Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Studie: Psychische Gewalt so verheerend wie körperliche Folter ....

Swen, Sunday, 23.08.2009, 21:38 (vor 5971 Tagen)

Da viele der Dummdödel-Äxpärten so gerne zw. körperlicher und psychischer Gewalt unterscheiden ....

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Studie
Psychische Gewalt so verheerend wie körperliche Folter
Von Vlad Georgescu

Drohungen, Einschüchterungen und der Entzug von Zuwendung haben einer Studie zufolge ähnliche psychische Folgen wie körperliche Folter. Experten warnen vor den dramatischen Folgen - nicht nur für erwachsene Opfer in Krisengebieten, sondern auch für Kinder in friedlichen Ländern.

Die Studie sorgt unter Experten für Aufsehen, die Ergebnisse sind glasklar formuliert: Psychische Folter hat bei Gefangenen ähnliche Langzeitfolgen wie eine körperliche Misshandlung. 279 Opfer von Folter und Gewalt aus den Bürgerkriegen im ehemaligen Jugoslawien hatte der Psychologe Metin Basoglu von der University of London befragt; die Auswertung der Interviews spricht für sich. Waren die Befragten gezielter Manipulation, Erniedrigungen oder extremem psychischen Stress ausgesetzt, litten sie noch Jahre später unter ähnlich starken Langzeitfolgen, wie sie von Opfern körperlicher Folter bekannt sind.

Isolationshaft im berüchtigten US-Gefängnis Abu Ghureib im Irak (Juni 2004): Seelische Gewalt hat ähnliche Folgen wie körperliche Folter
Das Fazit: Selbst vermeintlich harmlose Formen des Drucks, etwa Isolationshaft, müssten ähnlich beurteilt werden wie körperliche Folter, schreiben Basoglu und seine Kollegen im Fachblatt "Archives of General Psychiatry" (Bd. 64, S. 277). "Eine Unterscheidung zwischen Folter und erniedrigender Behandlung ist nicht nur nutzlos, sondern auch gefährlich", kommentierte der Psychologieprofessor Steven Miles von der Universität Minnesota in dem Magazin.

Auch bei psychischen Langzeitfolgen fanden die Wissenschaftler keine grundsätzlichen Unterschiede zwischen rein körperlicher und psychischer Folter. Vor allem die Beeinträchtigung des Wohlbefindens, wie Isolation oder Drohungen, hatten ähnliche Folgen wie körperliche Misshandlungen. Die Betroffenen leiden jahrelang unter sogenannten posttraumatischen Belastungsstörungen: Alpträume, Flashbacks und Schlafstörungen gehören zu ihrem Alltag. Selbst körperlicher Schmerz, Panik oder plötzliche Bewusstlosigkeit können auftreten.

"Ergebnisse absolut auf Kinder übertragbar"

Die neuen Erkenntnisse dürften jene in Erklärungsnot bringen, die etwa im Kampf gegen den Terrorismus die psychische Folter als vergleichsweise harmlose Verhörmethode eingesetzt sehen wollen. Zudem stellt sich die Frage, ob neben Erwachsenen in Kriegsgebieten auch Kinder in friedlichen Ländern von dieser Art der Folter betroffen sind. Zwar weist Basoglu darauf hin, dass sein Team keine Kinder befragt hat, doch ließen sich die Ergebnisse womöglich übertragen. "Jene psychischen Mechanismen, die bei Erwachsenen zu nachhaltigen traumatischen Erlebnissen führen, könnten bei Kindern ähnlich ablaufen", erklärt Basoglu im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE.

Mit dieser Meinung steht er nicht allein. Dass der Entzug der Nestwärme, im Fachjargon als Deprivation bezeichnet, eine Form von Kindesmisshandlung darstellt, sehen viele Fachleute als Tatsache an. Die Ergebnisse von Basoglus Studie "lassen sich absolut auf Kinder übertragen", sagt Ernst Pfeiffer von der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Berliner Charité. "Es gibt dazu ausreichende Belege auch anderer Forscherguppen." Diese Formen der Belastung "führen bei 30 bis 50 Prozent der Kinder zu kognitiven und psychiatrischen Langzeitschäden".

Wie sehr Deprivation die Entwicklung der Kinder beeinflusst, wollten auch Wissenschaftler an der New York University wissen. Gemeinsam mit britischen Kollegen verfolgten sie die Entwicklung von Kindern, die unter der Herrschaft des rumänischen Diktators Nicolae Ceausescu unter elenden Bedingungen in staatlichen Kinderheimen aufgewachsen waren.

