Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Die Geschichte von der Ameise und der Heuschrecke

roger, Tuesday, 28.04.2009, 02:03 (vor 6086 Tagen)

Zwei Versionen einer Geschichte
(m)eine Transformation aus dem Amerikanischen

Gefunden im Usenet (englisch)
Ant Vs. the Grasshopper

1. Alte Version
Die Ameise arbeitet den ganzen Sommer lang hart in der schwülen Hitze, um ihr Haus zu bauen und sich Vorräte für den Winter anzulegen.

Die Heuschrecke denkt, die Ameise ist ein Narr, und sie lacht und tanzt und verplempert damit die gesamte Sommerzeit.

Als dann der Winter kam, hatte die Ameise es warm und genug zu essen.
Die Heuschrecke aber hatte weder Essen noch eine warme Zuflucht, und so starb sie draußen in der Kälte.

2. Moderne Version
Die Ameise arbeitet den ganzen Sommer lang hart in der schwülen Hitze, um ihr Haus zu bauen und sich Vorräte für den Winter anzulegen.

Die Heuschrecke denkt, die Ameise ist ein Narr, und sie lacht und tanzt und verplempert damit die gesamte Sommerzeit.

Als dann der Winter kam, lud die vor Kälte zitternde Heuschrecke zur Pressekonferenz und forderte Aufklärung darüber, wieso es der Ameise erlaubt ist, warm und wohlgenährt zu sein, während andere frieren und hungern.

Alle Fernseh- u. Radioprogramme, alle Zeitungen und Zeitschriften zeigen Bilder der frierenden und hungernden Heuschrecke und daneben ein Video mit der Ameise in ihrem komfortablen Heim nebst reichgedecktem Tisch. Die gesamte veröffentlichte Meinung ist schockiert über diese krasse Diskriminierung.
Wie kann es sein, dass es in einem Land des Überflusses erlaubt ist, diese arme Heuschrecke so leiden zu lassen?

Kermit der Frosch tritt mit der Heuschrecke bei allen bekannten Talkshow-Moderatorinnen auf, und alles weint, wenn die beiden singen: "Es ist nicht leicht, grün zu sein".

Selbst betagteste Bardinnen lassen es sich nicht nehmen, ihre angestaubten Trommeln und Brummfideln aus dem Keller zu holen, um vor dem Haus der Ameise "we shall overcome" anzustimmen, und um anschließend die Göttin auf Knien um göttlichen Beistand für Schwester Heuschrecke anzuflehen.

Ministerinnen und Schreckenrechtlerinnen fordern in einer gemeinsamen Erklärung eine Steuer nur für Ameisen, damit für alle Zukunft ausgeschlossen ist, dass Ameisen auf dem Rücken von Heuschrecken unrechtmäßig Reichtümer anhäufen.

Unverzüglich erlässt die Regierung auf Betreiben des Ministeriums für alles außer Ameisen ein Gesetz zur wirtschaftlichen Gleichstellung von Heuschrecken (Schreckengleichstellungsgesetz) mit rückwirkender Gültigkeit von Beginn des Sommers an.

Auf der Grundlage dieses Gesetzes bekommt die Ameise nachträglich eine Geldstrafe wegen Steuerhinterziehung aufgebrummt, und ihr Haus wird von der Regierung beschlagnahmt.

Außerdem strengt die Heuschrecke mit Hilfe einer bekannten Juristinnenvereinigung eine Verleumdungsklage gegen die Ameise an. Eine Gruppe aus alleinerziehenden Sozialhilfeempfängerinnen wird von Ministerin Zypiss höchstpersönlich als Jury eingesetzt.

Die Ameise verliert den Fall.

Wie wir sehen, endet die Geschichte mit dem Zusammenbruch des von der Regierung beschlagnahmten ehemaligen Hauses der Ameise, gerade als die Heuschrecke dabei war, die letzten Reste der Vorräte der Ameise zu vertilgen. Die Heuschrecke hatte nichts unternommen, um das Haus zu erhalten.

Die Ameise ist verschwunden im Schnee. Die Heuschrecke findet den Tod im Zusammenhang mit einem Drogen-Vergehen, und das Haus, nun verlassen, ist besetzt von einer Bande von Spinnen, die die einstmals friedliche Nachbarschaft terrorisieren.

