Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Mösendämmerung in den Medien...

Dampflok, Thursday, 29.01.2009, 01:01 (vor 6174 Tagen) @ roger

Heute gefunden in einer Ruhrgebiets-Lokalzeitung

Frau A. und die Männer

Es gibt Probleme, die können selbst. wir Journalisten nicht lösen. Zum
Beweis ein Leser(innen)brief vom 14. Dezember 2008, den ich gerne
wortwörtlich für sich sprechen lassen möchte:

Liebes Redaktions-Team! Könnten Sie nicht mal einen Artikel über die
Männer schreiben? Ich glaube, unsere Männer sind, wenn sie nicht gerade in
der Kneipe und mit ihren Freunden unterwegs sind, schüchtern. Wenn sie ohne
ihre Freunde in der Stadt sind (vor oder hinter der Ladentheke stehen),
dann trauen sie sich nicht, mit uns zu flirten. Das finden wir sehr schade.
Sie als Zeitungsleute können die Menschen besser erreichen und rausfinden,
warum die Männer sich nicht trauen, mit uns Kaffee zu trinken. Mit
freundlichen Grüßen von Frauen, die die Männer nicht verstehen. A.

Liebe Frau A.: Ich glaube nicht, dass wir herausfinden können, warum
nieman(n)d mit Ihnen - und den offenbar auch anderen betroffenen Damen -
flirten und/ oder Kaffee trinken möchte. Und das gebe ich nicht gerne zu,
denn ich bin ein Mann und ein Journalist - und beide Lebensformen geben
nicht gerne zu, dass sie etwas nicht können...

Aber, liebe Frau A., weil wir natürlich (fast) alle Leserzuschriften ernst
nehmen, möchte ich trotzdem versuchen, einige mögliche Antworten auf Ihre
Schüchternheits-Frage zu geben.

• Ihre Ziel-Männer sind vielleicht verheiratet und deshalb nicht fürs
Flirten zu haben.
• Ihre Ziel-Männer sind vielleicht finanziell etwas zu schwach auf der
Brust, um alle Nas' lang Kaffeerunden springen zu lassen.
• Ihre Ziel-Männer sind vielleicht sowohl verheiratet als auch (eben
deswegen...) finanziell etwas schwach auf der Brust.
• Ihre Ziel-Männer haben vielleicht einfach nicht so viel Zeit wie Sie.
• Ihre Ziel-Männer interessieren sich vielleicht grundsätzlich gar nicht
für Frauen - oder für Kaffee.
• Und es könnte natürlich auch sein, dass Sie selbst für Ihre Ziel-Männer,
lassen Sie es mich mal so sagen, optisch nicht ganz ins Zielfenster
passen... Das kann ich natürlich nicht beurteilen, denn Sie haben Ihrem
Brief ja kein Foto beigelegt.

Ich komme zum Schluss: Es ist streckenweise unfassbar, mit welchen
Problemen man als Journalist konfrontiert wird. Und an alle Zweifler, die
nicht glauben wollen, dass die Zuschrift von Frau A. wirklich existiert:
Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, ich wiederhole: mein echtes Ehrenwort, der
Brief liegt hier vor. Und den werfe ich auch nicht weg. Den nicht.

Könnte es sein, dass die Männer anfangen zu zicken – sich nicht mehr als
beliebiger Selbstbedienungsladen für Frau (und Mutterland) verstehen?
Interessant auch die Selbstverständlichkeit, mit der der Journalist die
"Dame" in aller Öffentlichkeit abbügelt.

Es keimt Hoffnung. Sollte es doch tatsächlich so langsam dämmern?

gruß roger

fight sexism - fuck 12a GG

Möglich, wahrscheinlich sogar; siehe aktuelle Sorgerechtsdebatte in der Schweiz. Aber was anderes treibt mich um. Als ich den Titel las, dachte ich Ferkel nämlich so ganz spontan:

"Gibts auch Bilder?"

(michwegduck, nix für ungut)


.


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