Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Ist der Islam feministisch?

Wolfgang A. Gogolin ⌂, Hamburg, Thursday, 05.02.2009, 11:37 (vor 6166 Tagen)

'... die Islamische Republik hat in etlichen Bereichen die Position der Frauen gestärkt.
Nach wie vor müssen sie zwar noch mit erheblichen Nachteilen vor allem beim Familienrecht kämpfen. So werden beispielsweise die Kinder bei der Scheidung meist automatisch dem Vater zugesprochen. Aber dennoch hat sich die Zahl der Akademikerinnen im Land deutlich erhöht. Waren zu Zeiten des Schahs 15 Prozent der Studierenden weiblich, so sind es heute 60 Prozent. In der Islamischen Republik gibt es mittlerweile sogar einige Universitäten, an denen in Fachbereichen wie beispielsweise Medizin vom Staat Iran eine Männerquote eingeführt wurde, um der stetig wachsenden Zahl an Studentinnen Einhalt zu gebieten ...'

tagesschau

Viele Grüße
Wolfgang

Ist der Islam feministisch?

Garfield, Thursday, 05.02.2009, 15:15 (vor 6166 Tagen) @ Wolfgang A. Gogolin

Hallo Wolfgang!

Das Beispiel Iran sollten sich alle diejenigen genau ansehen, die glauben, in früheren Zeiten hätte es sowas wie Feminismus doch gar nicht gegeben, das wäre das goldene Zeitalter für Männer gewesen...

Selbstverständlich bekommt der Vater im Iran die Kinder - schließlich ist es ganz allgemein in der islamischen Welt so, daß nur den Männern die Ernährer-Aufgabe obliegt. Deshalb können die Kinder nach einer Scheidung nur beim Vater bleiben.

Und weil in islamischen Ländern nur die Männer verpflichtet sind, die Familien zu ernähren, wird natürlich von einem jungen Mann, der heiraten möchte, auch eine entsprechende finanzielle Leistungsfähigkeit erwartet. Wenn er die nicht vorzuweisen hat, wird es nichts mit der Heirat.

Also müssen gerade junge Männer zusehen, daß sie möglichst schnell Geld verdienen. Ein jahrelanges Studium, während dem man nur ein geringes Einkommen hat und als Bräutigam inakzeptabel ist, ist dann eben nicht möglich.

Eine junge Frau dagegen kann sich ganz frei entscheiden. Sie kann sofort arbeiten gehen, und das Geld dann für Luxusgüter verpulvern. Sie kann auch studieren, denn sie kann ja relativ sicher damit rechnen, bald zu heiraten und dann einen Ernährer zu haben. Und solange sie keinen Ernährer hat, muß der Vater sie ernähren. In Ägypten können unverheiratete Töchter sogar die Rentenansprüche des Vaters erben - das wird im Iran vielleicht auch so sein.

So gibt es im Iran schon lange die Situation, daß sich an den Universitäten zunehmend Frauen tummeln. Viele davon werden später wohl nicht oder nur kurz in dem Bereich, den sie studiert haben, arbeiten. So dürfte sich da allmählich Fachkräftemangel bemerkbar machen - und das ist wohl der Grund für die Männerquote, die es neuerdings in manchen Studiengängen gibt.

Freundliche Grüße
von Garfield

Was nicht ist, wird schon noch werden

Narrowitsch, Berlin, Thursday, 05.02.2009, 17:33 (vor 6166 Tagen) @ Wolfgang A. Gogolin

vermute ich mal.

Narrowitsch

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Extemplo simul pares esse coeperint, superiores erunt-

Den Augenblick, sowie sie anfangen, euch gleich zu sein, werden sie eure Herren sein.

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