Spinnen? - roger

--
fight sexism - fuck 12a GG

Die Geschichte von der Ameise und der Heuschrecke

EinLeser, Was will der Dichter damit sagen? Gähn!, Tuesday, 28.04.2009, 02:24 (vor 6086 Tagen) @ roger

Mediumtalentierter Versuch einer Fabel. Aber was ist deine These und, vor allen Dingen, was soll passieren, was soll werden? Belastbares hierzu täte Not, dringende Not.

Die Geschichte von der Ameise und der Heuschrecke

Mr.Präsident, Tuesday, 28.04.2009, 02:45 (vor 6086 Tagen) @ EinLeser

Mediumtalentierter Versuch einer Fabel. Aber was ist deine These und, vor
allen Dingen, was soll passieren, was soll werden? Belastbares hierzu täte
Not, dringende Not.

Dein Spruch hört sich eher nach dem Geseier einer LeserIn(inne) an.
An deinen Fragen kann Mann ersehen, dass Du dich am Abgrund der Dummheit befindest und vermutlich eine von den "selbstverwirklichten" schmarotzenden AlleinerziehendInnen mit Lese und Verständnisschwäche bist.

Wenn Du Therapie benötigst, dann befindest Du dich hier im Forum an der falschen Adresse. Google mal nach "Bachblüten".


Der Präsi

Die Geschichte von der Ameise und der Heuschrecke

Isegrim, Tuesday, 28.04.2009, 05:06 (vor 6086 Tagen) @ roger

Das Gegenüberstellen dieser beiden Geschichten ist tatsächlich nicht so sehr gut gelungen. Denn beide Varianten sind ungerecht.

Die erste Variante entspricht zwar der Leistungsgerechtigkeit (die Heuschrecke hat ja nichts geleistet), aber nicht der Bedarfsgerechtigkeit. Ein System, in dem manche verhungern und erfrieren, während andere im Überfluß leben ist zutiefst ungerecht (Menschenwürde!) - selbst wenn die Verhungernden an ihrer Situation selbst Schuld haben (und die Heuschrecke hat Schuld an ihrem Schicksal, wenigstens sofern das Prinzip der Chancengleichheit im Beispiel erfüllt ist).

Die zweite Variante ist natürlich auch ungerecht, da sie dem Prinzip der Leistungsgerechtigkeit völlig widerspricht.

Was also ist die Moral der Gegenüberstellung?
Das Austarieren zwischen den beiden Größen - so daß einerseits Leistungsanreize bestehen bleiben und andererseits die Subsitenz eines jeden Bürgers gesichert ist - ist eine Schwierigkeit, vor der jede Gesellschaft steht.

Deine Fabeln können kaum bei der moralischen Positionierung helfen (obwohl ich annehme, daß Du zu Variante 1 tendierst).

Die Geschichte von der Ameise und der Heuschrecke

Dummerjan, Tuesday, 28.04.2009, 09:27 (vor 6086 Tagen) @ Isegrim

Die zweite Variante ist natürlich auch ungerecht, da sie dem Prinzip der
Leistungsgerechtigkeit völlig widerspricht.

Der Haken, eine einmal erbrachte Leistung ist versunken, daß heißt, die Ameise hat keine Handlungsmacht mehr ihre Leistung zurückzuhalten.

Da sie das vorhersieht, verzichtet sie auf einen teil der ihr möglichen Arbeitsleistung um nicht enteignet zu werden. Damit ist aber nicht genug übrig um auch die heuschrecke zu ernähren.

Isegrim: Verteilung setzt auch Anreize, wer keine Anreize bietet hat auch nichts zu verteilen. Es stehen am Ende alle schlechter da: Die Ameise, weil sie mehr Wohlstand hätte schaffen können, die Grille, weil nicht genug da ist um sie mit zu ernähren.

Die Geschichte von der Ameise und der Heuschrecke

roger, Tuesday, 28.04.2009, 13:03 (vor 6086 Tagen) @ Isegrim

Deine Fabeln können kaum bei der moralischen Positionierung helfen (obwohl
ich annehme, daß Du zu Variante 1 tendierst).


Hi,

es ging mir nicht um das bloße Übersetzen dieser uralten Geschichte vom Kollektiv versus Individuum – diese Geschichte haben die Amerikaner ja schon für ihre Wahlkampfzwecke aufbereitet -, sondern es sollte eine Adaption dieser für den amerikanischen Wahlkampf 2008 produzierten witzigen Textbearbeitung an hierzulande bestehende Verhältnisse sein.

