Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Feminismus zu Abtreibung bzw. Stammzellenforschung

Amplus, Tuesday, 21.07.2009, 04:59 (vor 6004 Tagen)

Wie argumentieren Feministinnen zur Abtreibung / zur Stammzellenforschung? Habe mal nachfolgend versucht, ihre Position darzulegen (Die Präzisierung dieses Standpunktes; bzw. auch andere Ansichten hierzu sind höchst willkommen):

Nun, Feministen sind absolute Gutmenschen. Insofern stehen sie auch immer für die Menschenwürde, die Gerechtigkeit (Bibel in gerechter Sprache), etc., also einfach für alles Gute auf dieser Welt ein. Daher ist auch die Stammzellenforschung abzulehnen – hingegen die Abtreibung nicht.
Wie geht das?
Pflichtenethik ist nicht ein Ding des Feminismus, denn damit einhergehend würde die eigene Verantwortung zentral. Aber Pflichten laufen den eigenen Dogmen des Feminismus zuwider: Selbstverwirklichung, Eigennutz, also Egoismus. Die Lösung für den Feministen kann daher nur lauten: Kontextualisierung, also auch Relativierung!
Dies sei kurz am Beispiel einer Prof. Dr. Hille Haker, Professorin für Moraltheologie/Sozialethik im Fachbereich der katholischen Theologie an der Goethe Universität in Frankfurt am Main illustriert. Ihre Ethik zur Abtreibung/Stammzellenforschung sieht folgendermassen aus:
1. Alle Embryonen haben von Anfang an eine Menschenwürde.
2. Dies ist aber eigentlich egal, denn es geht allein um den Kontext, in dem Menschen miteinander interagieren. Insofern muss also die Beziehung zwischen Mutter und Kind bzw. Forscher und Embryo betrachtet werden. Oder anders gesagt: Das Würdekonzept muss kontextsensitiv beurteilt werden.
3. Also muss eine Güterabwägung im jeweiligen Kontext erfolgen: Bei einer Schwangerschaft wird das Gut der Autonomie der Mutter angegriffen. Dagegen steht das Fürsorgeprinzip gegenüber dem Kind. Aber feministisch gesehen ist die Freiheit der Frau das oberste Gut, daher ist ein Schwangerschaftsabbruch durchwegs vertretbar – das Fürsorgeprinzip wiegt die Autonomie der Mutter nicht auf.
4. Anders bei der Stammzellenforschung: Der Forscher steht im Prinzip in keiner Beziehung zum Embryo. Hier steht eher der Kontext im Bezug auf den Nutzen für die gesamte Gesellschaft im Vordergrund. Da aber Stammzellen auch alternativ gewonnen werden können, ist dies keine ethisch vertretbare Option. Also sollte Stammzellenforschung gesetzlich verboten werden.

Feminismus ist der letzte Dreck!

Kotz und Gruss,
Amplus

Wenn Männer Kinder bekämen, wäre die Abtreibung längst ein Sakrament.

Amplus, Tuesday, 21.07.2009, 05:23 (vor 6004 Tagen) @ Amplus

Dazu auch noch das obige misandristische Zitat.
Quelle

Gruss, Amplus

Im Gegenteil!

Gismatis, Basel, Tuesday, 21.07.2009, 11:19 (vor 6003 Tagen) @ Amplus

Wenn die Männer die Kinder bekämen, würde gar niemand auf die Idee kommen, dass es ein Recht auf Abreibung geben könnte. Und wenn doch eine entsprechende Forderung auftaucht, würde sie als "typisch männlich egoistisch" gebrandmarkt!

--
www.subitas.ch

Es wäre wohl eher ein Sakrileg :-D (o.T.)

