Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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OT: "In 30 Jahren wird es keinen Kapitalismus mehr geben"

Mirko, Monday, 09.02.2009, 00:02 (vor 6163 Tagen)

Der Soziologe Immanuel Wallerstein sagte früh den Zusammenbruch des Sowjetblocks voraus und prophezeit nun das Ende des Kapitalismus.

Telepolis: In 30 Jahren wird es keinen Kapitalismus mehr geben

Nur in Deutschland oder weltweit ? In genau 30 Jahren oder schon früher ? ...

Swen, Monday, 09.02.2009, 00:27 (vor 6163 Tagen) @ Mirko

Is schon verwunderlich, wass diese Wahrsager alles in ihrer Glaskugel glauben zu sehen ... ^^

Tritt der mit dieser Nummer auch im Zirkus auf ?

Sry, werd bei so blödsinnigen Spekulationen von irgendwelchen Dünnbrettbohrern immer sarkastisch...

OT: "In 30 Jahren wird es keinen Kapitalismus mehr geben"

Gasttt, Monday, 09.02.2009, 00:59 (vor 6163 Tagen) @ Mirko

Der Soziologe Immanuel Wallerstein sagte früh den Zusammenbruch des
Sowjetblocks voraus und prophezeit nun das Ende des Kapitalismus.

Telepolis: In 30
Jahren wird es keinen Kapitalismus mehr geben

Was heißt in 30 Jahren? Der Kapitalismus ist gerade zum zweiten Mal zusammen gebrochen. Das sollte er eigentlich gemerkt haben.
Wirtschaftsfachleute sehen den ersten Zusammenbruch in den 20er Jahren beim ersten Börsencrash. Der Zusammenbruch des Kommunismus hat ihm aber eine kleine Renaissance beschert

OT: "In 30 Jahren wird es keinen Kapitalismus mehr geben"

Darki, Monday, 09.02.2009, 09:51 (vor 6162 Tagen) @ Gasttt

Der Soziologe Immanuel Wallerstein sagte früh den Zusammenbruch des
Sowjetblocks voraus und prophezeit nun das Ende des Kapitalismus.

Telepolis: In

30

Jahren wird es keinen Kapitalismus mehr geben[/link]


Was heißt in 30 Jahren? Der Kapitalismus ist gerade zum zweiten Mal
zusammen gebrochen. Das sollte er eigentlich gemerkt haben.
Wirtschaftsfachleute sehen den ersten Zusammenbruch in den 20er Jahren
beim ersten Börsencrash. Der Zusammenbruch des Kommunismus hat ihm aber
eine kleine Renaissance beschert

Depp. Eine kleine Renaissance? Der Kapitalismus war staerker ausgepraegt als jemals zuvor. Man kann die Krise als Daempfer bezeichnen, mehr aber auch nicht. In ein paar Jahren ist alles wieder vergessen. Die Flughaefen werden weiter ausgebaut, der globale Handel ebenso. Was soll also zusammengebrochen sein?

Das Pfeifen im Walde

Pööhser Frauenfeind, Monday, 09.02.2009, 11:59 (vor 6162 Tagen) @ Darki

Depp. Eine kleine Renaissance? Der Kapitalismus war staerker ausgepraegt
als jemals zuvor. Man kann die Krise als Daempfer bezeichnen, mehr aber
auch nicht. In ein paar Jahren ist alles wieder vergessen. Die Flughaefen
werden weiter ausgebaut, der globale Handel ebenso. Was soll also
zusammengebrochen sein?

Das internationale Finanzsystem bankrott. Staatliche Finanzspritzen in astronomischer Höhe, um den Totalkollaps zu vermeiden. Kleiner Dämpfer ...

Alles ganz normal. Alles in Butter.
:==0

[image]

Das Pfeifen im Walde

Gasttt, Monday, 09.02.2009, 12:41 (vor 6162 Tagen) @ Pööhser Frauenfeind

Depp. Eine kleine Renaissance? Der Kapitalismus war staerker ausgepraegt
als jemals zuvor. Man kann die Krise als Daempfer bezeichnen, mehr aber
auch nicht. In ein paar Jahren ist alles wieder vergessen. Die

Flughaefen

werden weiter ausgebaut, der globale Handel ebenso. Was soll also
zusammengebrochen sein?


Das internationale Finanzsystem bankrott. Staatliche Finanzspritzen in
astronomischer Höhe, um den Totalkollaps zu vermeiden. Kleiner Dämpfer ...


Alles ganz normal. Alles in Butter.
:==0

[image]

Verstaatlichung ganzer Banken? Ist doch alles Pipifax :-)

Aber in einem hat er recht: Sowohl Kapitalismus als auch Kommunismus werden als Gegenpole immer bestehen und wechselseitig jeweils stärker und schwächer werden. Der Kapitalismus wird sich an sich selbst immer verschlucken und damit automatisch immer einen Gegenpol zu sich selbst selber aufbauen.

Das Pfeifen im Walde

Darki, Monday, 09.02.2009, 17:18 (vor 6162 Tagen) @ Pööhser Frauenfeind

Depp. Eine kleine Renaissance? Der Kapitalismus war staerker ausgepraegt
als jemals zuvor. Man kann die Krise als Daempfer bezeichnen, mehr aber
auch nicht. In ein paar Jahren ist alles wieder vergessen. Die

Flughaefen

werden weiter ausgebaut, der globale Handel ebenso. Was soll also
zusammengebrochen sein?


Das internationale Finanzsystem bankrott. Staatliche Finanzspritzen in
astronomischer Höhe, um den Totalkollaps zu vermeiden. Kleiner Dämpfer ...