Kurz gesagt, es ging bei diesem Beitrag um den Gegensatz: individualistische Verantwortungs- und Leistungsbereitschaft versus feministischer Gesinnungsethik und deren Auswirkungen auch auf diese Gesellschaft.

Dazu empfiehlt es sich, im Text mal
• Ameise gegen Mann und
• Heuschrecke gegen Frau
austauschen.

Man sieht, wie die dumme, faule und neidische Ideologie zunächst die Opferkarte spielt, dann die wirtschaftliche Basis der "Ameise" angreift, dann deren Reputation zerstört und sie letztlich physisch vernichtet. Zurück bleibt eine zerstörte Gesellschaft – physisch wie ethisch/moralisch.

Die Geschichte hat kein Happy-End. Allerdings - niemand weiß, ob der Schnee das Grab der Ameise bedeckt oder ob sie in einer Höhle in Winterstarre verharrend auf die Frühlingssonne wartet...

gruß roger

--
fight sexism - fuck 12a GG

Die Geschichte von der Ameise und der Heuschrecke

artie1, Tuesday, 28.04.2009, 15:18 (vor 6086 Tagen) @ Isegrim

Das Gegenüberstellen dieser beiden Geschichten ist tatsächlich nicht so
sehr gut gelungen. Denn beide Varianten sind ungerecht.

Die erste Variante entspricht zwar der Leistungsgerechtigkeit (die
Heuschrecke hat ja nichts geleistet), aber nicht der Bedarfsgerechtigkeit.
Ein System, in dem manche verhungern und erfrieren, während andere im
Überfluß leben ist zutiefst ungerecht (Menschenwürde!) - selbst wenn die
Verhungernden an ihrer Situation selbst Schuld haben (und die Heuschrecke
hat Schuld an ihrem Schicksal, wenigstens sofern das Prinzip der
Chancengleichheit im Beispiel erfüllt ist).

Wer hat gesagt, dass die Welt und die Gesellschaft gerecht sein muss? Und wenn ja, in welchem Sinne die Gerechtigkeit herrschen soll? Was ist das Kriterium, dass entscheidet, was gerecht ist? Wie du erkennst, kann man in beiden (Leistungsgerechtigkeit und Bedarfsgerechtigkeit) Ungerechtigkeit ausmachen. Die zentral Frage dabei sollte sein, welche Ungerechtigkeit für die Gesellschaft als ganzes sinnvoller ist.

Wenn man als Masstab von Gerechtigkeit die Freiheit nimmt (also als die Abwesenheit von Zwang eines Menschen auf den anderen, wie es F.A. Hayek in Die Verfassung der Freiheit definiert hat), dann ist ganz klar die Ungerechtigkeit, die bei Bedarfsgerechtigkeit entsteht, das grössere Übel, da ein Mensch (oder Menschengruppe) Zwang auf einen anderen Menschen (oder Menschengruppe) ausübt. In einer Gesellschaft, welche wohl mehr der Leistungsgerechtigkeit entpsricht, ist so ein Zwang nicht vorhanden (Die Ameise zwingt die Heuschreck nicht, nichts zu tun, um vorzusorgen), die Gesellschaft ist also freier (im Sinne von F.A. Hayeks Freiheit).

Um das vollends zu verstehen, ist der Begriff der Verantwortung wichtig: in einer freien Gesellschaft entsteht Verantwortung in erster Linie zu sich selbst, dann zu seinen Nächsten, dann zu seiner engeren Gemeinschaft (Dorf), etc.

Der freie Mensch geht davon aus, dass er niemanden zwingen kann, für ihn Verantwortung zu übernehmen, und auch (und das ist wichtig) dass niemend ihn selbst zwingen kann, für jemanden anders Verantwortung zu übernehmen.

Die Bedarfsgerechtigkeit beinhaltet in seiner Essenz Zwang, und ist für freiheitliche Menschen nicht zu aktzeptieren.

Natürlich wurde um den Begriff der Freiheit üble Päckcken geschnürt, und es wird oft verwechslt mit 'zu tun was man will'. Aber Freiheit ist das mitnichten.

