Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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der "Ingenieurmangel" ist eine Lüge

Garfield, Wednesday, 12.08.2009, 15:51 (vor 5981 Tagen) @ artie1

Hallo Artie!

Also alle Medien stehen mit den Unternehmern unter einer Decke?

Nein, aber die Massenmedien sind im Besitz von Leuten, die Großaktionäre diverser Firmen sind. Außerdem haben sie große gewerbliche Anzeigenkunden, die sie nicht verprellen können und wollen.

Zusätzlich zu Unternehmens-Verbänden werden gern auch Stiftungen gegründet, wie z.B. die Bertelsmann-Stiftung. Was die so treibt, kannst du auch hier im Forum nachlesen.

Generell geht es immer darum, jetzt und in Zukunft möglichst gute Bedingungen für profitable Geschäfte zu schaffen. Ein geringes Lohnniveau ist dem Profit immer förderlich.

Beweis?

Wir haben in Deutschland derzeit 65.000 arbeitslose Ingenieure - offiziell. Die reale Erwerbslosenzahl wird ja schon lange nicht mehr bekannt gegeben. Es dürften tatsächlich also mehr sein. Besonders betroffen sind ältere Ingenieure. Wenn man sich den Jugendwahn weiterhin leisten kann, dann kann es kaum Arbeitskräftemangel geben.

Das ist mit der EU zum grossen Teil schon gegeben.

Ja, aber hier kann trotzdem nicht einfach jeder herkommen und hier legal arbeiten. Es geht ja nicht um irgendwelche Arbeitskräfte, sondern um billige Arbeitskräfte. Deshalb gab es vor Jahren auch die "Greencard"-Kampagne für IT-Fachkräfte. Die wurde in einer Zeit gefordert, als viele IT-Firmen Personal entließen. Problematisch waren also auch damals keinesweg fehlende Fachkräfte, sondern hohe Gehälter derjenigen IT-Fachkräfte, die man nicht entlassen konnte. Bis 2000/2001 hat man in der Branche ja noch wirklich Personal gesucht und entsprechend hohe Gehälter gezahlt.

Wie gesagt, das möchte ich gerne bewiesen haben. Arbeitlosenzahlen überzeugen mich da nicht....

Du meinst also, die offiziell 65.000 arbeitslosen Ingenieure sind kein Beweis dafür, daß es arbeitslose Ingenieure gibt????

Ich sage ja auch nicht, dass da alles sauber abläuft. Nur ist es die Politik Deutschlands, die ganz klar dazu geführt hat, dass auf beiden Seiten starke Verbände da sind. Sowohl die Gewerkschaften, als auch die Arbeitgeberverbände schaden der Wirtschaft mehr, als das sie helfen. Gefördert und unterstützt von der sozialistischen Politk, die in Deutschland betrieben wird.

Das Problem ist ein anderes: Die Interessen der Wirtschaftsunternehmen decken sich nicht immer mit denen ihrer Besitzer. Ihre Besitzer haben aber üblicherweise genügend Geld und damit auch genügend Einfluß, um ihre Interessen durchzusetzen. Sie üben so auch den größten Einfluß auf die Politik aus, oder was meinst du, woher Kohl damals sein "Schwarzgeld" hatte?

Und Gewerkschaften sind heutzutage auch sehr gut in dieses System integriert. Deshalb kommt es heute vor, daß Konzerne ihre Mitarbeiter mit außer-tariflichen Arbeitsverträgen dazu drängen, neue tarifliche Verträge zu unterschreiben. Es kommt sogar vor, daß kleinere Gewerkschaften von Besitzern von Unternehmen gegründet werden, um mit ihrer Hilfe die Mitarbeiter noch besser ausbeuten zu können.

Die deutsche Politik ist nicht sozialistisch, sondern ganz klar neoliberal. Alles, was hierzulande auf den ersten Blick betrachtet wie Sozialismus aussieht, dient nur der Umverteilung von Kaufkraft, um möglichst auf allen Märkten gleichermaßen selbige zu erhalten.

Je mehr Arbeitskraft vorhanden, desto weniger wird sie kosten.Universelles Gesetz von Angebot und Nachfrage. Es ist sowieso unglaublich, wie gerade dieser Aspekt (nämlich der wirtschaftliche) in Zusammenhang mit Feminismus/Emanzipation auch gerade hier in diesem Forum komplett vernachlässigt wird. Die Folgen sind nämlich fatal.

Das sehe ich genauso.

Die Systemfrage wird nie gestellt, sondern immer nur nach Sündenböcken gesucht...was schlussendlich niemanden weiterbringt, da jeder, am Ende, ein Sündenbock ist.

Nun ja, Egoismus ist wohl eine typisch menschliche Eigenschaft. Die allermeisten Menschen würden gern viel Geld für nichts bekommen. Nur geht das eben derzeit immer noch nur auf Kosten anderer Menschen. Und die stellen sich natürlich nicht so gern als Arbeitssklaven zur Verfügung. Okay, Frauen haben es etwas leichter, sich Arbeitssklaven zu sichern... Aber deren Möglichkeiten sind dann auch meist sehr begrenzt, was dann wiederum die Frauen immer öfter zur Erwerbsarbeit zwingt. Generell gehört schon eine gewisse Machtstellung dazu, um durch die Arbeit vieler anderer Menschen wirklich in Luxus leben zu können. Wenn man das erreicht hat, dann kann man das natürlich nicht offen sagen, denn damit würde man seine Position gefährden. Wenn man das aber nicht erreichen kann und deshalb leider zur Masse der Zahlesel gehört (und damit meine ich jetzt keineswegs nur abhängig Beschäftigte), dann gibt es drei Möglichkeiten:

a) Man redet es sich schön und sagt sich, daß diejenigen, denen man das Luxusleben mit ermöglicht, dafür doch sicher auch hart gearbeitet hätten und ja überhaupt soooo viel Verantwortung tragen würden...
b) Man hofft darauf, daß man irgendwann einmal auch soweit ist, daß man andere für sich arbeiten lassen kann und dann alles wieder bekommt, was man im Moment noch von den Früchten seiner Arbeit zwangsweise abliefern muß.
c) Man versucht, in irgendeiner Form im Rahmen seiner meist eher bescheidenen Möglichkeiten dagegen anzukämpfen.

Welche Möglichkeit sagt dir am meisten zu? Oder fällt dir vielleicht noch eine vierte ein?

Freundliche Grüße
von Garfield


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