Alles ganz normal. Alles in Butter.
:==0

Was hat sich in unser aller Leben schon geändert? Nichts...Wenn das eine Krise ist, dann weisst Du nicht was Krise bedeutet. Eine fundamentale Krise wäre da, wenn

- in den Einkaufsstrassen Ebbe herrscht (zu Weihnachten war enorm viel los, kaum weniger als im Jahr zuvor)

- die Konsumenten sparen, die Leute haben jedoch signalisiert, mehr Unterhaltsungselektronik zu kaufen als im Jahr zuvor (wer würde in einer Krise schon Geld für eher unwichtige Dinge wie LCD-Fernseher oder Digicam haben)

- die Leute sich einigeln, die Urlaubsplanungen verlaufen jedoch wie gehabt, die Reiseveranstalter berichten von business as usual

- Bauvorhaben werden gestoppt, Vergrösserungen bestehender Strukturen werden vorangetrieben z.B. T5-Terminal in London Heathrow. So kann die Kapazität auf beinahe 100 Mio. Passagiere pro Jahr gesteigert werden.

- Massenarbeitsloskeit: die Arbeitslosigkeit ist zwar etwas angestiegen, aber nur im Vergleich zum Vorjahr, vor drei oder vier Jahren war sie schon höher ohne dass von Finanzkrise die Rede war

Zu dem Bild mit den Affen. Wenn nicht ständig von Finanzkrise die Rede wäre, ich würde tatsächlich nichts merken.

Das Pfeifen im Walde

Pööhser Frauenfeind, Monday, 09.02.2009, 18:25 (vor 6162 Tagen) @ Darki

Was hat sich in unser aller Leben schon geändert? Nichts...Wenn das eine
Krise ist, dann weisst Du nicht was Krise bedeutet. Eine fundamentale Krise
wäre da, wenn

Schon mal die Arbeitslosenzahlen angeschaut ? Für einige ändert sich schon was.

- in den Einkaufsstrassen Ebbe herrscht (zu Weihnachten war enorm viel
los, kaum weniger als im Jahr zuvor)

Und hier ist es wieder, das Pfeifen im Walde. Und Wetter gibts auch noch jeden Tag. ;)

- Massenarbeitsloskeit: die Arbeitslosigkeit ist zwar etwas angestiegen,
aber nur im Vergleich zum Vorjahr, vor drei oder vier Jahren war sie schon
höher ohne dass von Finanzkrise die Rede war

Wir stehen am Anfang der Krise. Noch ist nicht absehbar, wie sehr sie auf die Wirtschaft durchschlägt. Es ist viel zu früh, ein Fazit zu tiehen.

Zu dem Bild mit den Affen. Wenn nicht ständig von Finanzkrise die Rede
wäre, ich würde tatsächlich nichts merken.

Jo, hoffentlich bleibt das so. Wie gesagt, es ist noch viel zu früh, um ein abschliessendes Urteil zu fällen !

PF

Das Pfeifen im Walde

Chato, Monday, 09.02.2009, 20:30 (vor 6162 Tagen) @ Pööhser Frauenfeind

Und hier ist es wieder, das Pfeifen im Walde.
Und Wetter gibts auch noch jeden Tag. ;)

Aber auch nur noch auf Pump. :-)

Wie gesagt, es ist noch viel zu früh, um ein abschliessendes Urteil zu fällen !

So ist es - abgesehen vom abschließenden Urteil, daß alles gut bleibe und immer besser werde. Das ist in der Tat Pfeifen im Wald. Wenn irgend etwas "nach Kristallkugel" geurteilt ist, dann das.

Die komplexen Grundelemente der heraufziehenden Krise sind inzwischen zu guten Teilen bekannt (jedenfals denen, die nüchtern auf die Wirklichkeit blicken, anstatt im Wald zu pfeifen). Offen ist der konkrete historische Weg, auf dem sie sich entfalten, und die genaue Art des Chaos, das sie in die Welt bringen werden - und das dann offiziell wieder "Paradies auf Erden" heißen wird.

"Et hett no immer jut jejajange!", ist was für Kölner Jecken, nicht für ernsthafte Männer.

Nick

--
___________________________________________________
Wenn wir Toren wüßten, daß wir welche sind, wären wir keine.

Das Pfeifen im Walde

Garfield, Monday, 09.02.2009, 19:47 (vor 6162 Tagen) @ Darki

Hallo Darki!

Sieh dir nur mal den Fall Merckle an. Der Mann war einst offiziell der fünftreichste Deutsche!

Und der Konsum geht doch zurück. Das wird nur nicht gern so offen zugegeben. Dann könnte es nämlich sein, daß sich viele Menschen sagen, daß es ja offensichtlich ihren Nachbarn auch nicht besser geht als ihnen und daß sie sich den ganzen Konsum-Quatsch eigentlich ganz sparen können. Es könnte sich eine Bewegung bilden, die neue Werte wie Sparsamkeit, Bescheidenheit und Genügsamkeit propagiert - und viele Menschen könnten dem folgen. Nicht aus Einsicht, sondern einfach nur, weil sie sich den Konsumwahn ohnehin kaum noch leisten können und eh schon immer mehr auf Kredit kaufen. Obendrein könnte man das auch noch mit ökologischen Gründen rechtfertigen.

Was meinst du denn, wieso Mediamarkt & Co. neuerdings schon Elektronikartikel für zwei- bis dreistellige Summen auf Raten verkaufen? Das ist so, weil es heute viele Menschen gibt, die nicht mal mehr 500 Euro auf dem Konto haben!