Die Geschichte von der Ameise und der Heuschrecke

Isegrim, Wednesday, 29.04.2009, 21:02 (vor 6085 Tagen) @ artie1

Ich halte mich am ehesten an den Gerechtigkeitsbegriff von Rawls.
Die Fähigkeit zur Perspektivenübernahme sollte dabei den "Schleier des Nicht-Wissens" ersetzen, und in einem Diskurs, bei dem jeder von seiner persönlichen Situation abstrahiert, setzt sich eine gemeinsame Gerechtigkeitsvorstellung durch (etwas idealisiert nach Habermas' Diskursethik).
Freihiet und Gerechtigkeit sind Ansprüche, die an den Staat respektive die bürgerliche Gesellschaft gestellt werden. Das Recht stellt laut Hegel die Freiheit als Idee dar - und der Staat ist die Wirklichkeit der sittlichen Idee.

Ich kenne Hayeks Buch nicht. Aber ist Freiheit ohne Zwang denkbar? Die Abwesenheit von Zwang eines Menschen auf den anderen ist doch nur durch Zwang zu erreichen - sonst verkommt der Staat zum Faustrechts-Staat.
Zwang, den gewisse Bevölkerungsgruppen, vielleicht die Mehrheit der Bevölkerung, auf andere Bevölkerungsgruppen, vielleicht eine Minderheit, ausübt, ist gar Vorrausetzungsvoll für die Freiheit - sofern sich dieser Zwang in gewissen Bahnen bewegt, die durch ein vernünftiges Staatsgebilde definiert werden. Sonst regiert die Ochlokratie, die in gewisser Hinsicht sehr frei, und in anderer Hinsicht sehr unfrei ist - sich aber von der "guten" Staatsform "Demokratie" gerade durch ihre Ungerechtigkeit unterscheidet.

Ich glaube aus der Perspekive des Rawlsschen Gerechtigkeitsbegriffs heraus würde kaum jemand einen Staat preferieren, in dem manche wegen Fehlentscheidungen verhungern, während andere in Saus und Praus leben, wenigstens sofern er zur Perspektivenübernahme imstande ist. Ebenso sollte niemand verhungern, der aufgrund äußerer Gegebenheiten (Krankheit, Behinderung, verminderte Intelligenz etc.) nicht dazu in der Lage ist, etwas an seiner Situation zu ändern.
Und wer wollte in einer Gesellschaft leben, in der einzelne Mitglieder verhungern, obwohl die Mittel vorhanden sind dies zu verhindern, selbst wenn diese Leute selbst Schuld an ihrem Unglück sind?
Eine solche Gesellschaft ist zutiefst unmenschlich.
Was wiegt schwerer - Freiheit oder Subsistenz? Ist die Antwort darauf nicht klar?

Wie ich bereits schrieb: das Austarieren zwischen den beiden genannten Gerechtigkeitsprinzipien ist Sache jeder einzelnen Gesellschaft. Daß sie aber beide eine Rolle spielen sollten ist mMn evident.

Die Geschichte von der Ameise und der Heuschrecke

artie1, Friday, 01.05.2009, 15:48 (vor 6083 Tagen) @ Isegrim

Ich halte mich am ehesten an den Gerechtigkeitsbegriff von Rawls.
Die Fähigkeit zur Perspektivenübernahme sollte dabei den "Schleier des
Nicht-Wissens" ersetzen, und in einem Diskurs, bei dem jeder von seiner
persönlichen Situation abstrahiert, setzt sich eine gemeinsame
Gerechtigkeitsvorstellung durch (etwas idealisiert nach Habermas'
Diskursethik).

Ich kenne Rawls zu wenig, um fundierte Kritik abzugeben. Dennoch möchte ich sagen, dass Rawls in Grundzügen relativ nahe an Hayek dran ist. Wo Rawls abgleitet ist bei seinem Differenzprinzip. Auch Hayek hat das erkannt, aber nach Hayek ist es für eine Person oder Institution unmöglich festzustellen, wo solche Differenzen entstehen, und noch viel weniger, was der beste Ansatz ist, diese zu beheben. Ausserdem geht Hayek davon aus, dass Differenzen bestehen und das ein grosser Vorteil ist für jede Gesellschaft als ganzes.

Freihiet und Gerechtigkeit sind Ansprüche, die an den Staat respektive die
bürgerliche Gesellschaft gestellt werden. Das Recht stellt laut Hegel die
Freiheit als Idee dar - und der Staat ist die Wirklichkeit der sittlichen
Idee.

