Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Isabell Werth attackiert Reiterverband

roser parks, Saturday, 27.06.2009, 16:58 (vor 6027 Tagen)

Sie ist suspendiert worden, weil ihr Pferd positiv auf eine Dopingsubstanz getestet wurde: Jetzt greift Dressurreiterin Isabell Werth in einem SPIEGEL-Gespräch die Deutsche Reiterliche Vereinigung scharf an. Die fünfmalige Olympiasiegerin fühlt sich im Stich gelassen.

http://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,druck-632928,00.html

Isabell Werth attackiert Reiterverband - zu Recht! Aber...

Dragman, Saturday, 27.06.2009, 17:59 (vor 6027 Tagen) @ roser parks

Frau Werth hat völlig Recht mit ihrer Kritik an den charakterlosen Weichei-Funktionären in Warendorf. Wenn's Gold gibt, sonnt man sich im Glanz der Athleten. Geht was schief, ist man nicht zuständig, hat von nichts gewusst, kann das nicht hinnehmen und überhaupt greift man dann ganz hart durch. Dem Tier zu Liebe. Heuchlerische Drecksäcke, die mindestens so schlimm sind wie Lila Pudel. Die Kritik von Ludger Beerbaum geht in die gleiche Richtung und ist nicht minder korrekt.

ABER: Es ist die dritte bzw. vierte Nebelkerze, die sie wirft, um von ihrem Dopingvergehen abzulenken. 1. Werth: Whisper ist reittauglich. Für ein internationales Turnierpferd völlig belanglos - das muss wettkampftauglich sein. Ein Tier, das mit Fluphenazin und vergleichbaren Neuroleptika "behandelt" wird, behandelt werden musss, ist es sicher nicht. 2. Die Abklingzeit sei ihr falsch genannt worden. So was aber auch. Wenn man keine Erfahrung im Doping mit der Substanz hat und sich auf zehn Jahre alte Literatur stützt, kann einem schon mal entgehen, dass die US-amerikanische FN 90 Tage Wartezeit empfiehlt und nicht sechs, wie der Veterinär von W. Dass man das verdoppelt, um sicher zu sein, ist skeptisch zu bewerten: Sicher vor was? 3. Die Substanz sei zum Schutz des Tieres vor Aufregung beim Beschlag gegeben worden, also um das Tier vor Stress und sich selbst zu schützen. Für wie doof hält Frau W. die Gemeinde? Bisher war sie für mich auch Akademikerin, nun muss sie den Verdacht akadämlich zu sein gegen sich gelten lassen. Wenn das bei einem so alten Tier, das also x-mal schon beschlagen wurde, überhaupt nötig ist, dann nicht mit einer ad us. vet. nicht zugelassenen Substanz und nicht zweieinhalb Wochen vorm Pfingstturnier! 4. Diese Aktion selbst ist ein Entlastungsangriff, typisch weibliche Opfertaktik eben, der öffentlichen Druck auf die nationalen Gremien erzeugen soll. Falls sie von der FEI lediglich acht Monate Sperre kriegt, was ein Hohn wäre, will sie vorbauen, dass die warendörfliche Mischpoke ihr gem. nationalem Regelment (DOSB, NADA) nicht zwei Jahre aufbrummt bzw. bringt schon jetzt eine Klage in Stellung. Sie ist 39. Mit zwei Jahren Sperre ist sie draußen und außer Reiten hat sie ja nichts gelernt. Halt, doch: Jura. Bisherige jurisprudentische Gehversuche endeten im Rollator (Essen). Es ist also offen, ob sie auf dem Felde des Rechts auch nur annähernd ähnliche Meriten erringen kann wie im Viereck.