Nach der Mehrwertsteuererhöhung war ja zu erwarten, daß es einen Konsumeinbruch geben wird, weil viele Menschen geplante Anschaffungen vorgezogen hatten. Merkwürdigerweise berichteten die Medien darüber aber kaum. Wie stark sich das wirklich auswirkte, erfuhr man nur, wenn man mit kleinen Handwerkern oder Händlern redete. Ein Heizungs- und Sanitär-Meister erzählte mir ein paar Monate später, daß er kurz davor war, seine Firma zu schließen. Da kam kein einziger Auftrag mehr rein. Aus den Massenmedien hat man sowas nicht gehört.

So etwa im Sommer las ich dann auf einmal ab und zu, daß es am Jahresanfang ja mal einen Konsumeinbruch gegeben hätte. Aber jetzt wäre ja wieder alles super, und die Leute würden ja wieder kaufen wie die Wilden...

"Hm", dachte ich mir. Denn in meinem Umfeld hat kaum jemand eine Gehaltserhöhung bekommen, und wenn doch, dann lag sie deutlich unter der Teuerungsrate, die ja mit der Euro-Einführung auch noch stark hoch ging. Woher sollte also das Geld für angeblich so gewaltig gestiegenen Konsum kommen???

Im Jahr darauf las ich dann plötzlich mehrmals, daß die Geschäfte im gesamten Vorjahr ja ganz schlecht gelaufen wären, aber nun wäre ja wieder alles super... Interessant, nun war auf einmal bezogen auf das Vorjahr keine Rede mehr vom gewaltigen Konsum.

Und so läuft das seitdem immer fröhlich weiter. Am Wochenende las ich z.B. einen Artikel mit der Überschrift "Weniger Insolvenzen in Deutschland". Das wunderte mich, denn ich weiß, daß hier in der Gegend in den letzten Wochen sehr viele Firmen Insolvenz angemeldet haben. Als ich den Artikel las, stand da was von November 2008. Die Überschrift suggerierte aber, daß es aktuelle Zahlen sind.

Die Massenmedien sind im Besitz von Leuten, die natürlich noch auf vielen anderen Gebieten Geld investiert haben. Die wollen keine Stimmung erzeugen, die dem Konsum noch abträglicher sein könnte. Und über die Nachrichtenagenturen kann man auch relativ gut steuern, welche Nachrichten in die Medien gelangen, die man nicht direkt kontrollieren kann. Auch der Staat will unbedingt vermeiden, daß die Bürger noch viel weniger konsumieren. Das bedeutet für den Staat nämlich sinkende Steuereinnahmen.

Übrigens sparen viele Deutsche auch sehr wohl schon bei Reisen. Sie machen nun häufiger Urlaub in Deutschland, und da werden sie sicher auch drauf achten, daß das nicht zu teuer wird.

Dann ist es ja in Deutschland auch so, daß allein schon die Sozialleistungen die Krise stark abpuffern. Dadurch bleibt zumindest der Konsum lebensnotwendiger Güter noch einigermaßen stabil. Obendrein pumpt der Staat nun Milliarden in die Wirtschaft.

Wenn die Krise nicht mehr lange anhält, dann geht das gut. Aber da sie sich global auswirkt, muß man befürchten, daß sie länger anhalten wird. Dann wird die Staatsverschuldung enorm ansteigen, und irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem der Staat nicht mehr handlungsfähig ist.

Es ist ja eben nicht so, daß heute die Krise ausbricht, morgen alle Firmen Insolvenz anmelden und übermorgen alle arbeitslos sind. Das wirkt sich viel langsamer aus, vor allem, wenn die Effekte durch staatliche Eingriffe abgepuffert werden. Das Problem besteht darin, daß viele Firmen in Krisenzeiten sparsamer sind. Da werden dann Verträge für Firmenhandies gekündigt, es werden weniger Prospekte gedruckt, man verzichtet auf teure Werbeplakate und schaltet stattdessen lieber Werbung im Internet, mit Reinigungsfirmen werden größere Reinigungs-Intervalle vereinbart, den Mitarbeitern werden Schulungen gestrichen, Dienstreisen werden nur noch genehmigt, wenn der Kunde sie bezahlt...

Das wirkt sich dann wiederum auf andere Firmen aus. Wenn es z.B. weniger Dienstreisen gibt, dann trifft das Hotels, Autovermieter, die Bahn und die Fluggesellschaften und auch Firmen, die sich um kleinere Geschäftsflieger kümmern. Die sparen dann ebenfalls, was sich dann wiederum auf andere Firmen auswirkt... Irgendwann fangen sie dann auch an, Personal abzubauen. Wenn so eine Abwärtsspirale erst einmal angestoßen ist, hält man die nicht so einfach auf. Denn wenn die Firmen erst einmal einen radikalen Sparkurs fahren, geben sie den auch so schnell nicht wieder auf. Selbst wenn die Geschäfte wieder besser laufen, merkt man, daß man ja durch die Sparmaßnahmen nun mehr Gewinn einfährt und man rechnet natürlich damit, daß sich die Situation vielleicht schnell wieder verschlechtert...

Bis vor kurzem war es auch so, daß die Märkte für Luxusgüter immer brummten. Porsche z.B. machte immer gute Gewinne - je mehr Arbeitslose es gab, umso mehr Autos verkauften sie. Die Finanzkrise hat nun aber erstmals auch dafür gesorgt, daß so mancher Reicher viel Geld verloren hat. Das trifft mittlerweile auch Firmen wie Porsche.

