Bericht über "Väterdemo"
In diesem Jahr hab ich es wahr gemacht, ich mischte mich am vergangenen Wochenende unter das klägliche, aber aufrechte Häuflein engagierter Väter, Mütter , Großeltern, die nicht nur dem üblichen Ritual frönten, irgendwas zu fordern, was ihnen der eigenen Ansicht zufolge zustünde. Sie demonstrierten viel mehr - besser: sie baten öffentlich - um Anerkennung des kümmerlichen Restes an Menschlichkeit, der nach den Grundsätzen der Vernunft , nach den Grundprinzipien der Menschenrechte und des Grundgesetzes selbst Vätern, also Männern, zustehen müsste, so es denn in der Bundesrepublik Deutschland mit rechtstaatlichen Dingen zuginge. Ich gestatte mir im folgenden einige meiner Eindrücke und Beobachtungen zu schildern.
Kaum war ich am Treffpunkt "Alex" eingetrudelt, fiel mir ein Team des RBB - bestehend aus 2 Jungjournalistinnen und einem Tontechniker - auf, welches interviewend und nach Bildern haschend, die Runde um die Versammelten drehte.
Vermutlich ist nur mir aufgefallen, dass der RBB seine Haltung zur Veranstaltung mit Wahl seines EB - Teams demonstrierte; nie käme er auf Idee, zu einem vergleichbaren Treffen - sagen wir des ASF - ein Team zu schicken, welches in seinem "kreativen" Kern aus jungen Männern bestünde, deren pseudoprofessionelle Emsigkeit von eigener Drittklassigkeit ablenkte. Ich halte dieses Gebaren für einen Affront, nicht unbedingt zielgerichtet, aber eben nachlässig. Abgesehen davon, dass ein solches Team womöglich keinen Zugang zur Veranstaltung erhielte, gälte es als ausgemacht , dass selbstverständlich nur Frauen über Frauen angemessen berichten können. In Männer - Sachen verhält sich das anders, und - abermals nur vermutet - waren die Veranstalter froh, überhaupt den Weihen medialer Aufmerksamkeit teilhaftig zu werden. Was sich diese Frauenpower- Truppe leistete, -dazu anderswo mehr.
Soweit, so schlecht. Ich machte mich also auf die Socken und ließ meinen Blick über die Versammlung schweifen, hielt Augen und Ohren offen und mir fielen auf: eine Großelterninitative aus Braunschweig, viele unauffällige stille Männer, einige mit Kindern an der Hand und ein wieselartig agierender Schweizer. Dazu ein Wohnwagengespann mit Lautsprechertechnik auf dem Dach, eine Reihe Leute in T- Shirts, bedruckt mit dem Logo des "Väteraufbruchs" , zum großen Teil aus dem Westen und Süden Angereiste, ein Mann in einer Mülltonne - das wandelndes Symbol der INDIE TONNEGETRETEN, der Entsorgten. Nicht wenige Frauen und Kinder konnte ich beobachten, für die Kinder stand ein Kremser bereit.
Nach Angaben der Veranstalter hatten sich also zwischen 150 - 200 Demonstranten eingefunden; meine Schätzungen lagen eher bei 150. Wie gesagt, ein klägliches Häuflein in der Mitte einer Millionenstadt, in der Millionen Geschiedener leben und von denen nicht wenige Männer im Joch Zahlsklaverei stöhnen, ausgestattet mit einem Umgangsrecht von Muttis Gnaden. Ich sage ganz offen: Die Zahl der Demonstranten ist eine Schande für alle "Männerrechtler" in diesem Land. Sie müssen ja nicht die sehr sanftmütigen Positionen des "Väteraufbruchs" teilen, aber ich meine, diese hilflosen, gedemütigten Menschen bedürfen sichtbarer, weitaus umfangreicherer Solidarität...
