Der Angriff auf die Identität der Geschlechter
Hallo zusammen
ist weiter auf dem Vormarsch. Lest es am besten ohne meinen Kommentar.
http://www.jungefreiheit.de/index.php?id=268&tx_ttnews[tt_news]=74483&tx_ttnews[backPID]=&no_cache=1
Die Junge Freiheit ist eine der wenigen Zeitungen, welche Gender Mainstreaming (GM) ueberhaupt kritisch unter die Lupe nimmt. Die meisten anderen Medien stehen diesem ausufernden Gaengelungskonzept entweder voellig gleichgueltig oder gar positiv gegenueber.
Das schon frueher mal inspirierte Verbot sogenannter 'diskriminierender oder entwuerdigender Botschaften auf der Grundlage von Geschlechterklischees' in der Werbung zeigt die Zielrichtung der GM-Ideologie ganz klar auf. Auf den ersten Blick scheint das Thema in seiner Bedeutungslosigkeit geradezu laecherlich. Wer wird geschaedigt, wenn solche 'Geschlechterklischees' in der Werbung nicht mehr dargestellt werden duerfen? fragt sich so mancher Ahnungslose und ist damit bereits auf den Leim der genderkollektivistischen Sozialreformer gekrochen. Die Frage muss naemlich grundlegend anders gestellt werden: mit welcher Legitimation regeln diese Kollektivisten auch die bedeutungsloseste Begebenheit? Gerade dadurch, dass auch das Bedeutungsloseste geregelt werden soll, zeigt sich der wahre Totalitarismus dieser Ideologie, denn selbstverstaendlich bleibt das Bedeutungsvolle keineswegs ausgespart.
Was GM eigentlich ist, das ist gar nicht mal so einfach zu beantworten, da es gar keinen konkreten Inhalt hat und schon gar nicht - entgegen einer haeufigen Bezeichnung - ein eigentliches Konzept darstellt. Vielmehr ist es eine aeusserst allgemein gehaltene Absichtserklaerung, die geradezu gespickt ist mit Worthuelsen, in die man alles und nichts hineininterpretieren kann.
In der EU wird GM folgendermassen umschrieben:
'Gender-Mainstreaming bedeutet, dass in allen Phasen des politischen Prozesses – Planung, Durchfuehrung, Monitoring und Evaluation – der Geschlechterperspektive Rechnung getragen wird. Ziel ist die Foerderung der Gleichstellung von Frauen und Maennern. Nach dem Gender-Mainstreaming-Konzept sind politische Massnahmen stets daraufhin zu pruefen, wie sie sich auf die Lebenssituation von Frauen und Maennern auswirken, und gegebenenfalls neu zu ueberdenken. Nur so kann Geschlechtergleichstellung zu einer Realitaet im Leben von Frauen und Maennern werden. Allen Menschen – innerhalb von Organisationen und Gemeinschaften – muss die Moeglichkeit eroeffnet werden, ihren Beitrag zu leisten zur Entwicklung einer gemeinsamen Vision einer nachhaltigen menschlichen Entwicklung und zur Verwirklichung dieser Vision.'
Das einzig Konkrete aus dem oben zitierten Geschwafel ist, dass bei allen politischen Massnahmen die Auswirkungen auf die Lebenssituation von Frauen und Maennern zu pruefen seien. Wie man diese Auswirkungen abschaetzen kann und ob es ueberhaupt jeweils einheitliche Lebenssituationen von Maennern und Frauen gibt, steht natuerlich in den Sternen.
GM suggeriert sowohl dass ersteres moeglich sei als auch letzteres bei den beiden Geschlechtern existierten. Es wird jedoch kein serioeser Soziologe behaupten, dass es ein Modell gebe, mit dem man eine menschliche Gesellschaft auch nur ansatzweise beschreiben koenne. Durch die prinzipielle Unvorhersagbarkeit der Auswirkung irgendeiner politischen Massnahme ist aber die Funktionsunfaehigkeit von GM bereits gegeben, GM ist somit keine Wissenschaft sondern reine Ideologie.
Dass es in unserer Gesellschaft keineswegs lediglich zwei Einheitslebenssituationen (eine fuer Maenner und eine fuer Frauen) sollte eigentlich jedem klar sein, der noch nicht vollstaendig merkbefreit ist. Ein Baecker hat eine vollkommen andere Lebenssituation als ein Bankdirektor, ein Popstar oder ein arbeitsloser Obdachloser. Ein Blinder hat eine andere Lebenssituation als ein Sehender oder ein Tetraplegiker. Ein Kind hat eine andere Lebenssituation als ein Erwachsener. Jemand, der im Gefaengnis sitzt, hat eine andere Lebenssituation als jemand, der 'draussen' ist. Bereits diese oberflaechlich-wahllose Aufzaehlung zeigt, den dahinterstehenden Schwachsinn, politisch alles auf das Geschlecht eindampfen zu wollen. Selbst ein Kind begreift sowas, aber Politiker und die GM-Juenger offensichtlich nicht, was angesichts der vermutlich recht hohen Akademikerquote unter ihnen ein recht bezeichnendes Schlaglicht auf den geistigen Notstand der Intellektuellenriege hierzulande wirft.