Und zur Arbeitslosigkeit: Dafür werden doch schon lange gar keine realistischen Zahlen mehr veröffentlicht! Die reale Erwerbslosenzahl in Deutschland liegt derzeit bei ca. 10 Millionen. Selbst wenn es eine Million mehr oder weniger ist: Es gab wohl nie zuvor so viele Erwerbslose in Deutschland.

Du solltest dich mal in Firmen in deiner Gegend umhören. Dann wirst du schnell merken, wie es wirklich aussieht. Da werden zur Zeit überall Überstunden verboten und vorhandene Überstunden abgebummelt, und es gibt immer mehr Kurzarbeiter. Von mittleren bis kleinen Firmen hört man oft, daß sie große Kunden wegen Insolvenz oder Sparaktionen verloren haben. Ich hab in meinem Umfeld noch nie soviel Negatives gehört wie zur Zeit. Ich wünschte wirklich, ich könnte dir recht geben, aber die Realität sieht leider derzeit ganz anders aus.

Freundliche Grüße
von Garfield

Das Pfeifen im Walde

Darki, Monday, 09.02.2009, 20:17 (vor 6162 Tagen) @ Garfield

Der Konsum geht zurück? Sag mal, die Berichterstattung um die Weihnachtszeit hast Du verfolgt??? Alles über den Erwartungen. Keine Rede von Desaster.

Könntest Du auch mal auch auf die Tatsache zu sprechen kommen, dass es selbst Hartz4 Empfängern nicht wirklich schlecht geht? Die können sich alle möglichen elektronischen Schnickschnack leisten. Armut sieht anders aus. Was mich betrifft: ich achte eigentlich nicht darauf, wieviel Strom ich verbrauche. Ich lasse in verschiedenen Räumen das Licht an, selbst wenn ich darin nichts zu tun habe. Eigentlich Verschwendung. So auch mit dem Auto. Fahre wie der Türke. Von einer Haarnadel zur nächsten rauf bis in den fünften Gang und wieder brutal runter in den zweiten und dann wieder voll beschleunigen. Ich meine, in einer Krise würde man sich wohl nicht so verhalten? Die Medien sind nunmal so. Wenn sie mal einen Braten riechen, dann stürzen sie sich alle drauf. Aus einer Bankenkrise wird dann eine Finanzkrise, aus der Finanzkrise die Wirtschaftskrise. Das Desaster. Doch ich sehe nicht viel davon.

Das Pfeifen im Walde

Garfield, Tuesday, 10.02.2009, 16:55 (vor 6161 Tagen) @ Darki

Hallo Darki!

Der Konsum geht zurück? Sag mal, die Berichterstattung um die Weihnachtszeit hast Du verfolgt??? Alles über den Erwartungen. Keine Rede von Desaster.

Von solcher Wunschdenken-Propaganda halte ich nicht viel. Weihnachten 2009 wirst du in den Massenmedien wieder Meldungen hören wie z.B. "das Weihnachtsgeschäft läuft unerwartet gut; der Einzelhandel meldet im Vergleich zum eher schwachen Geschäft im selben Vorjahreszeitraum deutlich gestiegene Umsätze..." Umsatzeinbrüche werden immer erst frühestens Monate später eingestanden, oder überhaupt nicht.

Könntest Du auch mal auch auf die Tatsache zu sprechen kommen, dass es selbst Hartz4 Empfängern nicht wirklich schlecht geht? Die können sich alle möglichen elektronischen Schnickschnack leisten.

Genau - das ist ja auch einer der beiden wesentlichen Zwecke der Sozialleistungen: Den Konsum einigermaßen stabil zu halten. Dafür zieht man aber der arbeitenden Bevölkerung immer mehr Geld aus den Taschen. Das fehlt dann wieder anderswo. Das bekommt ja nun u.a. die Automobilindustrie zu spüren.

Und je mehr Milliarden der Staat in irgendwelche Konjunkturprogramme pumpt und je länger die Krise noch dauert, umso eher ist der Punkt erreicht, an dem diese Sozialleistungen nicht mehr finanzierbar sind.

Was mich betrifft: ich achte eigentlich nicht darauf, wieviel Strom ich verbrauche. Ich lasse in verschiedenen Räumen das Licht an, selbst wenn ich darin nichts zu tun habe. Eigentlich Verschwendung. So auch mit dem Auto.
Fahre wie der Türke. Von einer Haarnadel zur nächsten rauf bis in den fünften Gang und wieder brutal runter in den zweiten und dann wieder voll beschleunigen. Ich meine, in einer Krise würde man sich wohl nicht so
verhalten?

He, du bist ja ein richtiger Spaßvogel! :)

Stell dir mal vor, du wärst mitten im Meer mit einer Jacht unterwegs. Zufällig triffst du eine andere Jacht, die aber gerade sinkt. Sie hängt schon mit starker Schlagseite im Wasser und wird gleich ganz weg sein. Merkwürdigerweise sitzt der Fahrer dieser Jacht seelenruhig hinten am Steuer. Du wirfst ihm eine Leine rüber, damit er sich auf deine Jacht retten kann. Er ignoriert das aber und sagt, er bräuchte keine Hilfe. Daraufhin rufst du, daß sein Boot sinkt. Darauf antwortet er: "Das kann nicht sein, dann würde ich ja wohl kaum so ruhig hier sitzen!"

Was tust du in der Situation? Sagst du dir, daß dann ja alles in Ordnung ist und fährst weiter? Oder versuchst du, den Typen davon zu überzeugen, daß er sich vielleicht doch in Sicherheit bringen sollte?

Aber wieder zu dir: Offensichtlich gehörst du zu denjenigen, die entweder noch relativ gut verdienen oder aber du bist irgendwie in der glücklichen Situation, relativ geringe Kosten zu haben.

