Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Maskulistische Ideologie gesucht...

Narrowitsch, Berlin, Saturday, 01.08.2009, 15:49 (vor 5433 Tagen) @ Sven

Auch wenn es dem einen oder anderen nicht gefällt, Feminismus ist nicht
gleich Feminismus.

Mit gefallen hat es wenig zu tun, dennoch ist Feminismus Feminismus und nichts anderes. Aus verschiedenen Spielarten zu schließen, Feminsmus sei nicht Feminsmus halte ich für sehr gewagt.

Denn auch dieser begann als Menschenrechtsbewegung mit
sehr konkreten Anliegen.

So? Das tät mich höchst interessieren.Eine Bewegung die sich selbst das Etikett "Menschenrecht" anklebt, muss sich nicht unbedingt für Menschenrechte einsetzen. Wenn ich in den Dokumenten des Feminsmus stöbere, so finde ich viel Gleichheits - und Menschenrechtsrhetorik. Die "sehr konkreten Anliegen" beweisen allerdings, all das Gerede diente und dient allein dem unheiligen Zweck Familie und/oder die gesamte Gesellschaft weiblichen Bedürfnissen zu unterwerfen. Das ist nich erst seit den der sogenannten "Neuen Frauenbewegung" so, sondern konstituierendes Element aller Frauenbewegten von Anfang an. Es beginnt bei Olympe de Gouges, geht über Helene Deutsch, Gertrud Bäumer, Hedwig Dohm bis hin zu A. Schwarzer und co - immer dreht sich alles Begehren- mal mehr, mal weniger - um die Gestaltung der Welt nach weiblichem Gusto. Und zwar dem Prinzip nach unter Ausschluß aktiver, gestaltender männlicher Mitwirkung an der geforderten neuen Welt. Das Bündel an Forderungen gibt das Dach unter dem sich alle Femis kuscheln, selbst wenn sie es lieben dort auch über die Wege zum Ziel zu streiten.
Doch kein Prinzip ohne Ausnahme. Ausnahmen machten die Avantgardistinnen der Frauenbewegungen selbstverständlich bei Männern, die schnell und so gut wie widerstandslos eben jenes Prinzip, auch gegen die eigenen Interessen, verinnerlichten. Weil Frauen verschiedene Bedürfnisse hatten und haben, gibt es -logisch- verschiedene Spielarten des Feminismus, aber es existieren nicht mehrere Feminismen,; die erklärte Überzeugung, jeden von Frauen artikulierten Wunsch auch gegen den Willen und gegen die Intressen der Brüder, Freunde, Gatten durchzusetzen, gründet die feste, verbindene Basis aller Feminanzen. Was das mit Gleichberechtigung und Menschenrechten zu tun haben könnte, bleibt mir wohl auf immer ein Rätsel.

Er hat sich zweifelsohne mit der Zeit zu der
männerverachtenden totalitären Ideologie entwickelt, wie wir sie heute
kennen.

Nein, er hat sich nicht zweifelsohne zu irgendetwas entwickelt, er war von anbeginn männerverachtend.

Folgerichtig gibt es natürlich auch keine "maskulistische Ideologie".

Es ist richtig, dass es keine "maskulistische Ideologie" im Sinne eines geschlossenen Ideen - und Denksytems gibt, folgerichtig ist das nicht.

Die Anliegen der Männer sind sehr konkrete

Die Männer existieren nicht, es existiert ein gewisser Anteil der Bevölkerung männlichen Geschlechts, welcher alles andere ist, als eine homogene Masse, die konkrete Anliegen formuliert. Im Gegenteil, zahlreiche Männer scheinen sich aus unterschiedlichsten Gründen recht gern in Unterwerfungsritualen zu üben.

und beschränken sich derzeit sogar
darauf, entweder bereits gültige Rechte für sich einzufordern oder aber
eine Angleichung an die Rechte der Frauen zu fordern, was wiederum das
Einfordern des bereits bestehenden Grundsatzes der Gleichberechtigung
bedeutet. Das ist ganz klar erkennbar eine Menschenrechtsbewegung und keine
Ideologie.

Ich sehe nirgends eine Männerbewegung. Ich sehe bestenfalls ein paar Hundert, vielleicht ein paar Tausend Männer, die frustiert, betrogen, abgezockt, verzweifelt und zornig langsam begreifen, dass die versprochene Gleichberechtigungals Possenspiel funktioniert, auf das Gutwillige beiderlei Geschlechts glotzen, während BeutelschneiderInnen, TaschendiebInnen, Raubritterinnen durch die Publikumsreihen schleichen und alles an sich bringen, was den Gaffern von Wert sein könnte. Möglich, dass betrogene Leute, so sie den betrug bemerken, den Kern für etwas bilden werden, was sich dem Raubzeug entgegenstellt.

