Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Buchtipp: Klaus Rainer Röhl - Deutsche Tabus

Max, Fliegentupfing, Tuesday, 21.04.2009, 20:55 (vor 6092 Tagen)

Untertitel: Ungefragte Antworten

Dr. Klaus Rainer Röhl, geboren 1928, wie sein Mitschüler Günter Grass Vertriebener aus Danzig, war Herausgeber der führenden linken Zeitschrift KONKRET. Von einem Parteigänger der Kommunisten, von denen er sich schon 1964 trennte, entwickelte sich Röhl zu einem engagierten Kritiker der sogenannten 68er und ihrer Nachwirkungen. Er promovierte bei Ernst Nolte und zählt sich heute zu den Demokratischen Rechten ...

Klappentext:

Was ist der Aufstand der Anständigen? Eine Phrase. Das ist noch einfach, das ist sozusagen die 100-Eurofrage. Aber nun wird es schwieriger: Gibt es heute überhaupt noch Linke und Rechte? Anders gefragt: Ist Minister Clement links und Frau Merkel rechts? Oder umgekehrt? Welches ist der Unterschied ihrer Position in der Großen Steuerreform? Oder in der Gesundheitsreform? Groß, mittel, klein, gar kein Unterschied? Kan man sie auch vertauschen? Überlegen Sie die Antwort genau. Ziehen Sie notfalls einen Joker. Das ist die 1000-Eurofrage.

Was versteht man unter Amazonen? Gab es in der Geschichte wirklich einmal Amazonen, und was haben sie mit unseren heutigen Frauenbeauftragten gemeinsam? Was ist Gender Mainstreaming? Ein Schwimmbad mit Gegenstromanlage? Eine neue Schönheitscreme aus der Wellness-Farm? Oder ein Projekt des Bundesministeriums für Familie und Frauen, über das niemand gerne spricht? Das ist die 10000-Eurofrage.

Warum wird die acht Meter hohe Mauer, die die Israelis im Nahen Osten bauen, in fast allen deutschen Zeitungen grundsätzlich nur Schutz-Zaun genannt? Ist Kritik an Israel bei uns verboten? Sind alle Deutschen Antisemiten? Bitte beweisen Sie das Gegenteil. Die Beweislast liegt bei Ihnen.

Lieben Sie moderne Kunst? Hand aufs Herz! Ist Joseph Beuys ein bedeutender Künstler? Oder ist jene Putzfrau aus Düsseldorf zu loben, die seine "Fettecke" auf den Müll warf, und die Damen im Wuppertaler Museum, die seine "Badewanne mit ranziger Butter" gründlich mit Ata säuberten, um darin Sekt kalt zu stellen?

Mögen Sie Schlingensief? Wenn ja, warum? Warum spricht der Kanzler seit Jahren fast nie von Deutschland, sondern vom Standort Deutschland?
Das ist die Standortfrage. Warum müssen wir zu den 4,5 Millionen Moslems, die schon in Deutschland leben und von denen mehr als 800.000 Sozialhilfe beziehen noch weitere Millionen Einwanderer ins Land holen? Das ist die 2-Milliarden-Euro-Frage.

Aber dies ist keine Quizsendung im Fernsehen. Solche und ähnliche Fragen und die Antworten, die er darauf landauf, landab gefunden hat, schreibt Klaus Rainer Röhl den Herrschenden ins Stammbuch. Resultat: Die Deutschen sind nicht halb so dumm, wie sie von ihren Politikern und Fernseh-Kommentatoren gehalten werden. Lesen und weitersagen!

www.universitas-verlag.de ISBN 3-8004-1467-8
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... bin selbst gerade noch bei der Lektüre. Vom Kapitel Beuys und die Moderne tut mir jetzt noch das Zwerchfell weh. Röhl schreibt über die Existenzialisten und ihre Traumstadt Paris in den Fünzigern, um überzuleiten zu einer Geschichte, die unglaublich witzig ist. Es geht um einen verhinderten, existenzialistischen Maler, der eines Tages beschloß, seine bescheidenen Werke dem berühmten Maler Emil Nolde zu zeigen:

"(...) Er hatte sich irgendwann einmal entschlossen, seine Werke dem berühmten Maler Emil Nolde zu zeigen. Zeitungspapier mit Klecksen und Flecken, wie sie beim Tapezieren oder beim Anstreichen der Wände auf dem Fußboden entstehen. Er hatte die besten seiner Werke zusammengesucht, sie in eine dieser bei Künstlern heute noch gebräuchlichen übergroßen Mappen gehüllt und sich auf den Weg nach Seebüll in Schleswig-Holstein gemacht, wo Emil Nolde ihn auch bereitwillig empfing. Nolde fragte nach einem aufmerksamen Blick auf die Werke unseres jungen bärtigen Freundes auf Plattdeutsch: "Wat is dat dann?" Darauf war unser Mann mehr als gefaßt, denn über die Kunst reden hatte er ja immer lieber gewollt als malen, und er legte sich mächtig ins Zeug, wobei die lange Rede leider nicht bekannt ist. Nur sein Schlußwort über die vorgezeigten Werke ist überliefert: "Das ist Existenzialismus!" Darauf Nolde: "Ick will di man seggen, wat dat is. Dat is Schiet, min Jung!" So endete die künstlerische Laufbahn von Günther Suhrbier, der es ein Jahrzehnt später weit hätte bringen können. Der Mann war einfach zu früh geboren, er war seiner Zeit voraus, hätte er länger durchgehalten, wäre er heute Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie. Er hat sich später aus Gründen, die nichts mit seinem Ausflug in die Kunst zu tun hatten, das Leben genommen. (...)"

Und so geht das weiter. Zu allen möglichen Themen.

Den Forums-Sozen wie z.B. Dampflok und Chrima, empfehle ich die Lektüre zwar dringend ... äh ... regelrecht ans Herz legen möcht´ ich ihnen die mit Verlaub .... aaaber: Nicht vor dem Schlafengehen! Keine geeignete Bettlektüre! Da gehört ein Warnaufkleber drauf! Auf das Buch, jawohl!
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Einsichten in die eigene Schafsnasigkeit führen zu Depression und Insomnia, nicht selten auch zu stalinistischer Halsstarre.
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Immer wieder gern - Max

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"Wenigstens bin ich Herr der Fliegen", sagte der stinkende Scheißhaufen.
(Baal Zebub/Beelzebub - wird übersetzt mit "Herr der Fliegen")

Eins der Schmankerl in meinem Bücherregal. (oT)

Zeitgenosse, Tuesday, 21.04.2009, 21:36 (vor 6092 Tagen) @ Max

-

Damen der proletariernahen SPD

roser parks, Wednesday, 22.04.2009, 00:16 (vor 6092 Tagen) @ Max

Lieben Sie moderne Kunst? Hand aufs Herz! Ist Joseph Beuys ein bedeutender
Künstler? Oder ist jene Putzfrau aus Düsseldorf zu loben, die seine
"Fettecke" auf den Müll warf, und die Damen im Wuppertaler Museum, die
seine "Badewanne mit ranziger Butter" gründlich mit Ata säuberten, um darin
Sekt kalt zu stellen?

http://www.youtube.com/watch?v=EVkJrffi764

Frauen und Kunst

Mustrum, Wednesday, 22.04.2009, 10:50 (vor 6092 Tagen) @ roser parks

Lieben Sie moderne Kunst? Hand aufs Herz! Ist Joseph Beuys ein

bedeutender

Künstler? Oder ist jene Putzfrau aus Düsseldorf zu loben, die seine
"Fettecke" auf den Müll warf, und die Damen im Wuppertaler Museum, die
seine "Badewanne mit ranziger Butter" gründlich mit Ata säuberten, um

darin

Sekt kalt zu stellen?

Wenigstens einmal machen Frauen (ungewollt) was Sinnvolles. Recht so.

Sorry, ich mag Beuys nicht, hab' nie verstanden, was der von einem wollte. :)

Aber das ist wieder mal typisch, möchte man sagen. Gibt auch Putzfrauen, die putzen sogar Ölgemälde mit Essigreiniger (also mit Säure!)... kein Scheiß, selbst erlebt, seitdem hängen hier alle Bilder hinter Glas, auch die Ölgemälde.

Schließlich sind sie es ja gewohnt, Fett, Öl usw. wegzuwischen. Und Kunst instinktiv als solche erkennen? Auch, wenn sie an der Wand hängt? Gut, bei Beuys fiele mir das auch schwer...

Aber die Typen im Louvre wissen schon, warum die Mona Lisa hinter Glas hängt. Nicht der irren Säure-Attentäter wegen...

Was ist Kunst

K., Wednesday, 22.04.2009, 11:26 (vor 6092 Tagen) @ Mustrum

Sorry, ich mag Beuys nicht, hab' nie verstanden, was der von einem wollte.
:)

Was ist Kunst
http://wgvdl.com/forum/index.php?id=45322

Was ist Kunst?