Ich z.B. fahre schon seit Jahren auf der Autobahn oft nur noch ca. 90-100. Nur wenn ich in die linke Spur muß, gebe ich Gas, ansonsten bleibe ich hinter einem LKW, weil man so eine Menge Benzin sparen kann. Ich tanke auch konsequent immer dann, wenn es am billigsten ist und auch nur, wo es am billigsten ist.

Lampen, die ich nicht brauche, leuchten bei mir nicht.

Trotzdem bleibt von meinem und vom etwa gleichen Gehalt meiner Frau kaum etwas für Luxusgüter übrig. Aber wir tragen ja als Kinderlose auch die volle Steuer- und Abgabenlast, obendrein haben wir ein Haus, müssen dafür einen Kredit abzahlen und müssen natürlich auch immer wieder Geld in das Haus stecken.

Und ähnliches sehe ich überall in meinem Umfeld. Im Bekanntenkreis meiner Schwiegereltern z.B. gibt es eine Familie, die finanziell eigentlich immer gut dastand. Die Frau hatte einen recht guten Verwaltungs-Job, und der Mann hat einen gut bezahlten Führungsposten in irgendeiner Firma. Die waren zwar nie Millionäre, aber sie konnten sich immer viel leisten. Sie fuhren auch immer dicke Autos, zuletzt einen BMW. Neulich hörte ich zufällig, daß die mittlerweile Skoda fahren.

In der Straße, in der wir wohnen, leben viele ältere Leute, die noch gute Renten kriegen. Viele von denen fahren auch Mercedes. Aber seit wir da wohnen (seit 2004), hat sich keiner dieser Mercedes-Fahrer ein neues Auto gekauft. Einer der Mercedesse ist wohl auch schon bald 20 Jahre alt. Und deren Häuser haben allesamt noch ihre 40 Jahre alten Dächer. Ein Heizungsbau-Meister erzählte mir mal, daß er im Haus gegenüber vor ein paar Jahren mal eine neue Heizung eingebaut hat. Da wohnt auch so ein Mercedes-Rentner. Der hat sich aber nur eine Billig-Heizung einbauen lassen, kein teures Marken-Gerät.

Überhaupt sagte dieser Heizungsmeister, daß er kaum noch teure Heizungen einbaut. Die Leute kaufen nur noch Billig-Murks, weil sie meist kein Geld mehr haben. Wir haben uns vor ein paar Jahren eine Weishaupt-Heizung einbauen lassen. Das konnten wir uns damals nur leisten, weil die Großeltern meiner Frau uns ein paar Tausender spendiert haben. Und wir brauchten dringend eine neue Heizung - die alte hatte einen immens hohen Ölverbrauch. Wir haben damals bei mehreren Firmen aus der Gegend nachgefragt, und zwar konkret nach Heizungen von Weishaupt oder Buderus. Einige haben überhaupt nicht geantwortet, eine schrieb zurück, daß sie diese Marken nicht einbaut. Die hatten sich offensichtlich damals schon auf Billig-Murks spezialisiert.

Du mußt dich nur mal gut umsehen, dann siehst du überall, wie die Kaufkraft in den letzten Jahren geschrumpft ist.

Die Medien sind nunmal so. Wenn sie mal einen Braten riechen, dann stürzen sie sich alle drauf. Aus einer Bankenkrise wird dann eine Finanzkrise, aus der Finanzkrise die Wirtschaftskrise. Das Desaster. Doch ich sehe nicht viel davon.

Die Medien verbreiten viel, wenn der Tag lang ist. Darauf stütze ich mich bei diesem Thema überhaupt nicht. Viel mehr Sorgen macht mir, was ich in meinem Umfeld im realen Leben mitbekomme. Da gibt es z.B. eine mittelgroße Firma, die einem Italiener gehört. Dieser Italiener hat durch die Finanzkrise auch Geld verloren und hat nun alle seine Firmen angewiesen, möglichst sparsam zu sein. Diese Firma steht eigentlich recht gut da. Sie haben qualitativ hochwertige Produkte und auch viel Eigenkapital. Nun ist aber ein großer Kunde wegen Insolvenz ausgefallen. Dieser Kunde war enorm wichtig, und er hat jetzt noch 800.000 Euro bei ihnen offen, die sie wohl nie ganz kriegen werden. Momentan ist die Firma noch weit von der Insolvenz entfernt, aber ohne diesen großen Kunden wird es sehr schwer werden, und der Chef in Italien ist momentan auch ziemlich blank, kann also im Notfall nicht mal schnell ein paar Millionen reinbuttern.

Dann gibt es noch eine Firma auf einem großen Flughafen, die sich dort um Geschäftsleute und Reiche kümmert, die mit Kleinflugzeugen auf diesem Flughafen starten oder landen. Die haben jetzt kaum noch was zu tun, weil durch die Finanzkrise auch viele Reiche viel Geld verloren haben und nun eben auch bei Flügen sparen.

Dann gab es ein Autohaus hier in der Gegend, das Insolvenz angemeldet hat.

Dann gibt es eine große Firma mit Filialen in ganz Deutschland. Die haben im Januar ein so schlechtes Umsatzergebnis erzielt, daß sie nun an allen Ecken und Enden sparen wollen. Da sollen Verträge für Fimenhandies gekündigt werden, man will die Mitarbeiter in weniger Büros unterbringen, um so Mietkosten zu sparen, Dienstreisen werden nur noch genehmigt, wenn der Kunde die Kosten dafür übernimmt usw.

Ich höre im Moment eigentlich gar nichts Gutes mehr. Die Zeichen stehen auf Sturm. Wie bereits geschrieben - ich wünschte, es wäre anders...

