Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Garfield, Friday, 10.07.2009, 13:33 (vor 6014 Tagen) @ Nihilator

Hallo Nihi!

Aber diverse Quoten, auch für Frauen, Studienbevorzugung für Längerdienende, Haushaltstag nur für Frauen etc. Außerdem einen Partei- und FDJ-Sekretär im Betrieb. ML bekenntnismäßig hatte in etwa die Rolle wie heute Feminismus/Genderismus.

Ja, da lag natürlich einiges im Argen, aber an Frauenquoten kann ich mich nicht erinnern.

Klar - die DDR war auch kein Paradies für Männer. Zwangsdienste galten dort selbstverständlich auch nur für Männer. Das betraf dort nicht nur die Wehrpflicht, sondern auf dem Land war es beispielsweise auch üblich, daß bei Beerdigungen das Grab von Männern aus der Gegend geschaufelt wurde, und die mußten dann auch den Sarg tragen. Das ging immer reihum - jeder kam mal dran, wurde dafür aber auch von seiner Arbeit freigestellt.

Es war auch üblich, daß nach einer Scheidung die Frau das gemeinsame Haus und natürlich auch die Kinder behielt. Unterhaltszahlungen waren dann natürlich auch fällig.

Und Mädchen wurden in der Schule für gleiche Leistungen natürlich auch immer ein wenig besser benotet.

Aber es gab nicht diese Femi-Propaganda. Man wurde nicht ständig von allen Seiten mit irgendwelchem Frauen-sind-in-allem-besser-Schwachsinn genervt. Die Frauenbevorzugung resultierte einfach nur aus der Tradition; es gab niemanden, der zusätzlich versuchte, Frauen nur aufgrund ihres Geschlechts auf Kosten der Männer immer mehr Privilegien zuzuschanzen.

Das hing wohl auch viel damit zusammen, daß in der DDR nicht Konsum um jeden Preis propagiert wurde. Ganz im Gegenteil - man hielt die Bürger eher zur Bescheidenheit an, vor allem, nachdem man schwachsinnigerweise viele kleine Produzenten und Händler, die es ja anfangs auch in der DDR noch in großer Zahl gab, in die VEB's oder in die HO gedrängt oder gezwungen hatte und sich das dann negativ auf die Konsumgüterproduktion auswirkte. Was dann wiederum Unzufriedenheit in der Bevölkerung auslöste.

Im Westen war das ja ganz anders. Da wollte man immer möglichst viele Konsumenten haben. Man erkannte schnell, daß Frauen die besseren Konsumenten sind, also war es allein schon deshalb naheliegend, ihnen möglichst viel Macht und vor allem auch möglichst viel Geld zu geben. Natürlich gern auf Kosten der Männer.

Zwar war man auch in der DDR bestrebt, Frauen ins Berufsleben zu drängen, aber dazu hatte man andere Möglichkeiten als im Westen. Weil die Löhne eher niedrig waren, arbeiteten viele Frauen anfangs auf Teilzeit. Da die Wirtschaft zum großen Teil staatlich war, konnte man einfach überall dort, wo man noch Arbeitskräfte benötigte, Teilzeitstellen verbieten. Dann gab es nur noch Vollzeitstellen, es gab ja auch genügend Kippen- und Kindergarten-Plätze, also blieb vielen Frauen dann nur noch Vollzeitarbeit übrig. Das ging so im Westen, wo viele Männer die Familien allein ernähren konnten, nicht so einfach - da mußte man eben andere Mittel wählen.

In der DDR gab es zwar auch eine große Frauen-Organisation (DFD, Demokratischer Frauenbund Deutschlands). Die stellte auch Abgeordnete für die Volkskammer. Aber sie stützte letztendlich nur die SED-Herrschaft. Im realen Leben bemerkte man sie nur, weil sie für ihre weiblichen Mitglieder verschiedene Veranstaltungen anbot. Sonst hätte wohl niemand mitbekommen, daß es diese Organisation überhaupt gab.

Ja, im Moment sieht es leider sehr danach aus, daß wir Pest UND Cholera bekommen und daß nur die positiven Seiten von DDR und BRD abgeschafft werden.

Freundliche Grüße
von Garfield


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