Spätfolgen noch Jahre nach dem Trauma

Obwohl diese Kinder von westlichen Familien adoptiert wurden, zeigten sie mehr als sieben Jahre nach der Eingliederung in ein harmonischeres Umfeld erhebliche Mängel in der geistigen Entwicklung. Im Vergleich zu normal aufgewachsenen Altersgenossen fiel der Intelligenzquotient der Heimkinder rund 15 Punkte niedriger aus. Die im Fachblatt "Child Development" (Bd. 77, Ausgabe 3) bereits im Mai vergangenen Jahres publizierten Ergebnisse passen Pfeiffer zufolge ins Bild - weil sie die Schwere der Folgen bei Deprivation belegen. Dieser Effekt offenbarte sich bei all jenen, die im Alter zwischen 6 und 42 Monaten dem Stress der Diktator-Heime ausgesetzt waren.

Aus Sicht von Kinderpsychologen und Sozialwissenschaftlern ist das Gebiet der emotionalen und psychologischen Folter nahezu unerforscht, wie Heinz Kindler vom Deutschen Jugendinstitut (DJI) betont: "Bei psychischen Misshandlung liegen mit Abstand die wenigsten Informationen über Folgen für betroffene Kinder vor, zumindest wenn Fälle betrachtet werden, in denen psychische Misshandlung als einzige Form auftritt oder stark im Vordergrund steht."

Wie schnell Eltern, oftmals ohne es zu ahnen, ihren Nachwuchs psychisch und emotional misshandeln, verdeutlicht der Blick auf die wissenschaftliche Definition des Begriffs. Schon die Wiederholung von Drohungen und Einschüchterungen, permanente Kritik oder Ablehnung gegenüber ihren Sprösslingen fallen in diese Kategorie. Auch die Bevorzugung von Geschwistern "gefährdet eine gesunde geistige und seelische Entwicklung", heißt es auf der Internetseite des DJI.

......

Quelle: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,470220,00.html

Studie: Psychische Gewalt so verheerend wie körperliche Folter ....

Filibuster, Sunday, 23.08.2009, 22:10 (vor 5971 Tagen) @ Swen

Die starken Thesen sind eher dürftig belegt; wenige Studien, Experten, die sich vorzugsweise gegenseitig zitieren und zum Beleg nehmen. Da mag ja an allem etwas dran sein. Nur ist mir der Sprung vom Folteropfer kriegerischer Konflikte, egal ob körperlich oder seelisch, ins heimische Kinderzimmer doch ein bisschen zu groß. Für mich bringt sich da die nächste Absahnerindustrie in Stellung, deren Produkte nebenbei sehr gut geeignet sind, den Staat als optimalen Erzieher einzuschätzen und damit die Familie als Erziehungsinstanz weiter abzuwerten. Dafür spricht auch, dass das anämische Artikelchen in SpiegelInes Reich erscheint, dem "Primärmedium für die Schöne Neue Welt".

Studie: Lügen für viele plausibler als Wahrheit

Borat Sagdijev, Sunday, 23.08.2009, 22:25 (vor 5971 Tagen) @ Filibuster

Die starken Thesen sind eher dürftig belegt; wenige Studien, Experten, die
sich vorzugsweise gegenseitig zitieren und zum Beleg nehmen. Da mag ja an
allem etwas dran sein. Nur ist mir der Sprung vom Folteropfer kriegerischer
Konflikte, egal ob körperlich oder seelisch, ins heimische Kinderzimmer

Du Loser mit deinem Lambo, ich hab den neuen Bugatti mit 1001ps im TV gesehen!
Was Mutti macht ist doch nichts gegen die schlimmen Bilder ausn Nachrichten!
Psychische Gewalt? Lächerlich!

doch ein bisschen zu groß. Für mich bringt sich da die nächste
Absahnerindustrie in Stellung, deren Produkte nebenbei sehr gut geeignet
sind, den Staat als optimalen Erzieher einzuschätzen und damit die Familie
als Erziehungsinstanz weiter abzuwerten.

Das wird mann später die Endphase des deutschen Aussterbens nennen.

Die große Gefahr liegt in der Kindererziehung.....