Zottel, Tuesday, 21.07.2009, 22:00 (vor 6003 Tagen) @ Amplus

- kein Text -

Kontext

Mus Lim, Tuesday, 21.07.2009, 06:22 (vor 6004 Tagen) @ Amplus

Im "Kontext" taucht der Mann höchstens als Zahler auf. ;-)

Feminismus zu Abtreibung des Mannes

phaidros52 @, Tuesday, 21.07.2009, 08:50 (vor 6003 Tagen) @ Amplus

Wie argumentieren Feministinnen zur Abtreibung / zur Stammzellenforschung?
Habe mal nachfolgend versucht, ihre Position darzulegen (Die Präzisierung
dieses Standpunktes; bzw. auch andere Ansichten hierzu sind höchst
willkommen):


Also Güterabwägung im Kontext, mmhh.

Würde das dann nicht auch bedeuten, dass ein Mann in einer Beziehung zu einer Frau die Autonomie der Frau stört? Dagegen steht dann das Prinzip des Nicht-Tötens. Feministisch gesehen wäre aber die Freiheit der Frau das oberste Gut, und daher ist das Umbringen des Mannes durchaus vertretbar. Das Nicht-Töten-Prinzip wiegt die Autonomie der Frau nicht auf.

Klar, jetzt wissen wir auch, warum Frauen milder (wenn überhaupt) bestraft werden.

Ph.

Feminismus zu Abtreibung bzw. Stammzellenforschung

chrima, Tuesday, 21.07.2009, 20:52 (vor 6003 Tagen) @ Amplus

Dies sei kurz am Beispiel einer Prof. Dr. Hille Haker, Professorin für
Moraltheologie/Sozialethik im Fachbereich der katholischen Theologie an der
Goethe Universität in Frankfurt am Main illustriert. Ihre Ethik zur
Abtreibung/Stammzellenforschung sieht folgendermassen aus:

Könntest Du bitte mal ein paar belegende Links rausrücken, die DEINE Interpretation der angeblichen Ethik einer katholischen Theologin belegen?
Mir erscheint diese Interpretation nämlich reichlich unrealistisch.
Danke schonmal

chrima

Feminismus zu Abtreibung bzw. Stammzellenforschung

Holger, Tuesday, 21.07.2009, 22:03 (vor 6003 Tagen) @ Amplus

Bitte unbedingt was Verlinkbares rausfinden oder eine genaue Literaturangabe!
Wenn sie tatsächlich einen solchen Standpunkt einnimmt, kann man via katholische Kirche ein mords Faß aufmachen.

Feminismus zu Abtreibung bzw. Stammzellenforschung

Amplus, Wednesday, 22.07.2009, 01:47 (vor 6003 Tagen) @ Holger

Bitte unbedingt was Verlinkbares rausfinden oder eine genaue
Literaturangabe!
Wenn sie tatsächlich einen solchen Standpunkt einnimmt, kann man via
katholische Kirche ein mords Faß aufmachen.

Nachfolgend noch der Text von Hille Haker, auf den ich mich im Anfangsposting beziehe:

„(…)
Embryonen kommt Würde zu, die – im Sinne des Erläuterungsverhältnisses – als Recht auf Leben und Entwicklung formuliert werden kann, weil wir ansonsten eine normative Unterscheidung zwischen solchen Embryonen, die ein Lebensrecht haben und solchen, die dies nicht haben, machen müßten. Dies widerspräche aber dem Gebot der Gleichheit bzw. Gleichbehandlung. Diese Aussage bedeutet jedoch noch nicht eine unmittelbar folgende Handlungsnorm. Denn das Würdeprinzip und das formale Prinzip der Gleichheit in der Weise der Gleichbehandlung müssen im zweiten Schritt kontextsensitiv interpretiert werden.
(…)
Die Beurteilung des Embryonenschutzes und des zugrundeliegenden
Lebensrechts als Menschenrecht ist aber – selbst wenn es als ein solches vorausgesetzt
wird, was ja bekanntlich bestritten wird – für die ethische Beurteilung komplex, weil es in den verschiedenen Kontexten, insbesondere im Hinblick auf die In-vitro-Fertilisation sowie im Hinblick auf nidationshemmende Contraceptiva bzw. auch im Hinblick auf den Schwangerschaftsabbruch, zu Konflikten mit den Rechten der Frauen kommen kann. Durch die Schwangerschaft – die in moralisch relevanter Hinsicht als Zustand nichtsubstituierbarer Verantwortung für ein sich entwickelndes Kind betrachtet werden muß – werden Frauen physisch und psychisch massiv belastet. Ihre Handlungsfreiheit und ihre Gesundheitsrechte können in bestimmten Situationen so betroffen sein, daß es zu einer Rechteabwägung (unter Einschluß der oben genannten Kriterien) kommen kann. Diese Konflikte und die sich daraus möglicherweise ergebenden Handlungsweisen berühren aber nicht das Lebensrecht des Embryos per se. D. h., im Hinblick auf die allgemeine Pflicht zum Embryonenschutz kann es in der Tat zu Konfliktsituationen kommen, die eine Rechteabwägung erforderlich machen – und die sie gerechtfertigt erscheinen lassen.
(…)
Gegenüber der Schwangerschaft ist die instrumentelle Verwendung von Embryonen für die Forschung und für die potentielle Entwicklung therapeutischer Verfahren ein grundsätzlich anderer Kontext, und zwar in sachlicher wie in moralischer Hinsicht. Sachlich ist das Handlungsfeld durch neue und substituierbare Akteure gekennzeichnet; der Embryo wird sozusagen unter Aufsicht extrakorporal gezeugt und ist damit verfügbar. In moralischer Hinsicht ist die Verantwortungssituation verändert, weil es nicht um die Beziehung zwischen Frau und Embryo/Fötus/ Kind geht, sondern um die Verantwortungsbeziehung zwischen Forscherin/Forscher bzw. Arzt/Ärztin und Embryo, die für ihr Handeln (der Er-Zeugung bzw. Verwendung der Embryonen) allenfalls die Einverständniserklärung der Frau und des Mannes benötigt.
(…)
Aus den berechtigten Interessen von Patienten und Patientinnen an der Erforschung und Entwicklung von Therapien ließe sich allenfalls ein mittelbarer Konflikt ableiten. Eine Abwägung mit den Rechten der Embryonen wäre aber allenfalls dann möglich (ohne das Ergebnis damit vorwegzunehmen), wenn alle Alternativen ausgeschöpft wären bzw. wenn es aus sachlichen Gründen keine Alternativen gäbe. Dies ist in bezug auf die Stammzellforschung nach heutigem Wissensstand aber nicht der Fall.
(...)“

Quelle

Gruss, Amplus

Noch ein weiterer Textausschnitt betreffend des Standpunktes von Hille Haker

Amplus, Wednesday, 22.07.2009, 03:30 (vor 6003 Tagen) @ Amplus

„(...)
Ähnliche Einwände wurden im deutschsprachigen Raum u.a. von Hille Haker und Jürgen Habermas vorgebracht. Ihrer Meinung nach ist eine eugenische Abtreibung nach PND aufgrund der spezifischen Konfliktsituation mit den Interessen der Mutter moralisch zu rechtfertigen, nicht jedoch eine (als mehr der weniger willkürlich erachtete) „Selektion“ nach PID. So würde für Haker die „Handlungsfreiheit und die Gesundheitsrechte einer Schwangeren“ eine Abwägung mit dem Lebensrecht des Embryos „gerechtfertigt erscheinen“ lassen, während „im Hinblick auf die Selektionshandlung, die mit der PID einhergeht, kein unmittelbarer und in der Lösung alternativloser Konflikt vorliegt“. Ähnlich gesteht Habermas einer ungewollt Schwangeren ein Selbstbestimmungsrecht zu, das gegebenenfalls mehr zählt als die Schutzbedürftigkeit des Embryos.
(…)“

Quelle

Gruss, Amplus

Für lebenslange Spätabtreibung von Feministen

Für eine Welt ohne Feministen, Wednesday, 22.07.2009, 17:44 (vor 6002 Tagen) @ Amplus

- kein Text -

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