OT: EU-Bürokratismus und Inkompetenz
Grüß Gott schön beisammen,
wie ich schon oft geschrieben habe, ist der totalitäre Staatsfeminismus ein sehr ärgerlicher Teilaspekt einer allumfassenden Kopferkrankung, des sog. Kollektivtinitus, einer dauerpiependen Staatshörigkeit, die alle, die von ihr befallen sind, über kurz oder lang in den Wahnsinn treibt.
Zur allgemeinen Gesundung wäre es dringend nötig, die Multiplikatoren der schweren Staatshörigkeit "kalt" zu stellen: Die Bürokraten.
So, wie Erkältungskranke ihre Tempotaschentücher vollrotzen, rotzen die Kollektivtinitiker DIN-A 4 Seiten mit Gesetzen, Erlassen, Ausführungsbestimmungen und Ausnahmeregelungen vom Schwachsinn voll - und verbreiten das kontaminierte Zeug unter denen, deren Immunsystem vom Gedanken an den starken Staat bereits vorgeschwächt ist.
Ein wahrhafter Bazillentreiber entwickelt sich, wenn dem verseuchten Bürokraten das Wort "Sicherheit" einfällt. Da gibt´s für den Rotz kein Halten mehr. Sicherheit ist das wichtigste. So dermaßen wichtig, daß man dieses große Thema keinesfalls dem Individualisten überlassen kann, diesem normal Vorsichtigen mit dem gesunden Menschenverstand und seiner Berufserfahrung. Nein! Regelrecht hindern muß man ihn, auf eigene Faust vorsichtig zu werden! Und dazu braucht es ein Korsett an Vorschriften, mit denen man sein gefährliches Individual-Sicherheitsbewußtsein ausschalten kann.
Busreisen, wie sie der Könich liebt, dauern in der Regel mindestens 10 - 14 Tage. Das hat zwar über viele Jahre hinweg ohne das kleinste Unfällchen bestens funktioniert, aber leider: Es ist unsicher. Sagt der Kollektivtinitiker. Und deswegen gilt seit 2007 für fahrende Köniche der alte Bibelspruch: Am siebten Tage sollst du ruhen. Im Klartext: Du darfst spätestens am siebten Tage einer Reise deinen Bus nicht mehr selber fahren. Praktisch bedeutet das, daß entweder der ganze Bus steht und die Reisegruppe einen "Tag zur freien Verfügung" hat, oder, daß beispielsweise ein italienischer oder französischer Fahrer kommt, der den Bus am siebten Tag fährt. Wegen der Sicherheit. Noch nicht mal mitfahren darfst du in deinem eigenen Bus am siebten Tag. Auch dann nicht, wenn es sich um eine Rundreise handelt und du dadurch gezwungen bist, mit dem Zug dorthin zu fahren, wo der Bus am Abend ankommt.
Vor zwei Jahren, die Sicherheitsvorschrift war noch so druckfrisch, daß der Bürokratenrotz vom Blatt tropfte, kam es zu folgender, völlig bizarren Situation: Der Könich steht des morgens vor seinem Hotel in Nizza und wartet auf einen französischen Kollegen, um ihm die Schlüssel für seinen Mega-Bus zu überreichen, einen nagelneuen Neoplan Skyliner, Doppeldecker, Dreiachser, ZF-Tronic, Überlänge mit Skikoffer am Heck, für den der Könich eigens eine Fahrerunterweisung im Herstellerwerk erhalten hatte. Der Kollege kommt auch. Aber anstatt sich eil- und dienstfertigst hinter das Lenkrad zu begeben, bleibt er mit großen Augen vor dem Koloss stehen und stammelt: "Oh my god! I´ve never driven anything like this." - "Schöne Scheiße!", denkst du dir als Könich und überlegst, wer eigentlich den Angehörigen deiner Gruppe die Todesnachricht überbringen muß - und vor allem, wie er das dann machen würde. Würde er sagen "Trösten Sie sich, Ihre Angehörigen starben für die Sicherheit!"? Und wer würde die 750.000 € zahlen, die der Bus wert gewesen ist, bevor er dem Kleinbusfranzosen per Gesetz aufgezwungen worden war? - Die Kollektivtinitiker? Würden sie sammeln?
