Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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OT: EU-Bürokratismus und Inkompetenz

Garfield, Friday, 10.07.2009, 14:02 (vor 6014 Tagen) @ Max

Hallo Max!

Hm, mit Kollektivismus haben die von dir beschrieben Phänomene nicht sehr viel zu tun. Denselben Trend kann man nämlich auch in Großkonzernen beobachten:

Da sitzen in den Führungsetagen Leute, die keinen blassen Schimmer mehr davon haben, was die Firmen, die sie leiten sollen, eigentlich genau tun. Die Aktionäre erwarten von ihnen aber, daß sie etwas tun, um die Gewinne zu erhöhen. Also blättern sie in irgendwelchen Manager-Magazinen, da lesen sie dann irgendeine Theorie, die vielleicht in einem bestimmten Zusammenhang sogar gut und sinnvoll sein mag. Die wird dann den Aktionären als der Weisheit letzter Schluß präsentiert, die Aktionäre reiben sich schon in freudiger Erwartung der Dividenenerhöhung die Hände, und dann wird das im Konzern auf Biegen und Brechen von oben her durchgedrückt. Oft geht man dabei nach dem Gießkannenprinzip vor und besteht darauf, daß die neuen Regeln und Prinzipien bis in die kleinste Tochterfirma hinein genauestens befolgt werden. Nun kann man aber nicht alle Firmen über einen Kamm scheren. Was für eine Firma sinnvoll und nützlich sein kann, kann für eine andere nur unnützer Zusatzaufwand ohne Sinn sein. Auch innerhalb einer Firma kann es große Unterschiede geben. Für ein Großprojekt sind manche Maßnahmen sehr nützlich, die in einem kleinen Projekt aber nur ein Klotz am Bein sind. So wird dann von oben her immer mehr gebremst, die mittleren und unteren Führungskräfte, vor allem die Projektleiter, bekommen immer mehr Knüppel zwischen die Beine geworfen, und am Ende wundern sich alle darüber, wie es kommt, daß der Verwaltungsaufwand immer größer wird und sich ein immer größerer Verwaltungswasserkopf aufbläht, der immer mehr Gewinn wegfrißt. Da Rückmeldungen nach oben üblicherweise diesen Verwaltungswasserkopf passieren müssen und diejenigen, die dort gutbezahlte Jobs haben, genau wissen, daß sie eigentlich überflüssig sind, werden die Berichte dementsprechend zurecht frisiert, so daß dann üblicherweise versucht wird, die Verluste durch Einsparungen beim produktiven Personals abzufangen. Was die Situation natürlich verschärft. Wenn doch mal eine hohe Führungskraft das Problem erkennt und versucht, den Verwaltungswasserkopf zu reduzieren, bilden sich sofort Seilschaften, mit dem Ziel, dies nicht nur zu verhindern, sondern möglichst auch dem unbequemen Chef den Sessel wegzusägen. Der kann sich dann meist auch nicht lange halten, weil zuviele gegen ihn arbeiten. So geht das immer weiter, bis die Firma pleite ist und dann womöglich der Staat einspringen muß. Und dann wird oft immer noch so weiter gewurschtelt. Weil da mittlerweile einfach zuviele sitzen, die gar nichts anderes können.

Und das ist in der Politik, insbesondere auf EU-Ebene, ganz genauso. Da versucht man ebenfalls, von oben herab alles in allgemeingültige Normen zu pressen, die dann für ganz Europa gelten sollen. Oft sitzen da Politiker, die in EU-Mitgliedsländern ihre aktive Karriere bereits beendet haben und die in der Wirtschaft niemand haben wollte. Die haben sich jahrzehntelang immer weiter vom Volk entfernt, sind dementsprechend absolut weltfremd, und so sehen dann auch die Gesetze und Vorschriften aus, die sie verzapfen.

Manchmal stecken auch einfach nur Lobbyisten dahinter, die ihren Auftraggebern höhere Gewinne verschaffen wollen.

Freundliche Grüße
von Garfield


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