Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Ségolène Royal...

carlos, Monday, 04.09.2006, 17:01 (vor 7034 Tagen)
bearbeitet von carlos, Monday, 04.09.2006, 17:07

Servus!
Seit Asterix und Obelix wissen ja auch wir diesseits des Rheins: Bekanntlich fürchten sich die Gallier lediglich vor einem: Nämlich, daß ihnen der Himmel auf den werten Kopf fallen könnte... nicht jedoch vor den Römern: Für die fiel zwischendurch lediglich der eine oder andere Watschenbaum um, bzw. drauf auf deren dumme Köpfe, wenn sie sich wieder mal größenwahnsinnig daneben benahmen. Nun ja... vielleicht noch vor den Goten... aber die sind ja lieb und brav und schätzen mittlerweile Frankreichs Küchenzauberkünste viel zu sehr... höchstens also noch vor den ungeliebten, unangenehmen Vettern jenseits von La Manche (des Ärmelkanals)... und da doch wohl auch eher am meisten vor deren kulinarischen Vergewaltigungen, quer über die verregnete Insel...
Ségòlene Royal: Diesen Namen werden wir uns feste merken müssen... Sollten sich die momentanen Prognosen erhärten, dann wird den verliebten Franzosen im nächsten Jahr zum ersten Male eine sozialistische Präsidentin als Staatsoberhaupt... äh... Staatsoberhäuptin... äh.. nun ja... aufs Haupte fallen und anschließend für wenigstens sieben Jahre hinter die wehrhaften Gemäuer der elysäischen Gefilde mitten im Herzen der Stadt der Liebe einziehen...
An Nikolas Sarkozy scheiden sich die Geister... sympathisch oder unsympathisch... aber er hat recht mit seiner Politik. Auch Frankreich sieht sich auf mannigfaltige Weise mit den identischen Problemen wie Deutschland konfrontiert, und auch wenn ich mich keinesfalls dazu hinreißen ließe, einem Politiker, einfach so, mir nichts dir nichts, mein Vertrauen schenken zu wollen, weil ich eventuell nichts Besseres zu tun hätte, so bleiben Sarkozys gallige Äußerungen doch stimmig und treffen ins Schwarze. Außerdem befleißigt er sich nicht grundsätzlich des politischen Schönsprechs, sondern heizt die drögen Debatten so richtig wohltuend auf mit seinen messerscharfen Kommentaren. Das gefällt mir. Schon immer hat mir das besser gefallen, als dösige Langeweile oder überteuerte Schlaftablettensucht. Klare Worte scheiden Sinn von Unsinn und Gewäsch von Inhalten.
Dennoch wird höchstwahrscheinlich Ségolène Royal das Rennen um den Élysée-Palast machen, nachdem Jacques Chirac die Rentnergeneration um sein Exemplar angereichert haben wird... Erstmalig habe ich über sie jetzt einen Bericht auf dem deutschen Phoenix-Kanal gesehen. Schaltet man ansonsten einen französischen Fernsehsender ein, dann bietet sich dem Zuschauer mit schöner Regelmäßigkeit das gleiche Bild, wenn sich besagte Dame in ihrem Wahlk(r)ampf präsentiert. Strahlende Gesichter an allen Ecken und Enden allenthalben, vor allem... Männer... junge und alte Männer... strahlende Männer... Männer, die alle durch die Bank geöffnete Klappmesser hinterm spitzig ausgebeulten Hosenlatz zu verbergen scheinen... Männer, die alle so wirken, als könnte ihnen jeden Moment einer abgehen...
Ségolène Royal hat ihre politische Karriere nicht etwa im Taka-Tuka-Land bei Pippi Langstrumpf begonnen, nein... Als erstes hatte sie das Département Poitiers im Sturm erobert und den dazugehörigen Sitz in der Assemblée Nationale (National-Versammlung). Poitiers war jedoch nicht Scheißkuhdorf an der Schnarche; nein: Poitiers war hochprozentig erzkonservatives Terrain... bis es eben von Madame Ségolène Royal aufgemischt wurde... und zwar richtig.