Der Fall wird spannend. Man denke nur an Salzgeber 2003. Auch hier der gleiche Veterinär und eine, sagen wir mal, sehr originelle Behandlungsweise, die der Fachwelt bis dato verborgen geblieben war (Testosteron bei Hautausschlag - was sagt der Bodybuilder denn dazu?). Frau S. kam mit lächerlichen drei Monaten weg. Ahlmann mit einem trivialen Pfeffersälbchen, das nicht mal standardisiert ist und nun jeder Reitersmann im Köfferchen hat, wir Normalos haben es als ABC-Pflaster im Arzneischränkchen, kassiert den Rauswurf aus Honkong, muss sämtliche Transportkosten und die sonstigen Fees zurückerstatten. Über die Dauer der Sperre wird noch gestritten. Auch hier vermutlich double-standards. Im Übrigen ist Ahlmann womöglich ein Opfer der zu feinen Analytik (wie weiland M. Freund in Ungarn dessen Heu mit "Dopingpflanzen" verseucht war, wie er klipp und klar toxikologisch nachweisen konnte, was zum Freispruch führte). Bin echt gespannt, wie die Sache ausgeht in gynokratorischen Zeiten in einer Sportart, die zu fast 100% weiblich dominiert ist und bei der es um die weltbeste Dressurreiterin geht. Normalerweise dürfte ihr gar nix passieren, dieser unschuldigen Opferin.

Manuela Eschenlohr ebenfalls

Goofos, Sunday, 28.06.2009, 01:52 (vor 6026 Tagen) @ Dragman

Frau Werth hat völlig Recht mit ihrer Kritik an den charakterlosen
Weichei-Funktionären in Warendorf. Wenn's Gold gibt, sonnt man sich im
Glanz der Athleten. Geht was schief, ist man nicht zuständig, hat von
nichts gewusst, kann das nicht hinnehmen und überhaupt greift man dann ganz
hart durch. Dem Tier zu Liebe. Heuchlerische Drecksäcke, die mindestens so
schlimm sind wie Lila Pudel. Die Kritik von Ludger Beerbaum geht in die
gleiche Richtung und ist nicht minder korrekt.


Ich erinnere auch an den Fall Manuela Eschenlohr. Die Frau fiel durch Damenbart in ihrer Umgebung so auf, dass der Amtsarzt in Obergriesbach eingeschaltet wurde. Die weibliche Opfertaktik hat auch hier funktioniert. Auch Dank Intervention ihres Arbeitgebers kam sie trotz offensichtlichem Medikamentenmissbrauch mit einer Verwarnung davon. Nebelkerzen wohin man schaut.

Wie gehabt!

Dragman, Tuesday, 30.06.2009, 02:17 (vor 6024 Tagen) @ roser parks

Na also, W. trennt sich von Vet Stihl, mit dem sie eine vertrauensvolle Verbindung hatte, der ihr aber auch einiges antat (M. Winter-Schulze, Werths Hauptsponsorin und Besitzerin der meisten ihrer Pferde).

FAZ vom heutigen Abend:
"Werth trennt sich von ihrem Tierarzt
Dressur-Reiterin Isabell Werth wird sich nach dem positiven Doping-Test bei ihrem Pferd Whisper entgegen ersten Ankündigungen doch von ihrem Tierarzt trennen. Das bestätigte am Montag Werths Anwalt Ulf Walz. Es habe ohnehin auch bisher kein Vertragsverhältnis gegeben, hieß es. Der Schweizer Veterinär Hans Stihl hatte nach Angaben von Werth die Abbauzeit des Medikamentes Fluphenazin falsch eingeschätzt. "Es war eine vertrauensvolle Verbindung, aber er hat ihr auch einiges angetan", sagte die Pferdebesitzerin Madeleine Winter-Schulze. Bei Werths Nachwuchspferd Whisper ist die Dopingsubstanz Fluphenazin gefunden worden. Sie hat den Einsatz zugegeben und ihn mit der Therapie wegen der sogenannten Zitterkrankheit erklärt. Die Medikation soll ihr Tierarzt vorgenommen haben. Das Hauptverfahren gegen die erfolgreichste Dressurreiterin wird vermutlich erst Ende Juli beim Weltverband Fei eröffnet."

Innozente Opferkultur auf höchstem Niveau - drunter macht's die W. halt nicht. Stihl, Walz und Unschuld, die klassische Trias. Da lachen ja die Hühner und nicht nur die!

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