Neues aus der Welt der Medien
Nachdem ich jetzt ein paar Wochen nicht im Lande war, hat sich in den Medien geschlechtermäßig einiges getan. So schrieb etwa die Gratis-Tageszeitung "Heute" unter der Schlagzeile "Gewalt unter Lesben: Aufregung um Studie" die folgenden Zeilen:
"An Ideenreichtum scheint es der Stadt wirklich nicht zu fehlen: Denn im Rahmen eines EU-Projektes widmete sich die MA 57 (Magistratsabteilung, Anm.) den wohl seltensten Fällen häuslicher Gewalt – nämlich in lesbischen Beziehungen."
Wieder mal typisch. Es werden Äpfel und Birnen verglichen. Da lesbische Frauen nun mal einen vergleichsweise geringen Anteil an der Gesamtbevölkerung darstellen, ist natürlich auch der Anteil von Gewalt in dieser Bevölkerungsgruppe ein geringer im Vergleich zur Gesamtbevölkerung. Auf das Naheliegende kommt man nicht, nämlich die Frage zu stellen, wie hoch der prozentuelle Anteil gemessen an der Gesamtzahl der Lesben ist.
Weiter heißt es im Artikel dann:
"Tatsächlich soll es in Wien Einzelfälle geben, in denen Frauen von ihren Partnerinnen attackiert werden."
Ohne dass die konkreten Ergebnisse der Redaktion bekannt sind, werden diese schon einmal vorweggenommen.
Der darauffolgende Satz lautete dann:
"Grund genug für die Stadt, gleich am großen EU-Projekt 'Daphne' teilzunehmen, wie die 'Wiener Zeitung' aufdeckte."
Man beachte besonders die manipulierenden Formulierungen "Grund genug", "gleich" und "aufdeckte".
Pfui, pfui, pfui. Hängt den verantwortlichen Beamten Steine um die Hälse und versenkt sie in der Donau!
Und der Schlusssatz des Artikels ging so:
"Die Wiener ÖVP (Österreichische Volkspartei, Anm.) ist empört. 'In Wien gibt es doch viel größere Probleme, die gelöst werden müssen', ärgert sich Stadtrat Norbert Walter.'"
Es kann nicht sein, was nicht sein darf.
Ich schalte jetzt um in den Ironie-Modus, anders ist das alles nicht zu ertragen. "Klick".
Die Tageszeitung "Österreich" berichtete über eine äußerst toughe Pauerfrau, die sich couragiert der seit Jahrtausenden andauernden patriarchalischen Unterdrückung der weiblichen Sexualität zur Wehr gesetzt hat. Ich zitiere wörtlich die Schlagzeilen:
"Kurioser Stalkingfall: Dornbacher Pfarrer-Feschak (Anm: Wienerische Bezeichnung für gut aussehenden Mann) wurde jahrelang von Lehrerin belästigt."
"Lehrerin wollte Pfarrer zu Sex im Beichtstuhl zwingen."
Einige Sätze aus dem Artikel:
"(…) Seit 12 Jahren soll sie die Lebensführung des italienischen Pfarrers massiv beeinträchtigt haben. (…) Im Laufe der Zeit sei sie ihm aber immer öfter nachgereist, auch nach Wien. 'Die Frau hat sogar vor dem Pfarrhaus geschlafen, mir Hunderte Liebesbriefe gesendet und wollte sogar Sex im Beichtstuhl', so der Pfarrer."
Der Pfarrer ist ein typischer Macho-Versager. Kaum ergreift mal eine FrauIn für zwei Pfennig erotisch die Initiative, kriegt er sofort Kastrationsängste.
Und einen schier unglaublichen Fall von sexistischer, patriarchalischer, Frauen verachtender Diskriminierung leistete sich der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR). Entdeckt auf einer Video-Aufzeichnung der Übertragung des Faschingsumzuges aus dem mitteldeutschen Köthen.
Und zwar hatte sich in den Umzug auch eine so genannte "wilde", also unangemeldete Karnevalsgruppe eingeschlichen. Ein Phänomen, das aus den karnevalistischen Hochburgen am Rhein schon seit Jahrzehnten bekannt ist. Sie bestand aus einer Gruppe junger Frauen in den Zwanziger, welche alle irgendwelche mantelartigen Kostüme trugen.
In der Moderatorenkabine war man beim Einblenden des Bildes zunächst ratlos, um was es sich dabei handelt, da die Gruppe ja auf keiner Teilnehmerliste verzeichnet war. Ratlos ebenso der mit der Moderatorenkabine verdrahtete MDR-Reporter Roman Knoblauch, welcher mit Kamerateam im Umzug mitmarschierte.
Schließlich geschah das Folgende: Als die Kamera auf die Gruppe gerichtet wurde, rissen die jungen Damen in Blitzesschnelle ihre Mäntel auf. Darunter trugen sie nichts weiter als ein paar Winterstiefel, einen roten Slip und einen roten BH.
Knoblauch kommentierte dies wortwörtlich so: "Also, was manche Leute alles anstellen, um ins öffentlich-rechtliche Fernsehen zu kommen. Aber nicht mit uns." Und sofort blendete die Kamera ab.
Ich war empört!!! Das Nicht-Beachten erotisch selbstbewusster Frauen ist psychische Gewalt!
Skandalös, findet Ihr nicht auch?
Gruß, Kurti
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