Worin liegt jedoch die politische Botschaft von Madame Royal? Sie will gegen "zu viel" Globalisierung angehen... Bien sûr. Klar. Wer will das nicht... Sie will für ein bißchen mehr wärmendes Miteinander (sic!) im Lande sorgen... Naturellement. Klar. Wer hat's denn nicht auch gerne ein bisserl kuscheliger... gilt ja nicht nur für die Clochards unter den Pariser Brücken... Naja... so lange der alte carlos jetzt nicht stracks mit der dicken, müffeligen Alten von nebenan oder der kreischigen Alitze Schnatter kuscheln muß... lolol... Madame will zudem "benachteiligten" Maghreb-Jugendlichen mehr Chancen eröffnen... Absolument. Klar doch. Fraglich nur, woher all die schönen Fletten für die Bezahle kommen soll, und ebenso fraglich, ob diese tauglosen Typen samt ihren Burka und Schleier tragenden Gebärmaschinen dann auch ihrerseits gesteigerten Bock auf noch mehr Chancen an den Tag legen... denn ginge es ausschließlich um Chancengleichheit, nun, parbleu... so existiert die ja bereits flächendeckend im Lande der Marianne. Und, man höre und staune, gerade so, als hätten wir es bereits geahnt... Madame will für mehr Weiblichkeit in der französischen Politik sorgen, und da müßten all die verknöcherten Machos in der "Parti Socialiste" eben doch noch sehr, sehr, sehr viel dazu lernen... gell... Voilà, c'est ça, das war das, so viel zu den paar Inhalten und so viel zu den groben Unterschieden zwischen den Programmatiken der beiden voraussichtlichen Wahlkampfgegner. Chapeau...
Sollte der Coup d'Élysée also gelingen, wenn auch hoffentlich nicht mit ganz so viel Gekloppe wie weiland bei der "Prise de la Bastille", so wird Madame Royal in Bälde Sorge zu tragen suchen, die Wörterbücher um einen weiteren, wichtigen, brandneuen Terminus zu bereichern: "La Présidente". Analog zu allen anderen romanischen Sprachen existiert bislang lediglich dessen maskuline Entsprechung: "Le Président". Bei dem klar vorhersehbar sich entzündenden Streit hat jedoch die "Académie Française" noch ein gewichtiges Wörtchen mitzureden; nicht auszuschließen, daß die gestrengen Hüter der reinen französischen Sprache dem femanzischen Begehr heftigst Einhalt zu gebieten trachten... Wir dürfen ob der kommenden Ereignisse also durchaus ebenso gespannt sein wie die antiken Römer ob dem nächsten prallen Sack voll frischer Mische und Senge...
Breiten wir indes den Mantel gütig lächelnden Schweigens über lästige Gerüchte oder gemachte Enthüllungen diverser Skandälchen aus den Lagern beider Kontrahenten... Petitessen, ochgott, im Lande von Liberté, Égalité, Fraternité... Derlei gehört an den Ufern von Seine, Loire, Garonne und Rhône ganz einfach dazu wie das Salz in den hervorragend schmeckenden Suppen und bedarf doch keiner unnützen Untersuchungen... Ab und an die schmissig aufgespielte Marseillaise, dazu ein gutes Gläschen Beaujolais, sowie, meinethalben, für die Süchtlbolde ein Packerl Gauloises, aber nur, wenn die nicht ausgerechnet in meinem Wohzimmer abgekokelt werden... lolol... und fertig... Vive la France: Das Leben kann doch so schön sein...
Ich sehe schon... unser Kampf wird vergeblich bleiben... Kaum taucht eine gut aussehende Frau auf, schon hakt bei den meisten Männern flächendeckend das logisch-rationale Denken komplett aus, und alles in ihrem Wesen reduziert sich auf einen einzigen rudimentären Rammelimpuls...
Bleibt als einzige Hoffnung, daß die lieben Franzosen nebenan auch unter einer "Madame La Présidente" die Leichtigkeit ihres Savoir Vivre nicht verlernen und die hereinbrechenden Zeiten mit einem... nun ja... einem klitzekleinem Bisserl mehr an Weiblichkeit auch entsprechend leicht nehmen mögen... und daß Madame La Présidente ihrerseits genügend Französin bleiben und ihren männlichen Mitfranzosen nicht allzu sehr das Gläschen Bordeaux vergällen möchte... und sich nur ja nicht versucht sehe, eine französische, schrill keifige Beißzange à la Alitze Knatscher abzugeben... O là là, mèrde, mon dieu... eine derart großkalibrige Giftspritze hätte La Grande Nation nun wahrlich nicht verdient... Da wäre Kuscheln mit Ségolène dann doch um Welten verlockender... À votre santé...! Enchanté, enchanté... Merci beaucoup... À la vôtre...

Bisou... ma chérie... bisou...
carlos


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