Hegel ist ein Kollektivist...es ist eben _nicht_ so, dass Freiheit und Gerechtigkeit Ansprüche and den Staat sind. Es sind Ansprüche an jeden einzelnen von uns, deswegen habe ich auch den Begriff der Verantwortung eingeführt. Mehr dazu weiter unten.

Ich kenne Hayeks Buch nicht. Aber ist Freiheit ohne Zwang denkbar? Die
Abwesenheit von Zwang eines Menschen auf den anderen ist doch nur durch
Zwang zu erreichen - sonst verkommt der Staat zum Faustrechts-Staat.

Natürlich ist Freiheit und Zwang und Gesetze nicht möglich! Zentral ist, dass Freiheit nur als Abwesenheit von Zwang eines anderen Menschen (oder Gruppe) definiert ist, jedoch nicht als Abwesenheit von Zwang, die von anderen Umständen (Hunger, Krankheit, etc.) definiert sind. Freiheit ohne jeglichen Zwang wäre, wie du erkannt hast, pure Anarchie (Ohne gesetze könnte jeder einem anderen Zwang ausüben..würde als der Freiheit widersprechen). Erst Gesetze erlauben Freiheit. Das entscheidende ist, dass die Gesetze so allgemein Gehalten werden, wie nur möglich, _und_ für jeden genau die gleiche Rahmenbedingungen schaffen.

Zwang, den gewisse Bevölkerungsgruppen, vielleicht die Mehrheit der
Bevölkerung, auf andere Bevölkerungsgruppen, vielleicht eine Minderheit,
ausübt, ist gar Vorrausetzungsvoll für die Freiheit - sofern sich dieser
Zwang in gewissen Bahnen bewegt, die durch ein vernünftiges Staatsgebilde
definiert werden.

Genau. Der Rahme muss für alle genau gleich gelten (Chancengleicheit, und nicht Zielgleichheit!). Ich glaube es ware David Hume, der 3 Grundprinzipien aufstellte, die der Staat übernehmen sollte: 1. unantastbarkeit von eigentum (inkl. eigener Körper), 2. freiheit dieses eigentum zu tauschen und 3. vertragssicherheit.

Und wer wollte in einer Gesellschaft leben, in der einzelne Mitglieder
verhungern, obwohl die Mittel vorhanden sind dies zu verhindern, selbst
wenn diese Leute selbst Schuld an ihrem Unglück sind?

Deswegen ist der Begriff der Verantwortung so wichtig. Und es ist wichtig, dass die Verantworung von innen heraus kommt: 1. Verantwortung für sich 2. Verantwortung für Familie 3. Verantwortung für Freunde 4. Verantwortung für Unbekannte. Die Reihenfolge ist sehr wichtig. Es ist davon auszugehen, das jemand, der volle Verantwortung für sich übernimmt, auch die Stärke hat, die Stufen 2, 3 und vier zu bedienen. Derjenige, der 1. nicht erfüllt, wird zuwenig Stärke und Bewusstsein entwicklen, um 2-4 wirklich zu bedienen.

Seht 4 im Mittelpunkt steht, ist jeder Mensch überfordert...und fühlt sich von Natur aus schuldig, sobald Armut oder anderes Leid ersichtlich ist. Es ist gar nicht möglich für einen Menschen, kollektive Verantwortung zu übernehmen...dieser Berg ist zu hoch....und es führt zu noch mehr leid und armut.

Gleichzeit ist es aber logisch, dass wenn 1 verankert ist, die logische konsequenz ist, dass Armut und Leid viel weniger erschaffen wird und existiert. Wenn die Familie als kleinste Zellenverbund intakt ist, helfen sich die Menschen als ganz natürlichen Akt (ohne Zwang und Einwirkung einer oberen Macht)

Was wiegt schwerer - Freiheit oder Subsistenz? Ist die Antwort darauf
nicht klar?

Da Subsistenz, in deinem Sinne, kollektiv nicht geplant und ausgeführt werden kann , ist die Antwort relativ klar. Freiheit.

Wie ich bereits schrieb: das Austarieren zwischen den beiden genannten
Gerechtigkeitsprinzipien ist Sache jeder einzelnen Gesellschaft. Daß sie
aber beide eine Rolle spielen sollten ist mMn evident.

Wie ich hoffe erklärt zu haben, führt die Leistungsgerechtigkeit, konsequent umgesetzt automatisch dazu, dass die Bedarfsgerechtigkeit zwar nicht vollständig, aber doch in dem Masse erreicht wird, die die Beste ist für eine Gesellschaft. Der umgekehrte weg jedoch, führt dazu dass eine gesellschaft zum stillstand kommt, der antrieb verloren geht und die (moralische und materielle) armut immer weiter fortschreitet.

