Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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UvdL "In Schweden ist Erziehung nicht nur Frauenthema"

Christine ⌂, Monday, 02.03.2009, 14:28 (vor 6141 Tagen)

Familienministerin von der Leyen zeigt sich bei einem Kita-Besuch in Stockholm beeindruckt von den Konzepten und deren Umsetzung.

Was kann Deutschland besser machen?

Erstens: Bildung nicht in Schachteln packen, auf denen Krippe, Kita, Grundschule, Mathe, Deutsch oder Bio steht. Sondern ganzheitlich denken. Wie kann ich das Sehen, Hören, Fühlen, Schmecken nutzen, um Bildung in den ersten zehn Lebensjahren spannend zu machen? Zweitens: Das Elternhaus gehört zu Kita oder Schule, so wie Mond und Sonne zueinander im Tagesablauf gehören. Am Tag bevor ein Kind neu in die Kita kommt, bekommt es in Schweden zu Hause Besuch von seiner Erzieherin, auch um seinem Zuhause einen hohen Wert beizumessen.

In welchen Bereichen macht sich die lange schwedische Erfahrung mit öffentlichen Erziehungsangeboten im Kontrast zu Deutschland besonders bemerkbar?

Die Zufriedenheit mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist in Schweden laut Umfragen sehr viel höher. Nicht zuletzt wegen der hohen Qualität ist für die große Mehrheit der Eltern in Schweden der Kitaplatz vom ersten oder zweiten Lebensjahr an eine Selbstverständlichkeit. Fakt ist, in Schweden besuchen 78 Prozent der unter Dreijährigen eine Kita, in Deutschland finden nur 18 Prozent einen Platz. Entscheidend erscheint mir aber, dass den schwedischen Vätern die Erziehung ihrer kleinen Kinder genauso am Herzen liegt wie den Müttern. Sie nehmen häufiger Erziehungszeit für ihre Kleinen, aber wollen gleichzeitig in ihren Berufen weiterkommen. Damit machen sie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie automatisch zu einem Anliegen der ganzen schwedischen Wirtschaft und Gesellschaft. Erziehung ist dort nicht nur ein isoliertes Frauenthema.

Kompletter Bericht http://www.tagesspiegel.de/politik/deutschland/Familienpolitik-Erziehung;art122,2738102

Im Trennungfaq-Forum gefunden

Gruß - Christine

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Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein

UvdL "In Schweden ist Erziehung nicht nur Frauenthema"

Mirko, Monday, 02.03.2009, 15:50 (vor 6141 Tagen) @ Christine

Fakt
[quote]ist, in Schweden besuchen 78 Prozent der unter Dreijährigen eine Kita,
[/quote]

In erinnere mich schwach, dass man in Schweden wieder weg will von dem Zwang, die Kinder in Kitas geben zu müssen (was anderes als wirtschaftlicher Zwang ist es auch nicht) - weiß da jemand was zu?

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Wer gegen Monster kämpft, muss achtgeben, nicht selbst zum Monster zu werden - Nietzsche

UvdL "In Schweden ist Erziehung nicht nur Frauenthema"

Steve, Monday, 02.03.2009, 15:53 (vor 6141 Tagen) @ Mirko

Fakt

ist, in Schweden besuchen 78 Prozent der unter Dreijährigen eine

Kita,[/i]

In erinnere mich schwach, dass man in Schweden wieder weg will von dem
Zwang, die Kinder in Kitas geben zu müssen (was anderes als
wirtschaftlicher Zwang ist es auch nicht) - weiß da jemand was zu?

Nur, daß ich gehört habe, daß es in Deutschland für viele Väter ein wirtschaftlicher Zwang sei, arbeiten zu müssen und sie sich daher kaum um ihre Kinder kümmern können :-)

UvdL "In Schweden ist Erziehung nicht nur Frauenthema"

Sophie X, Monday, 02.03.2009, 16:51 (vor 6141 Tagen) @ Mirko

Fakt

ist, in Schweden besuchen 78 Prozent der unter Dreijährigen eine

Kita,[/i]

In erinnere mich schwach, dass man in Schweden wieder weg will von dem
Zwang, die Kinder in Kitas geben zu müssen (was anderes als
wirtschaftlicher Zwang ist es auch nicht) - weiß da jemand was zu?

Hi Mirko,

Ob man in Schweden wirklich von den Kitas weg will, kann ich nicht sagen; allerdings habe ich hier einen "Brief", der etwa 2 Jahre alt ist und zeigt, dass es auch in Schweden Kritik am System gibt.

