Schwieriges Thema: Für die Gesellschaft sterben?
Ein schwieriges aber wichtiges Thema mit weiterführenden Links, das nicht nur ältere Forenteilnehmer betrifft. Liegt doch auch für den einen oder anderen jüngeren Zeitgenossen, der noch gar nichts von seinem Schicksal ahnt, schon irgendwo auf der Straße, dem Arbeitsplatz, auf dem "Feld der erzwungenen Ehre" oder wo auch immer eine (seine) Bananenschale herum. Wie Unfall- u. Sterbestatistiken ausweisen, tragen gerade Männer mit ihrer rollenspezifisch aufgezwungenen Art von Lebensführung ein exorbitant hohes Unfall-, Gesundheits- u. damit Lebensrisiko. Es gilt vorzusorgen. Am besten so früh wie möglich, wenn wir nicht selbstberufene Andere über uns, unser Leben und die Art und Weise unseres Todes entscheiden lassen wollen.
Ohne bewerten zu wollen, ein Zitat mit einem überraschenden Ergebnis aus der o.a. Publikation:
Patientenverfügungen: Streit um die Norm vom „richtigen“ Tod
von Matthias Kamann in: WZB-Mitteilungen, Heft 123, März 2009,
[...]
"Untersuchungen zur Verbreitung von Patientenverfügungen und zu den Motiven ihrer Verfasser haben jedenfalls ergeben, dass es sich gerade nicht um leicht beeinflussbare Unwissende handelt. Vielmehr besitzen ein solches Dokument vor allem jene, die sich intensiv mit ihrer Gesundheit beschäftigen und im Familien- oder Bekanntenkreis bereits Erfahrungen mit dem Tod machen mussten. Abgelehnt dagegen wurde das Abfassen einer Patientenverfügung überwiegend von denen, die noch unter 50 Jahre alt waren,
über ein geringes Einkommen verfügen, keine Bindung zu einer Partei haben und sich wenig um ihre Gesundheit kümmern. Angesichts dessen ist es ausgesprochen unplausibel, die Verbindlichkeit von Patientenverfügungen mit der Begründung einzuschränken, schwache und uninformierte Menschen könnten durch diese Dokumente auf eine Rutschbahn zum Tode geraten.
Dass es sich tatsächlich eher umgekehrt verhält, dass man es also mit einem Pochen der Durchsetzungsfähigeren und Gebildeteren auf ihre Ansprüche zu tun hat, belegen auch Studien zu einem radikaleren Verlangen nach Lebensbeendigung, zum Wunsch nach aktiver Sterbehilfe in den Niederlanden und nach Suizid-Assistenz für Sterbenskranke im US-Bundesstaat Oregon. Dort sind es gerade nicht die möglicherweise unter Erwartungsdruck Stehenden, nicht die ganz Alten, Frauen, Migranten, Armen, Nichtversicherten, die rasch sterben wollen bzw. sollen. Diese Gruppen sind stark unterrepräsentiert, während in Oregon vor allem jüngere weiße Männer aus besseren Wohngegenden ein ärztliches Rezept für ein tödliches Medikament erhielten." (Seite 32) (Hervorhebungen durch mich)
Download als PDF: http://www.wzb.eu/publikation/pdf/wm123/30-33.pdf
roger
fight sexism – fuck 12a GG
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roger,
27.02.2009, 15:55
- Schwieriges Thema: Für die Gesellschaft sterben? - Christine, 27.02.2009, 16:37
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adler,
27.02.2009, 20:32
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roger,
27.02.2009, 22:46
- wenn der Link nicht funzt, - roger, 27.02.2009, 23:10
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roger,
27.02.2009, 22:46