Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Die Sozialsysteme stehen vor Überforderung

Christian2, Thursday, 12.03.2009, 22:58 (vor 6131 Tagen)

Bemerkenswert ist dieser Kommentar:

Die wissen nicht, wie wir die anstehende Krise meistern sollen, aber, was in 2050 ist, das können sie genau sagen.
Wie beim Klimawandel.
Ich habe selber einmal bei einer Studie mitgeschrieben. Da ging es nur darum, mit möglichst wenig Aufwand möglichst schnell die Kohle zu bekommen.
Das Ergebnis stand schon vorher fest, weil der Auftraggeber es zur Durchsetzung seiner Interessen brauchte.

http://www.welt.de/politik/article3365056/Die-Sozialsysteme-stehen-vor-Ueberforderung.html

Die Sozialsysteme stehen vor Überforderung

Max, Fliegentupfing, Thursday, 12.03.2009, 23:13 (vor 6131 Tagen) @ Christian2

http://www.welt.de/politik/article3365056/Die-Sozialsysteme-stehen-vor-Ueberforderung.html

aus dem Artikel:

Das würde der Studie zufolge bedeuten, dass 2050 jeder achte Bundesbürger eine Behinderung hat.

... ah, die epidemisch- feministische Zerebralphimose flaut ab?

Heute ist es jeder zwölfte Bürger.

... pah! Jeder zweite!

Gerade ältere Menschen mit Behinderungen werden die Sozialsysteme belasten, da diese besondere Unterstützung brauchen und immer weniger Angehörige haben, die diese Pflege übernehmen können.

... wenn ich ein UNmensch wäre, dann würde ich vorschlagen: Man sollte alle die Geschlitzten, die in den Jahrzehnten zuvor gepredigt hatten, Frauen müssten keine Kinder bekommen, sondern Karriere machen, glattweg verhungern lassen. Ich sehe nicht, wieso man diese asozialen Miststücke mit durchfüttern sollte. Sollen sie doch selbstverwirklicht verrecken, oder?

Bißchen ungnädig heute - Max

--
"Wenigstens bin ich Herr der Fliegen", sagte der stinkende Scheißhaufen.
(Baal Zebub/Beelzebub - wird übersetzt mit "Herr der Fliegen")

Die Sozialsysteme stehen vor Überforderung

Troll, Friday, 13.03.2009, 00:15 (vor 6131 Tagen) @ Max

Ziemlich ungnädig! Wenn es auch nicht ganz falsch ist. Gelle.

Die Sozialsysteme stehen vor Überforderung

Maesi, Saturday, 14.03.2009, 12:45 (vor 6130 Tagen) @ Christian2

Hallo Christian

Bemerkenswert ist dieser Kommentar:

Die wissen nicht, wie wir die anstehende Krise meistern sollen, aber, was
in 2050 ist, das können sie genau sagen.
Wie beim Klimawandel.
Ich habe selber einmal bei einer Studie mitgeschrieben. Da ging es nur
darum, mit möglichst wenig Aufwand möglichst schnell die Kohle zu
bekommen.
Das Ergebnis stand schon vorher fest, weil der Auftraggeber es zur
Durchsetzung seiner Interessen brauchte.

http://www.welt.de/politik/article3365056/Die-Sozialsysteme-stehen-vor-Ueberforderung.html

Naja, was in 2050 sein wird, kann man natuerlich nicht detailliert vorhersagen. Der demographisch bedingte Kollaps der Sozialsysteme hingegen laesst sich anhand der gegebenen Parametern (tiefe Geburtenzahlen, hohe Rentnerzahl) durchaus prognostizieren, auch wenn die Unsicherheit bezueglich Rentenhoehe und Renteneintrittsalter hier noch eine gewisse Variabilitaet des Zeitpunkts zulaesst. Jene, die im Jahr 2050ff ins Rentenalter kommen, sind heute mitte zwanzig; jene, die jetzt geboren werden, werden so um 2075/2080 in Rente gehen. Die Bevoelkerungsstruktur auf der Geburtenseite ist also bereits bis ins letzte Viertel des jetzigen Jahrhunderts hinein festgelegt; eine Zaesur koennte hoechstens noch durch eine stark erhoehte Sterblichkeitsrate erfolgen - eine 'Loesung' des Rentenproblems, die sich wohl kaum jemand herbeiwuenscht.