Wesentlich konkreter und aufschlussreicher wird es, wenn man etwa den derzeit gueltigen 'Fahrplan fuer die Gleichstellung von Frauen und Maennern 2006-2010' studiert; da bekommt man einen Eindruck davon, wie unser Leben systematisch buerokratisiert und der obrigkeitlichen Gaengelung unterworfen werden soll - selbstverstaendlich geschieht das zu unser allem Besten. Nachfolgend der Link:
http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=CELEX:52006DC0092:DE:NOT
Ich will hier den Fahrplan nicht vollstaendig analysieren, denn obwohl er vergleichsweise knapp gehalten ist, wirft er eine ganze Reihe von Fragen auf und beinhaltet etliche Konsequenzen, die verstaendlicherweise von den Verfassern nicht aufgezeigt werden, weil sie sich sonst mit dem ihren politischen Anspruechen innewohnenden Totalitarismus auseinandersetzen muessten. Eine tiefergehende Analyse ueber die politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und v.a. auch individuell-privaten Implikationen der im Bericht aufgefuehrten Forderungen/Massnahmen wuerde den Rahmen des Forums bei weitem sprengen, und ich bin auch nicht annaehernd qualifiziert genug dafuer, sowas zu machen. Deshalb hier nur einige eher allgmein gehaltene Anmerkungen von mir:
1. Der Bericht ist, entgegen anderslautender Behauptungen von GM-Anhaengern, fast ausschliesslich auf Frauen ausgerichtet. GM-glaeubige Maennerrechtler weisen ebenfalls immer wieder auf diese Einseitigkeit hin.
2. Anders als vielfach behauptet, ist GM keineswegs lediglich auf die Politik und Verwaltung beschraenkt. Vielmehr wird explizit auf 'Missstaende' in der Privatwirtschaft hingewiesen, die es zu beseitigen gelte. Auch die Bewusstseinsbildung in der Bevoelkerung selbst (Stichwort 'Geschlechterstereotype') soll der Kontrolle der Genderbuerokraten unterworfen werden. Das im von Rosi geposteten Link thematisierte Verbot der Darstellung von 'diskriminierenden Geschlechterklischees' in der Werbung ist eine direkte Folge dieses Kontrollanspruchs.
3. Die umfassende Buerokratisierung des Menschen in all seinen Aspekten wird im Fahrplan vorgezeichnet. Implizit wird das Individuum als unfaehig erachtet, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen.
4. Die Genderkraten beanspruchen einen Absolutheitsstatus bei der Beurteilung darueber, was Maenner und Frauen wirklich wollen. Die voellige Gleichheit der Geschlechter in allen Benchmarks wird als verbindliche Staatsdoktrin festgelegt; wieviele Menschen das wirklich wollen, interessiert nicht. Die EU plant also die vollstaendige Nivellierung zwischen den Geschlechtern. Eine typisch freiheitsfeindliche, kollektivistische Ideologie.
Die obige Aufzaehlung ist selbstverstaendlich nicht abschliessend. Wer mag, kann sie gerne weiterfuehren.
Wer noch in weiteren EU-Dokumenten herumstoebert, wird diese vier Anmerkungen bestaetigt sehen und noch mehr Hinweise auf die vollstaendige buerokratische Unterwerfung des Individuums in all seinen vielfaeltigen Aspekten unter die holzschnittartig-egalitaristische Genderdoktrin finden. An dieser Stelle fragt man sich, wer in der EU eigentlich tatsaechlich der Souveraen ist: das Volk oder die EU-Politbuerokratie? Desweiteren muss man sich fragen, was individuelle buergerliche Freiheitsrechte in einem solchen Genderstaat noch wert sind, in dem die gesamte Bevoelkerung kollektiv gleichgeschaltet werden soll, damit die zahlreichen genderistischen Benchmarks ueberall Geschlechteregalitaet ausweisen.
Fazit: Wer der GM-Ideologie anhaengt, haengt einer totalitaeren Ideologie an. Das mag vielleicht den wenigsten GM-Juengern bewusst sein, aendert aber nichts an der Tatsache. Man muss kein Einstein sein, um den Totalitarismus der Genderideologie zu erkennen. Wenn man aber selbstbestimmt beschlossen hat, das nicht merken zu wollen, dann ist Hopfen und Malz verloren. Erkenntnisfaehigkeit ist ohne Erkenntniswilligkeit nun mal voellig wertlos. Der eine oder andere wird sich vielleicht, angeregt durch mein Posting, ueber GM Gedanken machen. Dann waere er (wieder) willig zur eigenstaendigen Erkenntnisgewinnung, und damit waere auch mein Ziel erreicht. Der groesste Feind der Genderideologie, jeder Ideologie ueberhaupt, sind Menschen, die selbst nachdenken anstatt das Denken den Ideologen zu ueberlassen und hinterher gedankenlos deren Behauptungen nachzuplappern.
Gruss
Maesi
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- Der Angriff auf die Identität der Geschlechter -
Rosi,
12.01.2009, 23:53
- Der Angriff auf die Identität der Geschlechter -
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13.01.2009, 00:40
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- Eure Kinder werden euch Lügen strafen - Borat Sagdijev, 13.01.2009, 03:05
- Der Angriff auf die Identität der Geschlechter - Goofos, 13.01.2009, 16:00
- Ich wusste, dass die EU-Heinis krank sind, aber nicht das sie so krank sind... (nT) - Swen, 13.01.2009, 21:41
- Der Angriff auf die Identität der Geschlechter - Maesi, 17.01.2009, 21:22
- Der Angriff auf die Identität der Geschlechter -
Bill,
13.01.2009, 00:40