Eugen, Wednesday, 22.04.2009, 13:58 (vor 6092 Tagen) @ K.

Sorry, ich mag Beuys nicht, hab' nie verstanden, was der von einem

wollte.

:)


Was ist Kunst
http://wgvdl.com/forum/index.php?id=45322

Picasso belustigt sich in der zitierten Rede über den Kunstbetrieb und nicht über die Kunst. Das sollte man schon unterscheiden. Es ist zu befürchten, dass seine Worte vielen Leuten nur dazu dienen, mangelndes Kunstverständnis zu tarnen und ihre Abwehrreflexe zu rechtfertigen.

Gruß, Eugen

Was ist Kunst?

carlos, Monday, 27.04.2009, 20:03 (vor 6086 Tagen) @ Eugen

Servus, Eugen!

Leider ist dieser Faden jetzt schon ins Archiv weggerutscht; ich hoffe gleichwohl, daß Dich meine Replik trotzdem erreicht. Zeit... Zeit möcht’ ich mehr haben...

Picasso belustigt sich in der zitierten Rede über den Kunstbetrieb und nicht über die Kunst. Das sollte man schon unterscheiden. Es ist zu befürchten, dass seine Worte vielen Leuten nur dazu dienen, mangelndes Kunstverständnis zu tarnen und ihre Abwehrreflexe zu rechtfertigen.

Hm... erlaube bitte, daß ich widerspreche: Picasso meinte beides: Kunst und Kunstbetrieb; dies auch schon einmal deswegen, weil beides kaum voneinander zu trennen ist.
Was ist eigentlich Kunst? Wem soll sie dienen? Kunst kommt von Können; Kunst soll die Seele des Menschen ansprechen; Kunst dient dem Wahren, Guten und Schönen, indem sie dies darstellt, sowie umgekehrt. Der gesunde Menschenverstand muß ausreichen, ein Kunstwerk wenigstens annähernd zu verstehen, auch wenn man z.B. mit einer dargestellten historischen Szene, wie bei Albrecht Altdorfers „Alexanderschlacht“, nicht sofort etwas anzufangen weiß. Auf alle Fälle muß er dazu ausreichen, sich als Betrachter von dem Kunstwerk bezaubern zu lassen, sich in Herz und Seele wohlig berührt zu fühlen. Sicherlich: Hieronymus Bosch etwa weckt womöglich ganz andere Emotionen, aber auch dieser Mann war ein unzweifelhaft ein begnadeter Künstler und Könner.
Moderne Kunst dient heutzutage der Mache und der selbstherrlichen Staffage des jeweiligen Künstlers, der automatisch all jene, die sich etwa von „moderner“ Kunst à la Beuys abgestoßen oder auch nur gelangweilt fühlen, zu Banausen oder Idioten... oder heutzutage gar zu Nazis erklärt, i.e. sie solchermaßen diffamiert. Zwei Leichentische aus dem Sperrmüll einer Klinik herauszufischen, sie flugs zu „Kunst“ zu erklären und mit dem Namen „Zeige deine Wunde“ für eine Million Mark an ein von Steuerzahlern bezahltes Museum zu verscherbeln, verdient nur eine Bezeichnung: Freche Scharlatanerie. Freilich: Hierzu benötigt der Scharlatan auch nützliche Idioten, welche bereitwillig noch jedes Steuersäckel aufschnüren und sich dabei selber als etwas Besonderes vorkommen.
Und hier liegt auch der Unterschied etwa zwischen Picasso und Beuys. Picasso war ja ein Zirkusmensch; er liebte den Zirkus in der Manege ebenso, wie den des Lebens generell. Außerdem war er neben seinem Können, neben seiner Kunst auch ein zuhöchst praktisch, nützlich und ökonomisch denkender und handelnder Mensch. Picasso war ein Clown, aber kein Scharlatan. Picasso konnte malen wie Bellini oder Dürer, aber wollte nicht; das heißt, er wollte irgendwann nicht mehr, als er bemerkte, wie leicht, wie schnell und vor allem wie viel Kohle mit sich mit Gekritzel machen ließ. Picasso war ein Virtuose, ein Clown, ein Till Eulenspiegel; und deswegen darüber hinaus ebenso ein Archivar der menschlichen Dummheit.
Beuys hingegen war ein Scharlatan; nicht ein einziges Bild, nicht ein Kunstwerk existiert von diesem Typen, worin er sein Können, seine Kunst virtuos demonstriert hätte. Beuys und malen können war so weit voneinander entfernt wie etwa die Männer auf dem Mars von den Weibsen auf der Venus. Mindestens.
Mißtrauisch werde ich grundsätzlich und immer dann, wenn solch ein „Künstler“ auch noch frech behauptet, sein „Kunstwerk“ könnte sich dem Betrachter per se nicht selber „erklären“, weil der ja hierzu erst ein, seins nämlich, freilich und absichtlich unverständliches, Blabla benötige. Dieses Kauderwelsch ist pure Absicht; es soll nämlich gar nicht verstanden werden... Auch ohne mit Albrecht Dürer ein Glas Bier getrunken zu haben, weiß ich, was z.B. seine gefalteten Hände bedeuten sollen. Bei den Beuys'schen Leichentischen weiß ich das nicht; abgesehen von der Million Mark, natürlich.
Es ist schon auffällig: „Museums“-Bunker mit moderner „Kunst“ müssen mit weitaus dickeren Summen subventioniert werden, als Pinakotheken mit alter, mit klassischer Kunst; die „documenta“ in Kassel ist da ein schönes Beispiel. Das schräge Gesäge und Gefiedel beispielsweise eines Karl Amadeus Hartmann oder eines Arnold Schönberg tun sich auch nur ganz wenige freiwillig an. Beider „Kompositionen“ gehen den Menschen mehrheitlich auf die Nerven, weswegen man in Konzertabende ganz gerne das eine oder andere Stück von denen, freilich quer subventioniert, mit hineinschmuggelt. Oder solche Stammler wie Hans Arp, Helmut Heißenbüttel oder Ernst Jandl: Außerstande auch nur zu vier gereimten Zeilen oder einem Limerick, bringen sie nur lächerliche Gimmicks hervor... Einer, der da ein bisserl aus der Reihe tanzte, war Robert Gernhardt; zwar konnte der dichten, er ließ sich aber, ganz der typische 68-er Linke, unnötig und geradezu niederträchtig über Sonette aus. Na ja...
Jeder moderne „Künstler“, wie auch jeder moderne „Komponist“ oder "Dichter" soll selbstverständlich tun und lassen wie belieben. Bezahlt ihn jemand für seine Geschichten oder findet er einen reichen Mäzen – na, wunderhübsch. Warum nicht. Aber er soll bitteschön die Pfoten aus’m Steuersäckel ’rauslassen. Das eint ihn wiederum mit all den Femanzen... lol...
Ein in deutschen Landen – und beileibe nicht nur da - beliebter und bekannter Satiriker war Ephraim Kishon. Kaum jemand weiß, daß dieser Mann auch Kunstgeschichte und Metallbildhauerei studiert hatte, was ihn zweifellos zu einem der heute ach so geforderten Experten gemacht hatte. Vor etwa 15 Jahren hatte er ein Buch veröffentlicht, das weitgehend totgeschwiegen worden war:

http://www.amazon.de/s/ref=nb_ss_w?__mk_de_DE=%C5M%C5Z%D5%D1&url=search-alias%3Dstripbooks&field-keywords=eph...

Hierbei handelt es sich um eine reich bebilderte Dokumentation, jedoch gehalten und erzählt mit der typischen Kishon’schen satirischen Leichtfüßigkeit, und allein dieser gelungene Genre-Mix für sich genommen ist bereits wieder Kunst. Kunst kommt ja von Können.
Kishon konnte man ja kaum den Revanchisten, den Faschisten oder dergleichen Unsinn mehr anpappen. Also schwieg man ihn und dieses Buch tot. Mit Erfolg und mit Methode, übrigens. Solltest Du mal Zeit haben, dann nimm Dir dieses Buch vor; Du wirst lachen und staunen...

In diesem Sinne und mit freundlichen Grüßen,

carlos

Frauen und Technik

Flint ⌂, Monday, 27.04.2009, 20:24 (vor 6086 Tagen) @ Mustrum

Gibt auch Putzfrauen,
die putzen sogar Ölgemälde mit Essigreiniger (also mit Säure!)...
kein Scheiß, selbst erlebt, seitdem hängen hier alle Bilder hinter Glas,
auch die Ölgemälde.

Schließlich sind sie es ja gewohnt, Fett, Öl usw. wegzuwischen. Und Kunst
instinktiv als solche erkennen? Auch, wenn sie an der Wand hängt? Gut, bei
Beuys fiele mir das auch schwer...

Aber die Typen im Louvre wissen schon, warum die Mona Lisa hinter Glas
hängt. Nicht der irren Säure-Attentäter wegen...

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