Über die Macht des Witzes

Chato, Thursday, 18.06.2009, 18:56 (vor 6035 Tagen) @ Joachim
bearbeitet von Chato, Thursday, 18.06.2009, 19:01

Am bemerkenswertesten an dem Artikel ist dieser völlig unbefangene Witz, diese Freude am Spott, dieser souveräne Hohn, diese gelassenen Sottisen, die sich salvenartig entladen, als gäbe es überhaupt keinen feministischen Diskurs in der deutschen Öffentlichkeit.

Mehr davon! Das genau stellt nämlich die Machtfrage - und beantwortet sie zugleich:

Die Untoten müßten es jetzt unbedingt erzwingen, daß dem allem wieder in öffentlicher Reue widersagt wird, am besten mit fristloser Entlassung, Tele-Hinrichtung und sozialer Auslöschung von Thomas Tuma (dem Autor). Sobald sie das auch nur einmal nicht schaffen, wird es sich wiederholen … und dann wieder keine Konsequenzen haben … und sich erneut wiederholen … und wieder und wieder … Am Ende strahlt die helle Sonne unbeschattet mitten in die Gruft hinein und der ganze Moder sinkt ins Nichts in sich zusammen. Das ist dann das Ende.

Sie könnten alternativ auch so tun, als hätten sie es überhaupt nicht gehört. Aber das setzte größere Macht voraus, als sie bis jetzt erobert haben (eine glatte Diktatur nämlich, die das auf kaltem, direktem Wege erledigt). Andernfalls wäre das nicht weniger riskant für sie, als das Erzwingen der öffentlichen Hinrichtung des Gedanken-Verbrechers. Bei der medial so bekannten Eva Herman hatte das seinerzeit nicht funktioniert, obwohl alles aufgefahren worden war, was man dafür zur Hand hatte. Das war der entscheidende Durchbruch an der Medienfront gewesen, das Stalingrad sozusagen, nach dem es nur noch rückwärts geht.

Wir befinden uns, seit ihre Diskurshoheit leicht zu bröseln begonnen hat, im Wettlauf um die Diktatur auf Leben und Tod. Ich wünsche mir viele, viele solche Spottverse an möglichst vielen Orten und zu allen irgend dafür geeigneten oder ungeeigneten Gelegenheiten, auch und gerade im Alltag eines jeden von uns. Es kommt gar nicht so sehr auf die Größe des jeweiligen Publikums an, sondern darauf, daß es überhaupt geschieht - überall, völlig selbstverständlich, souverän, gelassen, erhaben, furchtlos und unwidersprochen. Das ist eine tödliche Waffe! Der gelassene Humor kommt von Gott und ist nahezu allmächtig. Witz ist nicht die Proklamation von Macht, sondern ihre Ausübung. Diese Macht gründet einzig und allein in der Macht der Person selbst, welche von sich selbst absieht.

Das ist ihr zentrales Geheimnis, denn nur dann ist diese Macht unbesiegbar. Sobald sie sich selbst dabei im Spiegel betrachtet, sinkt sie ebenso in sich zusammen, wie der Moder, den sie andernfalls besiegt hätte.

Schluß mit dem squaw-haften Betroffenheitstheater! Vergeßt euch! Dann findet ihr euch selbst, Männer:

Als Männer!

Nick

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Wenn wir Toren wüßten, daß wir welche sind, wären wir keine.