Da meldete sich das könichliche Individual-Sicherheitsbewußtsein und flüsterte mir ein: "Du kannst unmöglich die Gruppe und diesen Bus einem Kleinbusfranzosen überlassen. Aus Sicherheitsgründen mußt du jetzt gegen die Sicherheitsvorschriften verstossen - und wenigstens mitfahren, um dem Doppeldecker-Neuling mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Im Namen der Sicherheit: Übertritt die Gesetze zur Sicherheit!" Und so kam es dann auch. Ich übertrat das Gesetz zur Sicherheit der Sicherheit zuliebe und machte mich damit strafbar.
Die Sieben-Tage-Regel wurde von EU-Bürokraten durchgeboxt. Entgegen aller Einwände von BDO und LBOs. Entgegen allen praktischen Erfordernissen. Gegen jede Vernunft. Weil für diese Bürokratismenrotzer Bus gleich Bus ist. Weil sie ihren beschränkten Horizont für die Grenzen des Alls halten. Weil sie keine Ahnung haben.
Gut: In diesem einen Fall, der sog. Sieben-Tages-Regel, haben die Schwachmaten inzwischen eingesehen, daß sie großen Bockmist gebaut haben. Ab März 2010 wird wieder die alte Regel gelten, nach der eine wöchentliche Ruhezeit nach hinten verschoben und nach spätestens 14 Tagen zusammen mit der dann fälligen wöchentlichen Ruhezeit genommen werden muß. Das heißt: Im einen Jahr bezahlen wir dieses Idiotenpack dafür, daß es schwachsinige Gesetze erläßt - und im nächsten Jahr bezahlen wir es dafür, daß es sie wieder abschafft. Wofür bezahlen wir diesen Sauhaufen also überhaupt?
Ungeachtet dessen aber: In anderen Zusammenhängen machen die so weiter!
Vor ein paar Tagen kam ich von einer Korsika-Sardinien Rundreise zurück. Auch die führte ich mit einem nagelneuen Bus durch. Mercedes, Normale Reisebusgrösse (12 m lang, 3,65 m hoch, 2 Achsen) - und: Aus Sicherheitsgründen nicht zu bewegen, wenn der Fahrer nicht angeschnallt ist (ein nervenzerreissender Piepton, kombiniert mit einer flackernden Rotleuchte und der hysterischen Aufforderung im Zentraldisplay "Quit!"). Nur war es so: Die Gurtführung war etwas für Zwergpygmäen. Extrem unkomfortabel für einen großgewachsenen Könich. Außerdem war es heiß: 33 Grad jeden Tag. Und die Frontscheibe war riesig. 40 Grad, schwitzen, minimale Linderung durch die Klimaanlage. Der Gurt hätte mein Wohlbefinden so weit eingeschränkt, daß er kein Sicherheitsgewinn mehr gewesen wäre, - für niemanden! - sondern ein Sicherheitsverlust. Abgesehen davon, bin ich noch nie Bus gefahren, um wo dagegen zu fahren. Und abgesehen davon wiederum: Deine Überlebenschancen in einem Bus sind vorne links nahe Null, wenn es denn kracht - ob angeschnallt oder nicht. Einziger Unterschied: Im einen Fall müssen sie dich erst abschnallen, bevor sie deine konturlose Fleischmasse aus dem Knautschblech rauslöffeln und im anderen Fall eben nicht. Was also tat ich? Ich verstieß erneut gegen die Gesetze zur Sicherheit um der Sicherheit Willen, führte den Gurt hinter der Sitzlehne nach vorne und steckte den Zapfen ins Gurtschloß. Jetzt war das Zentraldisplay zufrieden und ich ebenfalls.
Aus Sicherheitsgründen müssen diese bürokratischen EU-Gesetzesrotzer irgendwann letztes Jahr mal beschlossen haben, die Strassen in international angeglichene Kategorien einzuteilen und einheitliche Sicherheitsvorschriften für jede Kategorie zu erlassen. Resultat: Der "Ring of Kerry" in Irland wurde jetzt flächendeckend mit 100 km/h Begrenzungsschildern zugepflastert. Das ist mit Sicherheit der absolute Wahnsinn! Wer dort an der übersichtlichsten Stelle schneller als sechzig fährt, fliegt hochkantig von der Piste! Noch nicht mal Schumi könnte dort 100 fahren, ohne daß er den Abflug macht!
