Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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"Das vergessene Geschlecht"

JochenEbmeier ⌂, Berlin, Thursday, 23.04.2009, 23:03 (vor 6090 Tagen)

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Auf SPIEGEL-online erschien unter dem Titel „Das vergessene Geschlecht“ ein fünfteiliger Artikel über Männlichkeit heute’, der sich meines Erachtens gut als Grundlage für eine allgemeine sachliche Diskussion über das Ob und Wie der ‚Männerbewegung’ eignet. Weniger, weil er so gut ist, sondern weil er alle Themengruppen berührt – aber nur anreißt, ohne sie allzu weit auszuführen und einer Debatte von vornherein Grenzen zu ziehen. Und ganz zu Recht legt er das Hauptgewicht auf die Benachteilungen von Jungen in der Kindererziehung.

[img]"Das vergessene Geschlecht"[/img]

[1. Teil: Verlierer im Bildungsbereich]

2. Teil: Die Verlierer der Evolution

3. Teil: Schon bei der Geburt sterben mehr männliche als weibliche Säuglinge

4. Teil: Jungen sind körperlich aktiver und aufsässiger

5. Teil: "Die Probleme der jungen Männer hängen eng mit diesem Rollenverständnis zusammen"

Zwei erste Bemerkungen will ich als Einsteig gleich selber anbringen.

Der Autor scheint sich selber von seinem Artikel nicht angesprochen zu fühlen. Daher der auch hier vorherrschende lamentierende Tonfall - wenn er auch ganz am Schluss die verschämte Wendung hinbekommt, dass wir zum Jammern eigentlich keinen Grund haben; sondern nur zu Selbstvertrauen.

Der braucht wohl noch einen, der ihm… sagen wir mal: Stangen ins Korsett zieht. Damit es ihm beim nächsten Mal nicht wieder passiert, in dieser Sache einen lila Pudel wie Klaus Hurrelmann als Autorität zu nennen, dessen ganzes Problemverständnis darauf hinaus läuft, dass man den Jungs das Sitzpinkeln in rosigen Farben malen muss, statt sie frontal zu unterdrücken…

Und zweitens ist der immer wieder beklagte Frauenüberschuss in den pädagogischen Berufen vorläufig das geringere Problem als der Lila-Pudel-Überschuss unter den wenigen verbliebenen (biologisch) männlichen Pädagogen.

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Stangen ins Korsett

Peter @, Friday, 24.04.2009, 03:31 (vor 6090 Tagen) @ JochenEbmeier

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Auf SPIEGEL-online erschien unter dem Titel „Das vergessene Geschlecht“
ein fünfteiliger Artikel über Männlichkeit heute’, der sich meines
Erachtens gut als Grundlage für eine allgemeine sachliche Diskussion über
das Ob und Wie der ‚Männerbewegung’ eignet. Weniger, weil er so gut ist,
sondern weil er alle Themengruppen berührt – aber nur anreißt, ohne sie
allzu weit auszuführen und einer Debatte von vornherein Grenzen zu ziehen.
Und ganz zu Recht legt er das Hauptgewicht auf die Benachteilungen von
Jungen in der Kindererziehung.

Der Artikel und die angehängte Diskussion im Forum von SPON wurde hier schon ausführlich behandelt

Der Autor scheint sich selber von seinem Artikel nicht angesprochen zu
fühlen. Daher der auch hier vorherrschende lamentierende Tonfall - wenn er
auch ganz am Schluss die verschämte Wendung hinbekommt, dass wir zum
Jammern eigentlich keinen Grund haben; sondern nur zu Selbstvertrauen.

Da hast du dir wohl eher ein Wunschende herbeigeträumt. Der Artikel endet nicht mit einer "verschämten Wendung" sondern mit zwei feistfrechen Lügen. Die eine über die angebliche Schlechterbezahlung von Frauen und die zweite das es nach dem Ende der Schulzeit für Männer keine Probleme mehr gäbe.

Diese wohl eher unverschämte "Wendung" ist der Schlüssel zu dem ganzen Artikel und der Grund warum er überhaupt in der SPIEGELIN erschien.

Zum ersten der alte Psychotrick: Bei langen Artikeln setzt sich die Aussage am Ende des Artikels im Kopf des Lesers fest und nicht die Buchstabensuppe dazwischen.

