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Wir leben in einer Zeit, in der unser Nachwuchs einerseits sexuell
immer früher reifen und andererseits sich mit einer Flut von
Möglichkeiten, die die neuen Medien mit sich bringen, konfrontiert
werden. Sie empfinden es als neckischen Spass, Nacktbilder von sich
oder Bekannten herum zu schicken und haben keinen Plan davon, was sie
damit anrichten können.
Die Gesellschaft reagiert darauf nicht wie ein besonnener Erzieher,
der dem Nachwuchs einen verantwortungsvollen Umgang mit den Medien
beibringt, sondern wie ein irrer Fanatiker, ein Inquisiteur, der
kompromisslos alles niedermacht, was nicht in sein Realitätsraster
von "Sittlich" passt.
Und so passiert das eigentlich Unglaubliche, dass minderjährigen
Mädchen das Leben nicht durch irgendwelche geisteskranke Kinderficker
zerstört wird, sondern vom hysterischen Arm der Sittlichkeit der
Gesellschaft, der sie als KiPo-Straftäter (mit sich selbst als Opfer)
an die Pranger der gesellschaftlichen Verbannung bringt.
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Hallo Norbert!

Die selbsternannten Sittenwächter mit dem stets erhobenem Zeigefinger gibt es zweifellos. Aber ihnen die alleinige Schuld an diesem Unsinn zuzuweisen, ist ein wenig zu kurz gegriffen. Man lese sich z.B. mal das hier durch:

http://www.20min.ch/digital/webpage/story/21359002

Für die Porno-Industrie ist es ein gewaltiges Problem, daß immer mehr Menschen sich freiwillig und kostenlos über Internet oder Handy-Filmchen freizügig zeigen. Denn wer zahlt noch für die überteuerten Produkte der Pornoindustrie, wenn er erotische Filme oder Fotos kostenlos bekommen kann und die obendrein noch authentischer und dadurch reizvoller sind?

Dummerweise kann man direkt rein gar nichts dagegen tun. Noch nicht...

Aber man kann unter dem Deckmantel des Jugendschutzes die Verbreitung solcher kostenlosen Fotos oder Filme behindern. Wenn man so beispielsweise jede Internetseite mit erotischen Inhalten dazu verdonnern kann, Besucher nur noch über ein Altersverifikationssystem hineinzulassen, dann hat man schon mal eine Hürde aufgebaut, vor der mancher Nutzer zurück scheut. Betreiber von kommerziellen Pornoseiten stört das natürlich nicht, weil ihre Nutzer sich zwecks Entrichtung des Obolus ja ohnehin ausweisen und mit Kennwort, Code, Karte oder sonstwie einloggen müssen. Betreiber von Gratis-Internetseiten, die sich nicht an diese "Jugendschutz"-Vorschriften halten, kann man nun sogar verklagen - und ist diese Gratis-Konkurrenz dann bald ganz los.

Die unter Jugendlichen ausgetauschten erotischen Fotos oder Filmchen verbreiten sich natürlich auch unter Menschen ab 18 weiter und landen sicher nicht selten auch auf Internetseiten, sind also auch eine Konkurrenz für die Pornoindustrie. Außerdem kalkuliert man, daß so mancher Minderjährige sich vielleicht ohne solche kostenlosen Fotos oder Filme z.B. über volljährige Geschwister CD's oder DVD's mit entsprechendem Inhalt kaufen würde.

Der Einfluß der Pornoindustrie ist nicht zu unterschätzen. Die drücken Videoträger-Standards durch, und sie setzen eine Menge Geld um, was wiederum auch eine gute Einnahmequelle für den Staat darstellt. Erotik ist etwas, was die Menschen immer interessiert, also quasi ein krisensicheres Geschäft, wenn denn diese lästige, zunehmende Gratis-Konkurrenz nicht wäre...

Freundliche Grüße
von Garfield