Es wäre meiner Meinung nach reichlich blauäugig, zu unterstellen, daß diese gesetzesrotzenden Volltrottel der EU-Bürokratie bloß im Strassenverkehrs- und Personenbeförderungswesen ihre Narrenfreiheit ausleben. Das geht garantiert in ALLEN Bereichen so!
Weg mit dieser inkompetenten, impertinenten EU-Bürokratie! - Max
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"Wenigstens bin ich Herr der Fliegen", sagte der stinkende Scheißhaufen.
(Baal Zebub/Beelzebub - wird übersetzt mit "Herr der Fliegen")
OT: EU-Bürokratismus und Inkompetenz
Hallo Max!
Hm, mit Kollektivismus haben die von dir beschrieben Phänomene nicht sehr viel zu tun. Denselben Trend kann man nämlich auch in Großkonzernen beobachten:
Da sitzen in den Führungsetagen Leute, die keinen blassen Schimmer mehr davon haben, was die Firmen, die sie leiten sollen, eigentlich genau tun. Die Aktionäre erwarten von ihnen aber, daß sie etwas tun, um die Gewinne zu erhöhen. Also blättern sie in irgendwelchen Manager-Magazinen, da lesen sie dann irgendeine Theorie, die vielleicht in einem bestimmten Zusammenhang sogar gut und sinnvoll sein mag. Die wird dann den Aktionären als der Weisheit letzter Schluß präsentiert, die Aktionäre reiben sich schon in freudiger Erwartung der Dividenenerhöhung die Hände, und dann wird das im Konzern auf Biegen und Brechen von oben her durchgedrückt. Oft geht man dabei nach dem Gießkannenprinzip vor und besteht darauf, daß die neuen Regeln und Prinzipien bis in die kleinste Tochterfirma hinein genauestens befolgt werden. Nun kann man aber nicht alle Firmen über einen Kamm scheren. Was für eine Firma sinnvoll und nützlich sein kann, kann für eine andere nur unnützer Zusatzaufwand ohne Sinn sein. Auch innerhalb einer Firma kann es große Unterschiede geben. Für ein Großprojekt sind manche Maßnahmen sehr nützlich, die in einem kleinen Projekt aber nur ein Klotz am Bein sind. So wird dann von oben her immer mehr gebremst, die mittleren und unteren Führungskräfte, vor allem die Projektleiter, bekommen immer mehr Knüppel zwischen die Beine geworfen, und am Ende wundern sich alle darüber, wie es kommt, daß der Verwaltungsaufwand immer größer wird und sich ein immer größerer Verwaltungswasserkopf aufbläht, der immer mehr Gewinn wegfrißt. Da Rückmeldungen nach oben üblicherweise diesen Verwaltungswasserkopf passieren müssen und diejenigen, die dort gutbezahlte Jobs haben, genau wissen, daß sie eigentlich überflüssig sind, werden die Berichte dementsprechend zurecht frisiert, so daß dann üblicherweise versucht wird, die Verluste durch Einsparungen beim produktiven Personals abzufangen. Was die Situation natürlich verschärft. Wenn doch mal eine hohe Führungskraft das Problem erkennt und versucht, den Verwaltungswasserkopf zu reduzieren, bilden sich sofort Seilschaften, mit dem Ziel, dies nicht nur zu verhindern, sondern möglichst auch dem unbequemen Chef den Sessel wegzusägen. Der kann sich dann meist auch nicht lange halten, weil zuviele gegen ihn arbeiten. So geht das immer weiter, bis die Firma pleite ist und dann womöglich der Staat einspringen muß. Und dann wird oft immer noch so weiter gewurschtelt. Weil da mittlerweile einfach zuviele sitzen, die gar nichts anderes können.
Und das ist in der Politik, insbesondere auf EU-Ebene, ganz genauso. Da versucht man ebenfalls, von oben herab alles in allgemeingültige Normen zu pressen, die dann für ganz Europa gelten sollen. Oft sitzen da Politiker, die in EU-Mitgliedsländern ihre aktive Karriere bereits beendet haben und die in der Wirtschaft niemand haben wollte. Die haben sich jahrzehntelang immer weiter vom Volk entfernt, sind dementsprechend absolut weltfremd, und so sehen dann auch die Gesetze und Vorschriften aus, die sie verzapfen.
Manchmal stecken auch einfach nur Lobbyisten dahinter, die ihren Auftraggebern höhere Gewinne verschaffen wollen.
Freundliche Grüße
von Garfield