Erkenntnisse geglaubt wird, liegt allein daran, dass der Mainstream der Frauenbewegung sämtliche missliebigen Informationen beiseite gedrückt hat – zum Teil mit sehr zweifelhaften Methoden. Auch darüber berichtet mein Buch.“
So richtet sich dieses Buch nicht gegen Feminismus allgemein, sondern gegen jene undifferenzierte Ausrichtung, die den Krieg der Geschlechter nicht nur ausgerufen hat, sondern auch bis zum Ende führen möchte – was auch immer das sei. In diesem Kontext schafft der Autor eine Basis für den Maskulismus, der nicht mit Machismo etc. verwechselt werden sollte, sondern „‘die Ansicht vertritt, dass Männer systematisch diskriminiert werden und dass diese Diskriminierung beendet werden sollte.‘ Das ist ziemlich genau die politische Überzeugung, die diesem Buch zugrunde liegt.“ Er begibt sich damit in ein nicht ungefährliches Feld, denn: „Die Reaktion der Feministinnen auf die Männerbewegung bestand grundsätzlich nicht darin, ihr auf der ideologischen Ebene zu antworten. Statt dessen ignorierten sie diese Bewegung und/oder lenkten die Aufmerksamkeit auf neue Anliegen [...], und/oder sie versuchten, den Vertretern der Männerrechte den Zugang zu den Medien, dem Erziehungssystem oder den Bürokratien zu verweigern.“ Noch heute findet sich an den Universitäten eine Frauenbeauftragte, nicht jedoch Gleichstellungsbeauftragte, die die Rechte der Männer vertritt – als wären Phänomene wie sexuelle Belästigung, Diskriminierung oder sonstige Benachteiligung geschlechtsgebunden.
Das Buch illustriert seine Thesen stets mit mehreren Beispielen, die über fünfhundert nachvollziehbaren und dokumentierten Quellen entnommen wurden, es muss also in seiner mutigen Herangehensweise ernst genommen werden. Besonders erschreckend ist seine Beschreibung von Justizfällen, in denen Frauen für kapitale Verbrechen (z.B. Kindsmord) freigesprochen wurden (und werden), für die Männer im selben Fall die Höchststrafe bekämen. Die Auswirkungen einer so weitgehenden Bevorzugung des weiblichen Geschlechts sind dramatisch. Arne Hoffmanns verdienstvolles, manchmal überraschendes, immer aber faszinierendes „Plädoyer für einen selbstbewusst(er)en Mann“ bietet eine Menge Material für persönliche und öffentliche Diskussionen. Es sollte zur Pflichtlektüre für Familien- und Frauenbeautragte in der Politik werden und als Argumentationsgrundlage in universitären Geschlechterstudienkursen eingesetzt werden – um endlich den Impuls der Aufklärung ins Reich feministischer Mythen zu bringen.
Maria Nicoli
http://www.ikonen-magazin.de/rezension/Frauen.htm
Nein, sie haben keinen Penis
Also, echt, wie krank sind solche Dummies eigentlich?
Nikos
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*Es gibt KEINEN Grund für eine Nicht-Feministin, einem Mann, den sie liebt, KEINEN Kaffee zu machen!*