Gewalt ist männlich? Nur mal eine Idee...
"Gewalt ist männlich"
Was bedeutet dieser Satz? Dass die Mehrzahl der verübten Gewalttaten von Männern verübt wird? - Richtig!
Dass Männlichkeit grundsätzlich mit größerem Gewaltpotential einhergeht? Dass Testosteron gewaltbereiter macht? Richtig oder falsch?
Stanley Milgram führte 1961 ein Experiment durch, bei dem er den Zusammenhang zwischen Gehorsam und Gewalt untersuchte. Testpersonen sollten einer (schauspielernden) Person auf Anweisung Stromstöße versetzen. Erstaunlich viele Testpersonen leisteten Gehorsam und gaben teils lebensgefährlich starke Stromstöße.
Es zeigten sich keine bedeutenden Unterschiede zwischen sozialer Schicht, Bildungsstand, etc.
Bei diesem Experiment wurden zunächst nur Männer als Testpersonen verwendet, jedoch wurde es vielfach auch mit Frauen wiederholt und es zeigte sich, dass sie ebenso gehorsam waren wie Männer.
Der elementare Schluss, der bis heute daraus gezogen wird ist, dass Menschen nicht aus sich selbst heraus, sondern schlicht durch die Situation bedingt, in der sie sich befinden, zu Gewalt greifen.
Ob ein Mensch gewalttätig wird, hängt davon ab, welchen äußeren Zwängen er z.B. durch seine Lebenssituation oder durch die Gesellschaft unterliegt- nicht von seiner Persönlichkeit oder gar seinem Geschlecht. So greifen Menschen in den unteren sozialen Schichten häufiger zu Gewalt, weil ihre Lebensumstände emotional anstrengender und konfliktbeladener sind.
Wie sieht es nun mit den Männern aus? Auf sie übertragen müsste dies bedeuten, dass Männer im öffentlichen Raum nur darum gewalttätiger sind, weil sie dort stärkeren Zwängen und höherem Druck ausgesetzt sind. Dass die Gewalt innerhalb von Familien auf die Geschlechter gleich verteilt ist könnte daher rühren, dass Mann und Frau nun einmal in ein und derselben Familie unter ein- und denselben Bedingungen leben - also die Konflikte und Zwänge dort naturgemäß für beide dieselben sind.
Feministinnen behaupten bekanntermaßen gerne, dass Frauen in Partnerschaften aus Notwehr schlügen oder um sich gegen die subtile Unterdrückung ihrer Männer zu wehren. Sie gehen also davon aus, dass die Gewalt nur eine Gegenreaktion auf äußere Zwänge sei. Falsch dabei ist aber, so zu tun, als sei der Mann maßgeblich Ausgang und Ursache dieser Zwänge.
Ist die Gewalt von Männern in der Öffentlichkeit folglich nur eine Antwort auf eine Gesellschaft, die von Männern allerhand verlangt, aber für ihre Probleme und Sorgen nichts übrig hat? Das klingt zunächst banal, gewinnt aber an Bedeutung, wenn man bedenkt, dass dies die Idee vom Patriarchat als Grundlage aller Gewalt ins Gegenteil verkehrt.
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- Gewalt ist männlich? Nur mal eine Idee... -
Zottel,
06.08.2009, 01:14
- Gewalt ist menschlich -
Borat Sagdijev,
06.08.2009, 02:07
- Danke für das … - Mus Lim, 06.08.2009, 17:00
- Gewalt ist menschlich - Zottel, 06.08.2009, 20:34
- Gewalt ist menschlich -
Borat Sagdijev,
06.08.2009, 02:07