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Wie verheerend die Folgen sein können, verdeutlicht ein Brief von Anna Wahlgren aus Schweden, die in Skandinavien als Kinderexpertin Nummer Eins gilt:

Liebe Mütter in Deutschland,

Schweden ist das große Vorbild für Sie in Deutschland, wo es um Vereinbarkeit von Familie und Beruf geht, um höhere Geburtenzahlen und um sogenannte frühkindliche "Bildung" in staatlichen Kinderkrippen. So höre und lese ich bei meinen zahlreichen Kontakten nach Deutschland. Deutsche PolitikerInnen, JournalistInnen WissenschaftlerInnen werden nicht müde, das schwedisch-skandinavische Familienmodell zur Nachahmung anzupreisen. Deshalb wende ich mich heute an Sie mit einer dringenden Warnung:

Schweden ist kein kinderfreundliches Land! Der schwedische Wohlfahrtsstaat taugt nicht als Modell für Familienfreundlichkeit, denn Kinder und alte Menschen werden beiseite geschoben und es geht Ihnen schlecht dabei. Kleine Kinder, ganztags fremdbetreut, lachen wenig, sie spielen nicht frei, phantasievoll und unbekümmert. Unsere Kindertagesstätten entpuppen sich nach 25jähriger Erfahrung als das größte soziale und wirtschaftliche Desaster. In den Schulen herrscht Gewalt, Eltern und Lehrer werden bedroht, jedes dritte schwedische Kind leidet an einer psychologischen Störung. Depressionen, Alkohol- und Drogenprobleme unter Jugendlichen nehmen in beängstigender Weise zu. Jedes Jahr begehen 100 Kinder Selbstmord.

Wie konnte es dazu kommen?

Zuerst wurde der Ruf der Nur-Hausfrauen in den Schmutz gezogen, um ihnen dann ihre Rechte zu entziehen. Dann wurde der durchschnittlichen Familie mit nur einem Einkommen die Existenzmöglichkeit genommen durch Änderungen in der Besteuerung. Massive Propaganda für ein frühes Weggeben der Kinder in Tagesstätten hat bewirkt, daß junge Eltern häufig einen totalen Mangel an Selbstvertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten als Eltern haben. In den Gesetzesbüchern ist das Wort Familie durch das Wort Haushalte ersetzt worden. Enorme Beträge werden in das System der Kindertagesstätten investiert. Doch diejenigen, die ihre Kinder selbst aufziehen wollen, erhalten nichts.

In Deutschland beobachte ich in letzter Zeit auffallend ähnliche Tendenzen.

Unsere Kinder in Schweden verlieren ihr Zuhause und ihre Familien viel zu früh. Deshalb appelliere ich an Euch deutsche Mütter:

Rettet Euren Kindern wenigstens die ersten drei Jahre! Gebt Eure unter Dreijährigen nicht ohne Not in institutionelle Betreuung! Keine fremde Person ist in der Lage, Eurem Kind die Liebe und
Aufmerksamkeit entgegen zu bringen, die der liebenden Verbindung zwischen Euch und Eurem Kind entspricht.

Kinder wollen den Alltag mit uns teilen, nicht nur besondere Augenblicke an zwei kurzen Stunden nach Feierabend. Erreichbar und präsent wollen sie ihre Mütter haben. Die Mutter ist Grundnahrungsmittel für ihr kleines Kind.

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Quelle: Familiennetzwerk Deutschland


Gruß

Sophie X

Anna Wahlgren

roser parks, Monday, 02.03.2009, 18:30 (vor 6141 Tagen) @ Sophie X

Anna Wahlgren

Gasttt, Monday, 02.03.2009, 18:52 (vor 6141 Tagen) @ roser parks

Erziehung
"Rettet wenigstens die ersten drei Jahre!"

Manche sind gerade dabei, indem sie Väter ermöglichen, am Leben der Kinder teilzunehmen

http://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479E9E76425072B196C3/Doc~E016ABA28EB64490EB738BC6120263E81~ATpl~Ecommon~Scontent....

"Neun Kinder von drei Männern bekam sie, und viele Jahre lang sorgte sie allein für ihre Familie. "

Danke @ roser & Sophie (oT)

Mirko, Monday, 02.03.2009, 19:01 (vor 6141 Tagen) @ roser parks

oT

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Wer gegen Monster kämpft, muss achtgeben, nicht selbst zum Monster zu werden - Nietzsche

UvdL "In Schweden ist Erziehung nicht nur Frauenthema"

Dummerjan @, Monday, 02.03.2009, 19:21 (vor 6141 Tagen) @ Christine

Entscheidend erscheint mir

aber, dass den schwedischen Vätern die Erziehung ihrer kleinen Kinder
genauso am Herzen liegt wie den Müttern. Sie nehmen häufiger Erziehungszeit
für ihre Kleinen, aber wollen gleichzeitig in ihren Berufen weiterkommen.
Damit machen sie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie automatisch zu
einem Anliegen der ganzen schwedischen Wirtschaft und Gesellschaft.
Erziehung ist dort nicht nur ein isoliertes Frauenthema.

Ist es denn so in Deutschland, daß Männer sich nicht für die erziehung Ihrer Kinder interessieren?

Anna Wahlgren

Adam, Monday, 02.03.2009, 22:53 (vor 6140 Tagen) @ Gasttt

Erziehung
"Rettet wenigstens die ersten drei Jahre!"


Manche sind gerade dabei, indem sie Väter ermöglichen, am Leben der Kinder
teilzunehmen

http://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479E9E76425072B196C3/Doc~E016ABA28EB64490EB738BC6120263E81~ATpl~Ecommon~Scontent....

"Neun Kinder von drei Männern bekam sie, und viele Jahre lang sorgte sie
allein für ihre Familie."

Richtig. Das war mir auch aufgefallen. Ne richtige Supermammi, da brauchen doch die Kinder keine Väter. Wozu denn schon?

Adam

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