Jedoch: Auch aus dieser Bewegung könnte sich dereinst eine Ideologie
entwickeln.

Ideologie als Denk- und Ideensystem muss ja nichts schlechtes sein. Schlimm wird es, wenn es sich zu einem System von Dogmen auswächst, welches jegliches Leben bestimmen will.

Das wird nämlich dann passieren, wenn die Rationalen die
Bewegung verlassen weil sie ihre Ziele als erreicht wähnen

Das Elend der Rationalen, welches ich oft genug beobachte: Sobald sie sich ein wenig von der Betroffenheit eigener schlechter Erfahrungen erholen, lassen sie Männerbewegung Männerbewegung bleiben. Sei es die Kinder wenden sich im Erwachsenenalter ihnen zu, sei es sie erringen ein holdes Weib - schon ist es aus mit dem Engagement.

und nur die Radikalen übrig blieben, denen es nur um Macht geht.

Radikalen geht es im Wortsinn darum, an die Wurzeln bestimmter Erscheinungen zu gehen, dazu bedürfen sie ein gewisses Quantum Macht. Ja, und?

Denn die gibt es in ausnahmslos jeder Bewegung.

Ja. Aber nicht die Macht ist das Problem, sondern der Machtmißbrauch. Nicht selten zeigen Radikale extremen Hang dazu, Macht zu mißbrauchen, schnell entpuppen sie sich zu radikalen Extremisten, die sich allerdings für die Wurzeln, für die sie sich ursprünglich engagierten, vergessen. Statt dessen betrachten sie sich selbst radikal als Wurzel, aus der allein Gutes entsprießen kann. Das muss allerdings nicht so sein. Ich denke, Gandhi war ein Radikaler...
Im Ürigen können wir gut beobachten, wie sich "Rationale" und "radikale Extremisten" beim Kampf um die Möglichkeit des Machtmißbrauchs mal zu Allianzen zusammenschließen, mal sich bis auf das Messer bekämpfen.

Insofern ist die Männerrechtsbewegung eine Reaktion auf das
Ungleichgewicht, welches durch die verstaatlichte feministische Ideologie
geschaffen wurde;

Auch das bezweifle ich. Die "Männerrechtsbewegung" ist eine Reaktion auf Schmerz, bei dessen Verursachung feministische Staatsideologie nur als ein Instrument von vielen funktioniert.

Das einzige, was man mit Gewißheit sagen kann ist, dass die
Männerrechtsbewegung eine Reaktion auf extremen und durch die Staatsmacht
etablierten Feminismus ist. Das bedingt jedoch nicht, dass diese Reaktion
sich genauso entwickeln wird. Warum? Weil Männer und Frauen eben NICHT
gleich sind, folglich nicht zwei gleiche Kräfte vorliegen.

Da stimme ich Dir zu. Wenn Mann Mut zur Erkenntnis entwickelte, wie alles so kommen konnte , wie es kam, wenn er diese Erkenntnisse mit seinen Mitteln unter das Volk , also sein Umfeld brächte, wenn er darüberhinaus überlegte, wie Mißstände korrigiert werden könnten, wenn er bereit wäre, das Feminat in einen echten Geschlechterdiskurs zu zwingen, es also den feminanzischen Monolog störte - und wenn das dann Ideologie hieße, könnte ich mich dieser Ideologie begeistert anschließen.

Ansonsten wunderte ich mich immer wieder, dass nicht wenige "Maskulisten" sich genötigt sehen, vor der Kritik am Feminat zu betonen, wie sehr es doch ursprünglich soooooo menschlich agierte. Erinnert mich an DDR - Zeiten. Damals begannen die Rationalen, die Gutwilligen jede Kritik an der Partei, an der Staatsführung mit einem Lob der Beschlüsse des letzten Parteitages und der marxistisch - leninstischen Weltanschauung. Bewirkt hat diese Kritik nichts. Erst als die Radikalen an die Wurzeln des SED - Alleinvertretungsanspruch gingen, begann die staatliche Allmacht zu zerbröckeln. Das habe ich mir als Ossi gut gemerkt.

Narrowitsch

--
Extemplo simul pares esse coeperint, superiores erunt-

Den Augenblick, sowie sie anfangen, euch gleich zu sein, werden sie eure Herren sein.


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