Freundliche Grüße
von Garfield

Das Pfeifen im Walde

Darki, Tuesday, 10.02.2009, 21:54 (vor 6161 Tagen) @ Garfield

Naja, ich meine, wenn es eine Krise gäbe, warum werden dann ständig Partys veranstaltet: Schaumpartys, Valentinspartys, Faschingspartys...Für jeden Scheiss gibt es eine Party.

Und noch wichtiger: Geld ist massenweise vorhanden. Man hört eigentlich seit Jahren "der Staat ist pleite", aber offenbar sind Milliarden vorhanden für alle möglichen Pakete. Selbst wenn es nur Millionen wären, kann man nicht von pleite sprechen. Aber es sind unglaubliche Summen, die da zum Einsatz kommen. Du wirst vermutlich einwenden, dass damit irgendwann Schluss ist. Aber ist das wirklich so? Kommt mir so vor wie mit dem Rohöl, das nach früheren Prognosen schon längst hätte ausgehen müssen. Es wird aber noch mindestens fünzig Jahre sprudeln. Alles nur, weil man bei Prognosen zu statisch vorgeht und nicht berücksichtigt, dass Dinge sind ändern können (neue Funde, verbesserte Technologie).

Ich höre im Moment eigentlich gar nichts Gutes mehr. Die Zeichen stehen
auf Sturm. Wie bereits geschrieben - ich wünschte, es wäre anders...

Wieso das? Aus Deinen Postings geht hervor, dass Du ein anderes System wünschst. Wenn das aber so ist, dann müsstest Du doch froh sein, wenn es eine möglichst heftige Krise gibt. Denn nur dann besteht die Chance auf einen Systemwechsel.

Darki

Das Pfeifen im Walde

Garfield, Thursday, 12.02.2009, 16:06 (vor 6159 Tagen) @ Darki

Hallo Darki!

Naja, ich meine, wenn es eine Krise gäbe, warum werden dann ständig Partys veranstaltet: Schaumpartys, Valentinspartys, Faschingspartys...Für jeden Scheiss gibt es eine Party.

Was tut man denn, wenn man sich keinen Auslandsurlaub und kein neues Auto mehr leisten kann? Man verzichtet darauf und stellt fest, daß dann plötzlich noch ein bißchen Geld übrig bleibt. Und was macht man damit? Irgendwie will man ja schon noch mal Spaß haben, und so eine Party kostet ja nicht so viel...

Und für Frauen ist der Eintritt oft kostenlos, obendrein gehen sie oft ganz selbstverständlich davon aus, Getränke von den anwesenden Männern spendiert zu bekommen.

Die Männer werden umso mehr abgezogen, allerdings kostet es ja auch sie kein Vermögen, und irgendwie möchten sie ja Frauen kennenlernen. Selbst diejenigen, die es sich eigentlich nicht leisten könnten, kratzen dann noch ein paar Euro dafür zusammen.

Und noch wichtiger: Geld ist massenweise vorhanden.

Nein, eben nicht mehr.

Vor der Finanzkrise gab es Geld in Hülle und Fülle, zumindest auf den Konten der Reichen. Und wo es auf den Finanzmärkten kein Geld gab, da schob man einfach Buchgeld, Optionen usw. hin und her. Es wurden riesige Finanzblasen aufgebläht, hinter denen keine realen Werte standen. Praktisch hat man da jahrzehntelang ungedeckte Schecks über immer größere Summen ausgeschrieben. Auch Firmenübernahmen wurden oft mit Krediten finanziert.

Diese ungedeckten Schecks sind nun geplatzt oder platzen noch. In der Theorie ist das gut, denn man könnte ja meinen, daß sich nun die Spreu vom Weizen trennt. Luftikusse gehen pleite, und wer solide gewirtschaftet hat, überlebt. Nur leider sieht das in der Praxis nicht unbedingt so aus. Da überlebt so mancher Luftikus, weil er es geschafft hat, viele seiner ungedeckten Schecks noch schnell jemand anderem unterzujubeln. Oder auch einfach nur, weil er erfolgreich beim Staat die Hand aufgehalten hat. Und so manche Firma, die eigentlich gut gewirtschaftet hat, wird in den Ruin gerissen, z.B. wenn ein wichtiger Kunde plötzlich pleite ist.

Und natürlich sind nun plötzlich alle vorsichtiger. Niemand will mehr ungedeckte Schecks annehmen, und viele wissen, daß von ihnen noch solche Schecks in Umlauf sind. Also halten sie alle ihr Geld fest und versuchen, sich gegen eine weitere Verschlimmerung der Krise durch mehr Eigenkapital zu wappnen. Viele wollen auch Verluste ausgleichen. Alle sparen also, und das verschlimmert die Situation dann wiederum.

Man hört eigentlich seit Jahren "der Staat ist pleite", aber offenbar sind Milliarden vorhanden für alle möglichen Pakete.

Der Begriff "pleite" ist relativ zu sehen. Wann ist man pleite? Wenn man mehr Schulden als Besitz hat? Oder wenn man seinen finanziellen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen kann?

Der Staat finanziert seine "Konjunkturpakete" durch zusätzliche Schulden. Die müssen in Zukunft entweder durch zusätzliche Steuern oder durch Einsparungen finanziert werden. Das kann klappen, wenn die Krise nicht lange anhält. Hält sie aber lange an, dann besteht in der Tat die Gefahr, daß der Staat irgendwann wirklich pleite ist. Dann ist die Kacke richtig am Dampfen.

