Super Mom - Mutter des Jahres 2008
Auf ARTE Dokumentarfilm.
Freitag, 5. Juni 2009 um 10.45 Uhr
Wiederholungen:
10.06.2009 um 01:30
Super Mom
(Frankreich, Usa, 2009, 66mn)
ARTE F
Regie: Sarah Klein
Produktion: La Compagnie des Phares et Balises, Arte France, Red Glass and Speakeasy
Produzent: Anne Labro, Compagnie Des Phares Et Balises
16:9 (Breitbildformat) Nativ HD
30 Amerikanerinnen streben im April 2008 bei einem Wettbewerb nach dem Titel "Mutter des Jahres". Aus dem ganzen Land kommen die Bewerberinnen und stellen sich einer Jury, die eine von ihnen zur offiziellen Vertreterin aller Mütter des Landes kürt. Der Dokumentarfilm macht deutlich, was es heißt, in der heutigen Zeit eine gute Mutter sein zu wollen, mit all den Ansprüchen an gute Ernährung, schulischen und sportlichen Erfolg sowie perfektes Sozialverhalten.
Im April 2008 treffen sich 30 junge Mütter aus den gesamten USA zum Wettbewerb um den Titel "Mutter des Jahres". Der Dokumentarfilm zeichnet das Porträt dieser Frauen, die ihren wichtigen Aufgaben zu Hause für kurze Zeit den Rücken kehren, weil sie um diesen Titel kämpfen wollen. Von der Frau des Midwest-Farmers mit fünf Kindern bis zur begüterten Mutter zweier Kinder von der Ostküste, von der mit Alltagssorgen überhäuften Mutter aus Nebraska bis zur traditionellen Mormonen-Hausfrau aus Oregon - sie alle verfügen über außergewöhnliche Eigenschaften, die sie dazu veranlasst haben, sich um den Titel "Mutter des Jahres" zu bewerben.
Im heutigen Amerika ist es angesichts des wachsenden Drucks, mit anderen Schritt zu halten, kein Wunder, dass auch das Muttersein zu einem Wettbewerb wird. Laut einer jüngeren Studie haben rund 80 Prozent der Frauen das Gefühl, dass es heute schwerer ist, Mutter zu sein, als vor 30 Jahren. Mütter aus allen Schichten klagen über finanzielle Probleme, Erschöpfung und Depressionen. Das kulturelle Umfeld vermittelt ihnen den Eindruck, dass Kinder, um gute Leistungen zu erzielen, eine perfekte Ernährung brauchen, zahlreichen Aktivitäten nachgehen, an Top-Schulen lernen und sehr diszipliniert sein müssen. So verwundert es nicht, dass sich die Mütter überfordert fühlen.
In wirklichkeitsnahen Aufnahmen und ausführlichen Interviews zeichnet der Dokumentarfilm ein ehrliches und originelles Bild vom Leben amerikanischer Familien. Die zentrale Fragestellung dabei lautet: Was bedeutet es, Amerikas beste Mutter zu sein?
Dazu auch in Der Standard (at)
"Super Mom" auf Arte
Mütter-Nationalmeisterschaft
11. Mai 2009, 16:10
Die Frau muss jung sein, Kinder unter zwanzig Jahren haben und mit deren leiblichem Vater verehelicht sein - Hier schon müssen sich Spitzenmütter scharenweise gefoppt fühlen
Im ländlich-religiösen Amerika ist Mutterschaft eine messbare Lebensdisziplin. Zumindest treten einmal im Jahr junge Frauen aus den ganzen Vereinigten Staaten an, um vor einer anonymen Jury den Titel "Mutter des Jahres" zu erringen. Kein leichter Job, aber immerhin können die herausgeputzten Damen bei Kaffee und Kuchen drei kinderfreie Tage genießen, in denen sie natürlich über nichts als ihre Kinder sprechen. So ist das mit Müttern. Und sie legen sich ins Zeug. Ziehen Lidstriche, toupieren ihre Haare zu Joan-Collins-Gebirgen und fallen in ihren Ansprachen angesichts der Jury beim Wort „Unfruchtbarkeit" schon auch ins Weinen.
Die Arte-Dokumentation Super Mom von Sarah Klein, die laut Sender-Homepage von den modernen Anforderungen des Mutterseins berichten wollte, legte in Wahrheit jenes konservative Familienmodell offen, in dem die Mutter Herd und Kinder hütet, während der Mann das Geld heimbringt.
Die Teilnahmebedingungen für die Mutter-Nationalmeisterschaft sind nämlich recht rigide: Die Frau muss jung sein, Kinder unter zwanzig Jahren haben und mit deren leiblichem Vater verehelicht sein. Hier schon müssen sich Spitzenmütter scharenweise gefoppt fühlen. Ach ja: Gottesergebenheit. Diese wird vorausgesetzt. Wie sie genau gemessen wird? Das weiß die Jurorin eigentlich auch nicht. Und auf die Frage, welche Ausschlusskriterien es in diesem Wettbewerb noch gäbe, winkt eine andere ab. „Was meinen Sie genau? Also eine lesbische Mutter hatten wir noch nie, wenn Sie das meinen."
Die Gewinnerin des Jahres 2008 erhielt die Trophäe dann deshalb, weil sie einst selbstlos ihren tollen Job aufgegeben habe. Mütter, wo kommen wir da hin! (Margarete Affenzeller, DER STANDARD; Printausgabe, 12.5.2009)
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Frank