Swen, Sunday, 23.08.2009, 22:42 (vor 5971 Tagen) @ Filibuster

Ich persönlich halte psychische Gewalt für viel gefährlicher als körperliche Gewalt. Ganz einfach deshalb weil sie zunächst nicht so offensichtlich ist und daher ungebremst eingesetzt wird.

Bei der Kindererziehung besteht durch die Verteufelung der körperlichen Gewalt die große Gefahr, dass Eltern unbewusst auf die ja unproblematische psychische Gewalt ausweichen bzw. gar nicht mehr erziehen (was auch wieder psychische Gewalt ist). M.E. sehen wir heute bei vielen psychisch auffällgen Kindern genau diese Auswirkungen...

Eine Lösung für die damit verbundenen Konsequenzen und Probleme kenne ich auch nicht. Diese Tatsachen/Umstände aber aus Bequemlichkeit zu ignorieren halte ich für die schlechteste aller Möglichkeiten....

Wo ist denn da der Unterschied?

weingeist, Sunday, 23.08.2009, 23:21 (vor 5970 Tagen) @ Swen

Gewalt ist immer seelisch, sonst nichts. Eine Ohrfeige von Mama oder Papa tut körperlich viel weniger weh als ein Sturz auf den Hinterkopf oder ein Wespenstich. Der Schmerz und die Gewalt aber besteht darin, dass die Ohrfeige ein Ausdruck zwischenmenschlicher Beziehung ist, im Gegensatz zum Wespenstich, für den ich vielleicht noch von einem geliebten Menschen getröstet werde.

Der rein körperliche Aspekt der Gewalt kommt höchstens da zum Tragen, wo bleibende körperliche Schäden entstehen. Da kann ich mich fragen, ist der später empfundene körperliche Schmerz größer als der seelische? Die Antworten werden sehr individuell ausfallen.

Aber solange die körperlichen Wunden heilen, ist es allein die Seele, die Schaden nimmt, egal, ob geprügelt, gebrüllt, verhöhnt oder ignoriert wird.

Ich schlage mein Kind trotzdem nicht.

Wo ist denn da der Unterschied?

Swen, Sunday, 23.08.2009, 23:59 (vor 5970 Tagen) @ weingeist

Ich schlage mein Kind trotzdem nicht.

Das sollte von mir auch kein Pladoyer für körperliche Gewalt sein....
Finde nur wichtig im Hinterkopf zu behalten, dass psychische Gewalt keine Alternative ist ....

Wo ist denn da der Unterschied?

Mustrum, Monday, 24.08.2009, 00:02 (vor 5970 Tagen) @ weingeist

Gewalt ist immer seelisch, sonst nichts.

In der Tat. Ein Ast fällt vom Baum, trifft einen, Gehirnerschütterung. Gewalt? Nein.

Eine Frau (oder ein Mann) lässt sich im Ring (freiwillig) verprügeln. Gewalt? Nein.

Jemand wird versehentlich auf der Straße angefahren. Gewalt? Nein.

Ein Hund beißt jemanden (ohne Befehl). Gewalt? Nein.

Der körperliche Schaden ist bei Gewalt nur eine Begleiterscheinung, er macht die eigentliche Gewalt nicht aus, weswegen ein körperlicher Schaden dabei also gänzlich ausbleiben könnte.

Gewalt besteht darin, dass ein Mensch einem anderen Menschen willentlich Schaden zufügt, wie auch immer.

Gewalt ist somit eine rein seelische Angelegenheit.

Und dazu sind beide Geschlechter gleichermaßen befähigt.

Wo ist denn da der Unterschied?

Jens, Monday, 24.08.2009, 00:12 (vor 5970 Tagen) @ Swen

Ich schlage mein Kind trotzdem nicht.


Das sollte von mir auch kein Pladoyer für körperliche Gewalt sein....
Finde nur wichtig im Hinterkopf zu behalten, dass psychische Gewalt keine
Alternative ist ....

Hohn und Spott, Abwertungen und Demütigungen hinterlassen ihre Spuren. Das sollten sich alle Gewaltforscher und Genderbeauftragte hinter die Ohren schreiben.

Wo ist denn da der Unterschied?

tut nichts zur sache, Monday, 24.08.2009, 01:04 (vor 5970 Tagen) @ Mustrum

Deine ganzen Beispiele hinken ein wenig. Natürlich kann ein Mensch auch bei Gewalteinwirkung, die keine Aggression eines anderen voraussetzen, psychische Probleme nach sich ziehen, die er lange mit sich herumschleppen kann.