Du wirst vermutlich einwenden, dass damit irgendwann Schluss ist. Aber ist das wirklich so?

Man kann natürlich beliebig Geld nachdrucken. Das hat man in Deutschland in den 1920er Jahren getan. Damals stiegen die Preise schneller als die Löhne. Wer nach der Gehaltsauszahlung nicht sofort einkaufen lief, mußte befürchten, mit seinem Lohn nicht mehr auszukommen. Das hat damals viele Menschen in der Mittelschicht um ihre Ersparnisse gebracht.

Alles nur, weil man bei Prognosen zu statisch vorgeht und nicht berücksichtigt, dass Dinge sind ändern können (neue Funde, verbesserte Technologie).

Also, wenn du irgendwo eine Geldlagerstätte findest, dann sag mir unbedingt Bescheid! :)

Aus Deinen Postings geht hervor, dass Du ein anderes System wünschst. Wenn das aber so ist, dann müsstest Du doch froh sein, wenn es eine möglichst heftige Krise gibt. Denn nur dann besteht die Chance auf einen Systemwechsel.

Nein, denn uns fehlt derzeit die technologische Basis für ein wirklich anderes System. Im Moment fahren wir am besten mit der sozialen Marktwirtschaft, denke ich. Man könnte allenfalls das Finanzsystem reformieren, aber da gibt es momentan zu wenig Ansätze in die richtige Richtung, obwohl es an guten Ideen nicht mangelt.

Wenn es eine tiefe Krise gibt, dann wird das, was danach entsteht, also mit hoher Wahrscheinlichkeit noch viel schlimmer sein. Das macht mir Sorgen. Hinzu kommt noch, daß eine tiefe Krise viele Opfer fordern wird. Es kann jeden treffen, wie der Fall Merckle zeigt. Auch dich und mich.

Freundliche Grüße
von Garfield

Das Pfeifen im Walde

Pfuif, Tuesday, 10.02.2009, 16:10 (vor 6161 Tagen) @ Darki

Zu dem Bild mit den Affen. Wenn nicht ständig von Finanzkrise die Rede
wäre, ich würde tatsächlich nichts merken.


Du wirst schon noch merken, wenns an Eingemachte geht. Wie erklärst du mir den dann die Tatsache, dass die Privatkonkurse explodiere? Nur weil die Einkaufsstraßen voll sind und die Leute kaufen, heißt das noch lange nicht, dass auch Alles das Ged dazu haben.

Die Krise ist gerade erst am Anfang....

OT: "In 30 Jahren wird es keinen Kapitalismus mehr geben"

Garfield, Monday, 09.02.2009, 15:57 (vor 6162 Tagen) @ Gasttt

Hallo Gast!

Der Zusammenbruch des Kommunismus hat ihm aber eine kleine Renaissance beschert

Es war vor allem die Existenz des Ostblocks, die paradoxerweise den Kapitalismus jahrzehntelang konserviert hat. Allein die pure Existenz eines offensichtlich gar nicht so erfolglosen Konkurrenz-Systems zwang die Herrscher der westlichen Welt dazu, die Bevölkerung weniger rücksichtslos auszubeuten, ganz besonders in der Bundesrepublik Deutschland, wo man das Konkurrenzsystem direkt nebenan hatte, noch dazu mit identischer Landessprache.

Unter diesen Umständen konnte man es sich auf keinen Fall leisten, zu viele Menschen durch zu extreme Ausbeutung von den Nachteilen des Kapitalismus zu überzeugen. Ganz im Gegenteil mußte man sie von seinen Vorzügen überzeugen, und dafür war es unerläßlich, ihnen ein wenig mehr vom Profitkuchen zu gönnen. Das wiederum stärkte die Kaufkraft der Masse der Bevölkerung und ermöglichte neue Märkte, neue Produkte und damit wiederum neue Gewinnquellen.

Nach dem Zerfall des Ostblocks profitierte der Kapitalismus zunächst von den damit eröffneten neuen Märkten.

Das ist nun aber auch vorbei, und nun geht es eben rasant abwärts. Das Problem besteht darin, daß alle in ihrer Gier nur noch ihren eigenen Profit sehen, der möglichst gemehrt werden soll. Sie verlieren dabei das ganze System aus den Augen - es treibt also quasi führerlos ins Chaos hinein.

Freundliche Grüße
von Garfield

OT: "In 30 Jahren wird es keinen Kapitalismus mehr geben"

Gasttt, Monday, 09.02.2009, 16:35 (vor 6162 Tagen) @ Garfield

Hallo Gast!

Der Zusammenbruch des Kommunismus hat ihm aber eine kleine Renaissance
beschert

Es war vor allem die Existenz des Ostblocks, die paradoxerweise den
Kapitalismus jahrzehntelang konserviert hat. Allein die pure Existenz eines
offensichtlich gar nicht so erfolglosen Konkurrenz-Systems zwang die
Herrscher der westlichen Welt dazu, die Bevölkerung weniger rücksichtslos
auszubeuten, ganz besonders in der Bundesrepublik Deutschland, wo man das
Konkurrenzsystem direkt nebenan hatte, noch dazu mit identischer
Landessprache.

Unter diesen Umständen konnte man es sich auf keinen Fall leisten, zu
viele Menschen durch zu extreme Ausbeutung von den Nachteilen des
Kapitalismus zu überzeugen. Ganz im Gegenteil mußte man sie von seinen
Vorzügen überzeugen, und dafür war es unerläßlich, ihnen ein wenig mehr vom
Profitkuchen zu gönnen. Das wiederum stärkte die Kaufkraft der Masse der
Bevölkerung und ermöglichte neue Märkte, neue Produkte und damit wiederum
neue Gewinnquellen.