Jedenfalls bewegte sich der Zug etwas verspätet, von Polizei angeführt und eskortiert, zum Layenministerium, - an der Spitze der Mülltonnenmannn. Auf Plakaten und Spruchbändern stand gut zu lesen, worum es den Demonstranten ging: Gleiche Sorgepflicht, gegen Justizwillkür, gegen die Alleinerzieherei, eigenständige Väterpolitik, gegen Umgangsboykott, einige Hinweise auf konkrete , erschütternde Fälle. Aus den Lautsprechern klangen immer wieder Forderungen - und dies mit gewohnter Zurückhaltung. Die Stimmen aus den Lautsprechern, wurden nicht müde, zu betonen, wie gern sie Vätermonate nähmen, schon um den Frauen bei einem schnellen Wiedereinstieg in den Beruf zu helfen; unermüdlich auch der Lautsprecher in seinem Bemühen ein stimmgewaltiges Staccato des Slogans " Wir sind hier, wir sind laut - weil man uns die Kinder klaut!" zu inszenieren; - mit mäßigem Erfolg. Eine halb so zahlreiche Fanhorde von "Eisern Union" oder " Dynamo Berlin" macht da mehr her. Aber immerhin- der Sprechchor war gut hörbar. .. Selbstverständlich interessierte sich im Hause vdLayen niemand für Sprechchor oder Forderungen, kein Kopf erschien am Fenster, nicht einmal eine Pförtnerin tauchte auf - keiner da, Wochenende halt...
Also eine Rede einer Rednerin vor dem erlauchten Haus und weiter ging es in Richtung Justizministerium, gleiche Sprechchorversuche, gleiche Forderungen der Lautsprecher, irgendwann begannen die Kinder zu skandieren: "Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Eltern klaut. " Da hatte sich der RBB allerdings längst verabschiedet, vermutlich ins nächste Café im Haus der Presse. War ja alles im Kasten, husch - husch die paar O- Töne, schnurr schnurr - ein paar Kindergesichter, ruck zuck - noch ein paar Schnittbilderchen - fertig ist das ganze Bild, was sollte da schon noch kommen. Tja, was?
Im Hause der zynischen Frau Zypries war schließlich auch Wochenende angesagt, was sollte da schon noch passieren? Ich verrat es euch, was passierte: Eine Aktion, wie sie sich jeder Kameramann wünscht für aussagekräftige, emotionale Bilder, die Wenigspektakuläres eindrucksvoll dokumentieren . Gelegentlich sollen das Kamerafrauen wohl auch wünschen, doch die vom RBB war - wie gesagt - längst verduftet. Sie hätte aufzeichnen können: Einen Kreis Demonstranten, dessen innere Fläche der Straßenasphalt gab. In Windeseile zierten ihn Kreise und Herzen und Namen, die Kinder und Väter mit bunter Kreide dorthin malten - jedes ein Piktogramm für Kindesentzug, Kindeswohlverletzung, Vätermissachtung. Halbrechts vor mir beobachtete ich ein älteres Paar, dass mit dem Rücken zu mir stand und sich wohl unbeobachtet glaubte. Ganz vorsichtig nahmen sie sich unter einem Banner, das sie gemeinsam trugen, bei der Hand und schauten still, wie der Asphalt Farbe annahm und ich fragte mich, was diese 2 wohl hierher getrieben haben mag…
Zu diesem Treiben erklang aus dem Lautsprecher getragene Musik - wenn ich nicht irre - aus der Vaterschicksalsdokumentation des Herrn Douglas Wolfsperger. Zu diesen Tönen zählten die Veranstalter Namen und Schicksale auf, die das derzeitige Familienrechtsunwesen bezeugten. In meinen Augen sehr berührend das Ganze , sehr gut organisiert, - ein stilles Drama, der Höhepunkt der Demo. Die folgende Abschlusskundgebung am Brandenburger Tor und der Marsch dorthin über "Unter den Linden" - nun ja ---weitaus weniger eindrücklich. Mangels Masse sozusagen.
Trotzdem meine ich, die Veranstaltung hat sich mehr gelohnt, als es der erste Blick vermuten lässt. Denn die Route war hervorragend gewählt, sie führte durch das touristenwimmelnde Centrum Berlins. Massenhaft klickten die Fotoapparate der Japaner, der Britten, der Afrikaner, der Araber und auch der Deutschen. Irgendwo werden die Bilder sicher die Runde machen- und manch einer wird dabei erstaunt fragen: Väter? Unrecht? In Deutschland ?Nanu? Sollten dies die Organisatoren beabsichtigt haben - dann ziehe ich meinen Hut.
Mein Resümee: Gut organisierte Aktion, Ignoranz durch Presse und Ministerien, schwache Leistung der Berliner Männerschaft. Gewiss nicht wirkungslos, aber auch nicht sehr wirksam. Darüber sollten wir vielleicht auch hier mal nachdenken.