Beispiele:
Ein Mensch überlebt einen Flugzeugabsturz, bei dem eindeutig klar ist, daß es technisches versagen war. Steig dieser Mensch noch gerne in einen Flieger?

Jemand ertrinkt beinahe in einem Gewässer: Geht er gerne noch Schwimmen?

Jemand wird von einem Hund gebissen: Kann es nicht auch sein, daß er ab dann Hunde meidet?

Studie: Psychische Gewalt so verheerend wie körperliche Folter ....

Holger, Monday, 24.08.2009, 01:53 (vor 5970 Tagen) @ Swen

Mein Berufsalltag wimmelt nur so von den so definierten Folgen der Gewalt. Die sog. "Posttraumatische Belastungsstörung" der Psychobranche
ist der absolute Renner derzeit beim Rentenbegehren unserer Gebenedeiten. Alles Elend dieser Welt springt einen da an: vom sexuellen Mißbrauch im zarten Alter von 6 Monaten, auf den frau jäh durch tiefenanalytische Aufdeckung bei der Schamanin kam (keine Übertreibung: ich darf an die Ausführungen des Deutschen Familiengerichtstages erinnern, nachdem in 40% aller strittigen Sorgerechtsauseinandersetzungen der Vorwurf des sexuellen Mißbrauchs von Kindern eine Rolle spielt), der versagte Lolli durch einen rohen Vater, Stubenarrest oder gar eine saftige Backpfeife nach wiederholtem Klauen bis hin zum gräßlichen, jahrzehntelangen Schicksalslos des allein erziehen und dabei auch noch arbeiten müssens und neulich versuchte mir eine auf ihr Geburtsdatum und historische Fakten angesprochene Asylkosovarin zu verkaufen, daß die Erschießung ihres Vaters bei ihr im Mutterleibe zu einem derart grauenhaften Trauma geführt habe, daß sie keinesfalls arbeiten könne.
Ein blendendes und quasi amtliches Beispiel für derart fortschreitende Infantilisierung und Verblödung der Gesamtgesellschaft bietet uns
http://www.awofrauenhausschwalmeder.de/index2.htm
Psychische Gewalt:
u.a. "das Zurückhalten von Komplimenten".
Noch Fragen?
Entgrenzung des Gewaltbegriffes ist Trumpf in einer feministisch durchindoktrinierten Pampersträgergesellschaft.

Die paar Backpfeifen, die mein Sohn sich eingefangen hat nach wiederholter und bösartiger Renitenz würde er heute nochmal bekommen, eher ein paar mehr.

Missetaten und ihre Bestrafung werden relativiert und sogar pädagisch wertvoll durch einen altmodisch- religiös anmutenden Akt: den der Vergebung. Aber derlei ist ja völlig out. Zuckerwatte ist angesagt in einer Zeit der generell Schuld- und somit Verantwortungslosen. Damit wird man gewiß gaaanz glücklich.

Waaarte, warte nur ein Weilchchen, bald kommt Musli mit dem Hackebeilchen...

Wo ist denn da der Unterschied?

Mustrum, Monday, 24.08.2009, 13:34 (vor 5970 Tagen) @ tut nichts zur sache

Deine ganzen Beispiele hinken ein wenig. Natürlich kann ein Mensch auch bei
Gewalteinwirkung, die keine Aggression eines anderen voraussetzen,
psychische Probleme nach sich ziehen, die er lange mit sich herumschleppen
kann.

Beispiele:
Ein Mensch überlebt einen Flugzeugabsturz, bei dem eindeutig klar ist, daß
es technisches versagen war. Steig dieser Mensch noch gerne in einen
Flieger?

Jemand ertrinkt beinahe in einem Gewässer: Geht er gerne noch Schwimmen?

Jemand wird von einem Hund gebissen: Kann es nicht auch sein, daß er ab
dann Hunde meidet?

Jo, aber es ist eben ein ganz anderes Kaliber, wenn einem so was nicht zufällig, sondern aufgrund der bösen Absicht eines Dritten widerfährt. Das meine ich.

Ein Hund kann dich z.B. nicht erniedrigen, indem er dich beißt, oder? Aber sein Besitzer schon, wenn er dem Hund befiehlt, dich zu beißen.

Neben der Traumatisierung allein durch rein körperliche Schäden spielt gerade das erfolgreiche Überwollen anderer Menschen ein Rolle. Und z.B. Hunde haben keinen solchen bösen Willen, den haben nur Menschen.

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