Hat die Krise ein Geschlecht?
Unter diesem Titel wurde am 10. August im österreichischen "Qualitätsradio" Ö1 in der Sendung "Journal Panorama" wieder einmal versucht, Frauen als Opfer der Krise herauszustreichen.
Die Arbeitslosenzahlen dominieren zwar die Männer, aber Maria Jepsen vom Europäischen Gewerkschaftsinstitut in Brüssel relativiert: Viele Frauen hätten keinen Arbeitslosengeldanspruch und seien daher nicht in der Statistik vertreten. Außerdem würden Teilzeitbeschäftigte (also überwiegend Frauen) nicht als arbeitslos geführt, obwohl sie teilzeitarbeitslos seien - ein bemerkenswerter Kunstgriff, um die Statistik doch noch hinzubiegen!
Seit Anfang 2009 hat Österreich eine Bestimmung im Verfassungsrang (Gender Budgeting), wonach bei budgetären Maßnahmen auf allen Ebenen analysiert werden müßte, wie sie sich auf das Geschlechterverhältnis auswirken. Christa Schlager von der AK Wien vermißt Analysen über die Auswirkungen der Konjunkturpakete.
Johannes Kopf, Vorstand des AMS (Arbeitsamt) wiederum wundert sich, daß auch in Partnerschaften, in denen nur der Mann arbeitslos ist, Frauen die Hausarbeiten machen würden.