Noch eine Episode vom Rande des Geschehens? Gut. Ich beobachtete einen jungen berucksackten Mann , der ganz allein im Zug mitlief. Er gehörte offensichtlich zu keiner Gruppe, sprach mit niemanden., lief einfach mit. Ich sprach ihn nach der Demo an, fragte, ob er Quartier benötige, wir kamen ins Gespräch. Der Mann stammt vom Bodensee, ist Vater zweier Jungen, geschieden, von seiner Gattin enteignet, von ihr verleumdet, kämpft um Umgang, studiert derzeit im hohen Norden an der Waterkant - nun klar, ihm bleibt das ganze sattsam bekannte Programm der feministisch inspririerten Justizmühle nicht erspart. Er zählt zu den stummen Männern, zu den still Leidenden, zu den Friedfertigen. Aber nicht zu den Wehrlosen. Morgens hin zur Demo, abends zurück. Allein. Unspektakulär und dennoch bezeichnend.
Ich frage mich, ob das der richtige Weg ist. Leise und gewaltfrei - funktioniert in Mediendemokratien nicht. Vielleicht braucht es jemanden, ähnlich der Klarsfeld , die seinerzeit Kanzler Kiesinger eine scheuerte. Einen,der ein Jahr Knast in Kauf nimmt und der van der Layen oder Zypries oder Schwarzer ordentlich links und rechts eine schwalbt. Einfach um der Ignoranz von Politik und Medien in Sachen Menschenrechte im eigenen Land ein Ende zu setzen. Vielleicht schickte der RBB demnächst Medienprofis.
Grüße Narrowitsch
PS:
erste Fotos
Redetexte unter: VafK
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Extemplo simul pares esse coeperint, superiores erunt-
Den Augenblick, sowie sie anfangen, euch gleich zu sein, werden sie eure Herren sein.
Bericht über "Väterdemo"
Wem soll man da persönlich eine scheuern `?
fragt Frank
Bericht über "Väterdemo"
Hallo Narrowitsch,
danke für deinen Beitrag. Eine Anmerkung:
Väter? Unrecht? In Deutschland Nanu?
Wenn ich mich recht entsinne, ist Deutschland für seine Väterfeindlichkeit im Ausland geradezu berüchtigt.
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Wer gegen Monster kämpft, muss achtgeben, nicht selbst zum Monster zu werden - Nietzsche
Bericht über "Väterdemo"
Naja, was heißt "leise und gewaltfrei"? Der Väteraufbruch muss ja nicht gewalttätig werden, um endlich mal auf seine Anliegen aufmerksam zu machen. Vielleicht sollte er nur ein bisschen von dem Trip runterkommen, ja niemanden stören zu wollen. Die britischen Fathers 4 Justice machen seit über zehn Jahren völlig gewaltfrei vor, wie man mit seinen Forderungen dauerhaft in den Medien präsent bleibt.
Arne
Bericht über "Väterdemo"
Um nicht miss -verstanden zu werden: Selbstverständlich denke ich nicht über Bombenlegerei und Barrikadenkampf nach. Aber um ne ordentliche Backpfeife bettelt so mancheine seit Jahren. Finde ich. Freilich erwärmen die Aktionen der Fathers 4 Justice mein Herz weit aus mehr, als der Gedanke an eine verdutzt daher schauende Ministerin.
Vielleicht sollte er nur ein bisschen von dem Trip runterkommen, ja
niemanden stören zu wollen.
Ja, das trifft es. Wenn ich die "Gewaltfreihieit" innerlich belächele, so ist der feministische Gewaltbegriff natürlich mitgemeint.Außer Husten - also so ziemlich alles.
Grüße
Narrowitsch
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Extemplo simul pares esse coeperint, superiores erunt-
Den Augenblick, sowie sie anfangen, euch gleich zu sein, werden sie eure Herren sein.
Bericht über "Väterdemo"
Wem soll man da persönlich eine scheuern `?
fragt Frank
Van der Layen oder Zypries oder Schwarzer ... schrieb ich . Freilich ne Schnappsidee. Aber irgdwie reizvoll - findet
Narrowitsch
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Extemplo simul pares esse coeperint, superiores erunt-
Den Augenblick, sowie sie anfangen, euch gleich zu sein, werden sie eure Herren sein.
Bericht über "Väterdemo"
Es werden noch die radikalisierte Väter kommen und Bürgerkrieg führen gegen die deutsche Mafia. Da bin ich mir ganz sicher. Eine Generation von Männer, die nicht mehr redet und mit sich auch nicht mehr reden lässt. Dieser Tag wird kommen, so, oder so. Unsere Generation von Mennern hat zu lange im Wohlstand gelebt, wir sind weich und zu femminin. Die im Dreck geboren werden, werden auch den Feminismus bekämpfen. Mit der Politik kann MANN nicht reden, denn wir sprechen zwei verschiedene Sprachen. Handeln mit allen Mitteln ist angesagt.
