Frontbericht

Kurti, Wien, Wednesday, 12.08.2009, 22:49 (vor 5981 Tagen) @ DerZaungsat

Apropos Front: Was meinst du zur derzeitigen Allgemeinstimmung, sind
wesentlich mehr draußen am posten als letztes Jahr? Wie schneiden zur Zeit
die Schlampen ab, haben die immer noch so n leichtes Spiel ihre
Lügenpropaganda zu verbreiten oder bekommen die bereits Paroli geboten?

Um es mal wissenschaftlich auszudrücken: Ich konstatiere bei der Femifraktion derzeit eine Art von "zyklischer Müdigkeit". Sowohl in der virtuellen als auch in der realen Welt. Was uns aber keineswegs zu Siegesgewissheit verleiten sollte. Ich will das mal näher erläutern.

Im Moment scheint mir an der Geschlechterfront (zumindest im deutschsprachigen Raum) wieder mal eine leichte Kampfpause eingetreten zu sein. Was aber weniger mit einem generellen Schwächer-Werden des Feminismus zu tun hat, sondern eher damit, dass man kein, ich betone kein, Thema ununterbrochen auf 100 Grad Celsius am Kochen halten kann. Das bewegt sich, wie gesagt, in Zyklen nach oben und nach unten.

Es ist ähnlich wie bei dem öffentlichen Interesse am Thema Außerirdische (Ist jetzt vielleicht ein bisschen ein blöder Vergleich. Aber da ich mich auch mit übersinnlichen Phänomenen beschäftige, kennen ich mich da ein wenig aus.). Da herrschte an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert mal ein Mega-Hype. In den darauf folgenden Jahrzehnten war es wieder eher ein Insider-Thema.
Der nächste vergleichbare Riesen-Hype fand dann erst wieder in den Fünfziger Jahren statt, der wieder nächste während der Erstausstrahlung von "Akte X" in den Neunzigern.

Und so verhält es sich im Prinzip auch mit dem Männerhass. Tatsächlich ist es jetzt im Moment wieder mal etwas ruhiger geworden. Was uns jedoch keinesfalls dazu veranlassen sollte, in unserer Wachsamkeit nachzulassen. Ich für meinen Teil werde das jedenfalls erst dann tun, wenn unser Freund Arne Hoffmann als Talk-Gast bei Anne Will, Sandra Maischberger, Maybritt Illner und Thea Dorn eingeladen worden ist. Und vom Bundespräsi das Verdienstkreuz verliehen bekommen hat. Vorher gilt für mich nach wie vor Alarmstufe Rot.

Zu oft schon ist mir der Feminismus tot gesagt worden, zu oft. Ich erinnere bloß an die hoffnungsvollen Anfänge von Matthias Matussek im "Spiegel" im Jahr 1998, bis er wenig später dann von der feministischen Medien-Krake im Eva-Herman-Stil geschlachtet worden ist.
Ich denke an einen Diskutanten im alten Gelben Forum, der Anfang Januar 2004 jenes Jahr als das Jahr der großen Wende im Geschlechterdiskurs ausgerufen hatte. Dem ungeachtet kommen bis heute jede Menge knüppelhammerharter Sachen.

Also, wie gesagt: eine Atempause, mehr nicht.

Gruß, Kurti