einzige Möglichkeit für eine Berufsausbildung

bloke, Wednesday, 08.07.2009, 23:02 (vor 6015 Tagen) @ Diana

Bei diesem Thema könnte ich gleich wieder Wut kriegen... es betrifft
ebenfalls einen Freund meines Sohnes: 18, keine Lehrstelle bekommen,
Fachabitur abgebrochen (gibt an, dass er es nicht geschafft hätte). Und nun
tritt er im Oktober seinen Grundwehrdienst an und hat sich danach für 2
Monate Afghanistan verpflichtet, um "überhaupt irgendwie an Geld zu
kommen"... sagt er.

Wenn ich seine sonstigen "Rahmenbedingungen" aufzähle, passt das wohl ins
Klischee - Mutter natürlich alleinerziehend gewesen, Vater abwesend; vom
Stiefvater inzwischen auch wieder getrennt. Der Stiefvater scheint
überhaupt der einzige zu sein, zu dem der Junge ein anständiges Verhältnis
hat - Mutter hat ihn "nicht gewollt" und hätte "nie Zeit für ihn gehabt"
(die ist selbstständig und mit eigener Praxis).

Allerdings hat er aufgrund des abgebrochenen Fachabiturs auch keine
wirklichen Karriere-Chancen beim Bund - obwohl er nach eigener Aussage
sogar schon irgendwelche Tests für Piloten bestanden hatte. Jetzt will er
die 11 Monate Bund absolvieren - und sich dann erneut auf die Suche nach
einer Lehrstelle begeben... Ich konnte bis jetzt noch nicht in Erfahrung
bringen, was die Mutter dazu sagt, dass ihr einziges Kind sich aus
Verzweiflung für einen Auslandseinsatz verpflichtet hat...

Für unsere im ÖD satt sitzenden Femis und Pudel heißt es natürlich "selber Schuld", da "sich an hegemonialen Männlichkeitsmustern orientierend" und dabei von einer "patriarchale Dividende" profitierend. Wenn er dann aus Afgahnistan zurückkommt wird sich kein Schwein darum kümmern wie er seelisch mit dem Erlebten klarkommt. Da ist er dann der Böse der Krieg macht.

Das ist auch eine Form der Zwangsrekrutierung.