Es geht also nicht um das austarieren, sondern um den kampf für die freiheit. Bedarfsgerechtigkeit ist einen natürlich folge der leistungsgerechtigkeit (in zusammenhand mit der verantwortung, wie oben beschrieben).

Die Lektüre Hayeks sie hiermit sehr empfohlen.

Die Geschichte von der Ameise und der Heuschrecke

Steve_, Tuesday, 28.04.2009, 13:10 (vor 6086 Tagen) @ roger

Die Geschichte plädiert wohl für "amerikanische Verhältnisse"
Das sind die Verhältnisse, bei denen es den Amerikanern jetzt langsam dämmert, daß sie falsch sind.

Die Geschichte von der Ameise und der Heuschrecke

Borat Sagdijev, Tuesday, 28.04.2009, 16:17 (vor 6086 Tagen) @ Steve_

Die Geschichte plädiert wohl für "amerikanische Verhältnisse"
Das sind die Verhältnisse, bei denen es den Amerikanern jetzt langsam
dämmert, daß sie falsch sind.

Und es hat denen schon so oft gedämmert.

Trotzdem haben die nix dazugelernt sondern sind die größte Wirtschaftsmacht, fliegen oft ins All und erfinden das meiste was bald auf der ganzen Welt verbreitet ist.

Das ist doch eine himmelschreiende Ungerechtigkeit dass die immer so viel Glück haben!

Die Geschichte von der Ameise und der Heuschrecke

Till, Tuesday, 28.04.2009, 19:56 (vor 6086 Tagen) @ Borat Sagdijev

Und es hat denen schon so oft gedämmert.

Trotzdem haben die nix dazugelernt sondern sind die größte
Wirtschaftsmacht, fliegen oft ins All und erfinden das meiste was bald auf
der ganzen Welt verbreitet ist.

Alles erst seit den 60er Jahren, nachdem sie bei zwei Weltkriegen jeweils solange gewartet haben, bis sie wußten, welche Seite gewinnt. Hat also nichts mit Glück oder Können zu tun.

Und das mit der Wirtschaftsmacht ist in 5 Jahren vorbei - wobei ich die letzten Zahlen nicht weiß. China war gerade am überholen. Kommt jetzt drauf an, wer die momentane Krise am Besten verkraftet.

Ich würde weder amerikanische, noch chinesische Verhältnisse wollen, nur weil es der Wirtschaft gut tut.

Können, Wollen, Dürfen

Peter @, Wednesday, 29.04.2009, 01:27 (vor 6085 Tagen) @ roger

Zwei Versionen einer Geschichte
(m)eine Transformation aus dem Amerikanischen

Gefunden im Usenet (englisch)
Ant Vs. the
Grasshopper

Die Geschichte ist eindimensional, weil sie der Heuschrecke von vornherein unterstellt, dass sie a) nicht will und b) dumm ist.

Wobei sich in der zweiten Variante der Geschichte die Dummheit lediglich in der Verachtung der Ameise gegenüber äussert. Denn andere arbeiten zu lassen und sich dann von deren Früchten zu ernähren, ist klassischer Feudalismus und hat sich seit Jahrtausenden bewährt. Dumm ist nur der Spott, Feudalismus ist dann solide, wenn die Schmarotzer die Leistungsträger respektieren (und ihnen gewisse Anerkennung zuteil werden lassen und ihnen genug übrig lassen).

Ein selbstvergessener Feudalismus (und jedes feudalistische System ist bisher in diese Richtung entartet) dagegen erreicht schnell einen kritischen Punkt wo das System kippt.

Ansonsten gestalten sich Gesellschaftssysteme viel komplexer als uns amerikanische Geschichten glauben machen wollen. Neben dem "Nicht wollen" in der Geschichte gibt es noch das "nicht können" (weil dumm gehalten etc) und das nicht dürfen (Modern: Durch das staatliche Gewaltmonopol daran gehindert)

"Gerechtigkeit" als moralischer Begriff ist immer nur unter diesen drei Aspekten zu betrachten.

Können, Wollen, Dürfen

Steve_, Wednesday, 29.04.2009, 11:32 (vor 6085 Tagen) @ Peter

Klasse formuliert

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