Weshalb der Artikel speziell auf die erhoehte Behindertenzahl eingeht, weiss ich auch nicht. Eine anno 2050 gegenueber heute deutliche hoehere Rentnerzahl korrespondiert logischerweise auch mit einer hoeheren Behindertenzahl, wenn deren Anteil an der Bevoelkerung etwa gleich bleibt. Bemerkenswert sind in der Tat die Kommentare. Einige Kommentatoren glauben offensichtlich noch immer an einen deus ex machina, der irgendwie die katastrophale Situation in den Sozialsystemen entschaerfen wird. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Politisch kann man den Kollaps hoechstens hinauszoegern, nicht jedoch verhindern, da der Kollaps selbst systembedingt ist.

Ein Sozialsystem, welches die 'wirtschaftlich unproduktive' Zeit jedes Menschen durch Abzuege waehrend seiner 'wirtschaftlich produktiven' Zeit finanzieren will, resultiert immer in einem gewaltigen Umlagesystem. Wenn wir durchschnittlich 80 Jahre Lebenserwartung annehmen und den Anteil der 'wirtschaftlich produktiven' Lebensjahre davon mit etwa 45 Jahren veranschlagen, ergibt sich grob geschaetzt ein Sozialabzug von etwas ueber 40% (!), will man waehrend der gesamten 80 Jahre ueber ein einigermassen ausgeglichenes Einkommen verfuegen. Diese stark vereinfachte Rechnung soll lediglich die Dimension der notwendigen Einkommensabzuege aufzeigen, wenn man in einem solchen Umlagesystem als 'politisch wuenschbares' Ziel ein gleichbleibendes Einkommen ueber die ganze Lebenszeit hinweg zugrundelegt. Voraussetzung waere allerdings, dass jeder ueber ein Einkommen verfuegt und damit ins Rentensystem einzahlt. Wenn es in nennenswertem Umfang Leute gibt, die nichts einzahlen, aber trotzdem Rentenansprueche aeufnen, dann geht das logischerweise zusaetzlich zulasten der Einzahler, deren Abzug in diesem Fall noch weiter ansteigt.

Deshalb ist der Wohlfahrtsstaat auch so erpicht darauf, moeglichst viele Muetter in die Erwerbsarbeit zu draengen, damit diese ebenfalls ein rentenrelevantes Einkommen generieren, wovon der Staat Sozialabzuege zur Finanzierung der Altersrenten einstreichen kann.

Am Beginn stand das wohlfahrtsstaatliche Rentenversprechen; wie teuer dieses Versprechen die Erwerbstaetigen tatsaechlich zu stehen kommt, wurde leider nicht gesagt, sonst waere das Rentensystem wahrscheinlich nie eingefuehrt worden und man haette sich weiterhin auf die direkte Familiensolidaritaet verlassen. Man darf nicht vergessen, dass in jedem Umlagesystem buerokratische Reibungsverluste eintreten, die es bei der direkten Solidaritaet wegen der dort fehlenden Buerokratie gar nicht geben kann. Je komplexer das Umlagesystem desto hoeher die Reibungsverluste.

Am Schluss steht der alles beherrschende Zwangswohlfahrtsstaat, der verzweifelt mit allen moeglichen Geldbeschaffungstricks sein einst vor Jahrzehnten abgegebenes Rentenversprechen einloesen will. Dem Wohlfahrtsstaat gegenueber stehen Rentenversicherte, die zwar gerne eine moeglichst hohe Rente haben wollen aber gleichzeitig nicht bereit oder in der Lage sind dementsprechend hohe Sozialabzuege zu akzeptieren. Dieser Widerspruch ist nicht aufloesbar.


Gruss

Maesi

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