Zum zweiten die Art dieser Aussage die sich festsetzen soll: "Liebe Frauen, wenn ihr irgendwas über Benachteiligung von Jungs und Männern hört, dann macht euch keine Gedanken. Die jammern bloß ohne grund. Verdienen später eh mehr und haben auch sonst nie Probleme."

Eine Diskussionsgrundlage ist dieser Artikel nur bei der Analyse der subtilen Misandrie und ihrer Kommunikationswege in der heutigen Zeit.

Der braucht wohl noch einen, der ihm… sagen wir mal: Stangen ins Korsett
zieht. Damit es ihm beim nächsten Mal nicht wieder passiert, in dieser
Sache einen lila Pudel wie Klaus Hurrelmann als Autorität zu nennen, dessen
ganzes Problemverständnis darauf hinaus läuft, dass man den Jungs das
Sitzpinkeln in rosigen Farben malen muss, statt sie frontal zu
unterdrücken…

Ein stabiles Korsett würde ihm tatsächlich den aufrechten Gang trotz Gummirückgrad erlauben ;-)

Aber dann würden ja seine Artikel nicht in SPON erscheinen, das Zeilengeld und das Renomee ("ICH habe im SPIEGEL publiziert") wären perdü.

Ich denke, er hat seine Wahl getroffen ;-)

Und zweitens ist der immer wieder beklagte Frauenüberschuss in den
pädagogischen Berufen vorläufig das geringere Problem als der
Lila-Pudel-Überschuss unter den wenigen verbliebenen (biologisch)
männlichen Pädagogen.

Beides gleichrangige Probleme, da sie unauflösbar zusammenhängen. Etwas anderes als "lila Pudel" würde wohl von den Pädo-Frauen sogleich weggebissen und würde sich im Bildungsbereich nicht lange halten.

Aus meiner Sicht hilft nur die Radikalkur: Vollständige Abschaffung der Koedukation auf beiden Ebenen, Schüler und Lehrer.

Für den Kiga-Bereich ist das nicht wirklich praktikabel, hier bleibt nur die massive Einmischung und Mitmischung der Eltern. Die Kiga-Tanten müssen das Gefühl bekommen, das die Eltern ihnen streng auf die Finger schauen und sie keinen Freibrief zur Kindermanipulation haben.

Das vergessene Jungen-Geschlecht

Christine ⌂, Friday, 24.04.2009, 11:12 (vor 6090 Tagen) @ JochenEbmeier

Ich habe diesen Artikel vor ein paar Tagen im FemokratieBlog ebenfalls auseinander genommen.

Männer in der Sinnkrise

Jungen unterliegen Mädchen in vielen Schuldisziplinen, erweisen sich als unflexibler, gewalttätiger und anfälliger für Krankheiten. Kurz: Das einst so stolze starke Geschlecht schwächelt. Forscher finden verblüffende Erklärungen für den Niedergang.

Noch in den sechziger Jahren hatten es Männer einfacher. Es herrschten klare Rollenbilder: Frauen mussten in erster Linie den Haushalt führen und die Kinder versorgen, und sie waren sozial wie finanziell abhängig von den Männern.

Hatten es Männer in den sechziger Jahren tatsächlich einfacher? Ich sage nein, ruhte damals doch die komplette Verantwortung auf ihren Schultern und sie haben diese wahrgenommen. Das fängt bei der finanziellen Verantwortung an. Früher ging keiner mal eben zum Sozialamt, denn dieses hätte den Stolz der meisten Männer verletzt. Lieber nahm man(n) einen Drecksjob an, Hauptsache er konnte die Familie ernähren. Für die moralische Verantwortung war er ebenfalls zuständig. Kuschten die Kinder nicht so, wie Muttern es sich vorstellte, kam sehr oft folgender Spruch aus ihrem Munde: warte, bis der Papa nach Hause kommt, dann setzt es was.

Weiter http://femokratieblog.wgvdl.com/spiegel-online-das-vergessene-geschlecht/04-2009/

--
Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein

Stangen ins Korsett

JochenEbmeier ⌂, Berlin, Friday, 24.04.2009, 14:29 (vor 6089 Tagen) @ Peter

Für den Kiga-Bereich ist das nicht wirklich praktikabel, hier bleibt nur
die massive Einmischung und Mitmischung der Eltern. Die Kiga-Tanten müssen
das Gefühl bekommen, das die Eltern ihnen streng auf die Finger schauen und
sie keinen Freibrief zur Kindermanipulation haben.