Bericht über "Väterdemo"
Schade das nicht mehr Väter der Demo folgten.
Es ist kaum vorstellbar warum man nicht zwei Stunden im Jahr für
das wichtigste - unsere Kinder - einsetzen kann.
Trotzdem wir von der Männerpartei Schweiz sind froh das die Demo
überhaupt stattgefunden hat und sind uns sicher wie die website von
papi.li - der Väteraufstand hat begonnen - die Revolution ist gestartet....
Am 18. Juli 2009 werden wir einen weiteren Infostand aufstellen.
Diesmal in Basel. Wir erwarten natürlich auch unsere deutschen Nachbarväter
und informieren, das wir für nächstes Jahr einen Europa-Kongress in der Schweiz
veranstalten werden.... Ziel mehrere tausend Besucher - sofortige Gesetzesänderungen und Weiterverfolgung länderübergreifender Sammelklagen.
Also - weiter so und vielen Dank den Organisatoren - Vorstand MPS (Männerpartei Schweiz)
Bericht über "Väterdemo"
Ja, es war wirklich ein recht kleines Häufchen. Hätten alle Forenmitglieder teilgenommen, wäre es wohl die zehnfache Menge gewesen, aber den Zug nach Berlin kann sich halt nicht jeder leisten 
Die kleine Unbekannte
Bericht über "Väterdemo"
Ja, es war wirklich ein recht kleines Häufchen. Hätten alle Forenmitglieder
teilgenommen, wäre es wohl die zehnfache Menge gewesen, aber den Zug nach
Berlin kann sich halt nicht jeder leisten
Das gefällt Dir, gell?
Da kommt Freude auf?
Wenn Du gegen die Forenmänner hier greinst - verstehe ich es; bei denen bekommst kein Fuss runter. Deine Häme gegen Leute, die einen harmlosen Väterverein aus finaziellen Gründen nicht unterstützen können, entlarvt Deine ganze Bosheit. Leute wie du treten gern auf Menschen, die am Boden liegen.Mal mit Springerstiefeln, mal mit Hachenschuhen. Pfui Deibel!
Aber ich bin mir sicher, diese posting war ein Späßchen, nicht wahr?
Narrowitch
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Extemplo simul pares esse coeperint, superiores erunt-
Den Augenblick, sowie sie anfangen, euch gleich zu sein, werden sie eure Herren sein.
Bericht über "Väterdemo"
Danke, Du bringst es auf den Punkt.
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Wer gegen Monster kämpft, muss achtgeben, nicht selbst zum Monster zu werden - Nietzsche
Bericht über "Väterdemo"
Wenn Du gegen die Forenmänner hier greinst - verstehe ich es; bei denen
bekommst kein Fuss runter. Deine Häme gegen Leute, die einen harmlosen
Väterverein aus finaziellen Gründen nicht unterstützen können, entlarvt
Deine ganze Bosheit. Leute wie du treten gern auf Menschen, die am Boden
liegen.Mal mit Springerstiefeln, mal mit Hachenschuhen. Pfui Deibel!
Nun komm mal wieder runter von Deinem Betroffenheitsroß. Die paar Euro für ´ne Mitfahrzentrale oder ein Wochenendticket hätte ich sogar gehabt, als ich noch Studentin und notorisch pleite war.
Nein, das riecht mir doch ein wenig mehr nach Kein-Bock-Mentalität und Laß-mal-die-Anderen-machen-Einstellung. Aber Hauptsache, hier im Forum ´ne große Klappe haben.
Bericht über "Väterdemo"
Nein, das riecht mir doch ein wenig mehr nach Kein-Bock-Mentalität und
Laß-mal-die-Anderen-machen-Einstellung. Aber Hauptsache, hier im Forum ´ne
große Klappe haben.
Was sind denn so deine Beiträge für die Frauenbewegung?
Bericht über "Väterdemo"
Was sind denn so deine Beiträge für die Frauenbewegung?
Wir kommst Du auf die absurde Idee, ich würde irgendwelche Beiträge für die Frauenbewegung leisten? Im Gegensatz zu einigen Foristen, war ich zumindest auf der Väterdemo.