Nach dem Zerfall des Ostblocks profitierte der Kapitalismus zunächst von
den damit eröffneten neuen Märkten.

Das ist nun aber auch vorbei, und nun geht es eben rasant abwärts. Das
Problem besteht darin, daß alle in ihrer Gier nur noch ihren eigenen Profit
sehen, der möglichst gemehrt werden soll. Sie verlieren dabei das ganze
System aus den Augen - es treibt also quasi führerlos ins Chaos hinein.

Freundliche Grüße
von Garfield

Exakt!

OT: "In 30 Jahren wird es keinen Kapitalismus mehr geben"

Pööhser Frauenfeind, Monday, 09.02.2009, 16:41 (vor 6162 Tagen) @ Garfield

Nach dem Zerfall des Ostblocks profitierte der Kapitalismus zunächst von
den damit eröffneten neuen Märkten.

Das ist nun aber auch vorbei, und nun geht es eben rasant abwärts. Das
Problem besteht darin, daß alle in ihrer Gier nur noch ihren eigenen Profit
sehen, der möglichst gemehrt werden soll. Sie verlieren dabei das ganze
System aus den Augen - es treibt also quasi führerlos ins Chaos hinein.

Freundliche Grüße
von Garfield

Hummm ... führerlos ins Chaos. Na du wirst doch nicht etwa ...

PF

OT: "In 30 Jahren wird es keinen Kapitalismus mehr geben"

Garfield, Monday, 09.02.2009, 18:50 (vor 6162 Tagen) @ Pööhser Frauenfeind

Hallo Pööhser Frauenfeind!

Hummm ... führerlos ins Chaos. Na du wirst doch nicht etwa ...

Nein, ich nicht. :) Das tun schon andere, z.B. mit der Zumutung von Lissabon.

So ganz führerlos ist es offensichtlich nicht geplant - das Problem besteht nur darin, daß diejenigen, die dann gern "führen" möchten, kein sinnvolles Konzept haben. "Jedem das Seine und mir das Meiste" ist nämlich leider kein Konzept, das irgendein Problem lösen kann.

Freundliche Grüße
von Garfield

OT: "In 30 Jahren wird es keinen Kapitalismus mehr geben"

Lude, Monday, 09.02.2009, 21:06 (vor 6162 Tagen) @ Garfield

So ganz führerlos ist es offensichtlich nicht geplant - das Problem
besteht nur darin, daß diejenigen, die dann gern "führen" möchten, kein
sinnvolles Konzept haben. "Jedem das Seine und mir das Meiste" ist nämlich
leider kein Konzept, das irgendein Problem lösen kann.

Die EU-Kommission ist das beste Beispiel für den Spruch:

Eine Kommission kann Beschlüsse fassen, die dümmer sind, als das dümmste Mitglied der Kommission.

OT: "In 30 Jahren wird es keinen Kapitalismus mehr geben"

tervara, Monday, 09.02.2009, 18:02 (vor 6162 Tagen) @ Gasttt

Der Soziologe Immanuel Wallerstein sagte früh den Zusammenbruch des
Sowjetblocks voraus und prophezeit nun das Ende des Kapitalismus.

Telepolis: In

30

Jahren wird es keinen Kapitalismus mehr geben[/link]


Was heißt in 30 Jahren? Der Kapitalismus ist gerade zum zweiten Mal
zusammen gebrochen. Das sollte er eigentlich gemerkt haben.
Wirtschaftsfachleute sehen den ersten Zusammenbruch in den 20er Jahren
beim ersten Börsencrash. Der Zusammenbruch des Kommunismus hat ihm aber
eine kleine Renaissance beschert

Es gibt jede Menge pseudointellektuelle Versuche, den Kapitalismus nur als ein weiteres Übel (oder auch Wurzel) des Patriarchats zu definieren, dadurch umfasst der Feminismus die Kapitalismuskritik - der Feminismus entstand ja besonders aus dem linken Gesellschaftsspektrum. Daher Schlagworte wie "patriarchales Geldsystem". Zusammengebrochen ist ein hartes Wort, das in dieser Deutlichkeit sicher nicht angebracht ist. Dazu müsste schon das System an sich geändert werden. Ein paar verstaatlichte Banken sind dafür keinesfalls ausreichend, vor allem da dies nur gemacht wurde, um weitere Dominoeffekte zu verhindern. Wenn es diese Rettungsaktionen nicht gäbe, dann bestünde tatsächlich die Chance auf einen Systemwechsel. Es wird aber mit gewaltigem Mitteleinsatz verteidigt.

OT: "In 30 Jahren wird es keinen Kapitalismus mehr geben"

Nihilator ⌂, Bayern, Monday, 09.02.2009, 02:39 (vor 6163 Tagen) @ Mirko

Der Soziologe Immanuel Wallerstein sagte früh den Zusammenbruch des
Sowjetblocks voraus und prophezeit nun das Ende des Kapitalismus.

Telepolis: In 30
Jahren wird es keinen Kapitalismus mehr geben

Hat der womöglich was mit Immanuel Goldstein zu tun?

--
CETERUM CENSEO FEMINISMUM ESSE DELENDUM.

MÖSE=BÖSE

Fast ein Jahr lang suchte sie Hilfe bei Psychiatern, dann wandte sie sich Allah zu.


[image]

Und in sieben Jahren hat mein Körper alle seine Zellen ersetzt

Borat Sagdijev, Monday, 09.02.2009, 04:19 (vor 6163 Tagen) @ Mirko

Brauche aber keinen der mir Prophezeiungen dazu verkaufen will.

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