Ich habe dreißig Jahre lang einen pädagogischen Beruf ausgeübt. Weggebissen hat mich keine, dazu hab ich eine zu ledrige Haut. Nur schwer auf den Geist (sowas hab ich ja) sind sie mir gegangen, weiß Gott. Aber wie ein Pudel mit dem Schwanz zu wackeln war ich nicht den Bruchteil einer Sekunde lang versucht.

Summa summarum würde ich sagen, dass Männer sich besser zum Kindererziehen eignen als Frauen - jedenfalls von einem gewissen Alter (der Kinder!) ab.
So einfach ist das.

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Das vergessene Jungen-Geschlecht

JochenEbmeier ⌂, Berlin, Friday, 24.04.2009, 14:40 (vor 6089 Tagen) @ Christine
bearbeitet von JochenEbmeier, Friday, 24.04.2009, 14:45

Hatten es Männer in den sechziger Jahren tatsächlich einfacher? Ich sage
nein,

Ich sage auch nein. Ich bin in den fünfziger Jahren zur Schule gegangen und hatte - obwohl ich keineswegs dem (mütterlichen!) Idealbild eines "richtigen Jungen" entsprach und gelegentlich zu hören bekam, an mir sei ein W. verloren gegangen - schon damals das Gefühl, wir ungezogenen Jungen würden überall benachteiligt, die braven Mädchen würden überall vorgezogen; und das nicht nur von den Kindergartentanten, sondern auch von den (damals noch männlichen) Lehrern.

Die Schule ist an sich eine unmännliche Institution, sie ist im Schoß der Großen Mutter Kirche entstanden - für die Aufzucht künftiger Kleriker. Für die Ausbildung künftiger Ritter brauchte man keine Schulen - das geschah durch Teilnahme am ritterlichen Leben, etwa seit dem 12. Jahr.

Aber das ist ein kulturhistorisches Thema, das im Moment nicht in den Vordergrund passt...

Ich habe den Artikel auch nicht zur Diskussion vorgeschlagen, weil er so gut ist, sondern weil alles angesprochen wird - und zwar in so trivialer Weise, dass der Meinungsstreit praktisch an jeden einzelnen Satz anknüpfen kann (wie sich gerade zeigt!).

Dass er anderswo schon besprochen wurde, ist gut. Aber hier auch? Ich bin neu, ich find mich noch nicht ganz zurecht; aufgefallen ist es mir jedenfalls nicht. Ich denke, da könnte man nachlegen.

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Das vergessene Jungen-Geschlecht

JochenEbmeier ⌂, Berlin, Friday, 24.04.2009, 14:54 (vor 6089 Tagen) @ JochenEbmeier


Dass er anderswo schon besprochen wurde, ist gut. Aber hier auch? Ich bin
neu, ich find mich noch nicht ganz zurecht; aufgefallen ist es mir
jedenfalls nicht. Ich denke, da könnte man nachlegen.

Tja, ich bin noch neu, und so sehe ich erst jetzt, dass ich oben den Link nicht richtig gepostet hatte. Hier nochmal:

Das vergessene Geschlecht

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Glück gehabt

Peter @, Friday, 24.04.2009, 23:46 (vor 6089 Tagen) @ JochenEbmeier

Ich habe dreißig Jahre lang einen pädagogischen Beruf ausgeübt.
Weggebissen hat mich keine, dazu hab ich eine zu ledrige Haut. Nur schwer
auf den Geist (sowas hab ich ja) sind sie mir gegangen, weiß Gott. Aber wie
ein Pudel mit dem Schwanz zu wackeln war ich nicht den Bruchteil einer
Sekunde lang versucht.

Glück gehabt. Aber das war auch eine andere Zeit. Der "Swing" kam so Mitte der neunziger Jahre, als in einer konzertierten Aktion via Massenmedien der Mann zum bösen Sexmonster und potentiellen Kinderschänder stilisiert wurde. Mitsamt entsprechenden Schauprozessen.

Summa summarum würde ich sagen, dass Männer sich besser zum Kindererziehen
eignen als Frauen - jedenfalls von einem gewissen Alter (der Kinder!) ab.
So einfach ist das.

Summa summarum gebe ich Dir da recht.

Glück gehabt

JochenEbmeier ⌂, Berlin, Saturday, 25.04.2009, 13:59 (vor 6088 Tagen) @ Peter

Glück gehabt. Aber das war auch eine andere Zeit.

Es war auch nicht in diesem unsern Land.

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